Erbarmungslos
DNAInhalt:
Die Mordserie eines offensichtlich geistesgestörten Psychopathen hält die Polizei, im Speziellen Kommissar Huldar in Atem.
Handlung:
Eine Frau wird vor den Augen ihrer kleinen Tochter auf bestialische ...
Inhalt:
Die Mordserie eines offensichtlich geistesgestörten Psychopathen hält die Polizei, im Speziellen Kommissar Huldar in Atem.
Handlung:
Eine Frau wird vor den Augen ihrer kleinen Tochter auf bestialische Weise ermordet. Als die Polizei das schwer traumatisierte Kind zu befragen versucht, geschieht auf ähnlich brutale Weise ein weiterer Mord. Kommissar Huldar steht unter Zugzwang, gemeinsam mit der Kinderpsychologin Freya versucht er, den Mörder zu entlarven. Zudem versucht der passionierte Amateurfunker Karl, der via Äther kryptische Botschaften erhält, auf eigene Faust zu ermitteln und gerät dabei selbst ungeahnt in Todesgefahr.
Schreibstil:
Die Geschichte wird auf mehreren Ebenen geschildert. In Rückblenden wird die schwere, unbarmherzige Kindheit des Mörders beschrieben, in der Gegenwart wird das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert. Die einzelnen Handlungsstränge führen aber im Laufe der Zeit zusammen.
Charaktere:
Die Kinderpsychologin Freya wirkt sympathisch und kompetent, während der mit dem Fall betraute Kommissar Huldar eher stümperhaft und unbedarft an die Dinge herangeht, was er des Öfteren zu einem späteren Zeitpunkt bereut. Er wirkt permanent überarbeitet und müde bzw. hat oft mehr mit der Verschleierung seiner privaten Fehltritte zu kämpfen, als dass er produktive Arbeit leistet. In seinen Verhaltensweisen erinnert er mich mehr an einen heranwachsenden Teenager, der seine Emotionen noch nicht im Griff hat als an einen erwachsenen Mann.
Auch der Mobilfunker Karl, welcher auf eigene Faust Recherchen anstellt, wirkt nicht besonders vertrauenserweckend. Mag sein, dass seine minutenlangen Monologe bewusst gesetzt wurden, um den Eindruck eines Nerds zu vermitteln.
Cover:
Farblich schlicht gehalten ist dieses Cover durch seine auffällige, plastische Gestaltung des Einbandes mit Sicherheit ein Eye-Catcher. Die Bedeutung des Klebebandes wird einem erst im Laufe der Geschichte klar.
Autorin:
Yrsa Sigurdardóttir wurde 1963 in Island geboren und schloss im Jahre 1988 ihr Bauingenieur-Studium als „Master of Science“ in Montreal ab und arbeitet seither als Ingenieurin am Kárahnjúka-Staudamm im Osten Islands.Sie wohnt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Seltjarnarnes bei Reykjavík.
Meinung:
Nach der wirklich spannenden Leseprobe ging ich mit einer recht großen Erwartungshaltung an den restlichen Teil des Buches heran. Doch leider ebbte die Spannung im Laufe der Geschichte immer mehr ab und verlor sich ein wenig in Langatmigkeit. Schade, denn inhaltlich ist dieses Buch sicherlich top, ein unschuldiges, kleines Kind in die Mitte des Geschehens zu rücken, ist sicherlich ein brillianter Schachzug, die restliche Ausführung ist aus besagten Gründen leider weniger gelungen.
Was Brutalität betrifft, verlangt Yrsa Sigurdardóttir hier vom Leser einiges ab. Bis ins Detail werden die scheußlichsten Abartigkeiten der menschlichen Natur geschildert. Besonders schlimm finde ich jene Sequenz zu lesen, bei der ein kleines Kind den Mord an seiner Mutter hautnah miterleben und zudem auch noch Angst um sein eigenes junges Leben haben muss.
Nichtsdestotrotz mag ich die sprachliche Ausführung Sigurdardóttirs. Zudem brachte für mich die Auflösung dieses Thrillers letztlich eine erstaunliche Wendung in das Geschehen.
Persönliche Kritikpunkte:
Lange Monologe (besonders jene des Mobilfunkers) mögen ein schriftstellerisches Mittel sein, um seine Eigenschaft als Nerd zu unterstreichen. Auf Dauer wird dieses Vorgehen allerdings ein wenig mühsam. Generell ist anzumerken, dass sich die Geschichte sehr oft in der Beschreibung unwesentlicher Details und Belanglosigkeiten verliert, worunter die Spannung leider auf der Strecke bleibt.
Fazit:
Hier zeigt es sich einmal mehr, dass schonungslose, brutale Beschreibung nicht alles ist, 100%ig überzeugen konnte mich das Buch letztlich nicht!