Herausragendes Jugendbuch!
Das Cover finde ich echt cool, denn es zieht die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich. Außerdem passt es sehr gut! Den Titel finde ich auch passend, obwohl es nicht nur um Marthas Wiederstand geht. Den englischen ...
Das Cover finde ich echt cool, denn es zieht die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich. Außerdem passt es sehr gut! Den Titel finde ich auch passend, obwohl es nicht nur um Marthas Wiederstand geht. Den englischen Titel „Cell 7“ finde ich auch passend.
Den Schreibstil der Autorin finde ich absolut klasse! Sie schreibt aus verschiedenen Erzählperspektiven. Der Leser kennt sowohl die Gedanken von Martha, bekommt aber auch von außen noch Informationen. Es wird sowohl aus dem Fernsehstudio berichtet, als auch von Eve und Isaac. Das erleichtert dem Leser den Einstieg und man erfährt so auch immer mehr Randinformationen.
Martha wird super vorgestellt und mit Gefühlen gefüllt. In Rückblicken erfährt man immer mehr über ihre Vergangenheit und bekommt ein Gefühl für ihre Situtation. In den Zellen verhält sie sich wahrscheinlich so, wie sich jeder von uns verhalten würde: Sie bekommt irgendwann Panik, fängt an mit sich selber zu reden und setzt schließlich alles in Frage. Die Autorin schafft es Martha so menschlich und normal darzustellen, dass einem Martha, nach einigen Momenten des Unverstehens, total ans Herz wächst. Man kann sich gut in sie hineinversetzen und überlegt mit ihr mit, was als nächstes zu tun ist.
Die anderen Charaktere wurden weniger in den Fokus genommen, was aber bei Marthas großen Rolle nicht weiter schlimm ist. Ich hoffe, dass im zweiten Band noch mehr von Isaac erzählt wird, da auch er einen sehr spannenden Charakter hat.
Nun kommen wir zur eigentlichen Handlung. Ich bin total begeistert. Für mich geht dieses Thema sehr viel tiefer, als dass sie nur als Grundstein für diese Geschichte dient. Für mich scheint sie eine Kritk an unserem Rechtssystem zu sein, bietet aber durchaus eine Alternative dazu an. In unserer Gesellschaft haben wir Gerichte, die über Verbrechen verhandeln. Beweise und Zeugen sind die wichtigsten Mittel, um in solchen Prozessen entscheiden zu können, ob jemand schuldig oder unschuldig ist. Im Zweifel heißt es also für den Angeklagten, was im Klartext heißt, dass wenn es zu wenig Beweise gibt, kann der Angeklagte nicht überführt werden. Dies bringt aber auch seine Probleme mit sich: Wenn er die Tat trotzdem begangen hat, wird er dennoch freigelassen. Diesr Konflikt wird immer wieder aufgeführt. Zwischen Kristina und Mr. Cicero entbrennt immer eine Diskussion, da Mr. Cicero genau dieses System vertritt. Kristina jedoch ist eine begeisterte Anhängerin des neuen System: Die Wähler dürfen demokratisch darüber abstimmen, ob der Angeklagte für seine Tat stirbt oder ob er unschuldig ist. So scheint jeder Bürger eine Stimme zu haben. Es sind keine Beweise nötig, die Bevölkerung darf eine aus dem Gefühl heraus abstimmen. Doch in diesem Roman läuft diese sogenannte Demokratie völlig aus dem Ruder. Der Leser wird intensiv mit diesen beiden Rechtssystemen konfrontiert und fragt sich immer wieder dieselben Fragen: Was ist denn nun gerechter? Gibt es überhaupt DIE Gerechtigkeit?
Obwohl eine klare Handlungsstruktur vorliegt, ist das Ende nicht so sehr vorhersebar und man wartet gespannt auf die letzten Zeilen. Die Spannung ist von Anfang an da und flaut zwischendurch auch nicht ab!
Fazit:
Eine absolute Leseempfehlung! Dieses Buch kratzt so sehr an unserem Rechtssystem und wie die Demokratie gehen sollte, dass der Leser vollkommen in den Konflikt hineingezogen wird und gebannt der Geschichte lauscht. Die vielen verschiedenen Einblicke in die Geschichte sorgen von Anfang an für Neugierde und Emotionen. Ganz klar, 5 von 5 Sternen.
Ich verbleibe mit freudiger Erwartung auf den zweiten Teil!!!