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Veröffentlicht am 26.12.2018

Die Gefahr des Dopings

Eiskalte Spiele
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Nun habe ich bereits den dritten Band rund um den Schweizer Skirennläufer Marc Gassmann und Polizistin Andrea Brunner gelesen und kann mich dieser Reihe einfach nicht entziehen!
Wie schon in den ersten ...

Nun habe ich bereits den dritten Band rund um den Schweizer Skirennläufer Marc Gassmann und Polizistin Andrea Brunner gelesen und kann mich dieser Reihe einfach nicht entziehen!
Wie schon in den ersten beiden Fällen konnten mich Michaela Grünig und Ex-Skirennläufer Marc Girardelli mit ihrem Krimi im Ski-Weltcup Milieu wiederum begeistern.

Marc Gassmann ist am Überlegen seine Profikarriere zu beenden. Er hat kaum trainiert und irgendwie die Lust am Skisport verloren. Eigentlich würde er gerne mit Andrea zusammenziehen, doch seine On/Off Freundin möchte lieber ihre Eigenständigkeit behalten. Das führt zu einigen Missverständnissen zwischen den Beiden. Erst ein Drohbrief an seinen langjährigen Trainer Hans lässt Marc seine Situation überdenken und er beginnt sich für die Olympischen Winterspiele in Korea vorzubereiten. Auch wenn er seinen Trainingsrückstand nicht mehr aufholen kann, versucht Marc doch sein Bestes zu geben und ein Auge auf Hans zu werfen. Zwei mysteriöse Todesfälle unter Profi-Trainern und das Verschwinden eines weiteren, veranlassen Oberst Alberto Passini Andrea in seine Abteilung zu versetzen. Sie soll als verdeckte Ermittlerin mit nach Korea reisen und ebenfalls an Hans Seite bleiben.

Schon der Prolog beginnt rasant. Ein gefesselter Mann wird von einem Helikopter aus in einem See gestoßen und die Neugier des Lesers ist damit schnell geweckt. Die Spannung bleibt auch auf den übrigen Seiten weiterhin bestehen.
Neben den mysteriösen Todesfällen (sind es wirklich Selbtstmorde?) und den Drohbriefen an Hans ist Doping ein weiterer wichtiger Punkt in diesem dritten Teil. Die aktuellen und brisanten Themen, die das Autorenteam in ihren Krimis ansprechen, sind immer auf den Punkt gebracht. Mit Marc Giradelli, der durch den Skisport hier einiges an Insiderwissen verrät, ist das Thema spannend aufbereitet und auch für Laien unkompliziert erklärt.
Gemeinsam miit Marc stehen wir wieder auf Skiern und bestreiten einige Rennen, die uns das Gefühl geben selbst auf der Rennstrecke zu stehen.
Während der Leser Andrea, Hans und Marc nach Südkorea folgt und sich den Kopf zerbricht, wer hinter den Anschlägen stecken könnte, lässt uns das Autorenduo wieder einen Blick in die Gedanken des Täters werfen. Diese heben sich in kursiver Schrift vom Rest der Story ab. Die Spannung steigt kontinuierlich an und bis zuletzt hatte ich keine Ahnung wer der Täter sein könnte.

Marc Girardelli lässt uns mit seinem Insiderwissen wieder interessante Einblicke hinter die Kulissen des Sports werfen. Ich erwarte noch weitere Bücher aus dieser Reihe und hoffe Marc Gassmann legt seine Skisport-Karriere noch nicht ad acta.

Schreibstil:
Mit ihrem gewohnt flüssigen Schreibstil, viel Spannung und überraschenden Wendungen punktet das Dreamteam Grünig/Girardelli auch im dritten Teil ihrer Reihe rund um Marc Gassmann. Das Tempo ist - wie gewohnt - rasant und fesselnd.
Die Charaktere sind sehr lebendig und haben Ecken und Kanten. Die Probleme zwischen Andrea und Marc sind allgegenwärtig, nehmen aber nicht zu viel Raum ein. Perfekt für einen Krimi, bei dem sich die Handlung vorallem um die Todesfälle und Morddrohungen drehen soll.

Fazit:
Ich liebe diese Reihe! Kein Band dieser außergewöhnlichen Serie scheint schwächer oder stärker zu sein. Alle drei Krimis überzeugen mit Speed und überraschenden Wendungen, sowie aktuellen Themen. Einfach ein Muss für Wintersport- und Krimifans!

Veröffentlicht am 09.12.2018

Freundinnen fürs Leben - oder doch nicht?

Drei Frauen am See
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Dora Heldt ist bekannt für ihre humorvollen Romane und ihre Syltkrimis. Die Autorin kann aber auch anders und hat mich mit ihrem Roman "Drei Frauen am See" wirklich überrascht und überzeugt. Die tiefgründige ...

Dora Heldt ist bekannt für ihre humorvollen Romane und ihre Syltkrimis. Die Autorin kann aber auch anders und hat mich mit ihrem Roman "Drei Frauen am See" wirklich überrascht und überzeugt. Die tiefgründige Geschichte ist vielleicht nicht wirklich etwas für die Leserinnen, die sonst ihre leichteren Romane bevorzugen, wie ich auch schon aus den Bewertungen ersehen konnte.
Wer aber eine Geschichte über Freundschaft, Schicksalsschläge und einfach über Dinge, die das Leben schreibt, lesen möchte, sollte hier zugreifen!

Es gibt einige Bücher, die sich um Freundinnen ranken, die sich aus den Augen verloren haben und/oder durch den Tod einer von ihnen, wieder zusammentreffen. Es gibt auch Geschichten, in denen ein Wunsch erfüllt werden soll oder jemand eine Wunschliste abarbeitet. Obwohl das Thema doch schmerzlich ist, sind diese Romane meistens humorvoll geschrieben. Dora Heldts Buch "Die Frauen vom See" hingegen ist melancholisch, tiefgründig und berührte mein Herz.
Endlich konnte ich wieder in einem Roman versinken und tat mir richtig schwer aus der Welt rund um Alex, Friederike, Jule und Marie aufzutauchen.

Dieses Kleeblatt hat sich als Teenager ewige Freundschaft geschworen. Sie verbrachten einst wunderschöne gemeinsame Sommer am Haus am See, welches Maries Eltern gehörte. Dort schmiedeten sie Pläne, kümmerten sich umeinander, teilten Glück, Freud und Leid. Als Teenager beschlossen sie in einem Brief aufzuschreiben, wie sie sich ihr Leben und ihre Freundschaft in 30 Jahren vorstellen und versprechen ihre Zeilen erst nach dieser Zeit zu lesen. Doch mit dem Erwachsenwerden driften die Mädchen immer mehr auseinander bis es zu einem großen Streit kommt, der die Freundschaft der vier Frauen beendet. Als Alex, Friederike und Jule eines Tages von Maries Tod erfahren, sind sie schockiert. Doch Marie hat ihre damaligen Freundinnen nicht vergessen. Kurze Zeit später flattert der Brief eines Notars bei den drei Frauen ein, der eine große Überraschung birgt und der ihr Leben verändert...

Der Roman wird sowohl in der Gegenwart, als auch in der Vergangenheit aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Das erfordert Konzentration. Lediglich am Anfang hatte ich ein bisschen Schwierigkeiten die vielen Informationen den einzelnen Figuren zuzuordnen. Die Lebensläufe von Alex und Friederike sind doch sehr ähnlich gestrickt. Allerdings hatte ich schnell ein Gefühl für jede der vier Frauen, die sich im Laufe der Jahre alle weiterentwickelt haben.
In Rückblenden erleben wir die gemeinsame Zeit der vier Mädchen, sowie ihre sehr unterschiedlichen Charaktere. Dieser Strang spielt in den 1970iger und 1980iger Jahren und somit auch teilweise in meiner eigenen Kinder- und Jugendzeit. Die damalige Zeit wurde sehr authentisch und lebendig dargestellt. Auch die Familie der vier Teenager spielt dabei ein große Rolle - bei der einen mehr, bei der anderen weniger.
Alex, Verlegerin, und Friederike, Leiterin eines 5 Sterne Hotels, sind beide erfolgreich im Beruf, trotzdem sind sie unterschiedlich und haben auch verschiedene Charaktereigenschaften. Beide wirken anfangs etwas kühl. Jule hingegen ist seit 20 Jahren geschieden und alleinerziehende Mutter. Sie ist die Gefühlvolle des einstigen Kleeblattes. Jede von ihnen hat ihr eigenes schweres Päckchen zu tragen.
Alle Charaktere wurden von der Autorin wunderbar ausgearbeitet. Dora Heldt hat sich jeder der vier Frauen länger gewidmet und deswegen konnte ich ihre Gefühlswelt wunderbar nachvollziehen. Die verstorbene Marie ist durchwegs präsent und eine sehr sympathische Frau, die bereits in ihrer Kindheit durch ihr schweres Herzleiden viel zurückstecken musste. Trotzdem war sie immer für alle da und der eigentliche Zusammenhalt von Alex, Friederike und Jule.

Nun zu den Kritikpunkten anderer Leser beim großen Online Portal....ja, das Buch ist dick und beinhaltet ein paar kleine Längen. Doch ich habe mir überlegt, welche Informationen man hätte weglassen können und bin zu dem Schluss gekommen, dass es genau diese Menge an Informationen benötigt, um alles gut zu verstehen und um sich in die Figuren hineinversetzen zu können.
Manche kritisieren, es sei zu vorhersehbar...jein! Man hofft darauf, dass die übrigen Frauen wieder zueinander finden...natürlich. In gewisser Weise glaubt man daran, aber bis zum Ende hin bleibt diese Hoffnung (meiner Meinung) offen. Auf jeden Fall ist es kein Roman, bei dem man nach den ersten Seiten weiß, wie er ausgeht. Absolut nicht! Vielleicht muss man aber auch ein bestimmtes Alter haben, um die Geschichte richtig zu verstehen (ich bin einige Jahre jünger als die Protagonisten)....oder sie hat gerade meinen Nerv getroffen. Und deswegen war dieser Roman für mich authentisch, gefühlvoll, tiefgründig und somit definitiv eine wunderschöne Geschichte, die mit viel Einfühlungsvermögen geschrieben wurde.

Fazit:
Dieser Roman beinhaltet viele Themen: Freundschaft, Lebenslügen, Trauer, Abschied, Enttäuschung, Schicksal und Zusammenhalt. Allen davon wird die Autorin gerecht. Für mich war dieser Roman absolut gelungen, der eine etwas andere Dora Heldt zeigt. Wer sich darauf einlassen kann und keine leichte humorvolle Geshichte sucht, sondern etwas mehr Tiefgang, ist hier richtig.

Veröffentlicht am 03.12.2018

Toller Auftakt einer Familiensaga rund um die Schokoladenmanufaktur

Die Schokoladenvilla
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Die Schokoladenmanufaktur Rothmann ist in Stuttgart des Jahres 1903 eine der führenden Arbeitgeber der Stadt. Tochter Judith interessiert sich selbst sehr für die Schokoladenherstellung und probiert immer ...

Die Schokoladenmanufaktur Rothmann ist in Stuttgart des Jahres 1903 eine der führenden Arbeitgeber der Stadt. Tochter Judith interessiert sich selbst sehr für die Schokoladenherstellung und probiert immer wieder neue Ideen aus, doch ihr Vater sieht die Firma in den Händen ihrer jüngeren Zwillingsbrüder Karl und Anton. Judith möchte er hingegen gewinnbringend verheiraten und hat auch schon - ohne ihr Wissen - einen potentiellen jungen Mann im Auge.
Zur selben Zeit wird Victor Rheinberger aus der Gefangenschaft auf Burg Ehrenbreitstein entlassen. Der Weg zurück in seine Heimatstadt Berlin ist ihm verwehrt und so sucht er sein Glück in der auftrebenden schwäbischen Stadt Stuttgart. Seine Liebe zu Maschinen und seine Fertigkeiten sind schnell gefragt. Als er Karl bei einem ihren vielen Dummenjungen-Streiche, die die Zwillinge aushecken, das Leben rettet, lernt er Wilhelm Rothmann kennen. Als Belohnung wünscht er sich kein Geld, sondern einen Job in seiner Schokoladenfabrik und entdeckt bald, dass die Manufaktor nicht mehr auf den neuersten Stand ist. Doch Rothmann will nicht investieren. Außerdem macht er sich Sorgen um seine Frau Hélène, die schon viel zu lange auf Kur am Gardasee weilt....

Gleich vornweg eine Warnung an alle Leser:
Ohne Schokolade in unmittelbarer Nähe kann man dieses Buch einfach nicht lesen! Es läuft einem bei der Beschreibung all der schokoladigen Köstlichkeiten immer wieder das Wasser im Mund zusammen.
Judiths Begeisterung für die Schokoladenherstellung ist aus jeder Zeile zu spüren, wenn sie in der Manufaktur neue Rezepte ausprobiert. Ihr Vater ist jedoch ein alter Patriarch, der Frauen keinerlei Rechte zugesteht. Seine Frau Hélène leidet unter der lieblosen Ehe und unter Depressionen. Sie flüchtet an den Gardasee, in ein zur damaligen Zeit beliebtes Kurhaus, welches Treffpunkt von Künstlern und Adeligen ist. Judith hat seitdem die Aufgabe auf ihre jüngeren Brüder aufzupassen, die genauso lieblos vom Vater behandelt werden, wie sie selbst. Beide Frauen lieben ihre Unabhängigkeit und möchten sich nicht in das enge Korsett der damaligen Zeit pressen lassen, vorallem wo diese gerade im Wandel ist und Frauen beginnen für ihre Rechte zu kämpfen. In ihrer Zofe Dora hat Judith eine Freundin gefunden, die obwohl als Dienstbote im Herrenhaus arbeitet, zu ihrer Herrin steht. Judith ist auch eine der seltenen hochgestellten Töchter, die sich für ihre Arbeiter und Dienstboten interessiert und sie in der Manufaktur miteinbezieht. Sie ist wissbegierig, liebenswürdig und hartnäckig. Judith verfolgt ihre Ziele mit einer Vehemenz und lebt für die Schokolade.

Die Autorin lässt uns auch einen Blick auf das Leben der Dienstboten werfen. Der beginnende Wirtschaftsumschwung und die Politik sind immer wieder Thema bei den Dienstboten. Während Fabriksarbeiter mehr Lohn und Freizeit bekommen, haben die Hausangestellten der Herrenhäuser kaum einen freien Tag und oft nur Kost und Logis. Auch Hausknecht Robert möchte nicht mehr unter den Arbeitsbedingungen arbeiten, die bei den Rothmanns herrscht. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Gesellschaftsschichten wird sehr deutlich angesprochen. Aber auch die Aufbruchsstimmung ins kommende neue Zeitalter ist spürbar.

Victor kämpft ebenfalls gegen die ihm auferlegte Zukunft. Sein Vater ist in der Armeé und erwartet sich von seinem Sohn denselben Aufstieg, den er gemacht hat. Victor ist jedoch kein Offizier. Er liebt es zu tüfteln und mit seinen Händen zu arbeiten. Bald schon weiß man, dass Judith und Victor das ideale Paar wären, jedoch steht dem nicht nur Victors Vergangenheit im Wege, sondern auch die Pläne von Wilhelm Rothmann, der unter keinen Umständen von seinem Plan abweicht.

Die Charaktere sind lebendig und wunderbar ausgearbeitet - und das bis in den kleinsten Nebencharakter. Besonders ans Herz gewachsen sind mir Karl und Anton. Die Streiche der Zwillinge haben immer wieder ein Lächeln in mein Gesicht gezaubert. Auf welche Ideen die beiden Lausbuben kommen, ist einfach nur genial. So kommt auch der Humor im Roman nicht zu kurz.

Einzig die Handlung am Gardasee hat der Geschichte ein bisschen an Schwung genommen. Als Nebenschauplatz nahm mir dieser Strang etwa zu viel Raum ein.
Die Schokoladenvilla wird weitergehen und ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung. Und jetzt mache ich mir eine leckere Gewürz-Schokolade...

Schreibstil:
Der Schreibstil von Maria Nikolai ist flüssig und lässt sich wunderbar lesen. Er ist leicht und trotzdem hat die Autorin die Sprache dieser Zeit perfekt eingefangen. Man fühlt sich, als befände man sich selbst im letzten Jahrhundert und versuche gegen den Strom zu schwimmen. Maria Nikolai hat großartig recherchiert, erzählt lebendig und hat sich liebevoll ihren Charakteren angenommen.
Am Anfang jedes Kapitels sind Zeit und Ort des Geschehens angegeben. Auf den beiden Innenseiten des Covers gibt es ein leckeres Rezept.

Am Ende des Romans gibt es ein Personenregister, ein Glossar und einige Erklärungen zum historischen Hintergrund.

Fazit:
Ein toller Auftakt einer Trilogie rund um die Schokoladenmanufaktor Rothmann in Stuttgart, die man nicht ohne Schokolade in Griffnähe lesen sollte. Der Autorin gelingt ein faszinierendes Bild der verschiedenen Gesellschaftschichten, sowie die Aufbruchstimmung in ein neues Zeitalter. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung und warte sehnsüchtig auf den nächsten Teil.

Veröffentlicht am 24.11.2018

Spannender vierter Teil des Bielefelder Ermittlungsteams

Zerrissene Wahrheit
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Heike Rommel legt mit ihrem vierten Fall rund um das Bielefelder Kripoteam einen sehr spannenden Krimi vor. Nachdem ich Band drei "Zwischen Licht und Schatten" bereits gelesen habe, freute ich mich sehr ...

Heike Rommel legt mit ihrem vierten Fall rund um das Bielefelder Kripoteam einen sehr spannenden Krimi vor. Nachdem ich Band drei "Zwischen Licht und Schatten" bereits gelesen habe, freute ich mich sehr darüber, dass ich in der Lovelybooks Leserunde mitlesen durfte.

Als Leser ist man sofort mitten im Geschehen, denn die Story beginnt mit einem tödlichen Autounfall. Ungebremst rast Margret Lückner den Abhang hinunter und in den Gegenverkehr. Der Wagen wird untersucht und sehr schnell entdeckt man manipulierte Bremsen, die der Frau das Leben kosteten. Doch wer wünscht sich den Tod der eher unscheinbaren Bibliothekarin, die ein solides Leben führt? Bald sind der untreue Ehemann, von dem sich Margret trennen wollte und dessen Galerie sie finanziert, als auch ihre Tochte Rike, die auf die schiefe Bahn geraten ist, unter Verdacht. Rikes Freund ist drogenabhängig und beide brauchen laufend Geld. Außerdem scheint Margret Lückner ein beachtliches Vermögen zu hinterlassen, jedoch haben sowohl der Ehemann, als auch die Tochter ein Alibi.

Nach den ersten achzig Seiten denkt man sich nur "So einfach kann es doch nicht sein!". Jedoch ist weit und breit kein weiteres Motiv zu finden und die Bielefelder Kripo tappt im Dunkeln. Das Ermittlerteam stochert in der Vergangenheit von Margret und stößt schließlich auf einen weiteren tödlichen Unfall im Freundeskreis der Bibliothekarin. Toni Achleitner, der Bruder ihres ersten Ehemannes Hubert, kam bei einer gemeinsamen Bergwanderung der Freunde vor 25 Jahren ums Leben. Führt die Spur zurück in die Vergangenheit? Oder verbirgt Margret etwas vor ihrer Familie?
Ein weitere Handlungsstrang befasst sich mit Karen, die unter einer Angststörung leidet. Im Prolog erhält der Leser einen kleinen Hinweis dazu. Seit einer Bronchitis fühlt sie sich schlecht und ist immerzu müde. Sie erfährt, dass Margret ihr einen Brief geschrieben hat, den sie allerdings nie erhalten hat...

Das eher große Ermittlerteam erweist sich für Quereinsteiger der Reihe eventuell als etwas verwirrend, deshalb ist es günstig die Vorgänger zu kennen. Ich bin auch erst im dritten Fall eingestiegen und hatte dabei einige Probleme alle Figuren richtig zuzuordnen. Diesmal war es aber fast wie ein nach Hause kommen und ich freute mich auf Nina, Dominik, Bent und auch Frank. Die sehr individuellen Charaktere sind mitten aus dem Leben gegriffen, wobei einige auch für "Krimihelden" eher untypisch sind. Ninas Bruder Kai hat das Down-Syndrom, spielt in diesem Band aber nur eine kleine Rolle, da er von zuhause ausgezogen ist. Einen schwulen Ermittler findet man jedoch nicht so oft. Dagegen stehen Ninas Liebesprobleme eher im Hintergrund und Frank ist generell ein Weiberheld, der jedoch am allerliebsten von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt. So findet man auch immer wieder eine Prise Humor in Heike Rommels Bielefeld Krimis.

Die Handlung ist komplex, aber kurzweilig. Der Spannungsbogen steigt kontinuierlich an. Ab der Hälfte kann man das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Die Autorin hat ein gut verflochtenes Gerüst für ihre Geschichte aufgebaut, viele Wendungen eingebaut und bietet dem Leser so einige Überraschungen. Das Ende ist logisch und lässt mich zufrieden den Buchdeckel zuklappen. Und nun warte ich auf Band Nummer fünf....

Schreibstil:
Heike Rommel schreibt flüssig, spannend und abwechlungsreich. Sie überrascht mit verblüffenden Wendungen und hält den Spannungsbogen hoch. Lebendige Dialoge und einen Fúnken Humor beleben die Handlung. Auch das Lokalkolorit kommt nicht zu kurz. Die Charaktere sind lebendig gezeichnet, haben alle Ecken und Kanten und werden nach jedem weiteren Band immer mehr zu Freunden des Lesers.

Fazit:
Ein richtig spannender Regionalkrimi mit herrlich erfrischenden Ermittlern, einer komplexen Handlung, die einige Überraschungen bereit hält und einem logischen Ende, das mich zufrieden zurück lässt. Zum besseren Verständnis empfehle ich die Bücher der Reihe nach zu lesen!

Veröffentlicht am 14.11.2018

Tolles Debüt!

Falkenberg
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Mit ihrem Debüt ist Regine Seemann ein absolut spannender und vorallem eindringlicher Krimi gelungen.
Von der ersten Seite an wird man regelrecht in die Geschichte gezogen.
Bei einem Schulausflug auf den ...

Mit ihrem Debüt ist Regine Seemann ein absolut spannender und vorallem eindringlicher Krimi gelungen.
Von der ersten Seite an wird man regelrecht in die Geschichte gezogen.
Bei einem Schulausflug auf den Falkenberg bei Hamburg entdeckt eine Schülerin die Leiche eines alten Mannes. Der ehemalige Psychiater Henning Mantteufel wurde mit 147 Stichen hingerichtet. Zusätzlich befindet sich am Rücken ein eingeritztes Hakenkreuz. Die beiden Kommissarinnen Stella Brandes und Banu Kurtoglu ermitteln zuerst im rechtsradikalen Milieu und in der Seniorenresidenz Waldfrieden, wo das Opfer gelebt hat. Doch das Ermittlerteam findet einfach keinen Hinweis für ein Mordmotiv. Durch Jan Domingo, einen Abiturenten, der für sein Projekt "Zeitzeugen" Überlebende des Zweiten Weltkrieges interviewt, finden die Kommissarinnen einen ersten kleinen Hinweis. Doch auch der Fundort der Leiche dürfte ein weiteres Zeichen auf das Opfer und seine Geschichte sein.

In einem zweiten Handlungsstrang, der in Tagebuchform geschrieben und sich durch kursive Schrift von der gegenwärtigen Ermittlungen abhebt, erzählt ein junges Mädchen von ihrer Zeit in einem Kinderheim und anschließend in einer psychiatrischen Abteilung. Der Leser weiß nicht um wen es sich handelt, jedoch waren diese Einträge wirklich erschütternd und haben mich sehr berührt. Diese Tagebucheinträge waren für mich einerseits das Highlight des Krimis, aber auch der Teil, der mir wirklich zugesetzt hat.

Das ungewöhnliche Ermittlerteam hat mir sehr gut gefallen. Erstmals hatte ich zwei weibliche Ermittlerinnen, eine davon mit Migrationshintergrund. Auch die Konstellation von Banu's Familie ist einmal etwas ganz Neues. Ihr Mann bleibt bei den Kindern zu Hause und sie macht Karriere. Und wie in vielen anderen Ehen kommt es deswegen auch hier zu Problemen. Private Einblicke in das leben der beiden unterschiedlichen Frauen geben dem Krimi eine persönlichere Note.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet und direkt aus dem Leben gegriffen. Sowohl die sherrytrinkende Verlobte des Opfers, die anderen Heimbewohner, als auch Jan Domingo und das restliche Ermittlerteam haben Bilder in meinem Kopf ausgelöst.

Ich habe bis zum Ende gerätselt, wer hinter dem Mord steckt. Die Autorin konnte mich mit ihrer Auflösung überraschen, die glaubwürdig erscheint und für mich perfekt gelöst wurde.
Ich hoffe auf weitere Fälle mit Stella und Banu.

Schreibstil:
Regine Seemann schreibt flüssig, eingängig und im Vergangenheitstrang sehr einfühlsam. Zum Thema Euthanasie während der NS-Zeit wurde hervorragend recherchiert und die Grausamkeiten von damals aufgezeigt. Die Aufarbeitung der geschichtlichen Ereignisse, die sich mit dem aktuellen Mordfall immer mehr verbinden und am Ende ein richtiges Ganzes ergeben, wurden spannend eingeflochten. Der Spannungsbogen steigt bis zum Ende hin kontinuerlich an.

Fazit:
Ich bin begeistert von diesem Debüt und kann allen, die Krimis mit historischen oder regionalen Bezug lieben "Falkenberg" empfehlen! Ich freue mich schon auf weitere Fälle von Stella und Banu.