Klappentext
„In einer Festung, geschützt durch dunkle Magie, suchen die Zwillingsschwestern Tajann und Lili Zuflucht vor ihren Verfolgern. Die eine Schwester versteckt sich hier mit dem Junglord Janeik, um ihre verbotene, aber leidenschaftliche Liebe leben zu können. Die andere ist auf der Flucht vor der zerstörerischen Liebe eines Gestaltwandlers. Doch mit den dunklen Mächten spielt man nicht. Das beginnen auch Tajann und Lili bald zu ahnen. Denn etwas lauert in den Mauern, etwas Unberechenbares, etwas Böses ...“
Gestaltung
Ich liebe dieses Cover! Die Farben passen wundervoll zusammen und zudem spiegeln sie ideal die aktuelle, herbstliche Jahreszeit wieder. Die schwarzen Rosen und kuperfarbenen Blätter sehen vor dem weißgrauen Hintergrund einfach klasse aus. Optisches Highlight des Ganzen ist zudem, dass die Kupferornamente glitzern und erhoben sind, sodass man sie fühlen kann. Der Hirsch neben dem Titel wirkt auch sehr filigran und elegant.
Meine Meinung
Natürlich konnte ich mich der Magie, die Nina Blazons neustes Werk auf mich ausgeübt hat, nicht lange entziehen, sodass ich es beinahe sofort verschlingen musste. Und verschlingen trifft es in diesem Fall wirklich wie die Faust aufs Auge. Ich habe „Der Winter der schwarzen Rosen“ nahezu inhaliert, weil es so gut war!
Da eine Freundin mir empfohlen hat, den Klappentext vor Lektürebeginn nicht zu lesen, bin ich ihrem Rat gefolgt und wusste demnach beim Lesen überhaupt nicht, was mich erwarten würde. Umso überraschter war ich daher, als mir auf einmal zwei unterschiedliche Ich-Erzählerinnen begegneten. Es gab so vieles, das ich herausfinden und entdecken konnte. Die beiden Erzählerinnen, Liljann und Tajann sind Zwillingsschwestern, welche jeweils ihre ganz eigene Geschichte bestreiten müssen. Tajann verliebt sich in den Junglord Janeik, doch diese Liebe darf nicht sein. Liljann hingegen sieht sich mit der fordernden Liebe des Gestaltwandlers Volok entgegen.
So sind beide Schwestern mit ihren ganz eigenen Problemen und Handlungen konfrontiert und dennoch wusste ich als Leser stets, dass beide Handlungsstränge auch wieder zueinander finden würden. Doch trotz meiner inneren Sicherheit und meines Verlasses auf dieses Wissen, hat Nina Blazon es wie immer hervorragend geschafft, mich zu überraschen und mir mit unvorhergesehenen Wendungen den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Die beiden Protagonistinnen sind sehr verschieden und könnten eigentlich Unterschiedlicher nicht sein, dennoch konnte ich beide Sichtweisen bzw. Perspektiven beim Lesen sehr gut nachvollziehen. Natürlich hatte ich Sympathien und Antipathien für die Figuren, auch bei den beiden Schwestern war mir eine (Liljann) wesentlich sympathischer. Aber auch die Nebenfiguren, die Nina Blazon erschaffen hat, konnten bei mir die unterschiedlichsten Gefühlsregungen hervorrufen. Bei den Büchern dieser Autorin erlebe ich es sogar immer, dass es gerade die Nebenfiguren sind, die mir mein Herz stehlen.
Ganz besonders gut gefallen hat mir wieder der Schreibstil. Ich liebe ihn einfach! Die Autorin findet die richtigen Worte, Worte in denen ich immer sofort versinken und mich fallen lassen kann. Dieses Mal hatte ich den Eindruck, dass Frau Blazon es sogar geschafft hat, noch detaillierter und eindrucksstärker als sonst zu schreiben! Wundervoll! Ich konnte mir alles richtig gut vorstellen und sah vieles bildlich vor mir. Ich kann nur schwärmen!
Gewöhnungsbedürftig waren jedoch die Namen der Figuren. Aus „Faunblut“ oder noch präsenter aus „Der dunkle Kuss der Sterne“ war ich bereits seltsame Namen gewöhnt, doch hier waren die Namen noch einmal ein ganz anderes Kaliber. Ich habe lange gebraucht, bis ich sie mir halbwegs eingeprägt hatte und wusste wer wer war. Auch war der Handlungsstrang eher Wellenförmig angelegt. Passierte viel in Tajans Erzählabschnitten, so war die Handlung in Liljanns Perspektive ruhig und umgekehrt. Das fand ich grundsätzlich nicht schlecht, doch manchmal hätte ich mir gewünscht, dass das Tempo in beiden Perspektiven hoch gehalten wird, einfach um mehr Rasanz in die Handlung zu bringen. So hatte ich an manchen Stellen den Eindruck, dass nicht viel passiert.
Fazit
Alles in allem habe ich „Der Winter der schwarzen Rosen“ genauso genossen wie schon Nina Blazons andere Jugend-Fantasy-Romane. Wer „Faunblut“, „Ascheherz“ oder „Der dunkle Kuss der Sterne“ gelesen und gemocht hat, der wird auch dieses Buch lieben! Fantasy vom Feinsten mit tollen Figuren, spannender Handlung und ideenreicher Abwechslung. Gepfeffert wird das Ganze mit unvorhersehbaren Wendungen und einer Prise Überraschungen. So gestaltet sich das ideale Gericht für den herbstlichen Leseplan.
Sehr sehr gute 4 von 5 Sternen!
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