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Veröffentlicht am 26.12.2018

Spannende Geschichte, die sehr nachdenklich macht

HELIX - Sie werden uns ersetzen
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München: Der US-Außenminister fällt bei einer Rede plötzlich tot um. Zu dem Zeitpunkt weiß noch niemand, dass er nicht einfach nur einen Herzinfarkt oder ähnliches hatte, sondern ein spezielles Virus seinen ...

München: Der US-Außenminister fällt bei einer Rede plötzlich tot um. Zu dem Zeitpunkt weiß noch niemand, dass er nicht einfach nur einen Herzinfarkt oder ähnliches hatte, sondern ein spezielles Virus seinen Tod verursachte. Zeitgleich versucht ein Paar Eltern zu werden und erhält das Angebot ein ganz besonderes Kind zu bekommen. Über außergewöhnlich guten Mais freut sich eine arme Bäuerin - doch nicht jeder freut sich darüber.
Ein personalisiertes Virus, Supermais und Wunderkinder - wie mag das wohl zusammenhängen? In "Helix" verbindet der Autor genau diese Dinge zu einer schier unglaublichen, spannenden Geschichte.

Ich habe die beiden Vorgänger schon verschlungen (Zero war nicht ganz so stark, aber gut - Blackout fand ich genial) und entsprechend musste ich dieses Buch auch haben. Ich wurde nicht enttäuscht. Die Thematik rund um Gentechnik ist extrem spannend und quasi von der ersten Seite an wollte ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Sofort ist man mitten im Geschehen und lernt die wichtigsten Protagonisten kennen.

Der Schreibstil ist typisch Elsberg. Die Spannung ist hoch, die kurzen Kapitel laden zum ständigen Weiterlesen ein und das Thema ist einfach extrem heikel. Man kann sich quasi fast nicht mehr vom Buch trennen und es liest sich auch schnell und gut. Immer wieder fragt man sich, wie weit Forscher vielleicht schon sind, wohin das führen würde und wie man sich selbst positioniert.
Man merkt dem Buch im positiven Sinne die Recherche an, die sicher unzählige Stunden in Anspruch genommen hatte. Gentechnik und ihre Grundlagen werden gut verständlich inmitten der Handlung erklärt - ein wenig wissenschaftliches Interesse und Vorwissen sollte der Leser allerdings schon mitbringen. Immer wieder fällt mir bei Elsberg auf, dass er enorm viel "Personal" in seinen Büchern hat, es mir allerdings nie Probleme bereitet diese auseinander zu halten.
Fakt und (noch) Fiktion sind wunderbar vermischt und trotzdem bleibt bei diesem speziellen Thema auch nach der Lektüre ein fader Beigeschmack, denn wer weiß, wie lange dieses Wunderkinder-Szenario wirklich nur der Fiktion angehört? In jedem Fall wird mich das Buch auch weiterhin bestimmt immer wieder mal beschäftigen, denn es wird ja immer wieder über "Errungenschaften" in der Gentechnik berichtet...


Veröffentlicht am 20.12.2018

Überraschendes Highlight

Das kleine Café in Kopenhagen
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Kate ist PR-Beraterin einer der renommiertesten Londoner Agenturen und lebt für ihre Arbeit. Sie geht darin völlig auf und hofft auf eine Beförderung, die ihr Kollege und Ex-Freund jedoch vor der Nase ...

Kate ist PR-Beraterin einer der renommiertesten Londoner Agenturen und lebt für ihre Arbeit. Sie geht darin völlig auf und hofft auf eine Beförderung, die ihr Kollege und Ex-Freund jedoch vor der Nase wegschnappt. Doch es bietet sich ihr eine neue Chance, die sie sofort ergreift, wenn es auch zunächst recht aussichtslos erscheint. Ein dänischer Kaufhausunternehmer will „Hygge“ nach London bringen und sie soll dafür Ideen entwickeln. Ein wichtiger Aspekt: Sie soll eine Woche mit Journalisten in Kopenhagen verbringen, um das dänische Lebensgefühl kennenzulernen. Fünf Journalisten unter einen Hut zu bekommen, ist dabei gar nicht so einfach, vor allem nicht, wenn darunter einer ist, der eigentlich so gar nicht mitkommen wollte…

Ich habe mich vorher mit Hygge nicht auseinandergesetzt und hatte auch nur die entsprechenden „Vorurteile“ bezüglich Kerzen und Kaschmirdecken im Kopf, bis ich dieses Buch gelesen habe. Je weiter ich kam, desto mehr stelle ich fest, dass ich an sich recht hyggelig eingestellt bin – nur wusste ich das so gar nicht Auch Liebesgeschichten sind an sich nicht so mein Ding, aber Kate hatte mich so von sich in einer Leseprobe überzeugt, dass ich einfach mehr erfahren wollte.

Es gab also so einiges, was mich gewöhnlich nicht so ganz anspricht, aber der Schreibstil und die Charaktere hatten mich direkt angesprochen. Kate, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, ist einfach nur super sympathisch und nicht auf den Mund gefallen, was mich sofort überzeugte. Die Journalisten sind ein buntes Völkchen, von dem man zunächst nicht erwartet, dass die Gruppe irgendwie zusammenpasst. Die Reise verläuft dann auch nicht immer glatt, es gibt Unfälle, Verlorenes, Gezicke und und und…
Trotzdem vermittelt das Buch das positive Lebensgefühl und die Ruhe sowie Gemütlichkeit, wie man sich das vorstellt, ohne dass die Autorin großartig in Klischees verfällt.

Mir hat das Buch viel Spaß bereitet vor allem mit seinen tollen Charakteren (wenn auch manche so richtige Antibeispiele - Josh- dabei waren) und den Beschreibungen Kopenhagens, welches ich noch nicht besucht habe, aber jetzt unheimlich gerne besuchen würde und zwar am liebsten sofort.

Mich hatte die Geschichte so gefesselt, dass ich sie binnen zweier Tage mitten im Weihnachtsstress verschlungen habe, obwohl ich eigentlich tausend andere Sachen zu tun gehabt hätte und beim Lesen eine Ruhe empfand, wie ich sie sonst so knapp vor dem Fest selten erlebe – ich kann es wirklich nur empfehlen und freue mich jetzt schon auf weitere Bücher der Autorin.

Veröffentlicht am 10.12.2018

Spannend und actionreich

Das dunkle Netz
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Kai Jäger arbeitet in einer Sicherheitsfirma und entwendet dort brisante Daten. Nachdem er die entschlüsselt hat, wird im klar, was er in den Händen hält und kontaktiert seinen früheren Kameraden, den ...

Kai Jäger arbeitet in einer Sicherheitsfirma und entwendet dort brisante Daten. Nachdem er die entschlüsselt hat, wird im klar, was er in den Händen hält und kontaktiert seinen früheren Kameraden, den Feldjäger Mark Becker – doch zu spät. Becker kann Jäger nicht erreichen, weder über das Handy, noch zu Hause. Als eine Leiche gefunden wird, wird Becker von der Polizei kontaktiert. Da nicht ausgeschlossen ist, dass der Täter aus der Bundeswehr kommt, berät Becker die Kommissare. Davon ist nicht jeder begeistert und es wird brenzlig…

Sofort war ich mitten im Geschehen und habe mich direkt für das Buch interessiert. Nicht selbstverständlich, denn gewöhnlich brauche ich immer ein kleines Weilchen. Dazu war ich noch total erkältet, was mir das Lesen oft verdirbt. Hier habe ich Schnupfen aber mal Schnupfen sein lassen und habe ruckzuck die Geschichte gelesen.

Die Autorin hat mich aber wirklich von der ersten Seite an mitgenommen und das Geschehen ist darüberhinaus auch ziemlich spannend. Hintenraus wird es auch immer wieder actionreich, aber nicht übertrieben, sondern noch glaubwürdig, sodass ich nicht wirklich was zu kritisieren habe, außer dass das Lesevergnügen ein wenig kurz war mit rund 265 Seiten.
Es war mein erstes Buch der Autorin, aber mit Sicherheit nicht das letzte, denn der temporeiche und bildliche Schreibstil ist einfach zu gut, um nicht mehr von ihr zu lesen. Die Recherchen bei Polizei und Bundeswehr merkt man der Geschichte im positiven Sinne an, die Protagonisten sind überzeugend gezeichnet einen Feldjäger als Hauptcharakter kam mir so auch noch nicht unter und die Grundidee toll – mir bleibt gar keine andere Wahl, als fünf Sterne zu vergeben.

Das Ende ist ein wenig offen, aber der Fall an sich geklärt, sodass man Lust darauf hat die Reihe fortzusetzen. Den ersten Teil kenne ich nicht, kam aber sehr gut in die Geschichte rein, sodass es nicht zwingend erforderlich ist, den ersten Teil zuerst zu lesen. Wer den allerdings auch im Schrank hat, sollte sich an die Reihenfolge halten, sonst wird man gespoilert.

Veröffentlicht am 25.11.2018

Einfach wunderbar

Die Ballade von Max und Amelie
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Narbe lebt mit ihren Geschwistern im Rudel auf einer Müllkippe mit all den Unzulänglichkeiten, die sich daraus ergeben. Sie ist bei ihren Geschwistern nicht angesehen und hat schon einiges Schlimmes in ...

Narbe lebt mit ihren Geschwistern im Rudel auf einer Müllkippe mit all den Unzulänglichkeiten, die sich daraus ergeben. Sie ist bei ihren Geschwistern nicht angesehen und hat schon einiges Schlimmes in ihrem jungen Leben mitmachen müssen. Ganz anders der große, schwarze Hund Max, der eines Tages auf der Müllkippe erscheint und nicht dorthin passt. Er benimmt sich nicht wie ein typischer Hund und würde ohne Narbe nicht einen Tag überleben, dabei ist er auf der Suche nach seinem Zuhause. Gemeinsam machen sich die beiden auf in ein Abenteuer, das ihr Leben verändern wird.

Zunächst musste ich mich daran gewöhnen, dass die Geschichte aus Sicht eines Hundes erzählt wird, aber bereits nach wenigen Seiten stellte das kein Problem mehr da. Man will unbedingt wissen, was Narbe und ihr neuer Wegbegleiter Max erleben werden.

Diese Liebesgeschichte ist speziell, die Hundecharaktere so unterschiedlich, wie sie nur sein können und das macht das Buch so schön und an mancher Stelle blitzt auch Witziges auf, obwohl eine gewisse Ernsthaftigkeit das Buch dominiert.

Narbe ist eine Kämpfernatur und hält nicht wirklich was von Menschen, während Max seine Familie liebt und wiederfinden möchte, denn er ist wirklich abhängig von der Hilfe der Menschen. Um ihm und auch sich selbst zu helfen, begibt sich Narbe mit ihm auf eine Art Roadtrip, der seines Gleichen sucht. Es wird überraschend spannend und die beiden haben wirklich viele Gefahren zu umschiffen oder sich zu retten – besonders eine rachsüchtige Frau macht den beiden das Leben schwer.

Interessant fand ich die Überlegungen zur Reinkarnation, auch wenn mich das Thema sonst nicht so wirklich überzeugen kann, fand ich das hier gelungen umgesetzt – auch wenn ich am Anfang ziemlich skeptisch war, ob mir das nicht zu viel des Guten wird… auch die Lieder, Träume und dergleichen sind in ähnlich gelagerten Büchern von mir gerne mal überblättert worden, aber hier konnte ich mich wirklich dafür erwärmen.

Der Schreibstil ist sehr rund, man kann fast nicht mehr aufhören die meist recht kurzen Kapitel zu lesen, denn man fragt sich immer und immer wieder, was den beiden wohl noch bevorstehen wird, wie sie eine Situation meistern wollen, welchen Streich das Schicksal ihnen wohl wieder spielen wird…

Mein erstes Buch des Autors, aber sicher nicht das letzte. Gerne empfehle ich das Buch nicht nur Hundefreunden weiter!

Veröffentlicht am 12.11.2018

Beeindruckender Kampf gegen Mobbing

Marion, für immer 13
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Nora Fraisse musste das Schlimmste erleben, was einer Mutter passieren kann. Ihre 13-jährige Tochter hat sich in ihrem Kinderzimmer selbst getötet, weil sie mit dem Mobbing in der Schule nicht mehr fertig ...

Nora Fraisse musste das Schlimmste erleben, was einer Mutter passieren kann. Ihre 13-jährige Tochter hat sich in ihrem Kinderzimmer selbst getötet, weil sie mit dem Mobbing in der Schule nicht mehr fertig geworden ist. Im Buch lernt man eine starke Frau kennen, die ergründen muss, warum ihre Tochter keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat. Sie erkennt erst nach und nach die Dimensionen des Mobbings und auch, wie wenig „Freunde“ und vor allem die Schule für ihre Tochter getan haben. Das Buch ist vieles in einem: Eine Abrechnung, ein Mahnmal, eine Erinnerung, eine Aufarbeitung und ein Appell an mehr Menschlichkeit.

Vorweg: Meine Worte werden dieser wahren Geschichte nicht gerecht werden können, das war mir schon nach wenigen Seiten des Buches bewusst, aber ich versuche es zumindest. Um die Rezension nicht aus allen Nähten platzen zu lassen, beschränke ich mich auch auf die wichtigsten Punkte.

Von Beginn an hat mich das Buch gefesselt und an vielen Stellen hat mich das Buch sehr tief berührt. Manchmal war ich den Tränen nah (was für mich sehr untypisch ist), manchmal schüttelte ich mit dem Kopf und sehr oft war ich auch einfach unheimlich wütend. Wütend auf Kinder/Jugendliche, die ihre widerlichen Spielchen tatsächlich so weit treiben, dass ein Mitschüler keinen anderen Weg mehr sieht, aber noch viel wütender war ich über diese Schule und ihren Direktor. Nicht nur wurde das Problem so lange verschwiegen, bis es zu spät war – nein, auch darüber hinaus ist das Verhalten der Schule schlicht untragbar. Und nicht nur die Schule hat versagt…

Zunächst erfährt man von Marions Selbstmord und den letzten Wochen ihres Lebens. Das war sehr, sehr emotional und man erkennt mit der Mutter gemeinsam so nach und nach die Gründe für diesen drastischen Schritt. Noras Kampf gegen die Behörden nimmt im zweiten Abschnitt die elementare Stellung ein und es ist furchtbar zu sehen, wie schwer ihr der Kampf gegen Mobbing gemacht wird.

Eigentlich war es sowieso klar, aber hier wird es noch einmal extrem deutlich: Mobbing muss einfach mehr bekämpft werden, denn die möglichen Folgen sind zu gravierend, als das man einfach mit einem „weiter so“ sich von der Sache abwenden kann. Es ist nicht damit getan die eine oder andere Schulstunde dem Thema zu widmen. Es müsste insgesamt viel ernster genommen werden, und das nicht nur an Schulen sondern ganz allgemein. Auch muss darüber nachgedacht werden, dass Mobbing härter zu bestrafen, um davon abzuschrecken.

Das Grauen, Entsetzen und auch die Zweifel sowie Schuldgefühle der Mutter sind von Beginn an greifbar und fesselte den Leser, obwohl man gleichzeitig das Buch, ob des ganzen Leids, eigentlich weglegen möchte. Der Schreibstil als solcher ist meist ansprechend, aber manche Wiederholung wäre mir bei einem fiktionalen Buch etwas too much gewesen, doch hier passt es. Es gibt nun mal Fragen, die man sich dann wahrscheinlich immer und immer wieder stellt – also machen es auch solche Dinge noch authentischer.


Ein Erfahrungsbericht, der es in sich hat und den ich so schnell sicher nicht mehr vergessen werde. Ein starkes Buch, einer unheimlich mutigen Frau, dass ich gerne empfehle – allerdings sollten Jugendliche das Buch wohl besser höchstens von Eltern (und/oder Lehrer) begleitet lesen.

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