Eiskalte Spiele
Eiskalte Spiele„...Besonders wenn man bedenkt, dass nach jedem spektakulären Dopingfall, der in den Zeitungen breitgetreten wird, der Absatz des jeweiligen Dopingmittels rasant in die Höhe schnellt. Das kommt dann richtig ...
„...Besonders wenn man bedenkt, dass nach jedem spektakulären Dopingfall, der in den Zeitungen breitgetreten wird, der Absatz des jeweiligen Dopingmittels rasant in die Höhe schnellt. Das kommt dann richtig in Mode, und jeder Amateur will es ebenfalls haben...“
Die Geschichte beginnt heftig. Ein Mann wird aus einem Hubschrauber gestoßen.
Wenige Tage später wird Reto Wellinger von seiner Tochter Daria als vermisst gemeldet, da er nicht zu einem Treffen erschienen ist. Er hatte vor kurzem ein Chalet eröffnet. Der Fall landet bei Oberst Alberto Passini. Daria ist Influencerin. Die folgende Frage des Oberst hat sie nicht begriffen:
„...Machen sie auch noch eine Ausbildung, um für die Zukunft vorzusorgen?...2
Die Autoren haben erneut einen fesselnden Krimi geschrieben. Dieses Mal steht das Thema Doping im Mittelpunkt.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist abwechslungsreich und unterstützt den spannenden Handlungsverlauf.
Der Skisportler Marc Gassmann denkt über seine Zukunft nach. Gerade legt er seine Prüfungslizenz für Hubschrauber ab. Er möchte dem Skizirkus entfliehen. Doch seine Freundin Andrea Brunner, eine Züricher Stadtpolizistin, ist noch nicht bereit, mit ihm zusammen zu ziehen. Sie liebt ihre Selbstständigkeit. Bei der heutigen Kontrolle auf der Autobahn fällt ihr und ihren Kollegen ein Wagen voller Dopingmittel in die Hände. Darauf bezieht sich das Eingangszitat.
Der Tote war Trainer für Biathlon. Recherchen ergeben, dass es mindestens einen weiteren ungewöhnlichen Todesfall in diesem Bereich gibt. Dann stellt sich heraus, dass Hans, Marcs langjähriger Trainer, ein Opfer werden könnte. Daraufhin entschließt sich einerseits Marc, das Training wieder aufzunehmen und bei der Olympiade in Seoul zu starten, andererseits wird Andrea dem Team von Passani zugeteilt. Sie soll in Seoul ständig an Hans` Seite bleiben.
Als besonders Stilmittel lässt mich die Autorin ab und an einen Blick in die Seele des Täters werfen. Er ist eine vielschichtige Persönlichkeit. Erinnerungen an eine schmerzhafte Kindheit wechseln mit Gedanken zu seinen Motiven und der Beschreibung seiner jetzigen Lebenswirklichkeit. Das Erstaunliche dabei ist, dass er selbst Methoden nutzt, die er bei anderen im tiefsten Inneren verurteilt.
Sehr ausführlich wird in gut ausgearbeiteten Gesprächen das Thema Doping behandelt. Ab und an blitzt eine feine Spur Sarkasmus auf, vor allem, wenn es um Ausnahmeregelungen geht, wie das folgende Zitat zeigt:
„...Es kommt ja nicht von ungefähr, dass es im Radsport auffallend viele Asthmatiker mit einer TUE gibt...“
Gleichzeitig wird deutlich, dass es gar nicht so schwierig ist, Dopingproben zu manipulieren. Spannend empfand ich ebenfalls die Führung durch ein Dopinglabor mit den ausführlichen Erläuterungen von Seiten der Experten. Die Vielschichtigkeit und Komplexität des Themas wird dabei deutlich. Die Autoren hüten sich vor Vorverurteilungen und zeigen, dass eben nicht nur in einem Land gedopt wird.
Exakte Beschreibung der Wettkämpfe und der Verhältnisse der Sportler untereinander gehören neben der Ermittlungstätigkeit außerdem zum Inhalt des Buches.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie hat ein wichtiges und aktuelles Thema spannend verpackt.