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Veröffentlicht am 22.01.2019

grandios!

Gargoyle
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Erzählt wird alles aus der Sicht eines namenlosen Ich-Erzählers. Er ist gutaussehend, drogenabhängig, hatte eine schwere Kindheit und lebte im Erwachsenenalter ein ausschweifendes Leben als Pornodarsteller ...

Erzählt wird alles aus der Sicht eines namenlosen Ich-Erzählers. Er ist gutaussehend, drogenabhängig, hatte eine schwere Kindheit und lebte im Erwachsenenalter ein ausschweifendes Leben als Pornodarsteller und -produzent. Bis zu dem Tag an dem er selbstverschuldet einen Autounfall hat: Sein Wagen kommt von der Straße ab, überschlägt sich und fängt schließlich Feuer. Durch Zufall überlebt er den Unfall ist jedoch fortan entstellt und sein kompletter Körper verbrannt. Notgedrungen lässt er die Therapie über sich ergehen, doch insgeheim fasst er den Plan, sich sofort nach seiner Entlassung das Leben zu nehmen. Dies plant er bis ins kleinste detail, als plötzlich eine andere Patientin an seinem Bett steht: Marianne Engel. Sie behauptet, sie kenne ihn schon ihr Leben lang und sie wären vor 700 Jahren ein Liebespaar gewesen, sie eine deutsche Nonne, er ein Söldner, der ebenfalls verbrannt wurde. Irgendwie schafft sie es, den Lebenswillen des Erzählers wieder anzufachen, wodurch ist nicht ganz klar. Sie wird zum Dauergast im Krankenhaus, erzählt ihm von ihrer vermeintlich gemeinsamen Vergangenheit sowie weitere Geschichten über 2 Liebende. Schnell wird ihm klar, dass Marianne an Schizophrenie leidet. Wie selbstverständlich zieht der Erzähler nach seiner Entlassung zu ihr und ihm wird das Ausmaß ihrer Krankheit bewusst. Marianne ist eine gefragte Bildhauerin, die ausschließlich Gargoyles meißelt, oder mit ihren Worten ausgedrückt "sie aus dem Stein befreit". Während ihrer Arbeit durchlebt sie immer wieder mahnische, selbstzerstörerische Phasen in denen sie sich nur auf das Meißeln konzentriert. Sie vergisst zu essen, zu trinken und auch zu schlafen und niemand kann zu ihr durchdringen. Dies geht so lange gut, bis sie zusammenbricht. Traten diese Phasen früher nur 1-2x pro Jahr auf, häufen sie sich nun und sie ist am Ende schließlich nur noch Haut und Knochen. Sie arbeitet mit religiösem Eifer und ist der Meinung ihre drei Meister und Gott verlangen von ihr, die Gargoyles fertig zu stellen, da sie nicht mehr lange zu leben hätte.

Die Liebesgeschichte zwischen Marianne und dem Erzähler ist ein Herantatsen, nicht richtig fassbar, alles entwickelt sich nur sehr langsam, sie scheinen vertraut und doch gänzlich unbekannt. Wer eine Zurschaustellung von Gefühlen erwartet, wird enttäuscht, alles bleibt sehr zurückhaltend und die Gefühle des Erzählers kann man zwar immer wieder erahnen , doch so richtig zeigen sie sich erst am Ende des Buches. Der Autor schreibt sehr zynisch, fast schon brutal, Verbrennungen, Behandlungsmethoden und vieles mehr werden sehr detailgenau geschildert. Man merkt beim Lesen, dass er sich ausführlich mit der jeweiligen Materie befasst hat. Für mich gehört das zum Buch dazu, macht es erst zu etwas besonderem, doch viele mag diese Erzählweise abschrecken. Auch ich musste hin und wieder schlucken bei manchen Beschreibungen. Dennoch berührt mich die schonungslose Sprache auch immer wieder und ich finde die bildhafte Sprache macht es leichter, sich manche Dinge vorzustellen. (Ob man das nun möchte, sei dahingestellt.)

Die einzelnen Erzählstränge und Geschichten werden gut verknüpft, so dass es beim Lesen nie langweilig oder irgendwie verwirrend wurde. Obwohl vieles zusammenhanglos scheint und sich über mehrere Jahrhunderte erstreckt ist die Geschichte rund und am Ende passt alles zusammen. Der Roman an sich beschreibt keine große oder dramatische Handlung, es wird der Alltag im Leben des Verbrennungsopfers geschildert, durchbrochen von den erzählten Geschichten. Dies mag manchen langweilig erscheinen, ich fand es hingegen überhaupt nicht störend. Beim lesen fragt man sich "Kann das sein? Was ist real und was nicht?". Die geschihten sind wunderschön geschrieben, alle haben ein tragisches Ende, doch man man konnte die Liebe zwischen den Zeilen fühlen. Das verhalten von marianne spitzt sich immer weiter zu und man fragt sich unweigerlich, wie weit kann sie gehen, und v.a. wie würde man selbst an der Stelle ihres Mitbewohners handeln? Auch die Versuche ihr zu helfen scheitern an der Byrokratie, doch man fragt sich "hätte man mehr tun können, mehr tun sollen?". Das Ende fand ich etwas abrupt, dennoch ist das in meinen Augen nur ein sehr kleiner Minuspunkt.

Ich muss gestehen das Cover hat mich im ersten Moment überhaupt nicht angesprochen, aber ich wurde positiv überrascht. Beim Titel Gargoyle und dem Klappentext hätte ich zunächst an eine Liebesgeschichte mit ein bisschen Fantasyhintergrund gedacht, doch diese beschreibung wird dem Buch nicht gerecht. Es ist kein typischer Liebesroman mit romantischen Szenen, keine Fantasy-geschichte mit epischen Schlachten oder neuen Welten, aber auch kein rein historischer Roman, der die Vergangenheit schildert. Es ist nichts von alledem, aber doch irgendwie alles zusammen. Ich persönlich bin restlos begeistert, das Buch ist aufgrund von Sprache und "fehlender" Handlung nicht für jeden geeignet.

Veröffentlicht am 21.01.2019

wie man Einbrecher wird

Auster und Klinge
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Georg ist Erbe eines rießigen Fleischereikonzerns, will jedoch nichts mehr mit der Firma zu tun haben, da er die Produktionsbedingungen und Angestelltenbehandlung unmenschlich findet. Seine Geschwister ...

Georg ist Erbe eines rießigen Fleischereikonzerns, will jedoch nichts mehr mit der Firma zu tun haben, da er die Produktionsbedingungen und Angestelltenbehandlung unmenschlich findet. Seine Geschwister wollen ihn raushaben, doch auch diese Genugtuung will er ihnen nicht geben. Schon immer war er lieber Künstler, seine Werke sind auch sehr begehrt und lange zeit konnte er sein Dasein und seine Ausschweifungen mit dem Geld des Vaters gut finanzieren. Doch irgendwann kann er sich selbst nicht mehr anschauen, bricht seine Karriere als Künstler ab und fängt an Aktionskunst zu betreiben. Er will etwas verändern mit seiner Kunst, die Mensvhen aufwecken. Dass dies nicht viel Geld einbringt ist klar, somit lebt er mittlerweile in einer kleinen Wohnung, deren Untermieter vor einiger Zeit ausgezogen ist. Da trifft er Victor, einen vorbestraften Einbrecher, gerade frisch entlassen. Er will sein Leben wieder in den Griff kriegen und endlich mit einem Freund das Restaurant eröffnen, von dem sie schon so lange träumen. Doch dafür braucht er Geld. Georg und Victor schließen einen Deal: Georg hat ein neues Kunstprojekt geplant, doch dafür muss er in die Häuser der Leute einbrechen. Wenn Victor ihm beibringt, wie man Schlösser öffnet, wird er Investor für sein Lokal. Doch wie zu erwarten, läuft am Ende alles aus dem Ruder.

Lily Loke hat einen fantastischen Schreibstil. Sie erzählt die Geschichte der beiden und gibt immer wieder einen Einblick in die Vorgeschichten, wie alles so weit gekommen ist, wie es jetzt ist.

Die Geschichte ist nicht spannend im eigentlichen Sinne, dennoch konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Der Roman ist gesellschaftskritisch und die Misstände der Konsumwelt werden schonungslos aufgezeigt und durch die Taten von Georg angeprangert. Die Dialoge waren nicht verschönert, sondern der raue Alltag der beiden Protagonisten wurde deutlich. An so vielen Stellen im Buch habe ich innerlich mit dem Kopf genickt und ganz laut "JA" gedacht. Ja, genau so läuft die Welt und niemanden interessiert es, kaum jemand versucht etwas zu ändern. Georg will die Menschen aufwecken, auch wenn es weh tut, auch wenn er dafür in ihre Privatsphäre eindringen muss.

"Auster und Klinge" ist ein bedeutsamer und anspruchsvoller Roman der es dennoch schafft, den Leser zu unterhalten. Er lässt mich sehr nachdenklich zurück und gehört definitiv schon jetzt zu den Highlights meines Lesejahres.

Veröffentlicht am 19.01.2019

Die Kinder aus der Zeitschleife

Die Insel der besonderen Kinder
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In "Die Insel der besonderen Kinder" geht es um Jacob und seinen Großvater. Als Kind fand Jacob die Geschichten, die ihm sein Opa erzählte toll, doch je älter er wurde, desto bewusster wurde ihm auch, ...

In "Die Insel der besonderen Kinder" geht es um Jacob und seinen Großvater. Als Kind fand Jacob die Geschichten, die ihm sein Opa erzählte toll, doch je älter er wurde, desto bewusster wurde ihm auch, dass dieser unmöglich die Wahrheit sagen konnte. So wurde sein Großvater nur zu einem seltsamen alten Mann, den man nicht mehr alleine lassen sollte. Doch dann stirbt er und Jacob glaubt ein Monster im Wald gesehen zu haben. Den mysteriösen letzten Worten des Großvaters folgend reist er zusammen mit seinem Vater auf eine kleine abgeschiedene Insel. Dort angekommen entdeckt er durch Zufall eine Zeitschleife und stellt fest, dass sein Großvater immer die Wahrheit gesagt hat und dass das Monster aus seinen Albträumen real ist.
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Riggs hat einen fantastischen Schreibstil, der einen an die Geschichte fesselt, sodass man immer weiter lesen möchte. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht und auch die Umgebung und Charaktere finde ich sehr schön beschrieben. Es ist kein tiefgründiges Buch, doch es macht Spaß zu lesen, da es von der 1. Seite an sehr spannend war. Ich würde es nicht als Jugendbuch bezeichnen, da es eigentlich in jedem Alter gelesen werden kann, sofern man Fantasy mag. Es geht um freundschaft, Liebe und Familie, Verlustängste und die Angst zu versagen oder nicht gut genug zu sein. Das alles ist platziert in einer Welt, die unserer gleicht und dennoch ganz anders ist. Eine Welt, in der Zeitschleifen, Magie und besondere Fähigkeiten existieren.

Ich fand vieles in der Geschichte nicht vorhersehbar, wodurch es nie langweilig wurde. Das offene Ende erhöht die Spannung und ich bin sehr neugierig wie Jacob und seine Freunde die Situation bewältigen können.

Abschließend noch etwas zu der Aufmachung des Buches. Die Taschenbuchausgabe ist so toll gemacht. Die Kapitel-Deckblätter haben alle ein unglaublich schöes Design und wenn im Buch Briefe oder Bilder erwähnt sind, sind diese auch im Buch abgebildet. Ich finde solche Details tragen bei mir definitiv zum Lesevergnügen bei. Irgendwie ist so der Bezug zur Handlung intensiver.

Veröffentlicht am 31.12.2018

Eine Reise in ein magisches London

Die Flüsse von London
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Inhalt:
Polizeianwärter Peter Grant ist am Ende seiner Ausbildung angelangt und soll nun in eine äußerst langweilige Büroabteilung versetzt werden. Dabei wollte er doch viel lieber in den Spezialdienst ...

Inhalt:
Polizeianwärter Peter Grant ist am Ende seiner Ausbildung angelangt und soll nun in eine äußerst langweilige Büroabteilung versetzt werden. Dabei wollte er doch viel lieber in den Spezialdienst und Verbrechen aufklären. Kein Wunder also, dass er die Stelle als Zauberlehrling bei Mr. Nightingale, dem Leiter einer Sonderabteilung der Londoner Polizei, nur zu gerne annimmt. Bei seinem ersten Fall stolpert er über Geister und mysteriöse Todesfälle und soll ganz nebenbei auch noch ein Streit zwischen zwei Flussgöttern schlichten.

Schreibstil + Charaktere:
Ich mag den Schreibstil von Ben Aaronovitch sehr. Er schreibt äußerst amüsant und man kann gar nicht anders, als die verschiedenen Charaktere zu lieben. Man fiebert mit, wenn Peter versucht die immer neu aufkommenden Probleme zu lösen, doch gerade, wenn man eine Lösung gefunden hat, tauchen schon wieder neue Schwierigkeiten auf. Der Schreibstil ist sehr leicht und flüssig, was der Geschichte jedoch zu Gute kommt. Mit Peter kann man sich sofort identifizieren, da er nicht der perfekte Police Officer ist, sondern sich leicht durch kleine Dinge ablenken lässt. Das macht ihn unglaublich sympathisch und realistisch. Mr. Nightingale hat mich trotz seiner distanzierten und altmodischen Haltung ebenfalls immer wieder zum Schmunzeln gebracht.

Fazit:.
Ich fand das gesamte Buch sehr amüsant zu lesen und es gab so einige Stellen, die mich überrascht haben. Wer etwas tiefgründiges erwartet ist hier fehl am Platz, aber wer sich einlassen möchte auf ein magisches London und seine Bewohner, wird seinen Spaß haben. Werde mir nun definitiv auch die anderen Bücher um Peter Grant & Mr. Nightingale lesen.

Veröffentlicht am 14.12.2018

eine zauberhafte Geschichte

Juli verteilt das Glück und findet die Liebe
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Juli hat sich zuerst um ihre Großmutter und anschließend um ihre Mutter gekümmert, sie zu Hause gepflegt und ganz dafür gelebt. Doch jetzt sind beide tot und sie lebt alleine in der Wohnung und hat keinen ...

Juli hat sich zuerst um ihre Großmutter und anschließend um ihre Mutter gekümmert, sie zu Hause gepflegt und ganz dafür gelebt. Doch jetzt sind beide tot und sie lebt alleine in der Wohnung und hat keinen Kontakt zu anderen Menschen, außer dem Briefträger, der ihr regelmäßig die Post bringt.

Ich finde Juli unglaublich sympathisch und sie wächst einem sofort ans Herz. Sie lebt recht einsam und abgeschieden und führt einen "Angstalmanach" in dem sie alle möglichen Ängste aufschreibt, seien es ihre oder die fremder Menschen, die sie auf der Straße trifft. Um Ängste geht es auch im weiteren Verlauf der Geschichte und dass es manchmal besser ist sich ihnen zu stellen. Selbst nach Jahren kann es einem dadurchbesser gehen. Juli trifft auf alle möglichen Leute und mit jedem Kapitel blüht sie mehr auf, was ich sehr schön fand. Die Personen und ihre Geschichten sind wunderbar erzählt und machen einen mitunter auch traurig. Man kann mitfühlen und freut sich über gute Taten und Entwicklungen. Oft habe ich mich auch ein kleines bisschen in Juli wieder gefunden.

Der Schreibstil ist wunderbar leicht und man kann das Buch flüssig lesen, manchmal möchte man es auch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich finde die Geschichte hat genau die richtige Mischung aus Traurigkeit und Fröhlichkeit. Ich kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen.