Die Auswüchse der Hexenjagd
Das Buch „Hexenhammer“ ist sicherlich vielen Lesern historischer Romane ein Begriff. Im 15. Jahrhundert wurde es zum Standartwerk der Hexenverfolger und seine Thesen und Anleitungen brachten so mancher ...
Das Buch „Hexenhammer“ ist sicherlich vielen Lesern historischer Romane ein Begriff. Im 15. Jahrhundert wurde es zum Standartwerk der Hexenverfolger und seine Thesen und Anleitungen brachten so mancher unschuldigen Frau Verhängnis und Tod. Wenig wusste ich aber über den Erschaffer dieses unsäglichen Werkes, Heinrich Kramer, und Astrid Fritz gibt ihm in ihrem neuen Buch „Der Hexenjäger“ ein Gesicht und erzählt, wie es vielleicht dazu kam, dass ein religiöser Mensch dem Wahn verfiel und in allen Frauen das Böse und den Teufel sah. Und wie er es schaffte, dass auch andere Männer daran zu glauben begangen.
Ja, es war eine andere Zeit. Die Frauen waren damals noch nicht gleichberechtigt und der Mensch fürchtete sich vor Versuchungen und Verfehlungen und gab dafür dem Teufel die Schuld, der in Form von Hexen und Hexern auf Erden sein Unwesen trieb. Der Wunsch, diesem Treiben Einhalt zu gebieten, war groß und die Vorstellung, man könnte mit einfachen Tests das Innere eines Mitmenschen, einer Frau, ergründen, führte dazu, dass nach und nach ein Klima von Furcht und Verrat in der Luft lag und vor allem Frauen das Leben schwer gemacht wurde. Kleinste Verstöße gegen die guten Sitten, oder auch nur üble Nachrede konnten schon in den Kerker führen. Die Methoden der Folter zum Zwecke der Wahrheitsfindung waren furchterregend.
Die Protagonistin, Susanna, ist jung und unbedarft und gerät in einen Strudel des Hasses, weil sie die Avancen von Heinrich Kramer ablehnt. Bald wird es einem Angst und bange um die junge Frau und da ich die Bücher von Astrid Fritz kenne, war ich nicht sicher, ob das Mädel bis zum Schluss überlebt. Also ein Buch, welches man nur schwer aus der Hand legen kann.
Wem das Buch gefallen hat empfehle ich unbedingt „Die Henkersmarie“ von Astrid Fritz.