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Veröffentlicht am 17.12.2018

Hat nicht mehr den Charakter des Neuen

Beautiful Liars, Band 2: Gefährliche Sehnsucht
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Um die Veröffentlichung vom ersten Band der „Beautiful Liars“ von Katharine McGee gab es viel Aufregung, was vor allem am Cover lag, das eher den Eindruck eines kitschigen Jugendbuchs erweckte. Für mich ...

Um die Veröffentlichung vom ersten Band der „Beautiful Liars“ von Katharine McGee gab es viel Aufregung, was vor allem am Cover lag, das eher den Eindruck eines kitschigen Jugendbuchs erweckte. Für mich ist „Beautiful Liars“ so oder so ein Jugendbuch, aber es hat eben doch auch ein sehr anspruchsvolles Korsett, das mich beispielsweise vollends überzeugen konnte, weswegen ich der Veröffentlichung des zweiten Bands sehr entgegengefiebert habe.

Ein echter Magnet beim ersten Band war ganz klar diese Hightech-Zukunftswelt, die McGee sehr detailverliebt entworfen hat und die ich so faszinierend (sicherlich aber auch erschreckend, sollte es irgendwann mal tatsächlich so sein!), dass ich über jede neue Entdeckung sehr begeistert war. Im zweiten Band fällt dieser Aufbau der neuen Welt logischerweise fast komplett weg, weil wir diese Welt eben schon kennengelernt haben. Leider habe ich beim zweiten Band nun erst richtig gemerkt, was für ein belebendes Element diese Entdeckung der Zukunftswelt für mich bedeutete, da dieser Reiz nun eben weggefallen ist. Natürlich gab es noch einmal die ein oder andere technische Erfindung, die präsentiert wird, aber es war eben deutlich weniger, so dass die Faszination des Neuen einfach weg war.

Dadurch bleibt natürlich auch mehr Platz für die tatsächlichen Geschichten, was also durchaus auch sein Gutes haben kann. Im Groben war ich auch mit dem Fortgang der Geschichte zufrieden, ich habe nach wie vor an den Seiten geklebt, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht, aber man hat doch deutlich gemerkt, dass es sich um den mittleren Band einer Reihe handelt, da es eben auch einige Entwicklungen gab, die mir nicht so gut gefallen haben oder bei denen ein kleiner Bogen geschlagen wurde, um künstlich Spannung zu erzeugen. Da war zum Glück nichts Dramatisches bei, andere AutorInnen greifen da schon mal brutal daneben, um Effekte zu erzeugen, aber dennoch sorgt es eben dafür, dass sich keine grenzlose Begeisterung wie beim ersten Teil einstellen kann.

Was ich wiederum richtig stark fand, waren die Figurenentwicklungen und damit einhergehend neue Beziehungen oder andere Seiten von alten Beziehungen. Leda ist sicherlich die ambivalenteste Figur diese Reihe. Sie hat einen Charakter, den man nicht ganz greifen kann, weil sie sich vermutlich selbst nicht kennt. Bei ihr ist es wirklich spannend, immer neue Seiten an ihr zu entdecken und gerade gegen Ende des zweiten Bandes hat man wirklich das Gefühl, bei ihr einen Punkt zu haben, wo man sie wirklich kennt, selbst wenn man sie vielleicht immer noch nicht als sympathisch bezeichnen würde. Es gibt eine neue Beziehung, von der ich nie gedacht hätte, dass sie mich faszinieren könnte, es gibt auch neue Freundschaften und eine ganz neue Figur. Auf der Charakterebene wird wirklich viel tolle Arbeit geleistet!

Fazit: Es ist wie sooft. Der zweite Band der „Beautiful Liars“ ist für mich nach wie vor eine blendende Unterhaltung, aber kann eben auch nicht an den faszinierenden ersten Band heranreichen. Das liegt vor allem daran, dass der Charakter des Neuen nicht mehr gegeben ist, weil man die hochtechnologisierte Welt bereits kennt. Zudem gibt es einige Handlungen, die sehr offensichtlich zur Vorbereitung des finalen Bandes dienen. Sehr, sehr gut gelungen sind dafür weiterhin die Figuren und die Entwicklungen der Beziehungen untereinander. Dafür klebt man 100% an den Seiten!

Veröffentlicht am 10.12.2018

Aller Neuanfang ist schwer

Dein Bild für immer
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Wenn mich jemand nach einem Geheimtipp im Genre Liebesromane fragen würde, würde ich immer Julia Hanel nennen, da ich „Zwei fürs Leben“ und „Liebe, Zimt und Zucker“ als positive Überraschungen in den letzten ...

Wenn mich jemand nach einem Geheimtipp im Genre Liebesromane fragen würde, würde ich immer Julia Hanel nennen, da ich „Zwei fürs Leben“ und „Liebe, Zimt und Zucker“ als positive Überraschungen in den letzten Jahren empfunden habe. Ihre Liebesgeschichten sind nicht so schwermütig, wie es z. B. die Werke von Nicholas Sparks und anderen AutorInnen gerne sind, was ich aber auch gerne lese, sondern meist locker-leicht, mit einer Portion Humor versehen und in ihrer Einfachheit nachklingend. Die Autorin beweist wirklich, dass weniger oftmals mehr sein kann.

Mit diesen Vorschusslorbeeren im Kopf habe ich mich natürlich wahnsinnig über die Veröffentlichung von „Dein Bild für immer“ und die Ankündigung von „Herzklopfen nicht ausgeschlossen“ fürs nächste Jahr gefreut. Bei „Dein Bild für immer“ habe ich auch sofort wieder Hanels Stil wiedererkennen können und trotzdem ist bei ihr immer die Versicherung da, dass sie auf gleiche Art doch immer neu erzählt. In diesem Buch ist sicherlich eine besondere Stärke, dass die Handlung zum größten Teil auf Bali spielt und bei den Beschreibungen der örtlichen Begebenheiten und bei den Erlebnissen vor Ort, merkt man deutlich, dass die Autorin selbst schon einmal vor Ort war, weil man es authentischer echt nicht machen kann. Ich gehöre leider zu den Leserinnen, die nicht die größte Vorstellungskraft haben, daher bin ich immer den Erzählern dankbar, die dennoch Bilder bei mir im Kopf entstehen lassen. Zudem waren diese Momente zu Bali nie langatmig, da man sich in Beschreibungen von Orten ja durchaus schon mal verlieren kann, aber es war deutlich, dass nicht ausschließlich der visuelle Aspekt im Vordergrund war, sondern dass Bali mit allen Sinnen erfahren wurde, das hat sehr geholfen.

Dennoch hatte ich auch so meine Probleme in diesem Roman, da mir vor allem Protagonist Niklas viel Kopfzerbrechen bereitet hat. Grundsätzlich fand ich den Gedanken gut, dass er so kontrastreich zu Sophie, der Protagonistin war und auch zu ihrem verstorbenen Verlobten war, da er sie so herausfordern und ihr andere Seiten des Lebens offenbaren konnte. Dennoch hatte er auch etwas Rücksichtsloses, ihm fehlte oftmals die Empathie, so dass ich gerade am Anfang der Geschichte sehr besorgt war, wo es mit ihm noch hinführen soll. Denn leider macht man ja oft die Erfahrung, dass die Chemie zwischen einem beabsichtigten Liebespärchen nicht stimmt, weil man mit einer Figur einfach nichts anfangen und sich daher auf das Paar ebenso nicht einlassen kann. Zum Glück lässt Niklas immer mal wieder seine Stärken aufblitzen und gerade zum Ende des Romans hin gefällt er mir sehr gut, weil er dort ein eindeutiges Profil hat und in sich gereift wirkt, als ob er auch im Leben angekommen wäre. Dennoch muss ich insgesamt resultieren, dass er mir zu unbeständig war und dass es auch nicht ganz geschickt gewählt war, dass Niklas eigentlich nur derjenige ist, der Fehler macht.

Natürlich war Sophie jetzt ihm gegenüber nicht als Engel gezeichnet, da vor allem auch ihre eifersüchtigen Momente schwer zu ertragen waren, aber insgesamt war bei ihr einfach ein ganz anderer Fokus gelegt. Sophie wurde natürlich vor allem als Trauernde dargestellt, die sich von einem Lebensabschnitt verabschieden muss, um den Neuanfang wagen zu können. Dabei kommt auch zum Vorschein, dass sie sich selbst überhaupt erstmal finden muss. Den Anstoß zu allem gibt natürlich Niklas mit seiner Art und Weise und die Reise, die sie mit sich selbst durchlebt, war sehr mitreißend und hat eben so viel Zeit eingenommen, dass sie insgesamt eher wie die Liebe wirkt, während Niklas dann schon mal einen Teufelscharakter hat, weil er manche Fettnäpfchen nicht auslassen kann. Das Ende des Romans ist wirklich toll gemacht, da e schon fast auf eine spannende Art und Weise mitfiebern lässt, wie die beide sich wohl letztlich bekommen werden. Die gewählte Lösung hierfür ist genau richtig für gesamte Geschichte.

Fazit: „Dein Bild für immer“ mag in meinen Augen bisher der schwächste Roman von Julia Hanel sein, da es eben bei den Charakteren einige Schwächen gab und dennoch besteht am Ende eine Zufriedenheit, die beweist, dass die Autorin auf einem extrem hohen Level zu unterhalten vermag.

Veröffentlicht am 28.11.2018

Gelungene Neuinterpretierung von Cinderella

Cinder & Ella
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Ich habe fast schon unheimlich verfolgt, wie enthusiastisch die ersten Reviews zu „Cinder & Ella“ ausgefallen sind, da mich das Cover und der Klappentext jetzt nicht vom Fleck weg weggehauen haben. Ich ...

Ich habe fast schon unheimlich verfolgt, wie enthusiastisch die ersten Reviews zu „Cinder & Ella“ ausgefallen sind, da mich das Cover und der Klappentext jetzt nicht vom Fleck weg weggehauen haben. Ich lese gerne NA und muss das Genre nicht ständig neu erfunden haben, von daher erwarte ich von solchen Büchern auch nicht unbedingt immer etwas Neues, aber die Rezensionen vermittelten mir den Eindruck, dass Kelly Oram etwas Großartiges geschaffen hat. Dann kam aber auch die erste negative Rezension rein und ich habe erleichtert festgestellt, dass auch „Cinder & Ella“ eine reine Geschmacksfrage ist.

Der Einstieg fällt in meinen Augen etwas holprig aus, da alle Figuren rund um Ella extrem überzeichnet wirken. Ella wirkt echt und authentisch, man bekommt wirklich schnell ein Gefühl für sie und ihre Empfindungen und ich konnte mich wirklich gut mit ihr identifizieren. Alles andere aber scheint zunächst wirklich wie bei dem Märchen Cinderella wirken zu sollen. Die böse Stiefmutter mit den bösen Stiefschwestern und der Prinz, der in seiner ganz eigenen Welt lebt. Vor allem Cinder fand ich am Anfang schwer erträglich. Seine Gedanken waren so sprunghaft und auch seine Arroganz, ätzend! Das hinterher alles damit zu begründen, dass er sein wahres Ich wegen des vermeintlichen Verlusts von Ella unterdrückt hat, fand ich da zu einfach. Aber auch Ellas Vater ist unheimlich extrem in seinen Handlungen. Mal empathisch, mal egoistisch, es war schwer, bei ihm eine klare Linie zu erkennen.

Diese Eindrücke legen sich aber irgendwann, weil Oram Cinderella nicht einfach nacherzählten wollte, sondern doch ihre eigene Geschichte daraus machen wollte. So gibt es einige sehr überraschende Entwicklungen und von da an ist die Autorin auch in der Zeichnung ihrer Figuren viel stringenter. Mir gefällt es auch sehr, dass die Autorin nicht zu übertrieben auf dramatische Effekte gesetzt hat. Natürlich war Drama da, aber so wohl dosiert und dann auch so authentisch gestaltet, dass ich es als sehr, sehr angenehm empfunden haben. Vor allem die sehr intensiven Gespräche zum Ende hin, die ganzen kleinen Momente, die toll getimed wurden, da hat man deutlich gemerkt, dass Oram ein Fingerspitzengefühl hat, wie es laufen sollte. Grandios war sicherlich auch die Buchvorlage, um die sich alles dreht. Das war so detailliert aufgebaut, dass man fast hätte meinen können, dass es diese Buchreihe wirklich gibt. Insgesamt wirkte vieles positiv gesprochen nerdig, was großartig war, da normalerweise Protagonist ist reich oder bekannt gerne schon mal zur Oberflächlichkeit führt.

Fazit: Nach einem etwas holprigen Start, in der die Geschichte noch zu sehr an der Märchenvorlage klebte, entwickelt sich eine gelungene Neuinterpretation von Cinderella, die vor allem durch die kleinen Momente und die Authentizität zu begeistern weiß.

Veröffentlicht am 25.11.2018

Runder Abschluss

Das Juwel – Der Schwarze Schlüssel
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Es ist doch immer wieder verwunderlich, dass man bei vielen Trilogien doch immer auf ein und dasselbe Muster stößt. Der erste Band ist meist richtig gut oder hat zumindest so viel Potenzial, das man sich ...

Es ist doch immer wieder verwunderlich, dass man bei vielen Trilogien doch immer auf ein und dasselbe Muster stößt. Der erste Band ist meist richtig gut oder hat zumindest so viel Potenzial, das man sich sagt, die Reihe muss ich weiterverfolgen. Der zweite Band hat dann meist eher einen Hänger, weil so vieles für den finalen Band vorbereitet werden muss und der letzte Band hat dann entweder das Glück, ein toller Abschluss zu sein oder die Reihe endgültig in den Sand zu setzen. Bei „Das Juwel“ habe ich diese Erfahrung nun wieder gemacht. Der erste Band war echt spannend und neu, während der zweite Band wenig erzählerische Höhepunkt hatte und alles für den letzten Band vorbereitet hat. Ist „Der schwarze Schlüssel“ nun der gute Abschluss oder der Griff ins Klo?

Der finale Band tut sich definitiv einen Gefallen damit, dass er wieder an seine Anfänge zurückgeht und im Juwel direkt spielt. Violets Rückkehr dahin war sehr logisch erzählt und ich hatte auch das Gefühl, dass wir durch ihre neue Tätigkeit als Zofe noch einmal ganz andere Einblicke bekommen haben, so dass es nicht wie ein platte Wiederholung der Handlungen aus dem ersten Band wirkt. Zudem findet man auch wieder dorthin zurück, dass es zahlreiche erzählerische Höhepunkte gibt. Man merkt regelrecht, dass man immer mehr zum großen Höhepunkt steuert und die Spannung ist wirklich sehr groß, je näher man dem Endkampf kommt.

Dennoch habe ich einige Aspekte gefunden, die definitiv ausbaufähig gewesen wären. Zum einen war die räumliche Trennung von Violet und Ash eher hinderlich. Dabei geht mir weniger um ihre Liebesgeschichte, die dadurch kaum stattfindet, sondern darum, dass Ash ebenso spannende Abenteuer vermutlich erlebt, von denen wir aber nichts erfahren. Die Autorin hat sich nun einmal für eine einzelne Perspektive entschieden, die ihr nun aber etwas hinderlich wird. Man merkt nämlich überdeutlich, dass Ashs Seite der Geschichte wirklich Mehrwehrt gehabt hätte. Ein anderer Aspekt, der mich doch immer wieder stutzig werden ließ, war die Art und Weise, wie mit dem Tod verschiedener Figuren umgegangen wurde. Es waren wirklich sehr unterschiedliche Charaktere, die noch den Tod finden, aber die Trauer um sie fand eigentlich immer gleich statt, nämlich eigentlich gerne. Gerade im Endkampf gibt es immer die Helden, die ihr Leben lassen müssen und das sind meist die Momente, die den Leser emotional packen sollen. Das geschieht jedoch nicht, da über jeden Tod hastig hinweggegangen wird. Entweder Ewing kann solche Szenen nicht schreiben oder hat sie nicht für wichtig erachtet.

Mit dem Endkampf bin ich aber ansonsten zufrieden. Ich brauche den nicht ewig langgezogen mit endlosen brutalen Ereignissen. Ich habe es lieber kurz und knackig und das liefert dieser Band. Am Ende kommt alles logisch zusammen und es kommt zu Wiedersehen, überfälligen Konfrontationen und geglückten Abschlüssen. Am Ende bleibt zwar offen, wie gut die neue Welt funktionieren wird, aber das ist ein offenes Ende, mit dem ich gut leben kann, weil eben die entscheidenden Fragen beantwortet sind und der Rest der Phantasie überlassen wird.

Fazit: „Der schwarze Schlüssel“ ist definitiv ein guter Abschluss der Reihe, bestätigt aber insgesamt meinen Eindruck, dass mir diese Reihe von Amy Ewing nur als solide im Kopf bleiben wird. Der besondere Charakter des ersten Bandes konnte nicht mehr erweckt werden und erzählerische Mankos sind nicht zu leugnen. Dennoch ist Ewing unfraglich eine Erzählerin, die ein klares Bild vor Augen hatte, das sie logisch und spannend erzählt hat.

Veröffentlicht am 18.11.2018

Zurück zu Kate Linville

Die Suche
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Manchmal muss ich schon ein bisschen lächeln, wenn ich Rezensionen zu Charlotte Links Büchern lesen, die ihren stellenweise langatmigen Stil kritisieren. Jetzt bin ich schon seit meiner frühsten Jugend ...

Manchmal muss ich schon ein bisschen lächeln, wenn ich Rezensionen zu Charlotte Links Büchern lesen, die ihren stellenweise langatmigen Stil kritisieren. Jetzt bin ich schon seit meiner frühsten Jugend Fan von ihr und bin daher mit dieser Art des Schreibens groß geworden. Aber auch ich kann an ihrem letzten Buch „Die Entscheidung“ verzweifeln, weil ich bei den ganzen Perspektiven noch gar nicht weiß, wo das Ganze überhaupt hinführt. Kurze Rede, kurzer Sinn: zu Link gehört dieser Stil wie das Amen in die Kirche, so dass ich mich manchmal frage, wie man das überhaupt kritisieren kann, denn sonst muss man die Konsequenz ziehen, ihre Bücher einfach nicht zu lesen.

Ich wollte „Die Suche“ unbedingt lesen, da es nun das erste Mal ist, dass Link zu einer Figur zurückkehrt und quasi einen zweiten Band schreibt. Kate Linville ist sicherlich für mich nicht DIE Figur gewesen, aber sie hatte etwas Anderes und damit meine ich nicht, dass alle 100 Seiten betont werden muss, dass sie eine graue Maus ist, diesen Teil finde ich sogar regelrecht ätzend. Aber sie hat etwas Zähes, etwas Mutiges und eben diesen untrüglichen Instinkt, den sie auszeichnet. Daher fand ich es klasse, dass wir mit ihr nach Scarborough zurückkehrt sind und auch zu Caleb Hall, der ebenfalls noch genug Seiten hat, die man entdecken kann.

Im Gegensatz zu „Die Entscheidung“ ist mir früh aufgefallen, dass dieses Buch wieder viel stringenter erzählt ist. Man hat einen klaren Rahmen, auf der einen Seite alle Geschichten, die zum Hochmoor-Killer hinführen und auf der anderen Seite alles zu Kates Privatleben, stellenweise auch zu Calebs Privatleben. Damit war ich direkt in der Geschichte drin und wie üblich haben mich die dann etwas langatmigeren Passagen, die tief in die Landschaft und in die Seelen der Menschen blickt, nicht gestört. Da man auch immer mal wieder durch die Augen des Täters sehen kann, merkt man auch früh, dass irgendetwas nicht stimmt und dennoch war die erste Offenbarung zur Hälfte des Romans sehr überraschend. In dem Fall war sicherlich einiges sehr komisch, aber diesen Ausgang hatte ich nun doch auch nicht vermutet.

Was ich etwas schade fand, dass Caleb doch erneut eher zur Randfigur geworden ist, mit ihm meint Link es offenbar echt nicht gut. Es wäre doch echt mal etwas gewesen, wenn Kate und er ihr Wissen und ihre Erfahrung zusammengeworfen hätten. Ich denke, die beiden könnten echt ein gutes Team sein. Aber grundsätzlich war es natürlich auch nicht verkehrt, dass Kate wieder auf alleinige Faust ermittelt und das sogar größtenteils unter dem Deckmantel einer Journalistin, was ihr ja nicht alle Türen problemlos öffnet. Am Ende kommt es dann zu einem wirklich langen Showdown mit gleich mehreren Höhepunkten. Da wird am Ende wirklich einiges abgefackelt. Die Enthüllung des Täters war da noch der offensichtlichste Aspekt, aber auch alles drum herum, der Kampf ums Überleben, da gibt es genug Momente, um an das Geschehen gebunden zu werden. Der letzte Höhepunkt wiederum war dann wieder eine totale Überraschung für mich, hierzu kann ich jedoch nicht mehr sagen, da die Storyline zu viel umfasst und ich durch meine Kommentierung etwas verraten könnte. Das war aber noch einmal heftige Szene, vor allem seelisch. Jedenfalls verspüre ich am Ende den Wunsch, dass Link sich weiterhin Kate widmet und dass sie sie und Caleb endlich zu Kollegen werden lässt!

Fazit: Nach „Die Entscheidung“, die ich immer noch nicht beenden konnte, ist „Die Suche“ wieder genau das Buch von Link, das ich lesen möchte. Wieder nach Scarborough und zu Kate Linville zurückzukehren war ein cleverer Schachzug. Der präsentierte Fall hat mehrere Wendungen, manche mehr, manche weniger gelungen. Jedenfalls ist all das wie immer in eine Erzählkunst verpackt, die kaum jemand anders so bieten kann.