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Veröffentlicht am 16.04.2019

Spannend, ungewöhnlich und nichts für schwache Nerven

1793
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Jean Michael Cardell hat sein Leben für Schweden aufs Spiel gesetzt und dabei einen Arm eingebüßt. Jetzt arbeitet er für die Stadt Stockholm, mal mehr, mal weniger. Bei einem seiner Rundgänge wird er auf ...

Jean Michael Cardell hat sein Leben für Schweden aufs Spiel gesetzt und dabei einen Arm eingebüßt. Jetzt arbeitet er für die Stadt Stockholm, mal mehr, mal weniger. Bei einem seiner Rundgänge wird er auf einen ungewöhnlichen Gegenstand in der Stadtkloake aufmerksam gemacht. Es stellt sich heraus, es ist ein Leichnam.
Cecil Winge ist Jurist und wird immer dann als Ermittler hinzugezogen, wenn es schwierig wird. So wie jetzt, den die Leiche ist fast nicht mehr als Mensch zu erkennen. Das eigenwillige Duo macht sich auf die Suche nach dem Täter und folgt einer grauenhaften Fährte.

Dieser historische Roman ist bestimmt nichts für schwache Nerven. Der Autor schildert detailgetreu, was vorgefallen ist. Er beschreibt nicht nur den Leichnam richtig, sondern vor allem das ganze Elend dieser Zeit. Er lässt dabei nichts aus. Der Autor schildert die Zustände der verdreckten Gassen, die Gebräuche in den Hurenhäusern und Schenken. Es bedarf in diesem Fall schon mehr als nur ein paar Seiten, um richtig in die Geschichte hineinzufinden. Manches Mal möchte man das auch lieber nicht, aber ich war auch nicht in der Lage, das Buch wegzulegen, zu sehr wollte ich dann doch wissen, was hier geschehen war. Die eigenwilligen Ermittler tragen natürlich dazu bei, dass man einfach weiter lesen muss.

Sicher ist die eigentliche Krimihandlung nicht immer im Vordergrund, aber darum geht es hier auch nicht unbedingt. In diesem Roman werden die Zustände der Zeit angeprangert. Es wird erzählt, wie solche Gräueltaten entstehen konnten. Viele Seiten lassen sich nicht einfach mal schnell so weg lesen, dafür passiert zu viel Schreckliches. Dann mitten im Buch wechselt der Autor auch noch die Perspektiven und die Geschichte wird von einer anderen Seite aus beleuchtet. Dadurch bekommt man noch mehr Einblicke.
Ich fand es trotz der vielen Gewalt, spannend zu lesen. Ich habe verfolgt, wie Cecil und Michael dem Täter auf die Spur kamen. Nebenbei auch einiges aus dem Leben der Protagonisten erfahren, ohne dass Niklas Natt och Dag das Ziel aus den Augen verloren hätte.

Zudem hat der Autor historische Details eingebaut, die auf den ersten Blick nichts mit dem Fall zu tun zu haben scheinen. Erst im letzten Abschnitt fügen sich dann alle Handlungsstränge zusammen und ergeben ein einheitliches Gesamtbild. Einmal mehr war ich froh, nicht in dieser Zeit gelebt zu haben. So wie hier das Jahr 1793 geschildert wird, will wohl niemand mehr leben. Es scheint fast so, als ob man sein Leben nur im Vollrausch ertragen konnte.

Schwierig finde ich die Frage, ob mir dieser Krimi gefallen hat. Die Spannung und die düstere Atmosphäre dieser Zeit hat Natt och Dag gelungen eingefangen. An manchen Stellen war es mir aber schon ein wenig zu brutal. Manche Beschreibungen hätte ich in seiner Deutlichkeit so nicht gebraucht. Aber im Ganzen gesehen war „1793“ sehr spannend und hebt sich von den handelsüblichen historischen Krimis deutlich ab. In einem Nachwort werden dann noch Fiktion und Wahrheit erläutert und man erfährt, dass eben nicht alles der Fantasie des Autors entsprungen ist. Auf diese Weise habe ich dann auch noch ein paar recht spannende Details erfahren.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Die Fotografin Band 2

Die Fotografin - Die Zeit der Entscheidung
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Laichingen im Jahre 1912. Mimi Reventlow kümmert sich mit Hingabe um ihren Onkel Josef. Er ist krank und braucht ihre Fürsorge. Gleichzeitig vertritt sie ihn in seinem Fotoatelier. Mimi ist gelernte Fotografin ...

Laichingen im Jahre 1912. Mimi Reventlow kümmert sich mit Hingabe um ihren Onkel Josef. Er ist krank und braucht ihre Fürsorge. Gleichzeitig vertritt sie ihn in seinem Fotoatelier. Mimi ist gelernte Fotografin und hat bisher ihren Lebensunterhalt als Wanderfotografin bestritten. Jetzt an einem festen Ort zu leben, ist für sie eine neue Erfahrung. Schnell muss sie lernen, dass das Dorfleben nicht so einfach ist. Die Menschen leben von der Weberei, aber nur wenigen ist es vergönnt, damit richtig Geld zu verdienen. Die einfachen Leute sind von dem Wohlwollen der Webereibesitzer abhängig. Mimi versucht mit ihrer offenen Art und ihrer Lebensfreude, den Menschen zu helfen. Ihre Fotos sind immer etwas Besonderes. Mimi fühlt sich mehr und mehr im Dorf angekommen und aufgenommen. Dies mag zum Teil, an ihrer geheimen Beziehung, zu einem Weber aus dem Dorf liegen. Für Mimi wird das Leben schwerer, soll sie den Leuten im Ort helfen, auf ihre Liebe vertrauen oder doch weiterziehen?

„Die Zeit der Entscheidung“ ist der zweite Band einer Buchreihe über die Fotografin Mimi Reventlow. Er schließt direkt an den Vorgängern an und es empfiehlt sich, diesen auch gelesen zu haben. Die Geschichte von Mimi spielt am Anfang des 20. Jahrhunderts und erzählt davon, wie schwer es gerade für Frauen war, in einem sogenannten Männerberuf zu arbeiten und zu leben. Mimi hat gegen einige Vorurteile anzukämpfen, aber sie wird als starke Frau beschrieben. Sie schafft es, sich gegen alle Widrigkeiten durchzusetzen. Dabei verliert sie weder das Wohl anderer Menschen aus den Augen noch ihre eigenen Ziele. Immer nimmt sich die junge Frau die Zeit, sich die Sorgen und Nöte ihrer Nachbarn anzuhören und wenn sie kann, hilft sie ihnen. Durch die Augen von Mimi erlebt der Leser die Welt der Weber und ihrer Familien auf der Schwäbischen Alb. Für alle ist es kein leichtes Leben. Auch Mimi muss erfahren, dass sie gegen Jahrhunderte gewachsener Traditionen nicht so einfach gegen ankommen kann. Aber sie bewirkt trotzdem viel Gutes und bringt ein wenig Hoffnung nach Laichingen.

Petra Durst-Benning erzählt in einem leichten, lockern Erzählstil die Geschichte der Fotografin. Sie hat mich gleich von den ersten Seiten an, erneut zu Mimi mit auf die Schwäbische Alb genommen. Es macht Spaß, Mimi beim Fotografieren zuzuschauen, dabei zu sein, wie sie ihr Leben meistert. Ihre Höhen und Tiefen mitzuerleben. Auch den Menschen, die ihren Weg kreuzten, hat die Autorin Leben eingehaucht. Es ist ein stimmiges Bild von Laichingen und seinen Bewohnern erstanden.

Gleichzeitig erfährt man auch so einiges an Hintergrundwissen über die Fotografie dieser Zeit. Genauso wie über das Leben und die Traditionen Anfang des 20. Jahrhunderts. In einem kleinen Nachwort klärt die Autorin kurz Fiktion und Wahrheit. Ich finde es gut, am Schluss zu lesen, was der Wahrheit entspricht und was Fiktion ist. Ich hatte wundervolle Lesestunden und freue mich schon jetzt auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 12.02.2019

Gut Greifenau, eine Reise in die Vergangenheit

Gut Greifenau - Nachtfeuer
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Der Erste Weltkrieg ist nicht mehr aufzuhalten. Auch Konstantin muss sich dem stellen und wird eingezogen. An der Front lernt er die Schrecken dieses Krieges am eigenen Leib kennen. Daheim, versucht sein ...

Der Erste Weltkrieg ist nicht mehr aufzuhalten. Auch Konstantin muss sich dem stellen und wird eingezogen. An der Front lernt er die Schrecken dieses Krieges am eigenen Leib kennen. Daheim, versucht sein Vater das Gut zu führen und scheitert an diesen Aufgaben. Schon bald ist Gut Greifenau hoch verschuldet. Es scheint nur den einen Ausweg zu geben, nämlich Katharina mit dem
Neffen des Kaisers zu verheiraten. Nichts verabscheut diese mehr als Ludwig von Preußen. Immer noch hofft das junge Mädchen auf eine Verbindung mit Julius, doch diese Beziehung steht unter keinem guten Stern. Fast sieht es so aus, als wolle Julius sie nur heiraten, um in den Adel aufzusteigen. Nicht nur Katharina fragt sich, kann ihre Liebe bestehen? Aber auch für Konstantin ist nichts mehr so wie vor dem Krieg. Wie wird sein Leben verlaufen und werden die Menschen auf Gut Greifenau diesen furchtbaren Krieg zusammen überstehen?

„Nachtfeuer“ schließt direkt an den Vorgänger „Abendglanz“ an und es empfiehlt sich, diesen auch gelesen zu haben. Kleine Rückblenden sorgen zwar dafür, dass man die Zusammenhänge nachvollziehen kann, aber es macht eindeutig mehr Spaß, wenn man alle Ereignisse vor 1914 gelesen hat.

Hat mir Band 1 schon gut gefallen und mich mitgenommen nach Pommern, so legt die Autorin hier noch etwas nach. Schon nach wenigen Seiten war ich wieder auf dem Gut und im Dorf Greifenau angekommen. Ich mochte das Buch kaum zur Seite legen. Hanna Caspian schildert die Ereignisse dieser Zeit authentisch. Sie macht auch nicht vor den Schrecken des Krieges halt. So müssen ihre Protagonisten schon einiges aushalten. Der Kampf ums Überleben und Leben betrifft alle.

Die Autorin versteht es gekonnt, zwischen dem privilegiertem Adel und der Unterschicht hin und her zu wechseln. Alle haben ihre Bürde mit dem Krieg zu meistern. Jeder muss sein eigenes Schicksal tragen, nur das Leben auf dem Gut verbindet sie. Caspian lässt Gefühle lebendig werden und fast ist es, als lese man von alten Bekannten oder Verwandten aus der Vergangenheit. Mir hat gut gefallen, wie die Autorin die Handlungsstränge verbunden hat. Mal liest man von den Bediensteten, von ihren Ängsten und Sorgen und dann wieder von der Grafenfamilie, die mindestens genauso harte Schicksalsschläge trifft.

In einem Nachwort klärt die Autorin Wahrheit und Fiktion, ein Personenregister und Karten sind ebenfalls wieder vorhanden. Ich mag diese kleinen Details in historischen Romanen.

„Gut Greifenau Nachtfeuer“ erzählt aus dem Leben der Menschen um das fiktive Greifenau, aber so lebendig und echt, dass man beim Lesen vergisst, dass diese wunderbaren Charaktere gar nicht existieren. Auch wenn Katharina und ihr Bruder Konstantin und all die anderen der Fantasy der Autorin entsprungen sind, der historische Hintergrund ist bekannt. So wie er hier erzählt wird, hätte es gut sein können. Genau aus dem Grund habe ich mich in diese Reihe verliebt. Sie wirkt authentisch und echt. Es macht Spaß, die Geschichte dieses Gutes und ihrer Menschen zu lesen. Ich bin gespannt, wie ihr Leben sich weiterentwickeln wird.

Veröffentlicht am 06.01.2019

Die Nibelungensaga neu erzählt

Krähen über Niflungenland
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Die Sage der Nibelungen dürfte bekannt sein. Das Leben von Grimhild, Sigfrid, Hagen, Brünhild und Gunter, bestimmen das Bild des Nibelungenliedes. Der Autor Gunnar Kunz erzählt genau diese Legende auf ...

Die Sage der Nibelungen dürfte bekannt sein. Das Leben von Grimhild, Sigfrid, Hagen, Brünhild und Gunter, bestimmen das Bild des Nibelungenliedes. Der Autor Gunnar Kunz erzählt genau diese Legende auf seine eigene Art neu. Auch wenn die Nibelungensaga als Vorbild dient und der Erzählstil einen förmlich mitreißt, konnte es mich nicht von Anfang an überzeugen. Ich ging mit dem Gedanken an das Buch, einen historischen Roman zu lesen. Während die Geschichte sich entwickelte, kam ich mehr und mehr zu dem Schluss, es in die Sagen und Mythenwelt zu platzieren, so man denn einen Roman überhaupt einem bestimmten Genre zuschreiben muss.

Kunz hat die Sage der Nibelungen wundervoll erzählt. Er lässt die nordischen Göttersagen mit einfließen. Bleibt dabei aber der ursprünglichen Sage trotzdem treu. Der Autor hat seine Geschichte ins 5. Jahrhundert gelegt und damit viel Raum für Mythen und Legenden geschaffen. Von dem christlichen Glauben wird genauso erzählt, wie von den alten Göttern. Der Glaube spielt eine große Rolle und fließt gekonnt in die Handlung ein. So wundert es mich nicht, dass Odin zur großen Jagd ruft, auch Lieder aus der Edda werden gesungen. Ich habe diese Szenen gern gelesen, ich mag Geschichten aus der nordischen Mythologie. Es passte hier überzeugend zur Handlung.

Der Autor berichtet von den Heldentaten Sigfrids. Er erzählt von den großen Taten und auch von seinem Tod. Es hat Spaß gemacht, diese Szenen zu lesen. Es stellt sich das Gefühl ein, genauso könnte es gut gewesen sein, wenn man denn an die alten Götter und ihre Macht glaubt. Aber was wohl viel wichtiger ist, der Autor nimmt einen mit auf ein schönes Abenteuer. Ich fühlte mich wunderbar unterhalten und habe mit Sigfrid gegen den Drachen gekämpft, mit Brünhild um ihre verlorene Liebe getrauert und war gleichzeitig mit Grimhild auf Rache. Sogar der düstere Hagen hat mich berührt.

Auch wenn ich am Anfang ein klein wenig Probleme hatte, ich ging mit anderen Erwartungen an die Geschichte heran, war ich spätestens nach dem zweiten Kapitel voll dabei.

„Krähen über Niflungenland“ ist eine Geschichte über die große Sage der Nibelungen. Sie ist berührend und mitreißend. Einmal begonnen, lässt sie einen nicht mehr los. Gunnar Kunz, ein Autor, den ich mir merken werde, denn am Ende hat er mich von seiner Geschichte überzeugt und mir wunderbare Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 13.12.2018

Erster Arbeitstag, erster Fall

Juister Herzen. Ostfrieslandkrimi
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Antje Fedder ist auf Juist geboren und hat beschlossen, in der Heimat ihren Beruf auszuüben. Ihr zur Seite wurde nun Roland Witte gestellt. Was will der Mann auf ihrer Insel? Zunächst ist Antje von dieser ...

Antje Fedder ist auf Juist geboren und hat beschlossen, in der Heimat ihren Beruf auszuüben. Ihr zur Seite wurde nun Roland Witte gestellt. Was will der Mann auf ihrer Insel? Zunächst ist Antje von dieser Unterstützung nur wenig begeistert. Doch gleich am ersten Tag wird eine Leiche gefunden. Die tote Frau lag im Bett eines Feriengastes. Woran sie verstarb, ist auf den ersten Blick nicht festzustellen. Auch nicht, ob die Selbsthilfegruppe, die die Wohnung gemietet hatte, etwas mit dem Tod der Frau zu tun hat. Überhaupt stellen sich den beiden Ermittlern eine Menge Fragen. Die Bewohner der besagten Ferienwohnung gehören einer Selbsthilfegruppe an, deren Mitglieder die große Liebe verloren zu haben glauben. Clemens Vogt ist der Leiter dieser Gruppe und verspricht seinen Mitgliedern Heilung. Aber stimmt das auch? Vielmehr weckt dieser Mann Zweifel bei Antje und Roland. Wer sind diese Menschen? Was haben sie mit der Toten gemeinsam? Warum ausgerechnet hier auf Juist? Fragen, die Antje klären will.

„Juister Herzen“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe von Sina Jorritsma und für mich zugleich mein erstes Buch dieser Autorin.

Mit diesem ersten Fall auf der Ostfrieseninsel hat sie mich gleich überzeugt. Ihr Erzählstil ist angenehm zu lesen. Jorritsma versteht es, Atmosphäre zu erzeugen. Die beschauliche Ferieninsel Juist tauchte sozusagen vor meinen Augen auf. Die Beschreibungen der Insel, der Menschen und der Landschaften waren gerade ausreichend, um sich alles vorstellen zu können. Gleichzeitig beschreibt Frau Jorritsma das Vorgehen der beiden Polizisten. Diese beiden müssen sich erst näher kennenlernen, es ist ja erst der erste Arbeitstag für Roland Witte auf der Insel. Gemeinsam machen sie sich an die Arbeit und klären den Fall auf.

Die Autorin hat ihre Spuren so gelegt, dass man nicht unbedingt schon nach den ersten Seiten den Täter ausfindig gemacht hat. Sicherlich ist die Beziehung, die Antje und Roland zueinander haben werden leicht vorhersehbar, aber wer weiß, vielleicht hat die Autorin auch noch in den nächsten Teilen ein paar Überraschungen parat. Ich bin gespannt, wie sich die Beziehung dieser Polizisten entwickeln wird, ob so wie von mir gedacht, oder doch ganz anders. In jedem Fall lohnt es sich, „Juister Herzen“ zu lesen, wenn man diese Art von Krimis mag. Ich fühlte mich gut unterhalten.