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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2018

Habgier und Hybris

Im Reich der Fanes
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Der König ist auf der Suche nach dem legendären Schatz der Fanes, dabei geht er allerdings zu weit. Seine Tochter Dolasilla übt für sein brutales Vorgehen Wiedergutmachung und wird dafür von den Zwergen ...

Der König ist auf der Suche nach dem legendären Schatz der Fanes, dabei geht er allerdings zu weit. Seine Tochter Dolasilla übt für sein brutales Vorgehen Wiedergutmachung und wird dafür von den Zwergen mit einer magischen Rüstung und einer magischen Waffe belohnt. Doch ihr Vater nutzt das sogleich für seine weiteren Pläne aus: Er bringt Krieg über die bis dahin friedlichen Länder und peitscht sein Volk damit ins Verderben, denn in seiner Arroganz vergisst er die Prophezeiung, die mit dem Geschenk der Zwerge verknüpft ist.

Die Dolomitensagen sind heute fast völlig in Vergessenheit geraten. Zeno Kastlunger hat sie mit diesem Comic wieder zum Leben erweckt. In einzigartigen, detaillierten Bildern werden die rasanten und tragischen Ereignisse erzählt. Man kann den Graphic Novel nicht aus der Hand legen

Düster und magisch entfaltet sich die Sagenwelt in Federici Vicentinis Zeichnungen – mal dunkel, blutig und unheimlich und dann wieder hell und zauberhaft. Das Vorwort von Zeno Kastlunger und das ausführliche Nachwort von Federico Memola geben Hintergrundinformation zur Idee des Comics, der Kultur und dem Basiswerk von Karl Felix Wolff. Das verlockt dazu sich sofort in den Original-Sagenband zu vertiefen, um die ganze magische Welt kennenzulernen. Der Comic schafft es in einzigartiger Weise, den komplexen Zyklus zu konzentrieren, eine spannende Geschichte zu erzählen und dabei anklingen zu lassen, dass es noch viel mehr zu entdecken gibt.

Veröffentlicht am 25.11.2018

Feiert die Maus!

Lustiges Taschenbuch Nr. 513
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Hat Minnie eine Überraschungsparty für Micky geplant? Die cleverste Maus der Welt ist sich sicher, da geht er sogar wieder mit Donald auf Reisen, obwohl er sich geschworen hat, nie wieder mit der Chaos-Ente ...

Hat Minnie eine Überraschungsparty für Micky geplant? Die cleverste Maus der Welt ist sich sicher, da geht er sogar wieder mit Donald auf Reisen, obwohl er sich geschworen hat, nie wieder mit der Chaos-Ente unterwegs zu sein – schließlich gehört das sicherlich zu Minnies Überraschung dazu. Kater Karlo hat seine eigenen Pläne, denn Micky hat ihm vor genau 90 Jahren einen wirklich guten Coup durchkreuzt. Die Zeit der Rache ist gekommen.

Mickys Geburtstagsband wartet mit ein paar besonderen Schätzen auf. Eine Zeitreise, in der er sein altes Ich trifft und eine geniale Filmadaption des Klassikers „Metropolis“ (hier: Mausopolis). Ein bisschen schade ist es, dass Micky nicht einmal zum 90sten Geburtstag ein eigenes LTB bekommen hat, sondern sich die 256 Seiten mit den Ducks teilen muss. Auch die Geschichten mit Dagobert und Phantomias sind unterhaltsam, doch die Geburtstagseditionen sollten doch nur das Jubelkind ins Zentrum stellen – zumindest sollten die anderen Entenhausener nur Teil ihrer Abenteuer sein. Gerade dem „Stiefkind“ Micky, der immer weiter in den Hintergrund tritt und in den regulären Bänden kaum noch präsent ist, hätte ich einen eigenen Geburtstagsband von Herzen gegönnt.

Ein schöner Jubiläumsband mit tollen Geschichten, doch Micky hätte noch ein bisschen mehr verdient.

Veröffentlicht am 25.11.2018

Wem kann Jo trauen?

17, Das zweite Buch der Erinnerung
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Jo versucht mehr über ihre Gabe in Erinnerungen zu gehen herauszufinden und was es mit den Seherinnen sowie der ominösen Jägerschaft herauszufinden. Ist der gutaussehende Adrian einer von ihnen? Oder der ...

Jo versucht mehr über ihre Gabe in Erinnerungen zu gehen herauszufinden und was es mit den Seherinnen sowie der ominösen Jägerschaft herauszufinden. Ist der gutaussehende Adrian einer von ihnen? Oder der unheimliche Louis? Ihr Stiefbruder Finn steht Jo zur Seite und gemeinsam suchen sie das Tagebuch ihrer Mutter. Vielleicht enthält es einige Antworten.

Der zweite Band entwickelt eine immer verstörendere Geschichte von Fanatismus, Aberglauben und Mord. Düster und mit wenig Aussicht auf ein versöhnliches Ende hat der Leser doch immer noch die Hoffnung, dass den Autorinnen eine überraschende Wendung einfällt. Mitreißend geschrieben folgt man Jo in die Ungewissheit einer Welt, in der es lebensgefährlich ist, jemandem zu vertrauen. Dieses Misstrauen überträgt sich auf den Leser und noch auf der letzten Seite wird alles zerstört, woran man bisher geglaubt hat.

Ein geniales Konzept von bekannten Romantasy-Elementen und einer düster-aussichtlos erscheinenden Story, die nicht im gewohnten Happy-End gipfeln zu können scheint. Das gewisse Etwas für 5 Sterne fehlt zwar, aber es ist ein spannendes Abenteuer, das nicht vorhersehbar ist.

Veröffentlicht am 25.11.2018

Ein Blick genügt – oder auch nicht

In besserer Gesellschaft
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Wir urteilen über andere Menschen – jeden Tag, beim ersten Blick, beim ersten Attribut, das ihnen beigefügt wird. Sozial schwache Menschen sind selbst schuld, Hausmänner sind keine Männer, eine Frau muss ...

Wir urteilen über andere Menschen – jeden Tag, beim ersten Blick, beim ersten Attribut, das ihnen beigefügt wird. Sozial schwache Menschen sind selbst schuld, Hausmänner sind keine Männer, eine Frau muss alle Rollen – von erfolgreichen Berufstätigen bis zur hingebungsvollen Mutter und Geliebten – mit einem Lächeln erfüllen, Fremde wollen immer nur auf unsere Kosten leben – doch woher kommen unsere Annahmen?

Laura Wiesböck greift in ihrem Buch genau die Vorurteile auf, die uns schon so selbstverständlich geworden sind, dass wir sie kaum noch hinterfragen. Sie zerpflückt jedes einzelne von ihnen, folgt ihnen zu ihrem Ursprung bis hin zu der Zeit, in der sie für den Menschen überlebenswichtig waren. Sie verfolgt aber auch die subtileren Einflüsse der Medien, wie der Definition der Werbung von einer heilen Welt. Der Leser wird mit unliebsamen Wahrheiten konfrontiert. Seine eigene Bequemlichkeit, aber auch Manipulatoren von außen zimmern ein Weltbild und eine Stimmung, die es zu überdenken gilt. Laura Wiesböck findet drastische Worte, das macht das Buch zu einer spannenden Lektüre, aber ihre Ausführungen sind auch fundiert, sodass man beginnt viele Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Fazit: Der Leser findet in diesem Buch sowohl eine unterhaltsame Lektüre als auch viele Denkanstöße zum Umdenken und kritischen, neuen Wahrnehmungen. Gerade die Manipulatoren von außen sind Aspekte, die immer wieder überraschen. Ein tolles Buch für alle, die ihren eigenen Standpunkt neu sehen und der Welt mit einem neuen Blick gegenübertreten wollen.

Veröffentlicht am 14.11.2018

Die Ankunft des Schwarzen Tods

John Sinclair - Folge 7
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Will Malmann stößt durch Zufall auf mysteriöse Vorfälle im Spessart. Schon vier Männer wurden geistig verwirrt auf der Straße aufgegriffen. Alle phantasieren von Horror-Mädchen, Blut und Tod. Je weiter ...

Will Malmann stößt durch Zufall auf mysteriöse Vorfälle im Spessart. Schon vier Männer wurden geistig verwirrt auf der Straße aufgegriffen. Alle phantasieren von Horror-Mädchen, Blut und Tod. Je weiter sich Will mit dem Fall beschäftigt desto klarer wird ihm, dass er die Hilfe seines alten Freundes John Sinclair braucht.
Mit der siebten Folge wird der erste Abschnitt der John Sinclair-Reihe abgeschlossen: Die Ankunft des Schwarzen Tods. Ein Sinnabschnitt, der bedauerlicherweise hinter den Erwartungen zurückbleibt. Dass die große Ankündigung von der Ankunft des Schwarzen Todes hier banal mit der Tatsache abgeschlossen wird, dass er einfach schon da ist, enttäuscht. Sechs Folgen lang wird der Hörer schließlich mit der Dramatik des Auftritts geködert, da ist diese Auflösung schwach.

Bei dieser Folge drängt sich mir unwillkürlich der Vergleich zum Tonstudio Braun auf, die mit dieser Geschichte ihre John Sinclair-Serie gestartet haben. Es fällt sofort auf, dass sämtliche nicht jugendfreien Szenen gestrichen wurden. Das würde mich gar nicht stören, wenn dabei nicht auch wesentliche Informationen verloren gehen würden. So wird in der Edition 2000 der gesamte Vorspann weggelassen, in dem das erste Opfer ins Schloss gelockt wird und der Hörer viel besser versteht, worum es sich hier überhaupt dreht.

Auch die Horror-Mädchen bleiben hier ziemlich blass. In der Version von Tonstudio Braun ist ihre Rolle viel plastischer ausgebaut. Im Zuge des Jugendschutzes dürfte man hier die Szenen drastisch reduziert haben.

Übrig bleibt eine Folge, die mit Spannung und Soundeffekten überzeugt. Dass Informationen fehlen, merkt nur der, der sie kennt.

Besonders cool sind die Outtakes, die aus den ersten sieben Folgen zusammengeschnitten wurden und vor den musikalischen Abspann geschaltet wurden. Sie zeigen noch einmal wie witzig John Sinclair bei allen dämonischen und brutalen Szenen eigentlich ist.

Ein neues Musikstück rundet diesen ersten Höhepunkt der John Sinclair-Serie ab.