Hängen die Morde an der Fischerin und der Delfinforscherin zusammen?
Mitten in der Nacht wird Kommissar Dupin von einem Anruf aus dem Bett gerissen: In der Fischauktionshalle am Hafen von Douarnenez wurde eine Tote gefunden. Die Frau, die rasch als eine Küstenfischerin ...
Mitten in der Nacht wird Kommissar Dupin von einem Anruf aus dem Bett gerissen: In der Fischauktionshalle am Hafen von Douarnenez wurde eine Tote gefunden. Die Frau, die rasch als eine Küstenfischerin identifiziert wird, lag mit durchgeschnittener Kehle in einem Container mit Fischabfällen. Schon bei den ersten Befragungen wird für Dupin deutlich, dass die Tote sich mit ihrem Kampf für die Umwelt und gegen verbotene Methoden der Fischerei nicht nur Freunde gemacht hat. Kurz darauf wird eine zweite Leiche auf der nahe gelegenen Ile de Sein gefunden. Eine Delfinforscherin, ebenfalls mit durchgeschnittener Kehle, die wie die erste Tote auf der Insel wohnte. Dupin begibt sich auf die Suche nach dem Motiv des vermeintlichen Doppelmörders – und muss dazu in alle Richtungen ermitteln.
Ein neuer Sommer bringt in inzwischen gewohnter Manier auch wieder einen neuen Fall für Kommissar Dupin mit sich, auf den ich mich schon sehr gefreut habe. Neugierig startete ich in die Geschichte und traf gleich auf einen relativ schlecht gelaunten Dupin, der noch vor seinem ersten café am Morgen schon zu einer Leiche gerufen wird. Rasch ist der Kommissar aber wieder in seinem Element, macht es sich im nahegelegenen Restaurant gemütlich und beginnt, durch gezielte Fragen mehr über die Tote herauszufinden.
Nur wenige Seiten später gibt es schon eine zweite Tote und Dupin gerät unter Druck. Beide Frauen wohnten auf der gleichen Insel, doch welchen Grund könnte jemand haben, sie beide zu ermorden? Was hat die taffe Fischerin und die menschenscheue Forscherin verbunden? Dupin macht sich auf in Richtung Ile de Sein, um mehr darüber zu erfahren. Dazu muss er Fragen in alle Richtungen stellen: Wem war die engagierte Fischerin ein Dorn im Auge? Woran hat die Forscherin zuletzt gearbeitet? Für meinen Geschmack holten Dupins Gesprächspartner aber etwas zu weit aus, sodass die Handlung nur träge in Gang kam und ich einige Längen erlebte.
Dupin erhält natürlich auch dieses Mal wieder Unterstützung von Kadeg, Riwal und Nolwenn. Die vier sind inzwischen ein eingespieltes Team. Nolwenn arbeitet diesmal unter erschwerten Umständen, die ich amüsant fand. Ansonsten gibt es diesmal allerdings so gut wie keine Einblicke ins Leben der Ermittler. Der Leser lernt auch wieder so manche neue Charaktere kennen. Am interessantesten fand ich den Schüler Anthony, ein Schlitzohr mit einer unglaublich guten Auffassungsgabe, sowie den Fischerkönig Morin, der sich aalglatt gibt und Gerüchte über diverse Verbrechen an sich abprallen lässt.
Ab der Hälfte des Buches nimmt die Spannung zu, denn aus den chaotischen Ermittlungen in alle Richtungen kristallisiert sich endlich eine Spur, die Ahnung eines Themas, heraus. Endlich gelang es der Geschichte, mich wirklich zu fesseln. Bald wird es auch noch einmal richtig brenzlig und ich fieberte mit, worauf all die Ereignisse wohl hinauslaufen werden. Nach dieser sehr starken Phase war ich mit den letzten Seiten leider nicht hundertprozentig zufrieden, denn auch wenn ich ab einem gewissen Zeitpunkt schon damit rechnete hätten für mich noch ein, zwei Fragen mehr beantwortet werden dürfen.
In „Bretonische Flut“ ermittelt Dupin in gleich zwei Mordfällen, die auf den gleichen Täter hindeuten und unweigerlich die Frage nach der Verbindung zwischen den beiden Toten aufwerfen. Für seine Befragungen muss er unter anderem die Ile de Sein besuchen und erhält Einblicke in die Fischerei und Forschung. Für mich kam die Geschichte sehr spät in Schwung. Wer sich vor allem für die Geschichte der Gegend, ihre Kultur und ihre Mythen interessiert, wird voll auf seine Kosten kommen. Ich fand diesen Fall gut, aber schwächer als die vorherigen, weshalb ich knappe vier Sterne vergebe.