Düstere Geheimnisse
Die Kapelle im MoorDiese Geschichte führt uns in das von einem Moor umgebene westfälische Dorf Ahlbeck des Jahres 1668, wo einige dunkle Geheimnisse auf ihre Enthüllung warten. Vor beinahe 20 Jahren hatten drei Männer einen ...
Diese Geschichte führt uns in das von einem Moor umgebene westfälische Dorf Ahlbeck des Jahres 1668, wo einige dunkle Geheimnisse auf ihre Enthüllung warten. Vor beinahe 20 Jahren hatten drei Männer einen schwer verletzten, scheinbar toten, Säugling im Moor vergraben. Nur der zufälligen Anwesenheit der fahrendes Gauklers Roloff Wagenknecht war es zu verdanken, dass der Knabe überlebte.
Nun kehrt der von seinen Zieheltern Daniel Genannte als junger Mann erstmals an den Ort seiner Geburt zurück. Er ist fest entschlossen, das Rätsel um seine Herkunft zu lösen und sich an den Übeltätern von damals zu rächen.
Im Rahmen seiner Nachforschungen, während derer er sich als Theologiestudent ausgibt, lernt er unter anderem einige seltsame Familien kennen, trifft auf einen Pater, der die Rückkehr des Teufels erwartet, und kommt eigenartigen Vorgängen in der Nähe der holländischen Grenze auf die Spur.
Das Ambiente, in dem dieser Roman angesiedelt ist, wirkt ziemlich düster, immer wieder gibt es Ausflüge ins Moor, häufig zur Nachtzeit, und Ahlbeck scheint keinen einzigen wirklich sympathischen Bewohner zu haben. Dafür zerstrittene Familien, religiöser Fanatismus, Gewalt(androhungen), Verbrechen und Lügen allerorten.
Daniels Ziehfamilie sowie die sonst noch auftretenden Gaukler und Bettler machen da schon einen positiveren Eindruck. Zwar sind sie kleineren Gaunereien nicht abgeneigt und es finden sich einige eigenwillige Charaktere darunter, dies sorgt aber für einigen Unterhaltungswert und sie zeigen jedenfalls mehr Anstand als viele „ehrenwerte“ Ahlbecker.
Der Erzählstil ist eher sachlich, an manchen Stellen beinahe distanziert, dennoch gelingt es gut, in die Handlung einzutauchen. Die Geschichte ist spannend und kann mit einigen interessanten Wendungen aufwaten, auch werden die Lebensbedingungen der damaligen Zeit anschaulich beschrieben. Manches wirkt zwar etwas unrealistisch, trotzdem ein lesenswerter historischer Roman, der, obwohl er eigentlich im Sommer spielt, eher eine Herbst/Winterstimmung erzeugt.