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Venatrix

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Veröffentlicht am 13.12.2018

Fall Nr.5 für Capitaine Roger Blanc

Dunkles Arles
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Capitaine Roger Blanc und die Untersuchungsrichterin Aveline Vialaron-Allègre, deren Ehemann Blancs Karriere ruiniert hat, treffen sich zu einem heimlichen Rendezvous in Arles. Doch die Affäre nimmt eine ...

Capitaine Roger Blanc und die Untersuchungsrichterin Aveline Vialaron-Allègre, deren Ehemann Blancs Karriere ruiniert hat, treffen sich zu einem heimlichen Rendezvous in Arles. Doch die Affäre nimmt eine unvorhergesehene Wendung: Mitten im Amphitheater von Arles wird ein Mann ermordet und die Tasche der Untersuchungsrichterin, die brisantes Material enthält, gestohlen. Aveline muss diese Unterlagen um jeden Preis der Welt wiederbekommen, und zwar binnen 36 Stunden.

Damit beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, der wegen der nicht vorhandenen Befugnis von Roger um einiges schwieriger ist als üblich. Der Tote aus dem Amphitheater wird nicht der einzige Tote bleiben. Allen gemeinsam ist, dass der örtliche Polizist Lizarey die Verbrechen unter den Tisch kehrt. Doch der hat nicht mit Capitaine Blanc gerechnet. Allerdings ist der Handlungsspielraum denkbar knapp, vor allem weil die Affäre ja nicht bekannt werden darf. Als Blanc dann noch seinen Mitarbeiter Marius, den er auf einer Entziehungskur wähnt, in Arles begegnet, weiß das Liebespaar nicht, wem es noch trauen kann.

Meine Meinung:

Dieser 5. Fall für Capitaine Roger Blanc ist für mich nicht der beste Krimi aus Cay Rademachers Feder. Ich finde, der sonst so analytische Roger Blanc lässt sich von Aveline viel zu sehr am Gängelband führen. Gut gefallen mir allerdings seine spritzigen Dialoge mit der Kettenraucherin, wie zum Beispiel dieser Wortwechsel:

"Vor fünf Monaten war ich noch Korruptionsermittler in Paris. Und jetzt klaue ich einen Clio in Arles!"

"Es ist doch immer schön, wenn man sich beruflich verbessern kann, mon Capitaine." (S. 189).

Ist das wirklich erst 5 Monate her, dass Jean-Charles Vialaron-Allègre Roger Blancs Karriere zerstört hat? Für mich sind hier schon Jahre vergangen, so vertraut ist mir Capitaine Blanc.

Hier spürt man ein bisschen den Fatalismus, der sich der beiden in der aussichtlosen Situation bemächtigt. Abseits seiner Mitarbeiter muss Blanc einiges selbst erledigen. So kommt er einem groß angelegten Betrug mit antiken Statuen auf die Spur, in den auch die Kulturchefin der Region, Hélène Pelherbes, verwickelt ist. Insgesamt ist hier viel von familiärem Klüngel und Vetternwirtschaft zu entdecken. Sehr aufschlussreich und beklemmend ist die Unterwanderung der Exekutive mit Fans und Unterstützern des Front Nationale von Marine Le Pen.
Wie in seinen Krimis üblich, legt der Autor viel Wert auf die politische Situation in Frankreich. Dass dem Leser hierbei angst und bang werden kann, ist vermutlich durchaus beabsichtigt.

Die diversen Hetzjagden durch die Straßen und Keller von Arles haben mich ein wenig ermüdet, was aber vielleicht daran liegen mag, dass ich die Stadt nicht kenne.

Der Fall wird wieder elegant und eloquent zu Ende geführt.
Ich bin schon gespannt, ob und wie sich die Affäre mit Aveline Vialaron-Allègre weiterentwickelt. Wie lange werden sich die beiden trotz der heißen Affäre noch Siezen? Als reine Vorsichtmaßnahme, um sich bei einem zufälligen offiziellen Treffen nicht zu verquatschen, eine kluge Taktik. Aber, Madame le Juge ist ja eine fantasievolle Frau.

Fazit:

Ein Provence-Krimi, der durch sein penibel recherchiertes Lokalkolorit besticht. Diesmal gebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 13.12.2018

Gute Unterhaltung

Alles schläft, einer wacht!
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In ihrem vierten Fall bekommt es Privatdetektivin Jule Flemming mit dem hartnäckigen Tobias Kohler zu tun. Er behauptet, seine, bei einem Tauchunfall verschwundene Ehefrau Silvia, in einem Bericht des ...

In ihrem vierten Fall bekommt es Privatdetektivin Jule Flemming mit dem hartnäckigen Tobias Kohler zu tun. Er behauptet, seine, bei einem Tauchunfall verschwundene Ehefrau Silvia, in einem Bericht des Lokalfernsehens über Ulmer Weihnachtsmarkt gesehen zu haben. Jule versucht die Frau aus dem TV-Bericht ausfindig zu machen und entdeckt, dass in diesem Fall nichts so ist, wie es scheint.

Meine Meinung:

Das ist mein erster Krimi von Katrin Rodeit. Da einige Hinweise auf die Vergangenheit Jules hinweisen, werde ich mir die Vorgänger besorgen. Auch dem „Hilfspersonal“ aus dem Jazz-Club könnte ich damit näherkommen. Die scheinen ja recht interessante Lebensläufe zu haben.

Die Atmosphäre rund um den Ulmer Weihnachtsmarkt mit Bratwurst und Glühweinduft wirkt stimmig. Lachen musste ich über die Weihnachtskekse, die Jules Mutter gebacken hat. Wäre interessant zu wissen, welche Zutaten sie da verwendet hat. Die Mutter selbst finde ich furchtbar. Mischt sich ungefragt in Jules Leben und lässt ihre Umgebung ein wenig trottelig daherkommen.

Der Krimi ist durchaus fesselnd angelegt. Es gibt einige überraschende Abzweigungen und Wendungen. Ich habe recht bald herausgefunden, dass die Ursache dieses Falles in der Vergangenheit von Silvia Kohler liegt.

Ein witziges Detail ist auch Jules Unkenntnis der ach so berühmten Schauspielerin, die sogar Polizistenfreund Mark ein Begriff ist.

Fazit:

Ein Krimi, der mich gut unterhalten hat. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 13.12.2018

Auf den Spuren der Gerichtsbarkeit

Gruselwandern in Salzburg
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Der Journalist Clemens M. Hutter nimmt uns auf eine Reise in die Vergangenheit der Stadt Salzburg, dem Rupertiwinkel und den fünf Gaue Salzburgs mit. Wir entdecken unter seiner sachkundigen Beschreibung ...

Der Journalist Clemens M. Hutter nimmt uns auf eine Reise in die Vergangenheit der Stadt Salzburg, dem Rupertiwinkel und den fünf Gaue Salzburgs mit. Wir entdecken unter seiner sachkundigen Beschreibung Flurnamen, Gebäude und Richtstätten.


Auf 59 Wanderungen erklärt er die historischen Hintergründe, warum es zu diesem Hexenwahn kommen konnte und versucht, mit der üblichen Meinung, die Obrigkeit hätte die Hexenverfolgungen angeordnet oder es wären ihnen nur Frauen und Mädchen zum Opfer gefallen, aufzuräumen.

Im 16. und 17. Jahrhundert löste der Hexenglaube rund um den Zauberer Jackl eine Massenhysterie aus, der 138 Menschen – vornehmlich Buben und Männer – zum Opfer fielen. Es war in drei Wellen die größte Hexenverfolgung im deutschsprachigen Raum.

Hutter hat in alten Gerichtsakten gestöbert, Folterkammern besucht und begibt sich auf die Spuren von Opfern und Tätern.

Neben diesem „amtlichen“ Gruselkabinett erfahren wie einiges zu Sagen, Geistern, lernen den Glasteufel im Mikroskop (S.145) kennen und werfen einen Blick auf die Trümmer von Hitlers „Berghof“ (S. 75).

Jede Wanderung ist detailliert beschrieben, mit Gehzeit und Höhenunterschieden versehen, sodass der zukünftige Wanderer weiß, worauf er sich einlässt.

Zwischen den Routen sind Stichworte angeführt, die die Begriffe dieser schrecklichen Zeit beleuchten und erklären.

Der Schreibstil ist sachlich, beinahe schon nüchtern. Doch bei diesem Thema wären blumige Worte wohl fehl am Platz


Fazit:

Wer sich für schaurige und leider wahre Geschichten interessiert, ist hier richtig. Gerne gebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 13.12.2018

Ein vielschichtiger Krimi

Der Tod des Chiemseemalers
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Schauplatz ist ein kleines Dorf am Chiemsee um 1930. Die Menschen leben beschaulich dahin.
Als der zugezogene Maler Josef Sachrang ermordet aufgefunden wird, ist nichts mehr wie vorher. Es gibt mehrere ...

Schauplatz ist ein kleines Dorf am Chiemsee um 1930. Die Menschen leben beschaulich dahin.
Als der zugezogene Maler Josef Sachrang ermordet aufgefunden wird, ist nichts mehr wie vorher. Es gibt mehrere Dörfler, die einen guten Grund hätten, den Maler zu ermorden.

Je weiter die Ermittlungen fortschreiten, desto mehr kommen den Polizisten die Tatverdächtigen abhanden, denn der eine oder andere erhält ein Alibi. Dass hierbei auch streng gehütete Geheimnisse aufgedeckt werden, versteht sich von selbst.

Wer also hat den Maler auf dem Gewissen?

Meine Meinung:

Wer hier einen ruhigen Krimi mit zeitgeschichtlichem Flair vermutet, ist hier richtig. Die Autorin beschreibt die Gegend
Rund um den Chiemsee sehr plastisch. Alles wirkt ein wenig retardiert. Die Zeit scheint langsamer als in München voranzuschreiten.
Die Charaktere haben Ecken und Kanten. Man kann ihnen ihre Gefühle recht gut abnehmen. Vor allem die Gekränkten und vom Leben Enttäuschten sind gut getroffen.

Fazit:

Ein ruhiger Krimi mit viel Lokalkolorit und zeitgeschichtlichem Hintergrund. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Stille Nacht - das wohl bekannteste Weihnachtslied

Stille Nacht
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Als vor 200 Jahren das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ das erste Mal in der Dorfkirche zu Oberndorf erklingt, kann sich niemand vorstellen, welchen Welthit Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr hier gelungen ...

Als vor 200 Jahren das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ das erste Mal in der Dorfkirche zu Oberndorf erklingt, kann sich niemand vorstellen, welchen Welthit Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr hier gelungen ist.

Die Zeit, in der das Lied entsteht ist eine denkbar schwierige. Sie ist gekennzeichnet durch wirtschaftliche Not, die einerseits durch den Ernteausfall in ganz Europa und das Ende der Napoleonische Kriege als deren Folge einige Salzburger Gebiete an Bayern abgetreten werden müssen.

Meine Meinung:

Genau dieser geschichtliche Rückblick macht den Reiz dieses Buches aus, das gediegen in Gold daherkommt. Obwohl, diese barocke Pracht sicherlich nicht im Sinne von Gruber und Mohr sein kann. Die beiden haben ja ein eher ärmliches Leben gefristet, der eine als Dorfschullehrer, der andere als Hilfsprediger.

Die Autorin geht dem Weg der Verbreitung des Liedes nach, das einige Zeit als „Tiroler Lied“ in Deutschland bekannt wird.


Das Buch ist in mehrere Abschnitte gegliedert, die sich u.a. mit den diversen Weihnachtsbräuchen beschäftigen. Natürlich dürfen die Biografien von Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr nicht fehlen. Ergänzt wird das prächtige Buch durch eine Landkarte auf der alle jene Orte eingezeichnet sind, denen die „Stille Nacht-Gesellschaft“ eine Nahbeziehung zu dem Lied einräumt.

Das Buch ist penibel recherchiert. Leider ist die braune (?) Schrift auf den goldenen Seiten, die einen chronologischen Überblick geben, schlecht zu lesen. Das kostet den 5. Stern. Hier hätte das Layout auf die Leser ein wenig mehr Rücksicht nehmen sollen.

Inzwischen kann man sich Weihnahten ohne dieses Lied kaum vorstellen. Es wird in über 300 Sprachen und Dialekten auf der ganzen Welt gesungen. Sei in den tief verschneiten Bergen Mitteleuropas oder im heißen Wüstensand in Australien. Selbst nicht christliche Länder spielen das wohl bekannteste Weihnachtslied. Ob ihnen der Inhalt bekannt ist?

„Stille Nacht“ wird auch als Symbol der Völkerverständigung und des Friedens verstanden.

„… Heiligabend 1914 singen es die Soldaten der verschiedenen Nationen in den Schützengräbern von Ypres, Flandern – vermutlich jeder in seiner Sprache. … Wie sehr »Stille Nacht« gerade heute für Frieden und Völkerverständigung steht, zeigt sich Weihnachten 2016, als 40 muslimische Mädchen des Imam Sadr Foundation Choir es auf Arabisch in der Griechischen St. Elias-Kathedrale in Beirut singen.“
Dem ist wohl wenig hinzuzufügen.

Fazit:

Ein Buch zum wohl bekanntesten Weihnachtslied, das sich auch gut als Geschenk eignet. Gerne gebe ich 4 Sterne.