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Veröffentlicht am 24.12.2018

Eine seltsam entrückt und abgehoben wirkende Geschichte

Mit uns der Wind
0

Die Eindrücke:

Schreibstil: Bettina Belitz´ Stil kann man deutlich ansehen, dass sie ursprünglich aus dem Fantasy Genre kommt. Ihre reine, poetische Sprache, die oft auf sonderbare Art und Weise den ...

Die Eindrücke:

Schreibstil
: Bettina Belitz´ Stil kann man deutlich ansehen, dass sie ursprünglich aus dem Fantasy Genre kommt. Ihre reine, poetische Sprache, die oft auf sonderbare Art und Weise den Kern einer Situation trifft, macht das Leseerlebnis besonders intensiv gleichzeitig wirken die vielen Anspielungen auf esoterischer, metaphysischer Ebene und die zähfließende Erzählweise ein wenig abgehoben und deplatziert.

Charaktere
: Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt, die sich im Chaos des Festivals treffen: Zufall oder Schicksal? Mona will aus ihrem goldenen Käfig ausbrechen und endlich in die Welt ziehen und Abenteuer erleben trotz ihrer Narkolepsie. Auch Adrian hat einen tiefsitzenden Drang nach Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit in sich, den er im gefährlichen Kitesurfen auslebt. Zwei spannende Charaktere die hier aufeinander treffen.

Setting
: Die schöne, reale Rock-am-Ring-Atmosphäre, in der alles möglich scheint, mit netten Anspielungen auf Rockmusik (Closer to the Edge" von 30 Seconds to Mars ❤) steht kontrapunktisch zu dem Hauch Mystik, der durch die Han-Ryu-Anspielungen auf die japanische Mythologie und esoterische Traumsequenzen aufkommt. Die Mischung aus Liebe, Anziehungskraft, dem wilden Freiheitsdrang der Charaktere, Sehnsucht, Melancholie sorgt für eine dunkle, geheimnisvollen Grundstimmung und eine besondere Sogwirkung.

________________________________

Die Zitate:

"Er ist mir vertraut", sage ich leise. "Es ist wie eine tiefe Ahnung, die ich fühle, wenn ich seine Videos anschaue und von ihm träume. Und ich möchte diese Ahnung überprüfen."

"Ein Augenblick der Geduld kann vor großem Unheil bewahren, ein Augenblick der Ungeduld ein ganzes Leben zerstören."
________________________________


Das Urteil:


Eine seltsam entrückt und abgehoben wirkende Geschichte mit einer dunklen, geheimnisvollen Grundstimmung und eine besonderen Sogwirkung. Die aufkommende Esoterik und die handfeste Rock-am-Ring-Atmosphäre wollen nicht so ganz zusammen passend - ansonsten eine solide Liebesgeschichte

Veröffentlicht am 24.12.2018

Eine seltsam entrückt und abgehoben wirkende Geschichte

Mit uns der Wind
0

Die Eindrücke:

Schreibstil: Bettina Belitz´ Stil kann man deutlich ansehen, dass sie ursprünglich aus dem Fantasy Genre kommt. Ihre reine, poetische Sprache, die oft auf sonderbare Art und Weise den ...

Die Eindrücke:

Schreibstil
: Bettina Belitz´ Stil kann man deutlich ansehen, dass sie ursprünglich aus dem Fantasy Genre kommt. Ihre reine, poetische Sprache, die oft auf sonderbare Art und Weise den Kern einer Situation trifft, macht das Leseerlebnis besonders intensiv gleichzeitig wirken die vielen Anspielungen auf esoterischer, metaphysischer Ebene und die zähfließende Erzählweise ein wenig abgehoben und deplatziert.

Charaktere
: Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt, die sich im Chaos des Festivals treffen: Zufall oder Schicksal? Mona will aus ihrem goldenen Käfig ausbrechen und endlich in die Welt ziehen und Abenteuer erleben trotz ihrer Narkolepsie. Auch Adrian hat einen tiefsitzenden Drang nach Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit in sich, den er im gefährlichen Kitesurfen auslebt. Zwei spannende Charaktere die hier aufeinander treffen.

Setting
: Die schöne, reale Rock-am-Ring-Atmosphäre, in der alles möglich scheint, mit netten Anspielungen auf Rockmusik (Closer to the Edge" von 30 Seconds to Mars ❤) steht kontrapunktisch zu dem Hauch Mystik, der durch die Han-Ryu-Anspielungen auf die japanische Mythologie und esoterische Traumsequenzen aufkommt. Die Mischung aus Liebe, Anziehungskraft, dem wilden Freiheitsdrang der Charaktere, Sehnsucht, Melancholie sorgt für eine dunkle, geheimnisvollen Grundstimmung und eine besondere Sogwirkung.

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Die Zitate:

"Er ist mir vertraut", sage ich leise. "Es ist wie eine tiefe Ahnung, die ich fühle, wenn ich seine Videos anschaue und von ihm träume. Und ich möchte diese Ahnung überprüfen."

"Ein Augenblick der Geduld kann vor großem Unheil bewahren, ein Augenblick der Ungeduld ein ganzes Leben zerstören."
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Das Urteil:


Eine seltsam entrückt und abgehoben wirkende Geschichte mit einer dunklen, geheimnisvollen Grundstimmung und eine besonderen Sogwirkung. Die aufkommende Esoterik und die handfeste Rock-am-Ring-Atmosphäre wollen nicht so ganz zusammen passend - ansonsten eine solide Liebesgeschichte!

Veröffentlicht am 10.12.2018

Eine ausdrucksstarke Romanze

Idol - Gib mir dein Herz
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Nach dem ersten Teil "Idol - Gib mir die Welt", in dem wir für kurze Zeit Teil der verrückten, düsteren, lockenden Rock-Welt der Band Kill John werden und die Kraft des Rhythmus´, die Dynamik der Massen ...

Nach dem ersten Teil "Idol - Gib mir die Welt", in dem wir für kurze Zeit Teil der verrückten, düsteren, lockenden Rock-Welt der Band Kill John werden und die Kraft des Rhythmus´, die Dynamik der Massen und allgemein die Macht der Musik, die Leidenschaft, die Harmonie, spüren dürfen, war mir klar, dass ich auch mit dem zweiten Teil wieder in dieses Universum zurückkehren will. Und dieser Teil hat, was dem ersten Teil ein bisschen gefehlt hat: ein durchgängiger roter Faden. Anstatt von riesigen Zeitsprünge ist alles recht kompakt zusammen gehalten und wir dürfen dabei zusehen, wie sich zwischen den beiden Protagonisten eine Anziehungskraft entwickelt, die auch beim Leser spürbar wird und dem ein oder anderen amüsanten Wortgefecht beiwohnen. Da keiner der beiden Protagonisten ein Musiker ist, fällt die schön poetische und kraftvolle Darstellung der Musik leider weg und es geht stattdessen mehr um den großen Organisationsaufwand und das viele Personal hinter einer Band.

Das Cover ist in Farbgebung und Formatierung dem ersten Teil angepasst, hat aber meiner Meinung nach eine ganz andere Ausstrahlung. Um es mal vorsichtig zu formulieren: das ist eines dieser Bücher, bei denen ich das Cover in einer U-Bahn sehr gerne verdecken würde, da es doch sehr eindeutig verrät, worum es geht. Während das Cover von Band 1 noch bunt, schillernd, glamourös und sexy war, dabei aber nicht viel verraten hat und wir nur einen dunklen Umriss im hellen Durcheinander aus Nebel, Scheinwerferlicht und Schattenspielen gesehen haben, finde ich das Motiv, der Typ im Anzug hier irgendwie billig. Ich mag es absolut nicht, wenn mir Bilder die Vorstellung eines Charakters verderben. Ich finde alles am Cover schreit: erotischer Milliardärroman - was es streng genommen auch ist, aber da kann man sich im New Adult Genre schon etwas Gehobeneres ausdenken finde ich )

Erster Satz: "Kennen Sie diese Leute, die einfach immer Glück zu haben scheinen?"


Auch wenn Sophie Darling eigentlich nicht zu diesen Leuten gehört, denen immer alles zufliegt, wird sie auf ihrem Flug nach London in die erste Klasse versetzt. Was ihr aber zuerst wie eine Chance auf einen gemütlichen Flug erscheint, wird bald vernichtet, als sie ihren Sitznachbar kennenlernt: einen steinreichen, verklemmten Charmebolze (ironisch gemeint) mit Flugangst. Mit ihrer fröhlichen extrovertierten Art nimmt sie sich kein Blatt vor den Mund und beschließt, dem attraktiven aber eiskalten Mann gehörig auf die Nerven zu gehen. Dass der Sonnenschein ihr zukünftiger Chef und Manager der Band Kill John ist, ahnt sie noch nicht, genauso wenig, wie dass die beiden lange noch nicht fertig miteinander sind...

„Ich sitze neben der Frau fest, die offenbar an einem unheilbaren Fall von verbalem Durchfall leidet.“
„Sagt der Mann mit sozialer Verstopfung.“
Er erstarrt und reißt die Augen auf. Und dann entfährt ihm ein unterdrücktes Schnauben, das sich in ein ersticktes Lachen verwandelt. "Herrgott." Er zwickt sich in den Nasenrücken und ringt um Fassung. "Ich bin verflucht." Ich lächle. "Schon gut." Ich tätschle seinen Unterarm. "In etwa sieben Stunden wird alles vorbei sein."


Eigentlich ist das ein total typisches, vorhersehbares Buch: ein Mann Typ "sexy, unglaublich gutaussehend, mächtig, reich und mit Problemen belastet" und eine Frau Typ "sehr hübsch, offenherzig, gewillt seine Mauern zu durchbrechen und natürlich mit noch mehr Problemen belastet" treffen sich und -booommm- Anziehungskraft, Intrigen und jede Menge Drama. Ja ich kenne dieses Erfolgskonzept und doch falle ich jedes Mal aufs Neue wieder darauf rein. Schon im ersten Kapitel war ich fasziniert von der Kombination aus "Sonnenschein" und "Plappermäulchen", wie sich die beiden bald nennen, die in witzigen Wortgefechten endet. Sophie trägt ihr Herz auf der Zunge und redet ohne Punkt und Komma und lockt Gabriel damit immer mehr aus seiner Reserve, was sehr amüsant mit anzusehen ist. Das ist eigentlich schon der ganze Inhalt des Buches. Die beiden treffen in vielen ähnlichen Szenen immer wieder aufeinander und werden mit ihrer Anziehungskraft konfrontiert während scheinbare Probleme im Weg zu ihrem Glück stehen. Mit den vielen Wiederholungen ähnlicher Szenen und manchen kleinen Logiklücken ist der Plot keineswegs ein Meisterwerk, trotzdem habe ich das Prickeln von Anfang an gespürt und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Auch durch den stetigen Perspektivenwechsel und die vielen spannenden Nebencharaktere blieb die Geschichte immer spannend.

Sophie Darling ist neue Marketing-Beauftragte der Rockband Kill John, was anfangs für viele Konflikte sorgt. Denn sie ist ausgerechnet die Paparazza, die die Bilder geschossen hat, die Jax´ Selbstmordversuch öffentlich gemacht haben. In der Liebe hatte sie nie Glück und hat sich auf den neuen Job eigentlich nur eingelassen, um aus ihrem alten Umfeld entfliehen zu können. Auch wenn mir bei ihr ein wenig der Hintergrund gefehlt hat und mir ihre genaue Aufgabe und Wichtigkeit im Kill-John-Team nicht ganz klar geworden ist, ist sie mir mit ihrer offenen und ironischen Art ans Herz gewachsen.

"Ich schaue ihr in die Augen und verspüre erneut dieses seltsame Gefühl, wie ein Schlag direkt unter meine Rippen. Schmerz, Verbitterung, Reue, Zärtlichkeit, es ist eine Mischung aus all diesen Empfindungen, was es schwierig macht, sich für eine zu entscheiden. Ich will ihr sagen, dass es mir leid tut, dass ich sie verletzt habe. Ich will sie wegschicken, damit ich dieses Unbehagen nicht verspüren muss. Sie ist gefährlich, weil ich sie nicht kontrollieren kann. Und sie ist absolut schön, wie geschmolzenes Glas, das einen in Versuchung führt, es zu berühren, obwohl man weiß, dass man sich daran verbrennen wird."

Gabriel Scott ist eigentlich das genaue Gegenteil von Sophie: zwar super heiß und unverschämt attraktiv, aber leider auch ein griesgrämiger, introvertierter Eisklotz. Seitdem er seine Mutter verloren hat und auf der Straße gelandet war, versucht er niemanden an sich ranzulassen, was bei Sophie nur mäßig funktioniert. Auch wenn sein Charakter eigentlich innerhalb der Geschichte ganz gut funktioniert hat, fand ich seine Kampf-Vergangenheit ein wenig fragwürdig, genau wie seine 6 Häuser auf der ganzen Welt und die Tatsache dass er in so jungen Jahren schon eine so wichtige Stellung einnimmt. Vielleicht minimal unrealistisch... aber ich bin sowieso kein besonderer Fan des aktuellen Milliardärhypes. Da sind mir die altmodischen Prinz-Geschichten lieber - da kommt das Mädel zwar auch fast immer schlecht weg, das ist aber wenigstens auf das Alter der Geschichten zu schieben... Besonders ironisch fand ich eine Stelle, in der sich die Bandmitglieder über Geschichten über "Pythonschwänze" und "Muschiflüsterer" beschweren, wodurch die Frauen, die sie lesen total unrealistische Anforderungen bekommen, die echte Männer gar nicht erfüllen können - das hätte sich die Autorin ja mal selbst zu Herzen nehmen können, ich mein ja nur...

"Er lächelt. Er steht wie eine wunderschöne Statue in den Schatten und wirkt unantastbar. Wie ein Fels. Aber dieses Lächeln ist mein Verderben. Darin liegt die gesamte Freude der Menge. Es spiegelt meine Begeisterung und Aufregung wider. Er weiß, was ich empfinde. Er weiß es, weil er es unglaublicherweise ebenfalls empfindet. Mir wird klar, dass er diesen Teil seines Lebens liebt, er hat es nur noch nie gezeigt. Jetzt lässt er es mich sehen. Das ist der Mann hinter dem Vorhang."


Der Schreibstil ist mal wieder sehr flüssig und locker, was mir gut gefällt, an manchen Stellen waren mir die Formulierungen aber wieder viel zu derb (könnte vielleicht an der Übersetzung liegen). Auch der Witz und Humor, der den Umgang der Protagonisten Großteils prägt hat, trägt viel dazu bei, die Lesestimmung zu verbessern. In Zusammenspiel mit der sich leise entwickelnden Beziehung der Protagonisten hat die wilde Mischung aus Verführung, Anziehungskraft, Scheinwerferlicht, Musik, Sinnlichkeit, Reichtum neben den Schattenseiten der Berühmtheit wie Groupies, Drogen, Paparazzi, Abhängigkeit vom Plattenvertrag, die in schnellem Tempo immer wieder gegenüber gestellt werden, die mitreißende Wirkung des Romans ausgemacht. Sehr schön war auch wieder, nebenher etwas von der Band mitzubekommen und liebgewonnene Charaktere wiederzusehen. Die Band, die Musik und das ganze Feeling, das in Band 1 zu spüren war, sind hier leider ein wenig kurz gekommen. Aber im nächsten Band um Jax wird das vielleicht wieder anders sein...

„Irgendwo, über dem Atlantik, in zehntausend Metern Höhe, hat sie sich an mich geschmiegt und mein Herz hat beschlossen, ihren Duft, den Klang ihrer Stimme und das Gefühl ihrer Haut mit Geborgenheit gleichzusetzen.“


Das Ende empfand ich dann wieder als ein wenig überzogen, zuerst im negativen Sinne und dann im positiven. Wer es gelesen hat, weiß vielleicht was ich meine. Ich verstehe einfach nicht, warum es Autoren nicht einfach bei einem langsam auslaufenden Ende belassen können, wenn die Handlung nicht anderes hergibt. Aber stattdessen muss ein heftiger Drop inszeniert und danach ein riesiges Happy End mit Flughafenszene und Heiratsantrag inszeniert werden, seufz. Ich weiß gar nicht, warum ich dieses Genre überhaupt noch lese, wenn ich mich durchgängig darüber aufrege. Ah ja richtig, wegen des unglaublichen Unterhaltungswerts


Fazit:

Eine ausdrucksstarke Romanze, die vor allem durch den wilden Mix aus Verführung, Anziehungskraft, Scheinwerferlicht, Musik, Humor und Extravaganz besticht. Sehr unterhaltsam aber leider mit einigen Schwächen in der Konzeption - Freunde des Genres werden voll auf ihre Kosten kommen!

Veröffentlicht am 10.12.2018

Eine ausdrucksstarke Romanze!

Idol - Gib mir dein Herz
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Nach dem ersten Teil "Idol - Gib mir die Welt", in dem wir für kurze Zeit Teil der verrückten, düsteren, lockenden Rock-Welt der Band Kill John werden und die Kraft des Rhythmus´, die Dynamik der Massen ...

Nach dem ersten Teil "Idol - Gib mir die Welt", in dem wir für kurze Zeit Teil der verrückten, düsteren, lockenden Rock-Welt der Band Kill John werden und die Kraft des Rhythmus´, die Dynamik der Massen und allgemein die Macht der Musik, die Leidenschaft, die Harmonie, spüren dürfen, war mir klar, dass ich auch mit dem zweiten Teil wieder in dieses Universum zurückkehren will. Und dieser Teil hat, was dem ersten Teil ein bisschen gefehlt hat: ein durchgängiger roter Faden. Anstatt von riesigen Zeitsprünge ist alles recht kompakt zusammen gehalten und wir dürfen dabei zusehen, wie sich zwischen den beiden Protagonisten eine Anziehungskraft entwickelt, die auch beim Leser spürbar wird und dem ein oder anderen amüsanten Wortgefecht beiwohnen. Da keiner der beiden Protagonisten ein Musiker ist, fällt die schön poetische und kraftvolle Darstellung der Musik leider weg und es geht stattdessen mehr um den großen Organisationsaufwand und das viele Personal hinter einer Band.

Das Cover ist in Farbgebung und Formatierung dem ersten Teil angepasst, hat aber meiner Meinung nach eine ganz andere Ausstrahlung. Um es mal vorsichtig zu formulieren: das ist eines dieser Bücher, bei denen ich das Cover in einer U-Bahn sehr gerne verdecken würde, da es doch sehr eindeutig verrät, worum es geht. Während das Cover von Band 1 noch bunt, schillernd, glamourös und sexy war, dabei aber nicht viel verraten hat und wir nur einen dunklen Umriss im hellen Durcheinander aus Nebel, Scheinwerferlicht und Schattenspielen gesehen haben, finde ich das Motiv, der Typ im Anzug hier irgendwie billig. Ich mag es absolut nicht, wenn mir Bilder die Vorstellung eines Charakters verderben. Ich finde alles am Cover schreit: erotischer Milliardärroman - was es streng genommen auch ist, aber da kann man sich im New Adult Genre schon etwas Gehobeneres ausdenken finde ich )

Erster Satz: "Kennen Sie diese Leute, die einfach immer Glück zu haben scheinen?"


Auch wenn Sophie Darling eigentlich nicht zu diesen Leuten gehört, denen immer alles zufliegt, wird sie auf ihrem Flug nach London in die erste Klasse versetzt. Was ihr aber zuerst wie eine Chance auf einen gemütlichen Flug erscheint, wird bald vernichtet, als sie ihren Sitznachbar kennenlernt: einen steinreichen, verklemmten Charmebolze (ironisch gemeint) mit Flugangst. Mit ihrer fröhlichen extrovertierten Art nimmt sie sich kein Blatt vor den Mund und beschließt, dem attraktiven aber eiskalten Mann gehörig auf die Nerven zu gehen. Dass der Sonnenschein ihr zukünftiger Chef und Manager der Band Kill John ist, ahnt sie noch nicht, genauso wenig, wie dass die beiden lange noch nicht fertig miteinander sind...

„Ich sitze neben der Frau fest, die offenbar an einem unheilbaren Fall von verbalem Durchfall leidet.“
„Sagt der Mann mit sozialer Verstopfung.“
Er erstarrt und reißt die Augen auf. Und dann entfährt ihm ein unterdrücktes Schnauben, das sich in ein ersticktes Lachen verwandelt. "Herrgott." Er zwickt sich in den Nasenrücken und ringt um Fassung. "Ich bin verflucht." Ich lächle. "Schon gut." Ich tätschle seinen Unterarm. "In etwa sieben Stunden wird alles vorbei sein."


Eigentlich ist das ein total typisches, vorhersehbares Buch: ein Mann Typ "sexy, unglaublich gutaussehend, mächtig, reich und mit Problemen belastet" und eine Frau Typ "sehr hübsch, offenherzig, gewillt seine Mauern zu durchbrechen und natürlich mit noch mehr Problemen belastet" treffen sich und -booommm- Anziehungskraft, Intrigen und jede Menge Drama. Ja ich kenne dieses Erfolgskonzept und doch falle ich jedes Mal aufs Neue wieder darauf rein. Schon im ersten Kapitel war ich fasziniert von der Kombination aus "Sonnenschein" und "Plappermäulchen", wie sich die beiden bald nennen, die in witzigen Wortgefechten endet. Sophie trägt ihr Herz auf der Zunge und redet ohne Punkt und Komma und lockt Gabriel damit immer mehr aus seiner Reserve, was sehr amüsant mit anzusehen ist. Das ist eigentlich schon der ganze Inhalt des Buches. Die beiden treffen in vielen ähnlichen Szenen immer wieder aufeinander und werden mit ihrer Anziehungskraft konfrontiert während scheinbare Probleme im Weg zu ihrem Glück stehen. Mit den vielen Wiederholungen ähnlicher Szenen und manchen kleinen Logiklücken ist der Plot keineswegs ein Meisterwerk, trotzdem habe ich das Prickeln von Anfang an gespürt und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Auch durch den stetigen Perspektivenwechsel und die vielen spannenden Nebencharaktere blieb die Geschichte immer spannend.

Sophie Darling ist neue Marketing-Beauftragte der Rockband Kill John, was anfangs für viele Konflikte sorgt. Denn sie ist ausgerechnet die Paparazza, die die Bilder geschossen hat, die Jax´ Selbstmordversuch öffentlich gemacht haben. In der Liebe hatte sie nie Glück und hat sich auf den neuen Job eigentlich nur eingelassen, um aus ihrem alten Umfeld entfliehen zu können. Auch wenn mir bei ihr ein wenig der Hintergrund gefehlt hat und mir ihre genaue Aufgabe und Wichtigkeit im Kill-John-Team nicht ganz klar geworden ist, ist sie mir mit ihrer offenen und ironischen Art ans Herz gewachsen.

"Ich schaue ihr in die Augen und verspüre erneut dieses seltsame Gefühl, wie ein Schlag direkt unter meine Rippen. Schmerz, Verbitterung, Reue, Zärtlichkeit, es ist eine Mischung aus all diesen Empfindungen, was es schwierig macht, sich für eine zu entscheiden. Ich will ihr sagen, dass es mir leid tut, dass ich sie verletzt habe. Ich will sie wegschicken, damit ich dieses Unbehagen nicht verspüren muss. Sie ist gefährlich, weil ich sie nicht kontrollieren kann. Und sie ist absolut schön, wie geschmolzenes Glas, das einen in Versuchung führt, es zu berühren, obwohl man weiß, dass man sich daran verbrennen wird."

Gabriel Scott ist eigentlich das genaue Gegenteil von Sophie: zwar super heiß und unverschämt attraktiv, aber leider auch ein griesgrämiger, introvertierter Eisklotz. Seitdem er seine Mutter verloren hat und auf der Straße gelandet war, versucht er niemanden an sich ranzulassen, was bei Sophie nur mäßig funktioniert. Auch wenn sein Charakter eigentlich innerhalb der Geschichte ganz gut funktioniert hat, fand ich seine Kampf-Vergangenheit ein wenig fragwürdig, genau wie seine 6 Häuser auf der ganzen Welt und die Tatsache dass er in so jungen Jahren schon eine so wichtige Stellung einnimmt. Vielleicht minimal unrealistisch... aber ich bin sowieso kein besonderer Fan des aktuellen Milliardärhypes. Da sind mir die altmodischen Prinz-Geschichten lieber - da kommt das Mädel zwar auch fast immer schlecht weg, das ist aber wenigstens auf das Alter der Geschichten zu schieben... Besonders ironisch fand ich eine Stelle, in der sich die Bandmitglieder über Geschichten über "Pythonschwänze" und "Muschiflüsterer" beschweren, wodurch die Frauen, die sie lesen total unrealistische Anforderungen bekommen, die echte Männer gar nicht erfüllen können - das hätte sich die Autorin ja mal selbst zu Herzen nehmen können, ich mein ja nur...

"Er lächelt. Er steht wie eine wunderschöne Statue in den Schatten und wirkt unantastbar. Wie ein Fels. Aber dieses Lächeln ist mein Verderben. Darin liegt die gesamte Freude der Menge. Es spiegelt meine Begeisterung und Aufregung wider. Er weiß, was ich empfinde. Er weiß es, weil er es unglaublicherweise ebenfalls empfindet. Mir wird klar, dass er diesen Teil seines Lebens liebt, er hat es nur noch nie gezeigt. Jetzt lässt er es mich sehen. Das ist der Mann hinter dem Vorhang."


Der Schreibstil ist mal wieder sehr flüssig und locker, was mir gut gefällt, an manchen Stellen waren mir die Formulierungen aber wieder viel zu derb (könnte vielleicht an der Übersetzung liegen). Auch der Witz und Humor, der den Umgang der Protagonisten Großteils prägt hat, trägt viel dazu bei, die Lesestimmung zu verbessern. In Zusammenspiel mit der sich leise entwickelnden Beziehung der Protagonisten hat die wilde Mischung aus Verführung, Anziehungskraft, Scheinwerferlicht, Musik, Sinnlichkeit, Reichtum neben den Schattenseiten der Berühmtheit wie Groupies, Drogen, Paparazzi, Abhängigkeit vom Plattenvertrag, die in schnellem Tempo immer wieder gegenüber gestellt werden, die mitreißende Wirkung des Romans ausgemacht. Sehr schön war auch wieder, nebenher etwas von der Band mitzubekommen und liebgewonnene Charaktere wiederzusehen. Die Band, die Musik und das ganze Feeling, das in Band 1 zu spüren war, sind hier leider ein wenig kurz gekommen. Aber im nächsten Band um Jax wird das vielleicht wieder anders sein...

„Irgendwo, über dem Atlantik, in zehntausend Metern Höhe, hat sie sich an mich geschmiegt und mein Herz hat beschlossen, ihren Duft, den Klang ihrer Stimme und das Gefühl ihrer Haut mit Geborgenheit gleichzusetzen.“


Das Ende empfand ich dann wieder als ein wenig überzogen, zuerst im negativen Sinne und dann im positiven. Wer es gelesen hat, weiß vielleicht was ich meine. Ich verstehe einfach nicht, warum es Autoren nicht einfach bei einem langsam auslaufenden Ende belassen können, wenn die Handlung nicht anderes hergibt. Aber stattdessen muss ein heftiger Drop inszeniert und danach ein riesiges Happy End mit Flughafenszene und Heiratsantrag inszeniert werden, seufz. Ich weiß gar nicht, warum ich dieses Genre überhaupt noch lese, wenn ich mich durchgängig darüber aufrege. Ah ja richtig, wegen des unglaublichen Unterhaltungswerts


Fazit:

Eine ausdrucksstarke Romanze, die vor allem durch den wilden Mix aus Verführung, Anziehungskraft, Scheinwerferlicht, Musik, Humor und Extravaganz besticht. Sehr unterhaltsam aber leider mit einigen Schwächen in der Konzeption - Freunde des Genres werden voll auf ihre Kosten kommen!

Veröffentlicht am 13.05.2019

Nimmt mit in eine verrückte, düstere, lockende Welt - bunt, schillernd, glamourös und sexy!

Idol – Gib mir die Welt
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Inhalt:

Er ist ein Rockstar. Die Welt liegt ihm zu Füßen. Doch er will nur sie.

Ruhig, unaufgeregt, zurückgezogen - so würde Libby Bell ihr Leben beschreiben. Doch das ändert sich, als sie eines Morgens ...


Inhalt:

Er ist ein Rockstar. Die Welt liegt ihm zu Füßen. Doch er will nur sie.

Ruhig, unaufgeregt, zurückgezogen - so würde Libby Bell ihr Leben beschreiben. Doch das ändert sich, als sie eines Morgens einen fremden Typ in ihrem Vorgarten findet. Killian ist sexy und charmant - und ihr neuer Nachbar. Obwohl Libby sich nach dem Tod ihrer Eltern geschworen hat, niemanden mehr an sich heranzulassen, berührt Killian ihr Herz auf eine ganz besondere Art und Weise. Was Libby nicht weiß: Sie ist drauf und dran, sich in niemand anders als Killian James zu verlieben - Leadsänger und Gitarrist der erfolgreichsten Rockband der Welt …


Bewertung:

Kennt ihr diese Bücher, deren Lektüre eigentlich völlige Zeitverschwendung wäre, wenn es nicht so unglaublich Spaß machen würde, sie zu lesen? Dieses Buch ist so eine Geschichte. Wir haben es hier im Grunde mit einer typischen, völlig bedeutungslosen Rock-Star-Romanze zu tun, deren Unterhaltungswert jedoch trotzdem viel größer ist, als mein Gehirn sich eingestehen möchte. Manchmal muss es eben doch eine Romanze sein...

Das Cover bereitet schon gut auf die folgende Geschichte vor: bunt, schillernd, glamourös und sexy. Wir sehen den dunklen Umriss eines Musikers mit einer Gitarre in der Hand vor einem hellen Durcheinander aus Nebel, Scheinwerferlicht und Schattenspielen. Durch die verschiedenen Farben und Lichtstufen ist das Cover ein wirklicher Eye-Catcher, die Aufmerksamkeit wird auch gleich auf den großen Titel gerichtet. Auch wenn es nicht das schönste Cover ist, das ich je gesehen habe, passt es gut zur Geschichte und macht etwas her.

Erste Sätze: "Musik kann dein Freund sein, wenn du keinen hast, dein Liebhaber, wenn dich die Lust überkommt. Deine Wust, deine Trauer, deine Freude, dein Schmerz. Deine Stimme, wenn du deine eigene verloren hast. Ein Teil davon zu sein, der Soundtrack für jemandes Leben zu sein, ist wunderschön!"

Auf dieses Zitat von Killian folgt ein krasser, zweigeteilter Prolog, in dem aus Killians Sicht ein Teil der Vergangenheit und aus Libbys Sicht ein Teil der Zukunft beschrieben wird. Schon nach den ersten kraftvollen Worten hatte mich die Geschichte am Haken. Diese Kraft des Rhythmus´, die Dynamik der Massen und allgemein die Macht der Musik, die Leidenschaft, die Harmonie, wie sie hier auf diesen 420 Seiten beschrieben wird - die ist nur schwer zu umfassen und wird von Killians Zitat eigentlich ganz gut getroffen: man will ein Teil davon sein! Und durch diesen Roman werden wir für kurze Zeit Teil dieser verrückten, düsteren, lockenden Welt...


"Hast du je darüber nachgedacht?", flüstere ich. Sie sitzt vor mir. Ihre Haut schimmert im Abendlicht golden, ihre Augen glänzen wie matte Juwelen. Sie ist so verdammt wunderschön, dass es mir das Herz bricht. "Wie es wäre? Du und ich?"


Besonders gut gefällt mir, dass wir nicht auf die übliche "unscheinbares Mädchen schneit durch Zufall in das Leben des großen, mächtigen Rockstars"-Weise in die Geschichte einsteigen. Im Gegenteil: wir bekommen einen recht jämmerlichen, abgewrackten Typen präsentiert, der betrunken mit dem Motorrad in einen fremden Garten brettert und die wütende Besitzerin des Grundstücks auch noch ankotzt. Da sie dann doch Mitleid mit der Witzfigur hat, kümmert sie sich um ihn - nur um am nächsten Tag feststellen zu müssen, dass die Nervensäge ihr neuer Nachbar ist und in nüchterner, gewaschener Form durchaus besser aussieht und mehr Anziehung auf sie ausübt, als sie gedacht hätte. Dass die beiden, aus verschiedenen Gründen vor der Zivilisation geflohen, auf einer abgelegenen Insel leben, sonst keine Menschenseele in die Gegend kommt und Killian für seinen unrühmlichen Auftritt Wiedergutmachungsarbeit leisten muss beschleunigt das Unvermeidliche noch: die beiden kommen sich schnell näher. Dass Killian mit Nachnamen James heißt und Leadsänger von Kill John, der berühmtesten Rockband der Welt ist, was ihn damit zu einem absoluten Rockstar macht, spielt für die Entwicklung ihrer Beziehung gar keine Rolle - denn Libby hat davon keine Ahnung, bis sie es durch einen Zufall herausfindet. Und damit geht für sie die Tür in eine neue, schillernde Welt auf, in der sie die Erfüllung ihres sehnlichsten Traumes und gleichzeitig ihre schlimmsten Ängste auf sie warten...


"Wir singen, spielen und versuchen einander mit unserer obskuren Liedauswahl zu übertreffen. Und der Bus fährt unterdessen über den endlosen dunklen Highway. Ich weiß nicht, wo wir sind. Aber das ist nur Geografie. Zum ersten Mal habe ich eine Ahnung davon, wer ich wirklich bin."


Ganz wunderbar ist, dass das Kennenlernen in einem total isolierten Rahmen eine totale Fokussierung auf die beiden Protagonisten und ihre Beziehung zueinander ermöglicht und die beiden von Anfang an auf Augenhöhe agieren. Es gibt nichts nervigeres als Protagonistinnen, die sich total unterordnen, doch das kann man Libby nun wirklich nicht vorwerfen, was sie mir sehr sympathisch gemacht hat. Das wird auch vor allem dadurch erreicht, dass Libby selbst eine äußerst talentierte Musikerin und Sängerin ist und viel Potential mitbringt. Libby ist zu keinem Moment der Handlung ein kleines, naives Fan-Girl, das ihrem großen Idol hinterherrennt, sondern als starke junge Frau, die durch die etwas andere Einführung in die Geschichte Killian ebenbürtig ist. Als Tochter zweier Musiker, die aber bei einem Unfall vor Jahren gestorben sind, hat Musik schon immer eine wichtige Rolle in ihrem Leben gespielt. Heimlich träumte sie auch schon seit Langem von einer Karriere und schrieb heimlich Songs. Doch dass plötzlich ein junger Mann in ihrem Leben auftaucht, sich als Killian James entpuppt und sie mit auf seine Tournee nehmen will, hätte sie nie zu träumen gewagt. Doch um dieses Angebot annehmen zu können muss Libby erstmal ihre Ängste besiegen, aus ihrer Isolation treten und ihre Vergangenheit fertig verarbeiten. Und als sie schließlich zu sagt, weiß sie noch nicht, dass viele neue Probleme der Rockwelt auf sie warten, die sie und ihre Liebe zu Killian auf die Probe stellen...


"Babe, wenn ich irgendetwas über Gelegenheiten gelernt habe, dann dass man selbst dafür sorgen muss, dass sie sich ergeben. Angst wird dich nur behindern. Du kannst die ganze Welt haben. Du musst nur danach greifen."
"Ich brauche die Welt nicht", flüstert sie.
"Was brauchst du dann?", frage ich ebenso leise.
Sie lässt die Hände zu meinem Hals wandern und schmiegt ihre Lippen an mein Gesicht.
"Dich."


Auch Killian ist ganz anders als das typische Klischee und auch wenn er natürlich dem Genretypischen Standard "sexy, heiß und mit Problemen belastet" entsprechen muss, ist er zu keinem Zeitpunkt der typische Bad Boy, was ich der Autorin wirklich hoch anrechne! Durch den stetigen Perspektivenwechsel zwischen Libby und ihm, konnte ich mich auch sehr gut in ihn einfühlen und nachvollziehen, was ihn in die Isolation getrieben hat. Zuzusehen, wie die beiden sich gegenseitig und durch die Musik wieder aufbauen und dann zusammen auf der Bühne stehen hat wirklich unglaublich viel Spaß gemacht.


"Spiel mit mir Liberty." Ich bringe einen erstickten Laut hervor. Ich kann vor Killian James keine Musik machen. Mit dem Mann Killian fühle ich mich wohl, aber der Musiker Killian schüchtert mich ein. Seine Stimme ist legendär - stark, rein und kräftig, mit einer Rohheit, die sich in die Seele des Zuhörers bohrt und daran zerrt. Er singt, und du spürst, dass er es nur für dich tut. Er nimmt deinen Schmerz, deinen Ärger, deine Freude, deinen Zorn, deine Trauer und deine Liebe und gibt ihnen eine Stimme."


Leider umfasst die bisherige Schilderung nur das erste Drittel des Buches. Im Anschluss, während die beiden zusammen auf Tour sind, wird die Handlung nämlich sehr unstringent, es ist zwischenzeitlich nicht ganz klar, wohin die Geschichte führt. Es scheint mir, dass die Autorin es für nötig gehalten hätte, die Zeit zwischen den Auftritten und den Liebesszenen mit irgendwelchen Problemen zu füllen und das Ergebnis dessen war ein Mittelteil mit viel unnötigem Hin und Her, wirklich nervigen Missverständnissen und unverständlichen Handlungsweisen, die alles vermeidbar komplizieren. Während viele Teile der Handlung durch riesige Zeitsprünge seltsam gerafft werden, kamen mir viele Probleme der Figuren künstlich und aufgebauscht vor. Vor einer Leseflaute hat mich in diesem Mittelteil nur die Einführung spannender neuer Charaktere wie zum Beispiel der wunderliche Manager Scottie, die aufgeweckte PR-Frau Brenna und natürlich die anderen Mitglieder von Kill John, Jax, Whip und Rye und deren unterhaltsames Zusammenspiel gerettet.


„Stunden werden zu Tagen, Tage zu Monaten. Und bevor man weiß, wie einem geschieht, sind Jahre vergangen, und man ist zu dieser Person geworden, zu jemandem, den das jüngere Ich nicht mal mehr erkennen würde. Meine Eltern sind gestorben, und irgendwie bin ich es auch. (…) Ich habe mich einfach zurückgezogen und bin nie wieder aufgetaucht. Killian wollte mich mit Gewalt zurück in die Welt der Lebende zerren. Jetzt ist er fort. Und ich habe ihn gegen lassen!"


Insgesamt hat mir die Darstellung der Kraft der Musik sehr imponiert und auch wenn ich die Sprache an einigen Stellen viel zu derb und die Ausdrucksweise der Charaktere manchmal als störend empfunden habe, hat mir der ehrliche Schreibstil der Autorin grundsätzlich gefallen. Auch der Witz und Humor, der den Umgang der Protagonisten Großteils prägt hat die Lesestimmung verbessert. In Zusammenspiel mit der sich zuerst leise entwickelnden Beziehung der Protagonisten hat die wilde Mischung aus Nervenkitzel, Adrenalinrausch, Scheinwerferlicht, Musik, Ruhm neben den Schattenseiten der Berühmtheit wie Groupies, Drogen, Paparazzi, Abhängigkeit vom Plattenvertrag, die in schnellem Tempo immer wieder gegenüber gestellt werden, die mitreißende Wirkung des Romans ausgemacht.


"Ihre Stimme ist wie geschmolzene Butter auf Toast. Sie ist voller Sehnsucht, weich und heiser. Verlangen. Darin steckt so viel Verlangen. Und Schmerz. (…) "Wunderschön", krächze ich um den Kloß in meiner Kehle herum. "Du bist wunderschön." Ich weiß mit einer unheimlichen Ruhe, dass ich in meinem ganzen Leben nie wieder etwas oder jemand so Umwerfendes sehen werde. Alles hat sich verändert. Alles!"


Vor allem hat mir aber gefallen, wie viele Anspielungen auf ältere Rocksongs, deren Künstler und wahre Geschichten sich hinter der Handlung verbergen. Natürlich führt der Titel "Idol" erstmal zu Killian und Kill John, doch es geht im Hintergrund auch viel um wahre Musikidole der vergangenen Dekaden, allen voran Kurt Cobain, David Bowie und Prince, die auch in der Widmung der Autorin erwähnt sind. Für alle, die sich nicht für die Rockmusik des letzten Jahrhunderts interessieren, werden viele Dinge in der Geschichte wohl unverständlich sein, doch Kristen Callihan hat wohl recht, wenn sie schreibt, dass uns diese Rockidole viel zu früh genommen wurden.


„Liebe bricht einem das Herz und bringt einen durcheinander…Sie ist ein perfektes, alles verschlingendes Chaos.“


Das Ende hat mir dann nach dem eher schwächelnden Mittelteil wieder gut gefallen. Auch wenn ich es als sehr abgeschlossen empfinde und nicht genau weiß, was Kristen Callihan in den folgenden Bänden noch thematisiere will, werde ich auf jeden Fall die Fortsetzung lesen!


Fazit:


Nimmt mit in eine verrückte, düstere, lockende Welt - bunt, schillernd, glamourös und sexy!
Trotz des schwachen Mittelteils eine ausdrucksstarke Romanze, die vor allem durch den wilden Mix aus Nervenkitzel, Rhythmus und Leidenschaft aber auch den Schattenseiten des Ruhmes und erstaunlich viel Feingefühl besticht.