Spannung mal ganz anders
Die Schande der LebendenFünf (ehemalige) Abhängige treffen sich jeden Montag mit ihrem Therapeuten zur Gruppentherapie. Die Gruppe ist bunt zusammengewürfelt und sie scheinen nicht so richtig zusammenzupassen, jedoch reden sie ...
Fünf (ehemalige) Abhängige treffen sich jeden Montag mit ihrem Therapeuten zur Gruppentherapie. Die Gruppe ist bunt zusammengewürfelt und sie scheinen nicht so richtig zusammenzupassen, jedoch reden sie in der Gruppe vollkommen offen und niemand will den Schwur brechen und gegenüber Außenstehenden von dem Gesprochenen etwas weitergeben. Da ändert auch der Mord an einem Gruppenmitglied nichts, sodass die Polizei ihre Schwierigkeiten bei den Ermittlungen bekommt…
Wer hat das Gruppenmitglied getötet und warum? War es jemand aus der Gruppe, oder doch ein Fremder?
Die Geschichte wird aus den verschiedensten Perspektiven und Zeitebenen erzählt, was mich ganz zu Beginn, als die Geschehnisse noch unklar, die Personen fremd waren, nicht ganz so leicht war. Auch wenn der Einstieg dadurch etwas schwierig war, fand ich an dieser Erzählart dann doch recht schnell immer mehr Gefallen. Das „Damals“ beleuchtet den Weg bis zum Mord, das „Jetzt“ hauptsächlich die Ermittlungen der Polizei. Die Geschichte ist so gespickt mit Cliffhangern, sodass man das Buch irgendwann kaum mehr aus den Händen legen möchte, selbst wenn man fast schon sicher ist, wie es ausgehen wird (hier lag ich auch völlig richtig, jedoch tat das dem Lesevergnügen keinen Abbruch). Die Spannung ist hier jedoch eine besondere, schwer zu beschreibenden, denn es ist sehr psychologisch, an sich eher wenig actionreich und trotzdem entwickelte sich ein gewisser Sog, zumal die Geschichte mit zahlreichen Wendungen immer wieder für einen gewissen Kick sorgte.
Die Protagonisten fand ich mehrheitlich sehr gut dargestellt mit all ihren Geheimnissen, Süchten und Problemen. Selbst nachdem die Sucht oberflächig besiegt ist, bleiben einige Probleme, insbesondere emotionaler und sozialer Art, bestehen. Glücklicherweise kenne ich dies nicht aus eigener Erfahrung, aber für mein Verständnis war es sehr realistisch dargestellt.
Man muss dem Buch definitiv eine Chance geben und etwas Geduld aufbringen, da es langsam vorangeht, jedoch lohnt es sich meiner Meinung nach, wenn man sich grundsätzlich für das Thema begeistern kann.