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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2019

Graue Stimmung in Island

Graue Nächte
4

Ein Schiff, das von Dänemark nach Island fährt, mehrere Menschen verschwinden und zwei männliche Leichen in der Nähe von Reykjavik – wie hängen diese Ereignisse zusammen?
Ja, das fragt sich der Leser zu ...

Ein Schiff, das von Dänemark nach Island fährt, mehrere Menschen verschwinden und zwei männliche Leichen in der Nähe von Reykjavik – wie hängen diese Ereignisse zusammen?
Ja, das fragt sich der Leser zu Beginn der Lektüre auch. Denn es gibt so gar keine Anhalts- und Berührungspunkte und das macht auch die Ermittlung für Kommissar Flóvent und Kollege Thorson von der Militärpolizei nicht einfach. Nur in klitzekleinen Schritten kommen die beiden dem Geschehen auf die Spur.

Indridasson gelingt es vortrefflich, die Eigenheiten Islands herauszuarbeiten: die wortkargen Menschen, denen man alles aus der Nase ziehen muss, die Einsamkeit und auch die ärmliche Lebensweise derer, mit denen es das Leben nicht gut gemeint hat.
Allerdings macht das die Lektüre auch nicht ganz einfach. Was zu Anfang noch aussah, als spiele alles zur selben Zeit, entwickelte sich dann zu einer Story auf mehreren Ebenen, in denen Indridasson es dem Leser überlässt, festzustellen, was wohin gehört. Hier hätte ich mir manchmal eine Zeitangabe in der Kapitelüberschrift gewünscht.

Island zu der Zeit des 2. Weltkrieges. Ich wusste nicht viel von den Geschehnissen dort damals und fand, dass der Autor die geschichtlichen Zusammenhänge sehr flüssig in die Handlung hat mit einfließen lassen, so dass man sich als Leser nicht überfordert fühlte, aber dennoch so einiges an Wissen vermittelt wurde.
Fazit: ein eher düsterer Krimi, wie das Cover und der Titel schon versprechen, aber sehr raffiniert aufgebaut, vielschichtig und mit einer mysteriösen „Hauptdarstellerin“, die erst ganz am Ende einen Namen bekommt. Daumen hoch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Atmosphäre
  • Geschichte
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.12.2018

Fiona die 3.

Fiona: Als ich tot war
0

Fiona Griffiths ist eine eigensinnige und sehr ungewöhnliche Ermittlerin. Parallelen zu Lisbeth Salander drängen sich schon auf. Dennoch ist Fiona nicht ganz so kaputt. Geschlagen mit einer Erbkrankheit ...

Fiona Griffiths ist eine eigensinnige und sehr ungewöhnliche Ermittlerin. Parallelen zu Lisbeth Salander drängen sich schon auf. Dennoch ist Fiona nicht ganz so kaputt. Geschlagen mit einer Erbkrankheit kann sie quasi nichts für ihr Tun. Dennoch ist sie eine toughe Frau, die sich durch nichts kleinkriegen lässt und die Bösen unbedingt stoppen will. Mit allen Mitteln! Als Undercoveragentin wird sie in die „Tinker“-Gruppe eingeschleust. Eine Organisation, die durch Betrügereien Millionen von Pfund kassiert. Fiona gelingt es, sich das Vertrauen eines der höheren Bandmitglieder zu erschleichen. Als aber einer ihrer Beschützer gekidnapped wird, muss sie evakuiert werden. Doch das passt ihr so gar nicht in den Kram. Schließlich hat sie noch eine Menge vor.


Das Erzähltempo des Buches ist sehr hoch. Fiona ist eine unruhige Frau und das merkt man auch in der Handlung. Sie gibt keine Ruhe und ist immer auf Achse. Was mich manchmal etwas gestört hat war die Sicht der Story: 1. Person Singular. Das erinnert stellenweise an einen Schulaufsatz in der 10. Klasse.


Dennoch unterhält das Buch sehr gut, auch wenn Fiona manchmal eine Art Überfrau zu sein scheint. Mir hat ihre Art zu denken sehr gut gefallen und auch der Fall war interessant und durch die Gefahr in der Fiona schwebt, auch sehr spannend.


Fazit: Das Buch ist der dritte Teil der Griffiths-Serie, was man ihm aber kaum angemerkt hat. Man kann diesen Band sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen, ohne etwas Wichtiges zu verpassen. Mich interessiert jetzt aber, wie Fiona die wurde, die sie ist und was sie bisher erlebt hat. Ich werde mir wohl die Vorgängerbücher auch noch anschaffen müssen.

Veröffentlicht am 18.12.2018

Band 2

Aura 2: Aura – Der Verrat
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Der zweite Band der Aura-Trilogie steht dem ersten in nichts nach. Ich brauchte zwar ein, zwei Seiten bis ich mich wieder eingelesen hatte, aber bald war ich wieder geflasht. Die Handlung ist sehr schnell ...

Der zweite Band der Aura-Trilogie steht dem ersten in nichts nach. Ich brauchte zwar ein, zwei Seiten bis ich mich wieder eingelesen hatte, aber bald war ich wieder geflasht. Die Handlung ist sehr schnell und es passiert nahezu auf jeder Seite etwas.


Hannah muss nach dem Tod von Jan untertauchen und wird in die Academy der Former eingeschleust. Doch sie muss verheimlichen, dass sie eine echte Former ist und ihre Gabe viel kräftiger als die der Lehrer. Das Leben in der Academy ist auch so schon schwer genug und Hannah tut sich nicht leicht, sich einzufügen. Zum Glück lernt sie in Dorian, Norwin und Lea nette Mitschüler kennen. Durch ihre offene Art macht sie sich allerdings auch Feinde und kann ihre Gabe nicht lang verheimlichen.


Leider handelt Hannah (in diesem Buch Gwen) sehr oft unüberlegt, was mich etwas genervt hat. Sie lernt auch nichts daraus und macht immer wieder dieselben Fehler. Gut, das ist wohl ihrem Alter geschuldet, aber ich hoffe, dass sie nun langsam erwachsener wird. Ansonsten waren mir die Charaktere richtig sympathisch. Vor allem Dorian, der durch seine Hilfsbereitschaft besticht.



Benedicts Schreibweise ist mitreißend, ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Die Spannung steigt mit jeder Seite, bis zum furiosen Ende, das mich doch überrascht hat.


Das Buch endet mit einem oberfiesen Cliffhanger, zum Glück erscheint der finale Band schon am 19. Oktober diesen Jahres, da ist die Zeit nicht ganz so lang.

Veröffentlicht am 17.12.2018

Tue nichts Böses

The Fourth Monkey - Geboren, um zu töten
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Wir alle kennen die 3 Affen: nichts hören, nichts sehen, nichts sagen. Doch dass es noch einen vierten gibt, wissen die wenigsten: tue nichts Böses.

Nach diesem Motto handelt ein raffinierter Serienkiller ...

Wir alle kennen die 3 Affen: nichts hören, nichts sehen, nichts sagen. Doch dass es noch einen vierten gibt, wissen die wenigsten: tue nichts Böses.

Nach diesem Motto handelt ein raffinierter Serienkiller seit Jahren. Er entführt Töchter reicher Eltern und verschickt die Ohren, die Augen und die Zunge per Post bevor er die Mädchen tötet.

Als ein Mann von einem Bus überfahren wird, deutet alles auf ihn als Killer hin. Doch so einfach macht es der Täter den Ermittlern nicht…



Wow, was für ein Buch. Und was für ein kranker Täter! Ganz sicher nichts für schwache Nerven, denn das Buch geht ganz schön ans Eingemachte. Vor allem die Szenen, die aus dem Tagebuch des Mörders hervorgehen und die seine Motive und seine Motivation aufdecken. Und da zeigt sich, dass der Autor eine sehr blühende Fantasie in Sachen Grausamkeiten hat.



Die Ermittlungen auf der Suche nach der entführten Emory geraten dabei fast etwas ins Hintertreffen. Ein erster Verdacht nach dem Mörder wird im Buch gestreut und der hat sich bei mir dann auch bestätigt. Was ein wenig schade war. Denn diesen einen Satz hätte man gut aus dem Buch herauslassen können, dann wäre es noch spannender geworden. Ein ebenso winziger Kritikpunkt ist auch, dass anfangs einer wichtigen Spur nicht nachgegangen wird, diese wird dann erst später wieder aufgegriffen.



Aber ansonsten war ich von der ersten Seite an an das Buch gefesselt. Als ich zu lesen begonnen hatte war es noch hell. Als ich das erste Mal aufschaute, auf S. 250, bereits dunkel. Ich hatte mich regelrecht festgebissen und musste mich von dem Buch losreißen.

Ich habe bisher weder von dem Autor gehört, noch ein Buch von ihm gelesen und hoffe, dass er dran bleibt und es noch eine oder mehrere Fortsetzungen mit den Charakteren aus „The fourth monkey“ geben wird.

Veröffentlicht am 16.12.2018

Eishockeyfieber

Kleine Stadt der großen Träume
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Eine einsame Stelle im Wald, ein Teenager drückt einem anderen eine Schrotflinte an die Stirn und drückt ab …

So beginnt „Kleine Stadt der großen Träume“

Der neue Roman von Fredrik Backman ist ganz im ...

Eine einsame Stelle im Wald, ein Teenager drückt einem anderen eine Schrotflinte an die Stirn und drückt ab …

So beginnt „Kleine Stadt der großen Träume“

Der neue Roman von Fredrik Backman ist ganz im Eishockeyfieber. Ein kleines Dorf im Norden Schwedens kennt kaum ein anderes Thema als Eishockey und den Gewinn der Juniormeisterschaft.

Um dieses Spiel herum baut Backman seine Geschichte auf. Bzw. Geschichten. Denn jeder der Einwohner hat ja seine eigene. Und die meisten sind eher traurig. Doch trotz dieser eher düsteren Grundstimmung fasziniert das Buch. Naja, nachdem man sich mal durch die ersten 200 Seiten gequält hat, in der quasi in jeder Zeile von Eishockey die Rede ist. Das hat das Buch leider einen Stern gekostet.


Anschließend kann man aber voll in die Geschichte eintauchen. Und die hat es in sich: ein Mädchen wird auf einer Party vergewaltigt. Und die ganze Stadt stellt sich gegen sie. Weil nämlich jemand aus der Eishockeymannschaft der Täter ist, und die hält bekanntlich zusammen. Und immer hat man ja dieses erste Kapitel im Hinterkopf und fürchtet sich vor dem, was passiert.


Backmans Schreibstil ist anders als der anderer Autoren. Poetisch, nachdenklich, teils düster, teils sehr humorvoll, sprunghaft und ein klein wenig anstrengend. Backmans Bücher kann man dafür aber auch mit allen Sinnen erleben. Die Story um Kevin, Amat, Maya, Ana, Bobo und Benji macht nachdenklich, fesselt und wirkt sehr realistisch. Einige der Charaktere haben mich überrascht. Sie waren sehr komplex aufgebaut, verstanden es zu begeistern.



Fazit: Ein Buch, auf das man sich einlassen muss, um es mit allen Facetten zu verstehen. Eishockey steht hier wohl symbolhaft. Es könnte auch Fußball oder Handball sein. Denn eine Mannschaft steht zusammen!