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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2019

Wohin geht die Reise?

Das Paket
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„Sie brach auf zu der gefährlichsten Etappe ihrer selbstzerstörerischen Reise, tief hinein in die Elendsviertel ihrer sinnlosen Existenz.“ [178]

„Das Paket“ von Sebastian Fitzek lässt die Protagonistin ...

„Sie brach auf zu der gefährlichsten Etappe ihrer selbstzerstörerischen Reise, tief hinein in die Elendsviertel ihrer sinnlosen Existenz.“ [178]

„Das Paket“ von Sebastian Fitzek lässt die Protagonistin Emma Stein, Psychiaterin, verzweifeln. Was spielt sich in der Realität ab und was ist der eigene Wahn?

Kurze Kapitel, flüssig geschrieben und am Ende jeweils mit einem Cliffhanger ausgestattet. Dazu gibt es spannende Wendungen. Eigentlich sehr viele und irgendwann glaubt man, dass jeder ein dunkles Geheimnis hat und der gesuchte Täter sein könnte. Aber wer war es wirklich? Dadurch, dass die Geschichte zeitlich immer springt, wird weitere Spannung aufgebaut – und der Leser muss bewerten, welche Information ihn des Rätsels Lösung ein Stück weit näher bringt. Am besten liest man das Buch an einem Abend/ Wochenende einfach komplett durch.

Noch etwas muss man hervorheben. Das Cover. Es passt perfekt zum Titel des Buches. Und auch wie Emma, weiß man nicht wohin die Reise gehen wird.

Fazit: Nervenkitzel, Spannung und mit raten.

Veröffentlicht am 12.12.2018

eine schöne Hilfe beim Trockenwerden

Aufs Klo? Das geht so!
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Das Buch „Aufs Klo? Das geht so!“ ist ein Pappbilderbuch und somit entsprechend robust.
Emma geht auf das Klo und ihre Ente Dacki geht aufs Töpfchen. Es gibt nicht viel Drumherum, die Texte sind ausbaufähig, ...

Das Buch „Aufs Klo? Das geht so!“ ist ein Pappbilderbuch und somit entsprechend robust.
Emma geht auf das Klo und ihre Ente Dacki geht aufs Töpfchen. Es gibt nicht viel Drumherum, die Texte sind ausbaufähig, aber Schieber und Klappen machen das ganze wieder etwas interessanter. Besonders gefiel die letzte Seite mit dem Drehrad. Dadurch können die kleinen nämlich „selbst spülen“.
Wie ich finde, eine schöne Hilfe beim Trockenwerden.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Sinnfrage nach dem Sein

Das Erwachen des letzten Menschen
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„Was mir fehlt, sind ein Sinn und ein Zweck für meine Existenz!“ [22]

Bereits am Anfang der Novelle „Das Erwachen des letzten Menschen“ steigt der Autor Nikodem Skrobisz mit einem großen philosophischen ...

„Was mir fehlt, sind ein Sinn und ein Zweck für meine Existenz!“ [22]

Bereits am Anfang der Novelle „Das Erwachen des letzten Menschen“ steigt der Autor Nikodem Skrobisz mit einem großen philosophischen Zitat ein und schon hier wird klar, dass es um den Existentialismus geht. Hierbei steht der existente Mensch im Mittelpunkt. Sartre lässt grüßen. Es ist eine Sinnfrage nach dem Sein.

Das Buch spielt im Jahr 2137 und handelt von Edgar, dem Protagonisten, der auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ist. Mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht verraten.

„Ein Spiel, das man nicht gewinnen kann, ist es nicht die Mühe gespielt zu werden.“ [44]
Dies hat mich sehr an das Buch „Der Mythos des Sisyphos“ von Camus erinnert. Aber auch Orwells Roman 1984 wird kurz angesprochen und perfekt mit in die Geschichte integriert.

Die Novelle transportiert die Grundidee von Sartre und Camus in die Zukunft, hebt sie auf ein aktuelles Level und erörtert die Frage weiter. Weiter sieht der Leser, dass die eigentlich allzu ferne Zukunft gar nicht mehr so weit weg ist. Trotz des Überschaubaren Umfangs der Novelle liefert diese genügend Denkanstöße für weitere, philosophische Folgerungen.

Veröffentlicht am 31.08.2018

Es gibt das Böse

Bonfire – Sie gehörte nie dazu
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„Es gibt das Böse, Abby. Vergiss das nicht. Du musst danach Ausschau halten, damit es dich nicht erwischt.“ [266]

In Krysten Ritters gut geschriebenen Debütrom „Bonfire – Sie gehörte nie dazu“ geht es ...

„Es gibt das Böse, Abby. Vergiss das nicht. Du musst danach Ausschau halten, damit es dich nicht erwischt.“ [266]

In Krysten Ritters gut geschriebenen Debütrom „Bonfire – Sie gehörte nie dazu“ geht es um Vergangenheitsbewältigung, Familiendrama, Mobbing und einen Umweltskandal.
Ziemlich viele Themen für ein Buch, aber ja, das ist der Autorin durchaus gelungen, auch wenn noch etwas Luft nach oben ist.

Abigail „Abby“ Williams kehrt als Anwältin in ihre Heimatstadt Barrens zurück, um einen Umweltskandal aufzudecken. Dabei muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen und die Dinge, welche sie die letzten Jahre beschäftigt haben, endgültig für sich aufarbeiten und lösen.
„An Dinge, über die längst Gras gewachsen ist, sollte man nicht rühren. … Solche Sachen sehen nicht schön aus, wenn man sie wieder ausgräbt.“ [226] Aber genau das muss Abby tun, um auch mit ihrer Vergangenheit abschließen zu können.

Das Buch ist mehr Roman als Thriller, wird trotzdem zum Ende schneller und spannender. Aufgrund des flüssigen Schreibstils und der Themen ist „Bonfire“ eine gut zu lesende Geschichte und weiß mit zunehmender Seitenzahl mehr und mehr packender zu sein.

Veröffentlicht am 25.06.2018

spannende Lektüre über die Endphase des Algerienkriegs

La Grande Bleue
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Helga Hutterer entführt den Leser in ihrem Biographischen Roman „La Grande Bleue“ mitten in den Algerienkrieg, genauer gesagt zu den Stationen Paris, Oran und Alger, welche Hannah – Protagonistin des Buches ...

Helga Hutterer entführt den Leser in ihrem Biographischen Roman „La Grande Bleue“ mitten in den Algerienkrieg, genauer gesagt zu den Stationen Paris, Oran und Alger, welche Hannah – Protagonistin des Buches – in den Jahren 1962 bis
1966 erlebt.
Dass selbstbiographische Belletristik informativ und zugleich spannend, packend sein kann, wird anhand dieses Werkes eindrucksvoll dargelegt.

Bereits im Prolog wird der Leser mit der Lage in Algerien konfrontiert, eigentlich darauf vorbereitet, was ihn dort erwarten wird. René Soyer hat einen Posten durch François Mitterand im Oran erhalten und soll für die Regierung Frankreichs unter Charles de Gaulle mit der „algerischen Exilregierung GPRA und der Nationalen Befreiungsfront FLN, der Organisation der arabischen Muslime in Algerien, eine friedliche Übergabe der Stadt an die Araber aushandeln.“ [7] Dies ist der Auftakt für Hannah, die ihrem Freund René von Paris aus in den Oran folgt. Dass sie sich dabei auf eine anstrengende, spannende, aufregende und gefährliche Reise begibt, merkt sie direkt bei ihrer Ankunft. „Plötzlich fallen Schüsse. Eine Kugel pfeift nahe an ihrem Kopf vorbei. Neben ihr bricht der Mann zusammen…“ [17]
Hannah kommt im Verlauf der Geschichte zur Unabhängigkeit Algeriens auch zwischen die Fronten der Konfliktparteien. Die Lebensbedrohlichen Situationen hindern sie aber nicht, weiter ihrem Freund René zu folgen. Das Buch legt die politische Situation Algeriens auf eine fesselnde Weise dar und schildert unter anderem die Geschehnisse rund um Boumedienne, Ben Bella für die FLN, Challe, Massu für Frankreich und Raoul Salan für die OAS (Organisation de l’armée secrète) einer französichen Untergrundorganisation. Und immer mitten im Geschehen: Soyer.
Die Unabhängigkeit spielt nicht nur eine wichtige Rolle im blutigen Algerienkrieg, sondern betrifft auch sie, denn sie sieht sich auch mit existenziellen Fragen konfrontiert. Hannah kam als Kriegskind aus Jugoslawien nach Deutschland, erhielt unter anderem in Paris ihre Ausbildung zur klassischen Balletttänzerin. Es sind die kleinen Dinge, die ihr –außer René - halt geben. Im Verlaufe der Geschichte kommt Hannah zur Erkenntnis, dass die Unabhängigkeit auch für sie erstrebenswert ist, dass sich auch bei ihr etwas ändern muss, damit sie lebt, glücklich ist und beginnt einige Dinge zu hinterfragen.

Der Schreibstil ist kurz, prägnant, teilweise kühl, nüchtern. Er hält den Leser auf Distanz. Lässt einen das Erlebte aus der Ferne betrachten. Für den Teil in Oran ist dies perfekt. Allerdings bleibt der Leser auch mit seinen Emotionen, der Gefühlswelt etwas außen vor. Man kann sich nicht mit Hannah identifizieren oder sich ganz in ihre Lage hineinversetzen. Dies ist schade und hätte den Teil ab „la grande bleue“ wesentlich spannender, attraktiver gemacht.

Insgesamt ist das Buch eine spannende Lektüre über die Endphase des Algerienkriegs und zeigt tiefe Einblicke in die damalige Situation.