Profilbild von Mama2014

Mama2014

Lesejury Star
offline

Mama2014 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Mama2014 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2016

Letzter Fall für Ray und Rufus

Letzte Runde
0

Im Urlaub haben wir mit „Ausgefressen“ den ersten Teil der Erdmännchen-Reihe von Moritz Matthies gehört und genau wie Markus war ich total begeistert. Als ich dann – ebenfalls im Urlaub – dieses Band in ...

Im Urlaub haben wir mit „Ausgefressen“ den ersten Teil der Erdmännchen-Reihe von Moritz Matthies gehört und genau wie Markus war ich total begeistert. Als ich dann – ebenfalls im Urlaub – dieses Band in die Hände bekam, musste ich zuschlagen.

Es war zwar der fünfte und damit augenscheinlich der letzte Teil der Reihe, aber das war mir egal. So egal, das ich nur wenige Tage später angefangen habe, dieses Buch regelrecht zu „fressen“.

Da das Hörbuch noch nicht lange her war, hatte ich beim Lesen ganz oft ein „Gedankenhörbuch“. Obwohl ich es selber las, hatte ich immer wieder die Stimme von Christoph Maria Herbst im Ohr. Ich hörte die Erdmännchen mit seiner Stimme reden, ich hörte die anderen Tiere, denen er Leben eingehaucht hatte und war richtig drin in der Geschichte.

Es ist der letzte Fall des so ungleichen Gespannes Ray und Phil und auch wenn mir die 3 mittleren Bände fehlen, hatte ich nicht das Gefühl, das mir etwas an der Geschichte fehlt. Wobei es trotzdem von Vorteil ist, wenn man die anderen Bände kennt.

Der Fall in diesem Band ist, wie auch in den anderen Bänden, insich abgeschlossen. Lediglich die zwischenmenschlichen (und tierischen) Beziehungen bauen aufeinander auf, werden aber im Fließtext kurz und prägnant erklärt, ohne die Geschichte an sich zu stören oder zu hemmen.

Auch im letzten Band der Reihe gelingt es Moritz Matthies, mit viel Witz und Humor eine Geschichte zu erzählen. Ganz besonders gut gefallen hat mir wieder die Charakterisierung der einzelnen Tiere.

Die ironisch-skurrilen Dialoge, die freche Art von Ray und die klugscheißerische Art von Rufus … man kann das gut und gerne auf Menschen projizieren und hat ein Abbild eines ebensolchen.

Tierkrimis sind nicht neu und es wird auch nicht der letzte Tierkrimi sein, der auf dem Markt ist. Aber hier hat das Genre „Tierkrimi“ einen sehr würdigen Vertreter bekommen, obwohl ich das Buch eher in die Kategorie „Comedy“ einordnen würde.

Ein Erdmännchen, das einen Facebook-Account hat? Ein Gorilla, der der Boss im Zoo ist und sich in alles einmischt? Glücksspiel, Wettbüros?

Klar, dieses Buch hat den Begriff „unrealistisch“ für sich gepachtet. Aber so unrealistisch es auch ist – so genial ist es. Ich habe so sehr gelacht beim Lesen des Buches – mehr als bei manch anderem und das war gut so.

Wir haben nun den ersten Band gemeinsam gehört, ich habe den letzten Band gelesen und eines weiß ich: auch die anderen 3 Bände werden als Buch bzw. Hörbuch ganz schnell bei uns einziehen.

Für dieses Buch vergebe ich 5 von 5 Sternen. Respekt: bisher konnte mich noch kein „Comedy-Roman“ so sehr begeistern.

Veröffentlicht am 24.10.2016

Ausgefressen

Ausgefressen
0

Die heutige Rezension ist eine Hörbuch-Rezension und stammt aus der Feder von Markus. Er schreibt:

Hörbücher sind so eine Sache, die einen mögen Sie, andere lesen lieber und finden, dass die meist gekürzten ...

Die heutige Rezension ist eine Hörbuch-Rezension und stammt aus der Feder von Markus. Er schreibt:

Hörbücher sind so eine Sache, die einen mögen Sie, andere lesen lieber und finden, dass die meist gekürzten Hörbücher kein allzu guter Ersatz ein.

Ich für meinen Teil genieße es auf langen Autofahrten, nicht nur Musik zu hören, sondern auch eine Geschichte erzählt zu bekommen.

Von Freunden haben wir „Ausgefressen“ empfohlen bekommen. Ein Hörbuch, gelesen von „Stromberg Ekel“ Christoph Maria Herbst. Gut, ich war ein wenig skeptisch, aber da uns unsere Freunde in Ihren Empfehlungen noch nie enttäuscht haben, wurde die diesjährige Urlaubsfahrt zum Zoobesuch.

Denn genau da, im Zoo, lebt Ray. Ray ist ein Erdmännchen. Ein freches noch dazu. Mit seinen Geschwistern lebt er ein an sich gemütliches Leben, geht auch außerhalb seines Geheges spazieren und ist soweit auch glücklich.

Als eines Nachts Schüsse im Zoo fallen, beginnt er auf eine Faust – äh Krallen – Ermittlungen anzustellen. Solang er denken kann, will er Detektiv werden und wer wäre dazu besser geeignet als ein Erdmännchen?

Als der angetrunkene Phil auftaucht beginnt sich Rays Leben zu ändern – denn 1. Phil versteht ihn – zumindest nach einer ausreichenden Menge Scotch – und 2. Phil IST ein echter Privatdetektiv. Er soll das Verschwinden eines reichen alten Mannes aufklären, der zuletzt im Zoo gesehen wurde. Hängen die beiden Geschehnisse wohlmöglich zusammen?

Aus der Perspektive von Ray, dem sarkastischen Erdmännchen erzählt, entwickelt sich die Geschichte und man taucht schnell in sie ein. Man will immer weiter hören, ist gefesselt von den menschlichen und tierischen Charakteren und der ungewöhnlichen Partnerschaft zwischen Phil und den Erdmännchen.

Besonders die herausragende Erzählweise von Christoph Maria Herbst macht dieses Hörbuch zu einem Erlebnis und wohlmöglich empfehlenswerter als die Lektüre des Buches.

Kleine, über das übliche Maß hinausgehende, absurde und an den Haaren herbeigezogene Passagen und Logikfehler fallen auf, ohne dem Hörgenuss wirklichen Abbruch zu tun.

Nach etwas über fünf Stunden will man nur noch eins: Weiterhören! Gut, dass es noch 4 Folgebände gibt, die wohl bald im CD-Spieler unseres Autos landen werden.

Der erste Teil erhält für den Unterhaltungswert und eine überragenden Sprecher 5/5 Sternen.

Veröffentlicht am 11.10.2016

Grandios

Tage zwischen Ebbe und Flut
0

Ein Buch zum Thema Demenz zu schreiben ist mit Sicherheit nicht einfach. Es ist ein Thema, das allgegenwärtig ist, aber dennoch sehr sensibel.

Der Klappentext des Buches klingt eigentlich sehr witzig, ...

Ein Buch zum Thema Demenz zu schreiben ist mit Sicherheit nicht einfach. Es ist ein Thema, das allgegenwärtig ist, aber dennoch sehr sensibel.

Der Klappentext des Buches klingt eigentlich sehr witzig, sehr lustig und doch klingt ein wenig Dramatik durch. Kann die Autorin Carin Müller es so sensibles Thema so verpacken, das es nicht deprimierend wird? Das es aber auch nicht ins lächerliche gezogen wird durch zu viel Klamauk?

Ich habe das Buch gelesen und ich kann sagen: Sie kann!!

Eigentlich wollte ich, nur wenige Tage vor dem Urlaub, kurz reinschmökern und so herausfinden, ob es urlaubstauglich ist. Und was soll ich sagen? Es war es nicht. Aber nicht weil es nicht passte, sondern weil ich nicht mit Lesen aufhören konnte und aus dem „kurz reinschmökern“ ein „vor dem Urlaub noch weggelesen“ wurde.

Carin Müller schafft einen unglaublichen Spagat und hat einen wunderbaren Familienroman geschrieben, der sowohl lustige Momente als auch sehr bewegende Momente in sich vereint. Ihr gelingt es, die Charaktere so glaubhaft darzustellen, dass man in der Geschichte gefangen wird.

Man merkt vom ersten Moment an, das die Autorin weiß, wovon sie schreibt. Dass sie einen „Alzheimer-Patienten“ im unmittelbaren Umfeld hat. Dass sie ihn genau beobachten kann und konnte und das hier sehr viele ihrer eigenen Erfahrungen eingeflossen sind.

Felix ist ein wunderbarer Mensch. Einer, der in seinen klaren Momenten ganz genau weiß, was mit ihm passiert und der auch damit hadert. Der nicht versteht, warum gerade ihn das Schicksal so trifft, der sich zurückzieht wenn alles um ihn herum wieder so unklar ist, der aber während seiner „hellen“ Momente voll da ist und ganz genau beobachtet.

Felix hat mich – in seiner ganzen Art – an einen Menschen in meiner näheren Umgebung erinnert. Über Jahre hinweg hatte er mit diese Krankheit zu kämpfen, bis er dann den Kampf verloren hat. Schlimm, das er zum Schluss gar niemanden mehr erkannt hat. Gerade am Anfang, wo er hin und wieder klar war, hatte er immer wieder gesagt, dass er gar nicht weiß was mit ihm passiert und warum.

Seine Frau Ellen war mir zum Anfang sehr unsympathisch, ich habe sie absolut nicht gemocht. Aber man lernt im Laufe des Buches dann immer mehr ihre Beweggründe kennen, ihre Ängste und ihre Gefühle. Zuzusehen, wie ein geliebter Mensch alles vergisst was einen als Paar verbindet, ist sehr hart. Ihre Gefühle, ihr Gedanken werden von der Autorin so behutsam dargestellt, das mit mitempfinden kann und auch viele Emotionen von Ellen auf den Leser selbst übergehen.

Die Geschichte hat es geschafft, mich zum Lachen zu bringen, mich nachdenklich zu stimmen und mich zum Weinen zu bringen.

Ein Absatz im Buch hat mich besonders bewegt, ich kann mir gut vorstellen, das auch mein Onkel so empfunden haben muss.

»Felix sah wieder aufs Meer und dachte nach. Nach einem Moment drehte er sich zu den beiden Frauen um und strahlte sie an. Es war jetzt alles klar. „Das bin ich“, er deutete aufs Wasser. „Die Wellen sind mein Kopf. Alles ist da. Alles. Aber es bewegt sich. Ich kann es nicht festhalten. Aber es ist alles da. Ich weiß es.“ Er wirkte in diesem Moment regelrecht erleichtert und gelöst.« (Seite 36)

Ich sage „Vielen Dank für dieses Buch.“ und vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 21.09.2016

Eierlikörtage

Eierlikörtage
0

Das Buch war mal wieder eine Zufallsentdeckung und ich bin immer noch total begeistert.

Ich habe bisher nur zwei Bücher gelesen, die in Tagebuchform geschrieben sind. Das waren zum einen das „Tagebuch ...

Das Buch war mal wieder eine Zufallsentdeckung und ich bin immer noch total begeistert.

Ich habe bisher nur zwei Bücher gelesen, die in Tagebuchform geschrieben sind. Das waren zum einen das „Tagebuch der Anna Frank“ und zum anderen dieses hier.

Selten habe ich ein so wunderbares Buch gelesen, selten war ich von einem Roman so begeistert wie von diesem hier. Von den ersten Seiten an war ich total in die Geschichte hineingezogen, war von Anfang an quasi an der Seite von Hendrik Groen im Altenheim unterwegs.

Hendrik Groen ist 83 Jahre alt, als er beschließt, ein Tagebuch zu führen und so sein Leben im Altenheim zu beleuchten.

Dieses Buch ist so herrlich skurril geschrieben ist, so lebensecht und vor allen Dingen so humorvoll – ich musste so oft schmunzeln und teilweise auch laut loslachen. Das hätte ich – ganz ehrlich gesagt – bei einem so alten Menschen nicht erwartet.

Seine Sicht auf die Dinge, das Leben im Altenheim, die Gebrechen seiner „Mitbewohner“, die ständige Anwesenheit des Todes, aber auch der Langeweile, der man als „Abgeschobener“ im Altenheim ausgesetzt ist – ich glaube dieses Buch sollte zur Pflichtlektüre werden.

Gerade auch die Sparmaßnahmen des Altenheimes, die Willkür die die Leiterin an den Tag legt. Da fragt man sich hin und wieder, ob alte Menschen nicht ein Recht auf einen schönen Lebensabend ohne Einschränkungen haben.

Traurig war ich, wenn es zum Beispiel um die Wochenenden ging – darüber, dass die Familien zu Besuch kommen. Aus welchen Gründen auch immer, denn nicht immer bringen die Angehörigen Zeit mit, kommen gerne oder „freiwillig.“ Hendrik bekommt keinen Besuch – er hat schlichtweg niemand mehr.

Wunderbar fand ich auch, dass immer wieder das tagesaktuelle Geschehen mit eingestreut wird – teils direkt auf die Niederlande bezogen – teilweise auch weltweit. Zum Beispiel die Krönung des neuen niederländischen Königs; die Papstwahl im Vatikan etc.

Zum Anfang bin ich – warum auch immer – davon ausgegangen, dass dies eine fiktive Geschichte ist. Zu skurril sind manchmal die Einträge. Aber das Leben schreibt die besten Geschichten und Hendrik Groen ist ein Mensch aus Fleisch in Blut.

Der Piper-Verlag schreibt auf seiner Homepage dazu:

Hendrik Groen veröffentlichte die ersten Einträge seines Tagebuchs auf der Website des »Torpedo Magazines«, bevor es in Holland zu einem überragend erfolgreichen Buch wurde und sich im ganzen Land Hendrik-Groen-Fanclubs gründeten. Er sagt über seine Romane: »Kein Satz ist eine Lüge, aber nicht jedes Wort ist wahr. « Die Fortsetzung ist soeben in den Niederlanden erschienen.

Ich würde zu gern einmal mit Hendrik Groen einen Kaffee trinken und Krokette essen. Er hat bestimmt viel zu erzählen und ich würde auch so gern noch ein paar Fragen stellen.

Zum Anfang hatte ich mit kleinen Fähnchen besonders schöne Stellen markiert, aber ich habe dann beizeiten aufgehört damit. Nicht, weil ich nichts gefunden habe, sondern weil es irgendwann zu viel geworden wäre.

Der erste Eintrag im Tagebuch lautet

»Auch im neuen Jahr hab ich für Senioren nichts übrig. Dieses Geschlurfe hinter Rollatoren, diese völlig deplatzierte Ungeduld, dieses ewige Gejammer, diese Kekse zum Tee, dieses Geseufze und Gestöhne. Ich bin 83 ¾ Jahre alt. « (Seite 5)

Es geht das ganze Buch über weiter mit solchen Betrachtungen – Hendrik Groen nimmt weder sich noch seine „Mitbewohner“ tiefernst. Hier noch ein paar kleine Appetithappen aus dem Buch:

»Einer der spannendsten Momente des Tages: Was für Kekse gibt es heute? « (Seite 8)

»Das Leben besteht hier aus Nie oder Immer. Das Essen ist an einem Tag „nie pünktlich und immer zu heiß“, am nächsten Tag wieder „immer zu früh und nie warm“. « (Seite 10)

»Heute Morgen konnte ich meinen Schlüssel nirgends finden. Ich habe mein Zimmer, das ja doch nicht allzu groß ist, mitsamt dem eingebauten Schlafzimmer auf den Kopf gestellt. Gott sei Dank hatte ich es nicht eilig. Senioren verlieren ständig irgendwas, genau wie Kinder, aber sie haben keine Mutter mehr, die weiß, wo alles liegt. « (Seite 98)

Um der Langenweile zu entgehen gründet Hendrik Groen mit einigen anderen den Verein Alanito (Alt-aber-nicht-tot) und sie unternehmen gemeinsame wunderbare Dinge, um sich noch des Lebens zu erfreuen. Nicht jedem gefällt das, aber für ihn und seine Freunde ist es ein Lichtblick im tristen Alltag.

Ganz besonders süß: die späte Liebe. Das späte Glück, das man noch einmal findet. Ich habe gelacht und geweint – ich habe mich mit Hendrik gefreut und war an seiner Seite traurig.

Ich würde mir sehr wünschen, dass es vielmehr solcher Senioren gibt. Senioren, die so lebenslustig und lebensbejahend sind. Ich würde mir aber auch wünschen, dass die Mitmenschen mehr auf Senioren eingehen, sie mit anderen Augen sehen und vielleicht auch mal fragen, wie ihr Leben verlaufen ist. Denn es gibt bestimmt sehr viel zu erzählen und man wäre dann nicht so einsam.

Dass es eine Fortsetzung in den Niederlanden bereits gibt, freut mich sehr und ich hoffe, dass der Piper-Verlag dieses Buch einkauft und es auch auf Deutsch erscheinen wird.

Von mir bekommt dieses Buch volle 5 Sterne – es ist definitiv ein Lesetipp von mir.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kuss der Dämmerung

Kuss der Dämmerung
0

Es ist mit Sicherheit mehr als 3 Jahre her, als ich den für mich letzten Band der Black Dagger-Reihe in der Hand gehalten habe. Zumindest habe ich auf meinem Blog hier noch kein Buch der Reihe rezensiert. ...

Es ist mit Sicherheit mehr als 3 Jahre her, als ich den für mich letzten Band der Black Dagger-Reihe in der Hand gehalten habe. Zumindest habe ich auf meinem Blog hier noch kein Buch der Reihe rezensiert. Ich glaube, ich bin bis „Mondschwur“ gekommen … ich muss direkt mal schauen. Heute also kann ich „Kuss der Dämmerung“ rezensieren, mit dem die beliebte und bekannte Serie von J. R. Ward eine Fortsetzung erfährt. Was Fortsetzungen beliebter Buch- oder Fernseh-Reihen angeht bin ich vorsichtig – denn meistens können diese nicht an den Vorgänger anknüpfen oder heranreichen.

J. R. Ward bleibt in der Bruderschaft der Black Dagger treu – aber hier mischt die nachfolgende Generation, die „Erben“ kräftig mit.

Wir lernen in diesem Band das „Jungvolk“ kennen, junge Vampire, die sich der harten Ausbildung stellen wollen, um dazuzugehören, um einen – ihren Platz – in der Welt der Vampire zu finden. Eine handvoll junger Vampire, die aus den unterschiedlichsten Gründen diesen Weg gehen wollen.

Das Hauptaugenmerk dieser Geschichte liegt auf Paradiese und Craeg, die Gründe haben, die unterschiedlicher kaum sein können. Das die beiden zum Schluss des Buches zusammenfinden, war mir von Anfang an klar – schließlich wurde sehr viel Hauptaugenmerk auf die beiden gelegt. Das da Peyton immer mal stärker in den Fokus rückte, verwirrte zwar ein wenig, aber es war klar worauf es hinaus läuft.

Leider muss ich sagen, konnte mich Paradies zwar überzeugen, aber Craeg überhaupt nicht. Er blieb von zu blass und seine eigentliche Geschichte viel zu sehr im Hintergrund, um wirklich „Gefühle“ in mir zu wecken. Klar, es ist eine geheimnisvolle Geschichte, von der ich einmal ausgehe, dass sie in weiteren Bänden weitergeführt werden wird und sich einige Fragen klären werden, aber ich hätte jetzt schon gerne mehr gewusst.

Paradies hingegen ist eine starke Persönlichkeit, deren Beweggründe ich sehr gut verstehen und nachvollziehen kann. Sie will sich abnabeln, weg von alten Konventionen und das machen, was ihr Spaß macht.

Leider war die Liebesgeschichte der beiden zu vorhersehbar und ging viel zu schnell von statten. Es erinnerte eher an eine Teenager-Romanze als an eine ernstzunehmende Bindung.

Aber das war nicht die einzige Geschichte, es stand ein zweites Pärchen im Mittelpunkt, über das ich mich sehr gefreut hatte. Wurde doch so ihre Geschichte weitererzählt und wir erleben, das es nach einer Bindung nicht immer nur „Friede-Freude-Eierkuchen“ ist sondern es auch mal kriseln kann. Die Rede ist von Butch und Marissa. Der Faden ihrer Geschichte wird wieder aufgenommen, weitergesponnen und wir erhalten Einblicke in Marissas Arbeitsalltag, ihr Gefühlsleben und ihre Ängste. Wir erfahren aber auch was Butch tut, wie er sich fühlt und erfahren auch endlich, warum er bei einigen Dingen so reagiert wie er es eben tut.

Und auch die anderen Figuren aus der ursprünglichen Serie tauchen am Rande immer mal wieder auf und machen daher für mich trotz der Kritikpunkte am eigentlichen Paar das Buch zum reinsten Lesevergnügen.

Dazu kommt der packende Schreibstil von J. R. Ward, der es mir leicht gemacht hat, nach Jahren der Abstinenz gleich wieder voll drin zu sein. Ich hab von Anfang an einen tollen Zugang zum Buch, zur Geschichte gehabt. Ich war mittendrin, auch Dank der detailreichen und plastischen Beschreibungen.

In mir hat das Buch die Lust geweckt, die fehlenden Black Dagger- Bände nun auch noch zu lesen.

Und … ich hab mal wieder zu einem Whisky gegriffen. Denn wenn Butch schon den Lieblingswhisky von Markus im Buch trinkt, machen wir wieder eine Verkostung daraus … Bericht folgt.

Ich vergebe für dieses Buch 4,5 von 5 möglichen Sternen.