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Veröffentlicht am 17.12.2018

Eiskalte Spiele

Eiskalte Spiele
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„...Besonders wenn man bedenkt, dass nach jedem spektakulären Dopingfall, der in den Zeitungen breitgetreten wird, der Absatz des jeweiligen Dopingmittels rasant in die Höhe schnellt. Das kommt dann richtig ...

„...Besonders wenn man bedenkt, dass nach jedem spektakulären Dopingfall, der in den Zeitungen breitgetreten wird, der Absatz des jeweiligen Dopingmittels rasant in die Höhe schnellt. Das kommt dann richtig in Mode, und jeder Amateur will es ebenfalls haben...“

Die Geschichte beginnt heftig. Ein Mann wird aus einem Hubschrauber gestoßen.
Wenige Tage später wird Reto Wellinger von seiner Tochter Daria als vermisst gemeldet, da er nicht zu einem Treffen erschienen ist. Er hatte vor kurzem ein Chalet eröffnet. Der Fall landet bei Oberst Alberto Passini. Daria ist Influencerin. Die folgende Frage des Oberst hat sie nicht begriffen:

„...Machen sie auch noch eine Ausbildung, um für die Zukunft vorzusorgen?...2

Die Autoren haben erneut einen fesselnden Krimi geschrieben. Dieses Mal steht das Thema Doping im Mittelpunkt.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist abwechslungsreich und unterstützt den spannenden Handlungsverlauf.
Der Skisportler Marc Gassmann denkt über seine Zukunft nach. Gerade legt er seine Prüfungslizenz für Hubschrauber ab. Er möchte dem Skizirkus entfliehen. Doch seine Freundin Andrea Brunner, eine Züricher Stadtpolizistin, ist noch nicht bereit, mit ihm zusammen zu ziehen. Sie liebt ihre Selbstständigkeit. Bei der heutigen Kontrolle auf der Autobahn fällt ihr und ihren Kollegen ein Wagen voller Dopingmittel in die Hände. Darauf bezieht sich das Eingangszitat.
Der Tote war Trainer für Biathlon. Recherchen ergeben, dass es mindestens einen weiteren ungewöhnlichen Todesfall in diesem Bereich gibt. Dann stellt sich heraus, dass Hans, Marcs langjähriger Trainer, ein Opfer werden könnte. Daraufhin entschließt sich einerseits Marc, das Training wieder aufzunehmen und bei der Olympiade in Seoul zu starten, andererseits wird Andrea dem Team von Passani zugeteilt. Sie soll in Seoul ständig an Hans` Seite bleiben.
Als besonders Stilmittel lässt mich die Autorin ab und an einen Blick in die Seele des Täters werfen. Er ist eine vielschichtige Persönlichkeit. Erinnerungen an eine schmerzhafte Kindheit wechseln mit Gedanken zu seinen Motiven und der Beschreibung seiner jetzigen Lebenswirklichkeit. Das Erstaunliche dabei ist, dass er selbst Methoden nutzt, die er bei anderen im tiefsten Inneren verurteilt.
Sehr ausführlich wird in gut ausgearbeiteten Gesprächen das Thema Doping behandelt. Ab und an blitzt eine feine Spur Sarkasmus auf, vor allem, wenn es um Ausnahmeregelungen geht, wie das folgende Zitat zeigt:

„...Es kommt ja nicht von ungefähr, dass es im Radsport auffallend viele Asthmatiker mit einer TUE gibt...“

Gleichzeitig wird deutlich, dass es gar nicht so schwierig ist, Dopingproben zu manipulieren. Spannend empfand ich ebenfalls die Führung durch ein Dopinglabor mit den ausführlichen Erläuterungen von Seiten der Experten. Die Vielschichtigkeit und Komplexität des Themas wird dabei deutlich. Die Autoren hüten sich vor Vorverurteilungen und zeigen, dass eben nicht nur in einem Land gedopt wird.
Exakte Beschreibung der Wettkämpfe und der Verhältnisse der Sportler untereinander gehören neben der Ermittlungstätigkeit außerdem zum Inhalt des Buches.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie hat ein wichtiges und aktuelles Thema spannend verpackt.

Veröffentlicht am 16.12.2018

Drei authentische Kriminalfälle

Die Jawa-Bande
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„...Für Freddi gab es da nichts zu überlegen. Natürlich wollte er die Große mit dem fetten Klang. Rot waren sie alle, eine andere Farbe kennt man beider Jawa in der CSSR nicht. Die Jawa ist seit Jahren ...

„...Für Freddi gab es da nichts zu überlegen. Natürlich wollte er die Große mit dem fetten Klang. Rot waren sie alle, eine andere Farbe kennt man beider Jawa in der CSSR nicht. Die Jawa ist seit Jahren der Renner hierzulande, fast jeder jugendliche träumt davon, eine zu besitzen...“

Das Buch enthält drei authentische Kriminalfälle aus der DDR, speziell aus Görlitz.
In der ersten Geschichte, dem das Eingangszitat entstammt, geht es um eine Bande Jugendliche, die von Görlitz aus mit ihrer Jawa durch die Gegend zieht. In jeder Zeile ist spürbar, dass die Autorin sich nicht nur in der Gegend auskennt,sondern auch das Leben in der DDR entweder selbst kennengelernt oder exakt recherchiert hat.
Wir schreiben das Jahr 1961. Die Jugendlichen wollen sich vom Leben ihrer Eltern klar abgrenzen. Allerdings spielt dabei Ethik und Moral für sie keine Rolle. Mädchen sind Freiwild. Für die Fahrt auf der Jawa haben sie einen entsprechenden Preis zu zahlen.
Der Schreibstil ist weitgehend sachlich. Deutlich wird die Emotionslosigkeit der jugendlichen Täter herausgearbeitet. Sie glauben, dass die Mädchen den Mund halten und ihnen nichts nachzuweisen ist. Dann aber kommen sie an die Falsche.

„...Außerdem ist offenbar die „Buschzulage“ nicht hoch genug, dass sich viele Kriminalisten aus dem Westen freiwillig an Polens Grenze melden. Görlitz: Das ist fast wie Sibirien. Spricht man dort überhaupt Deutsch?...“

Kurz nach der Wende wird in einem Bauernhof in einer Sickergrube ein Toter gefunden. Der Fall landet bei Kriminalhauptkommissar Mende, der schon zu DDR-Zeiten Polizist war, und Kriminaloberkommissar Fastnacht, zugezogen aus dem Westen. Beide arbeiten erfreulich gut zusammen. Auch der mögliche Täter steht schnell fest. Er hat schon eine lange kriminelle Karriere hinter sich, sieht sich aber selbst als politischer Häftling der DDR. Als schwierig allerdings erweist es sich, ihm den Mord nachzuweisen. Dafür allerdings spricht sein hohes Gewaltpotential.
Mir gefällt, dass thematisiert wird, wie sich nach der Wende manche Begrifflichkeiten geändert haben. Auch der wirtschaftliche Niedergang der Stadt und dessen Folgen bleiben nicht außen vor.
Der kontinuierlichen Arbeit von Mende und Fastnacht ist letztendlich Erfolg beschieden.

„...Das Obst im OGS beschränkt sich in der Regel auf Äpfel aus einheimischer Produktion und einige Saisonartikel wie Pflaumen und Stachelbeeren, im Frühjahr gab es Rhabarber, im Sommer Wassermelonen aus Bulgarien und manchmal sogar Pfirsiche...“

Die letzte Geschichte führt mich in die Welt des OGS, des Großhandels für Obst und Gemüse, oder genauer auf die Fahrtrouten ihrer Fernfahrer. Wir schreiben das Jahr 1967. Während Siggi an jeder Station eine kleine Freundin hat, hält sich Rainer bewusst zurück, nachdem er einer Verurteilung wegen versuchter Vergewaltigung knapp entkommen war. Doch dann soll er auf Wunsch der Mutter die 16jährige Rita mit ihrem Fahrrad nach Hause bringen. Wird er der Versuchung widerstehen?
Die Geschichten haben mir sehr gut gefallen, weil sie authentisch sind und sich angenehm lesen lassen.

Veröffentlicht am 15.12.2018

Fesselnder Krimi mit Humor

Mord eines Anderen
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„...Möchten die Herren gegebenenfalls etwas dazu essen? Damit der Alkohol, bevor er in die Leber schwappt, zu einem kleinen Umweg gezwungen wird und ein bisschen davon im Magen gebunden bleibt?...“

Hauptkommissar ...

„...Möchten die Herren gegebenenfalls etwas dazu essen? Damit der Alkohol, bevor er in die Leber schwappt, zu einem kleinen Umweg gezwungen wird und ein bisschen davon im Magen gebunden bleibt?...“

Hauptkommissar Sigi Siebert trifft sich mit seinem Freund Ecki in der Stammkneipe. Dort erzählt Sigi einen alten Fall. Das Eingangszitat stammt vom Wirt der Kneipe.
Das Jahr 2010 war im Ruhrgebiet durch zwei Großereignisse gekennzeichnet. Auf der Autobahn fand RUHR 2010 statt und in Düsseldorf die Loveparade.
Sigi und sein Team hatte aber in erster Linie zu interessieren, dass Harald Kerner, einer der Geschäftsführer der kernet-IT, mit durchschnittener Kehle in seinem Büro lag.
Der Autor hat einen fesselnden und humorvollen Krimi geschrieben. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.
Während im Mordfall die entscheidende Frage zu sein scheint, wie der Täter in die extrem gesicherte Firma eindringen konnte, ist Sigi in seinem Privatleben dazu gezwungen, mit seiner Frau Lotte Gardinen kaufen zu gehen. Dieser Dialog liest sich köstlich. Hier ist ein Kommentar von Lotte auf einen von Sigis Vorschlägen:

„...Du bist komplett übergeschnappt. An der Kante passt die Farbe ja. Aber Mint? In meinem Wohnzimmer?...“

Als besonderes Stilmittel ist am Ende einiger Kapitel ein Dialog kursiv eingefügt. Dort diskutieren eine Frau und ein Mann einen möglichen Mord detailgenau.
Intensive Ermittlungsarbeit führt dazu, dass sich die mögliche Anzahl der Täter schnell eingrenzt. Nur eine Kleinigkeit passt leider nicht. Ausgerechnet eine Begegnung auf der Loveparade bringt die entscheidende Erkenntnis.
Spiel von Sigis Tochter und ihren Freundinnen wird die Angst und die Panik der eingeschlossenen und eingeklemmten Jugendlichen auf der Loveparade deutlich.
Erwähnenswert sind auch die vom Autor kreierten Protagonisten. Zwei möchte ich besonders erwähnen. Das ist zum einen Gerlinde Detering, ebenfalls Geschäftsführerin der kernet-IT. Sie behandelt die Kriminalisten wie Untergebene und fühlt sich lange auf ihrem hohen Ross wohl. Sigi hält ihr entgegen:

„...Was wir denken oder nicht, das ist hier rein unsere Angelegenheit. Beantworten Sie bitte die Fragen, die mein Kollege gestellt hat. Zum Denken kommen wir noch...“

Die zweite Protagonistin, die durch ihr enormes Selbstbewusstsein auffällt, ist die Mutter des Toten. Von Trauer zeigt sie keine Spur, dafür ergeht sie sich in Schuldzuweisungen an den Toten und die Schwiegertochter.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die logisch durchkonstruierte Handlung, der unterschwellige Humor und das überraschende Ende machten das Lesen zum Vergnügen.

Veröffentlicht am 13.12.2018

Komplexer Krimi

Lange Schatten
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„...Vanetti ging in die Hocke und nahm den Anblick des Toten in sich auf. Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einen, wenn man hinabsieht. Wie recht der Schriftsteller Georg Büchner gehabt hatte...“

Emil ...

„...Vanetti ging in die Hocke und nahm den Anblick des Toten in sich auf. Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einen, wenn man hinabsieht. Wie recht der Schriftsteller Georg Büchner gehabt hatte...“

Emil Luginbühl begleitet die Bundesrätin Kolliker als Sicherheitsbeauftragter. Kurz bevor sie das Haus betreten, fällt ein Schuss. Emil ist sofort tot, die Bundesrätin wurde nicht getroffen.
In der Schweiz ist gerade Wahlkampf. Damit liegt der Verdacht nahe, dass der Anschlag politisch motiviert war. Doch der Bundespolizist Axel Vanetti hat seine Zweifel.
Der Autor hat erneut einen spannenden und vielschichtigen Krimi geschrieben.
Die Ermittler stehen praktisch vor dem Nichts. Als es den nächsten Toten gibt, dieses Mal einen Arzt, scheinen alle Theorien in sich zusammen zu fallen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er unterstützt die rasante Handlung. Dabei lässt er Autor gekonnt einige Handlungsstränge parallel laufen. Zum einen geht es um die Ermittlung im Falle der Toten, zum anderen darf ich das Team des 53 Jahre alten ehemaligen Schauspielers Oli Schwarz beim Wahlkampf begleiten und im dritten Strang kämpft die Journalistin Zoe Zwygart darum, endlich einen Exklusivartikel für ihre Zeitung schreiben zu dürfen.Dem kommt sie erstmals sehr nahe, als ihr Dinge zugespielt werden, die mit den Morden zu tun haben könnten. Allerdings ahnt sie nicht, dass sie sich selbst in Lebensgefahr befindet.
Nach und nach kristallisieren sich verschiedene Motive heraus. Plötzlich gewinnt ein einschneidendes Ereignis aus der Vergangenheit wieder an Bedeutung.
Zu den stilistischen Feinheiten gehören die Gespräche zwischen Vanetti und Zwygart. Die beiden schenken sich nichts. Hier treffen zwei starke Persönlichkeiten aufeinander, die sich im Laufe der Ermittlungen schätzen lernen.
Gleichzeitig lässt mich der Autor die fiesen Methoden des Wahlkampfs erleben. Wie skrupellos mancher dabei agiert, zeigt das folgende Zitat.

„...Das ist doch das Herrliche an der ganzen Sache. Ich musste gar nichts vertuschen, der Deal wurde von ganz oben eingefädelt. Ein paar einflussreiche Politiker stünden mit heruntergelassenen Hosen da, wenn alles an die Öffentlichkeit käme...“

Erst am Ende wird das ganze Ausmaß der Verschleierung und Vertuschung klar. Persönliche Eitelkeiten, dubiose Geschäftsmethoden und die gekonnte Manipulation von Menschen mit ihren Ängsten und ihren Sorgen gehen eine unheilige Allianz ein.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Autor beherrscht nicht nur das Spiel mit den Worten, sondern auch die Konstruktion eines komplexen Plots

Veröffentlicht am 29.11.2018

Zauberhafte Weihnachtsgeschichte

Weihnachtswunder in den Bergen
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„...Wisst ihr, […] genauso ist es, wenn Gottes Licht in unser Leben fällt. Mit einem Mal verblassen, nein, verschwinden unsere eigenen, selbst entzündeten Lichtquellen in ihm, und alles erstrahlt im reinsten ...

„...Wisst ihr, […] genauso ist es, wenn Gottes Licht in unser Leben fällt. Mit einem Mal verblassen, nein, verschwinden unsere eigenen, selbst entzündeten Lichtquellen in ihm, und alles erstrahlt im reinsten Glanz...“

Der alte Bauer Hannes trauert um seine Frau. Außerdem stören ihn die vielen Veränderungen, die Sabrina, die Schwiegertochter,einführt. Deshalb entschließt er sich kurz vor Weihnachten auf die Hütte in die Alm zu ziehen. Seine Gedanken klingen so:

„...Der Frieden, den er – alleine für sich – auf der Alm zu finden gedachte, war ihm mehr wert als alles andere...“

Der sechsjährige Julius wünscht sich zu Weihnachten viel Schnee und eine Herberge. Der Schnee könnte wahr werden, denn die Familie will die Feiertage in den Bergen verbringen. Julius` Mutter ist schwanger. Sie bittet deshalb ihre Schwester Chrissi, mit den Zwillingen Julius und Josie schon einmal in die Hütte zu fahren. Die Eltern wollen zwei Tage später nachkommen.
Die Autorin hat eine berührende Weihnachtsgeschichte geschrieben. Der Schriftstil ist dem Thema angemessen.
Gut charakterisiert werden die Protagonisten. Die Zwillinge Josie und Julius sind wie Tag und Macht. Julius ist ruhig und nachdenklich, Josie sehr lebhaft. Sie kann nicht lange still sitzen.
Auf der Anreise gerät Chrissie mit den Zwillingen in einen Schneesturm. Sie biegt falsch ab und hat einen Unfall. Zu Fuß erreichen sie Hannes` Hütte. Für Julius hat sich damit ein Gebet erfüllt. Die Hütte ist für ihn die gewünschte Herberge. An vielen Stellen wird deutlich, dass Julius trotz seiner sechs Jahre fest im glauben steht.
Sehr detailliert wird erzählt, wie sich das Zusammenleben auf engsten Raum gestaltet. Nicht nur bei Hannes hinterlassen die Tage Spuren. Es wird für alle ein besonderes Weihnachtsfest.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Gekonnt verbindet die Autorin das Weihnachtsgeschehen zu Jesu Geburt mit dem Erleben der Protagonisten.