Geschichte, lebendig und spannend erzählt
MarienfeldeSonjas Eltern betreiben Anfang der 50erJahre ein kleines Fuhrunternehmen in Berlin. So erfolgreich, dass ein Autohersteller ihnen anbietet, ein Autohaus zu führen. Da Sonja später einem passendem Nachfolger ...
Sonjas Eltern betreiben Anfang der 50erJahre ein kleines Fuhrunternehmen in Berlin. So erfolgreich, dass ein Autohersteller ihnen anbietet, ein Autohaus zu führen. Da Sonja später einem passendem Nachfolger gefallen soll, muss sie auf ein exklusives Internat, um eine perfekte Ehefrau zu werden. Etikette, Tanz- und Benimmunterricht, Kochen, Gärtnern, Babypflege stehen auf dem Lehrplan der Bräuteschule. Eine kaufmännische Ausbildung soll folgen. Sonja träumt davon, mit dem Erbe ihrer Großmutter einen eigenen Kosmetiksalon zu betreiben. Onkel Helmut lebt im Ostteil Berlins, beschimpft den Westen als kapitalistischen Ausbeuter, der mit Blendwerk die Menschen täuscht.
Sonja sieht das anders, möchte sogar am Aufstand vom 17. Juni 1953 die Bevölkerung im Ostteil durch Teilnahme an einer Demonstration unterstützen. Dort lernt sie Ulla, die im Auffanglager Marienfelde arbeitet, kennen. Sie besucht sie dort und vieles in ihrem Leben ändert sich.
Corinna Mell beschreibt trefflich das Leben in Berlin während der 50er und 60er Jahre. Kücheneinrichtungen, Autos, Mode werden anschaulich dargestellt. Aber sie zeigt eben auch, dass Frauen stark bevormundet wurden und sich in vielen Bereichen unterordnen mussten.
Trotzdem ist ihre Sonja eine toughe Person, mit starkem Willen und einem erfüllten und abwechslungsreichem Leben. Gern hätte ich mehr über die Zeit zwischen 1953 und 1961 erfahren, dieser Abschnitt war doch recht kurz.
Mein Fazit: eine authentische Geschichte in einer historisch interessanten Zeit, unterhaltsam zu lesen, aus dem Hause Droemer.