Wie Kinsey die Welt sah
Dr. SexIch bin vor einiger Zeit auf T.C. Boyle gestoßen und wurde bisher nicht enttäuscht. Diesmal hat er sich an Professor Kinsey gewagt, der die Amerikaner quasi über ihr eigenes Sexleben aufgeklärt hat. Er ...
Ich bin vor einiger Zeit auf T.C. Boyle gestoßen und wurde bisher nicht enttäuscht. Diesmal hat er sich an Professor Kinsey gewagt, der die Amerikaner quasi über ihr eigenes Sexleben aufgeklärt hat. Er hat mit seinen Mitarbeitern Tausende Menschen befragt, zum Thema erste sexuelle Erfahrungen, Masturbation usw. usw. daraus sind später Bücher entstanden.
In diesem Buch erleben wir diese Zeit, aus der Sicht eines Studenten und später engsten Mitarbeiter von Kinsey, John Milk, dieser ist aber frei erfunden.
Das Amerika in der 30igern, 40igern und 50igern, war sehr verklemmt nach außen, dafür steht Anfangs auch John in meinen Augen. Letztlich wünscht er sich mehr, aber es gibt zu dem Zeitpunkt kaum Möglichkeiten sich auszuleben. John scheint Kinsey aufgefallen zu sein und dieser bittet ihn für ihn zuarbeiten, aus kleineren Hilfstätigkeiten wird immer mehr und irgendwann ist er der erste wissenschaftliche Mitarbeiter von Professor Kinsey. Dieser war, was seine Wissenschaft, die Sexualforschung, betrifft sehr penibel und es musste ganz genau so gearbeitet werden wie er es wollte ohne jegliche Abweichung.
Letztlich hat John auch körperlichen Kontakt zu Kinsey und seiner Frau, der Professor vertritt die Meinung, das Wissenschaftsteam kann unmöglich selbst verklemmt sein. Dies wird für Johns spätere Frau Iris, zu einem Problem. Die beiden haben es miteinander recht schwer, da es immer Eifersüchteleien zwischen den beiden gibt, richtig schlimm wird es, als Iris sich in einen Kollegen von John verliebt, dass duldet auch Kinsey nicht und mischt sich massiv in das Leben von John und Iris ein.
Ich kannte die Geschichte von Professor Kinsey bisher nur aus der Verfilmung von 2004 mit Liam Neeson, dadurch war mir das Thema nicht unbekannt.
Die Geschichte ist leider etwas durcheinander erzählt, es wird oft vorgegriffen, um dann wieder in der Geschichte weiterzuerzählen. Das fand ich etwas anstrengend, muss ich zugeben. Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen und es bestärkt mich auch weiterhin T.C. Boyle lesen zu wollen.