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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2018

Beeindruckend - auf jeden Fall!

Gangsterblues
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Joe Bausch überrascht, nicht nur als bleicher Rechtsmediziner im Kölner Tatort, sondern auch als Autor und Erzähler. Ich wusste nicht, dass er im wahren Leben tatsächlich Arzt ist, dazu noch in einer Justizvollzugsanstalt. ...

Joe Bausch überrascht, nicht nur als bleicher Rechtsmediziner im Kölner Tatort, sondern auch als Autor und Erzähler. Ich wusste nicht, dass er im wahren Leben tatsächlich Arzt ist, dazu noch in einer Justizvollzugsanstalt. Kein Wunder, dass er im Tatort so authentisch rüberkommt!
In seinem Hörbuch „Harte Geschichten“ erzählt er wahre Geschichten aus seinem Knastalltag, die sich von spannend bis überraschend, von grausam bis mitleidserweckend erstrecken. True Crime Storys, wie sie das Leben schreibt und wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Mit tiefem Timbre pointiert erzählt, lauscht man, welche Schicksale die Menschen ereilen kann, das ein einziger Moment über das weitere Leben entscheidet, wie Leichtsinn fast die Psyche zerstören kann. Man kann nachempfinden, das der Job als Gefängnisarzt eine Gratwanderung ist: Mitleid, Verständnis und Hilfsbereitschaft sind sicher stets begleitet von Misstrauen, Vorsicht und erhöhter Achtsamkeit. Keine leichte Sache – und genau diese Mischung mit ein bisschen Melancholie wird zum „Gangsterblues“.
Ein spannendes Hörbuch, in überschaubare Kapitel aufgeteilt, zum Staunen und Gruseln, absolut empfehlenswert!

Veröffentlicht am 04.12.2018

Unbarmherzige Realität berührend erzählt

Die verlorene Schwester
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Autorin Linda Winterberg erzählt die Geschichte zweier Schwestern, deren Schicksal schlimmer nicht sein könnte: nach dem Tod ihres Vaters werden sie gnadenlos ihrer kranken Mutter entrissen und in fremde ...

Autorin Linda Winterberg erzählt die Geschichte zweier Schwestern, deren Schicksal schlimmer nicht sein könnte: nach dem Tod ihres Vaters werden sie gnadenlos ihrer kranken Mutter entrissen und in fremde Haushalte als „Verdingkinder“ gegeben. Dort bestimmen Arbeit und Verachtung ihr Leben. Marie, die ältere Schwester, hat es mit ihrer Pflegefamilie etwas besser getroffen, trotz Arbeit ist sogar die Schule erlaubt. Aber Lena wird vom Sohn des Hauses missbraucht und von seiner Mutter geschlagen. Ihre einzige Freude ist die kleine Rainette, Tochter ihrer Pflegemutter, die etwas zurückgeblieben ist und mit ihr ein Leben voller Angst und Gewalt teilt. Ohne jeglichen Kontakt klammern sich beide Schwestern an die Hoffnung, als Erwachsene ein freies Leben führen zu können und sich endlich wiederzusehen. Aber das Schicksal hat noch andere Pläne für sie…
Linda Winterberg schreibt sehr sanft und berührend; furchtbare Szenen, die man sich gar nicht ausmalen mag, werden sehr feinfühlig und schnörkellos real erzählt. Sehr oft kann man die Hoffnungslosigkeit spüren, die Wehmut bei den Erinnerungen an die Kindheit, die Trauer um die Trennung von der Schwester und die Verzweiflung, die letztendlich beide trifft.
Zum Glück gibt es Anna, die in einem zweiten Erzählstrang ein sehr erfolgreiches Leben als Bankerin führt. Hier findet man als Leser wieder in die Gegenwart. Bis beide Geschichten aber zusammenführen, dauert es für Marie und Lena Jahrzehnte...
Ein wunderschöner, berührender und feinfühliger Roman, der einen aufgrund der dahinter steckenden Realität betroffen macht. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass in der reichen, angesehenen Schweiz mit Frauen und Kindern so grausam und menschenverachtend verfahren wurde. Ein traumatisierendes Thema, von der Autorin perfekt aufgearbeitet. Ein muss für alle Leser von „Lebensgeschichten“!

Veröffentlicht am 27.11.2018

Schaurig und spannend!

Schlüssel 17
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„Schlüssel 17“ von Marc Raabe ist ein absolut spannender, fesselnder Thriller!
Mitten im lebhaften Berlin wird im Dom eine gruselig zugerichtete, schwebende Tote gefunden. Es ist die Dompfarrerin… weitere ...

„Schlüssel 17“ von Marc Raabe ist ein absolut spannender, fesselnder Thriller!
Mitten im lebhaften Berlin wird im Dom eine gruselig zugerichtete, schwebende Tote gefunden. Es ist die Dompfarrerin… weitere Morde geschehen und Ermittler Tom Babylon knabbert nicht nur an der Lösung der aktuellen Fälle, sondern kämpft auch mit den Gespenstern seiner Kindheit. Ein mysteriöser Schlüssel mit einer eingeritzten „17“ scheint zur Lösung zu führen, aber er bleibt nicht der einzige… Und plötzlich schließt sich unerwartet der Kreis!
Marc Raabe versteht es, mehrere Erzählstränge übersichtlich und mega-spannend zu kombinieren. Jeder ist eine fesselnde Geschichte für sich, mysteriös, psychologisch tiefschürfend, gruselig. Immer wieder geschehen seltsame, schaurige Begebenheiten, man ahnt jedes Mal ein bisschen mehr (oder glaubt es wenigstens), wie die Geschichten zusammenhängen könnten, aber nicht selten wird man in die Irre geführt. Dabei sind die Protagonisten überzeugend dargestellt, sympathisch, aber auch mit Macken. Auch typische Streitigkeiten und Machtkämpfe während der Ermittlungen erscheinen absolut realistisch.
Ein für mich sehr spannender Thriller, genau die richtige Kombination aus Miträtseln und Schaudern! Unbedingt empfehlenswert!

Veröffentlicht am 25.10.2018

Hardcore-Thriller

Blutrausch - Er muss töten (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 9)
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Nachdem “Blutrausch” von Chris Carter sofort in der Bestseller-Liste erschien, war ich absolut gespannt auf das Buch. Es war mein erstes von Chris Carter, ließ sich aber problemlos ohne Vorkenntnisse lesen.
In ...

Nachdem “Blutrausch” von Chris Carter sofort in der Bestseller-Liste erschien, war ich absolut gespannt auf das Buch. Es war mein erstes von Chris Carter, ließ sich aber problemlos ohne Vorkenntnisse lesen.
In einem gekühlten Schlafzimmer stoßen Robert Hunter, Profiler beim LAPD, und sein Kollege Garcia auf eine entsetzlich verstümmelte Leiche: gehäutet, Hände und Füße sind amputiert, eine Botschaft ist auf dem Rücken eingeritzt. Diese Botschaft und die mit Blut beschmierten Wände lassen auf einen Psychopathen mit Künstlerseele schließen. Und die Jagd auf ihn beginnt, nach einigen Wortgefechten mit Unterstützung des FBI…
Chris Carter kann den Leser unglaublich fesseln, er schreibt klar, erklärt die Szenen deutlich und zeichnet die Details so genau, das man am liebsten ab und zu einen Satz überspringen möchte, weil es gar so gruselig ist. Das ist schon wirklich ein Hardcore-Krimi! Unglaublich, was ihm da alles an Abscheulichkeiten eingefallen ist. Und durchweg bleibt rätselhaft, wie es weitergeht - man kann das Buch einfach nicht aus der Hand legen. Super spannend geschrieben, und das unerwartete Ende lässt auf einen neuen Band von Chris Carter hoffen! Für Fans von wirklich harten Krimis absolut empfehlenswert!

Veröffentlicht am 07.10.2018

Anleitung zum Glücklichsein

Ca. 750 g Glück – Das kleine Buch über die große Lust sein eigenes Sauerteigbrot zu backen
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Ein unspektakuläres Cover - unter dem sich eine liebevolle Anleitung zum Glücklichsein verbirgt. Minimalismus! Das ist es, was die Menschen wieder suchen, etwas, das man selbst (er)schaffen kann! Und hier ...

Ein unspektakuläres Cover - unter dem sich eine liebevolle Anleitung zum Glücklichsein verbirgt. Minimalismus! Das ist es, was die Menschen wieder suchen, etwas, das man selbst (er)schaffen kann! Und hier ist es das Grundnahrungsmittel schlechthin: Sauerteigbrot. Wer erinnert sich nicht an die Kindheit und ein köstliches Schnittlauch- oder Tomatenbrot?
“ca. 750 g Glück” ist kein Backbuch im üblichen Sinn. Das Rezept nimmt nur einen geringen Anteil der 100 Seiten ein. Und das Inhaltsverzeichnis ist der Wegweiser zum Glück, zur Liebe und Achtsamkeit, den Tugenden, die das Leben ausmachen, und die im Alltag meistens untergehen. Die Kapitel sind sehr humor- und liebevoll geschrieben; die Beispiele sind selbstverständlich an der Freude am Backen ausgerichtet, gehen aber tiefer und erinnern den Leser daran, was im Leben wirklich wichtig ist und wie man selbst wieder einen Bezug herstellen kann. Psychologisch tiefsinnig, ein bisschen philosophisch, sehr unterhaltsam, humorvoll und auf unaufdringliche Art lehrreich. Man kommt auf jeden Fall zu dem Schluss, es selbst zu probieren - und da ist es dann auch: das Rezept! Und all die vielfältigen Möglichkeiten, wunderschön ins Bild gebracht von Hubertus Schüler. Lutz Geißlers “Gedanken beim Mischen des Sauerteigs” sind zwar - ohne Punkt und Komma - etwas gewöhnungsbedürftig zu lesen, aber ja, man gerät dann doch in einen gewissen Flow…
Ein in jeder Hinsicht empfehlenswertes Buch, das schon beim Lesen ein Lächeln auf die Lippen zaubert!