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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2019

Tolles Thema, aber etwas langatmig

Someone New
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Someone New ist etwas ganz besonderes. Es ist ein Buch mit einem außergewöhnlichen Thema, einzigartigen Protagonisten und einer großen Überraschung zum Schluss. Ich möchte eigentlich gar nicht sagen, dass ...

Someone New ist etwas ganz besonderes. Es ist ein Buch mit einem außergewöhnlichen Thema, einzigartigen Protagonisten und einer großen Überraschung zum Schluss. Ich möchte eigentlich gar nicht sagen, dass dieses Buch Schwächen hat oder ich die vielen gesellschaftskritischen Ansätze nicht mag. Aber ich muss es sagen, denn ich möchte euch nie das Gefühl geben, ein Buch nicht ehrlich bewertet zu haben, nur weil ich die Autorin mag. Ich möchte also Kritik üben an diesem hochgelobten New-Adult-Roman meiner liebsten deutschen Autorin in diesem Genre.

Beginnen wir mir den Dingen, die mir besonders gut gefallen haben. Julian ist ein toller Typ mit Ecken und Kanten, einer bewegten Vergangenheit und einem coolen Humor. Die Liebesgeschichten der Nebencharakter (auf die in den folgenden Bänden ja noch eingegangen werden soll) sind fast noch interessanter als die Story von Micah und Julian. Es gibt viel Romantik in diesem Buch (welch Überraschung) und für einen Liebesroman erstaunlich wenige Klischees, was sehr erfrischend ist. Der Schreibstil ist nach Kneidl-Standards gemessen solide, allerdings gibt es einige Längen. Das Buch ist ein ordentlicher Schinken mir rund 540 Seiten und vieles wirkt unnötig in die Länge gezogen. Ich konnte zum Beispiel die ausführlichen Beschreibungen des Essens der Protagonisten nach einer Weile nicht mehr sehen. Ansonsten ließt sich das Buch aber super flüssig und gewohnt schnell.

Es gab zwei Dinge, die mich besonders gestört haben: Da waren zum einen die häufige Nennung von Filmen und Serien und irgendwelchen Superhelden. Um zu verdeutlichen, was für ein Nerd Micah ist, hätte locker ein viertel dieser Anspielungen gereicht. Dieses "Stilmittel" findet man ja häufiger im New Adult Genre, aber ich persönlich bin der Meinung, man sollte es eher sparsam einsetzten. Ein oder zwei Eastereggs sind ja ganz nett, aber an jeder Ecke überfordern sie dann doch. Zum anderen störten mich auch die Charakter: Unter allen Bekannten von Micah haben wir einen Schwulen, einen Schwarzen, eine Muslima, eine junge Mutter die noch dazu leicht übergewichtig ist und eben Julian. Über den erfahrt ihr dann im Laufe des Buches noch genaueres. Aber auf mich wirkte der Aufbau von Someone New wie das Abhaken einer Liste von Gesellschaftsproblemen. Die reiche Familie mit dem festgefahrenen Weltbild aktzeptiert das Wunschstudium der Tochter nicht und will natürlich, dass diese das Familienunternehmen übernimmt. Der Sohn wurde natürlich verstoßen, denn jeder weiß, dass Reiche Leute Homosexuelle nicht aktzepieren... Fast jeder in diesem Buch kämpft mit echten Klischee-Problemen! Was also der Lovestory an Stereotypen gefehlt hat, wird an anderer Stelle doppelt hinzugefügt.

Noch dazu ist mir Micah tierisch auf die Nerven gegangen. Sie ist ein extrem egoitisches und uneinsichtiges Mädchen. Ohne den Rat ihrer Besten Freundin würde sie wahrscheinlich ein Herz nach dem anderen brechen und ungehobelt wie keine zweite durch die Welt gehen. Sie verteilt Beziehungsratschläge, obwohl sie selbst mit Julian nichts auf die Reihe bekommt und nimmt selbst noch am Ende alles dankend an, was ihr ihre Eltern bezahlt haben.
Fazit

Someone New ist ein New Adult Buch der etwas anderen Art, aber man darf die Wichtigkeit der Botschaft bei der Bewertung nicht über alles stellen. Bisher das schwächste Buch der Autorin. Für Kneidl-Beginner kann ich "Berühre mich. Nicht." nur wärmstens empfehlen.

3,5/5 Sterne


Vielen Dank an Bastei Lübbe und den Lyx Verlag für das Rezensionsexemplar

Veröffentlicht am 16.01.2019

Solide

Alligatoren
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Alligatoren gehört zu einem Buchgenre, das ich für gewöhnlich eher meide. Historische Romane sind einfach gar nicht mein Ding, weil sie oft so langatmig und gewollt lehrreich wirken. Allerdings reizten ...

Alligatoren gehört zu einem Buchgenre, das ich für gewöhnlich eher meide. Historische Romane sind einfach gar nicht mein Ding, weil sie oft so langatmig und gewollt lehrreich wirken. Allerdings reizten mich die durchweg nur positiven Bewertungen dann doch.
Nach einem (wie von mir befürchteten) etwas zähem Einstieg fand ich dann auch meinen Weg in die Geschichte. Amerika vor der großen Wirtschaftskrise ist durchaus interessant, gerade weil es aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Es werden so viele Details erwähnt, dass ich großen Respekt vor der Rechercheleistung der Autorin bekommen habe. Man lernt unheimlich viel, dennoch solle man auch Interesse für dieses Thema mitbringen, denn sonst wird es vermutlich doch etwas langweilig. Wer gerne schockiert wird, sollte mit diesem Buch auch gut bedient sein, denn manche Szenen sind wirklich nichts für Schwache nerven. Dass die Realität in der Vergangenheit wirklich so hart war, zweifelt man nicht an, aber es ist dennoch schockierend und bringt einen zum Nachdenken.
Minuspunkte gibt es für mich für den Schreibstil, der nicht gerade spannend ist. Außerdem stieß es mir etwas übel auf, dass bei Oretta und Gertrude das Wort "als" gerne mal durch "wie" ersetzt wird - das kann stilistisch durchaus gewollt gewesen sein, ich bekomme da allerdings nur ein flaues Gefühl im Magen, wenn ich sowas lesen muss.

Mein Fazit
Eine Geschichte über drei starke Frauen, die nachdenklich stimmt und gleichzeitig inspiriert. Der Schreibstil ist Geschmackssache und man muss sich für das Thema interessieren.

3,5/5 Sternen

Veröffentlicht am 12.12.2018

Die Vorgänger waren besser

Throne of Glass – Königin der Finsternis
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Liebe Sarah J Maas - was war denn das? Ich habe ganze sechs Monate an diesem Buch gelesen, weil die erste Hälfte einfach unfassbar langweilig und künstlich in die Länge gezogen wurde. Es gibt in diesem ...

Liebe Sarah J Maas - was war denn das? Ich habe ganze sechs Monate an diesem Buch gelesen, weil die erste Hälfte einfach unfassbar langweilig und künstlich in die Länge gezogen wurde. Es gibt in diesem Buch so viele Szenen, die sich die Autorin sparen oder etwas kürzer fassen könnte. Außerdem gefällt mir die Charakterentwicklung gar nicht. Rowan ist plötzlich ganz hadzahm und regelrecht verweichlicht. Er ist mir viel zu ergeben und hat seine Ecken und Kanten verloren. Die Begegnung zwischen ihm und Chaol hat auch an Reiz verloren und war nicht so wie erwartet... Generell versteht sich die ganze Truppe für meinen Geschmack am Ende viel zu gut, wenn man Bedenkt, welche Startschwierigkeiten es am Anfang gab. Und nun zu Aelin: Ich habe selten eine so arrogante und unsympatische Protagonistin gesehen. Königin hin oder her, ihr Benehmen und dieses rechthaberische Verhalten ist einfach nur nervig. Sie hat einfach gar kein Verständis für die Gefühle ihrer Mitmenschen. Echt Highlights waren Manon und Dorian sowie der neue und vielschichte Charakter des Lorcan. Ansonsten bereitet mir dieses Band Bauchschmerzen. Wie soll es nach dieser Pleite nur weiter gehen?

Veröffentlicht am 12.12.2018

Regt zum Nachdenken an

Die Unsterblichen
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Meine Meinung
Cloe Benjamin wagt sich in ihrem Roman "Die Unsterblichen" an ein Thema, mit dem wir uns alle vielleicht schonmal beschäftigt haben: Was wäre, wenn ich das Datum meines Todes bereit kennen ...

Meine Meinung
Cloe Benjamin wagt sich in ihrem Roman "Die Unsterblichen" an ein Thema, mit dem wir uns alle vielleicht schonmal beschäftigt haben: Was wäre, wenn ich das Datum meines Todes bereit kennen würde? Ihr Protagonisten gehen alle ganz unterschiedlich mit diesem Wissen um und genau das war sehr faszinierend. Das Buch bringt einen definitiv zum Nachdenken. Jede Geschichte, die erzählt wird, ist anders und meine eigene Meinung hat sich während des Lesens oft geändert. Insgesamt ist die Masse an Ereignissen, die diese Familie trifft, schon sehr unwahrscheinlich und unglaubwürdig. Man sollte sich darauf vor dem Lesen also einstellen und keine allzu realistische Geschichte erwarten.
Ein kleiner Minuspunkt ist der Schreibstil, denn die Autorin neigt zu Handlungssprüngen, die nicht immer sofort nachvollziehbar sind und zu einer manchmal doch sehr künstlichen und unnatürlichen Wortwahl. Auch mochte ich die Gliederung der Geschichte nicht so sehr, da manche Abschnitte bzw. Charakter einfach deutlich langweiliger waren als andere. Ich hatte oft das Bedürfnis, einfach weiterzublättern, besonders da viele überflüssige Informationen enthalten waren, die gar nicht gebraucht wurden. Das Thema des Buches ist aber unglaublich interessant und hat viel gerettet.

3,5/5 Sterne

Veröffentlicht am 17.11.2018

Zäh und langweilig

Mein Ein und Alles
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Meine Meinung
Wenn ein Buch international hoch gelobt wird, die Kritiker sich vor Begeisterung überschlagen, dann lese ich immer zuerst die Rezensionen auf Goodreads. Denn meistens zeigt sich hier, wie ...

Meine Meinung
Wenn ein Buch international hoch gelobt wird, die Kritiker sich vor Begeisterung überschlagen, dann lese ich immer zuerst die Rezensionen auf Goodreads. Denn meistens zeigt sich hier, wie gut das Buch wirklich ist und oft entscheide ich mich deshalb bewusst gegen einen Roman, wenn er bei dieser Buchcommunity nicht gut weggekommen ist.
"Mein Ein und Alles" hat mich schon beim Lesen des Klappentextes sehr angesprochen und ich erhoffte mir ein Buch ganz nach dem Vorbild von Michaela Kastels "So dunkel der Wald".
Doch leider konnte mich dieses Buch so ganz und gar nicht fesseln. Tallent hat einen wundervollen und anschaulichen Schreibstil, allerdings holt der Autor gerne mal aus und ängstigt sich auch nicht vor Wiederholungen und stumpfen Dialogen. Man kann also ganze Kapitel überblättern und es passiert kaum etwas. Die Beziehung zwischen Turtle und ihrem Vater wirkt sehr romantisch und ein wirklicher Missbrauch der 14-jährigen wird nur selten deutlich. Meiner Meinung nach ist dies eine viel zu harmlose Darstellung, die noch dazu auch nicht wirklich unterhaltsam ist.
Man braucht sehr viel Disziplin und Durchhaltevermögen, um durch diese 480 Seiten ohne wirkliche (und teilweise sehr unrealistische) Handlung zu kommen. Jacob ist ein sympathischer Junge, redet aber anfangs, als käme er aus der Gosse, später aber (vermutlich um den intellektuellen Einfluss seiner Familie deutlich zu machen) spricht er mit der Wortwahl eines 60-jährigen Philosophen. Tallent neigt bei der Darstellung seiner Charakter also zu Extremen und noch dazu er liebt Wörter wie Luder oder Fotze. Alles nicht ganz so mein Stil.
Die Story ist wenig überraschend, es werden einige Szenen des Missbrauchs zu detailliert und andere etwas zu abstrakt beschrieben. So verlieren diese ihren schockierenden Effekt und man kann nicht anders als die Augen zu verdrehen, da man all das schonmal irgendwo gelesen hat. Das Ende war natürlich auch absehbar, denn es zeichnete sich schon zu Beginn des Buches klar ab. Turtle scheint ihre Misshandlungen etwas zu gut verkraftet zu haben, sie lebt nun in einer "heilen Welt"... Auch wenn das ein schöner Abschluss ist, Eindruck hinterlässt das bei mir leider gar nicht.

Mein Fazit
Tallent hatte eine gute Grundidee, allerdings lassen sein langsamer Stil und die öde Story das Buch sehr zäh werden.

3,5/5 Sternen