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Veröffentlicht am 17.12.2018

rührend geschrieben, mir hat es an Handlung gefehlt

Jahre aus Seide
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Die jüdische Familie Meyer lebt in Krefeld der 30er Jahre. Vater Karl ist viel als Vertreter für Schuhe in Deutschland unterwegs. Mutter Martha kümmert sich um Haushalt und die beiden Kinder Ruth und Ilse. ...

Die jüdische Familie Meyer lebt in Krefeld der 30er Jahre. Vater Karl ist viel als Vertreter für Schuhe in Deutschland unterwegs. Mutter Martha kümmert sich um Haushalt und die beiden Kinder Ruth und Ilse. Der Familie geht es gut. Aber immer mehr machen sich die Braunen im Lande bemerkbar mit ihren Hassparolen und Ideologien. Mehr will ich nicht verraten!
Wieder einmal hat die Autorin sehr gefühlvoll und einfühlsam das Leben der Meyer beschrieben. Dabei ist der Schreibstil so wunderbar, dass man als Leser einfach abtauchen kann in die damalige Zeit. Ulrike Renk vermittelt mit der Geschichte auch die Sorgen, Nöte und Ängste der jüdischen Bevölkerung, ihren Irrglauben, dass die Nazis sich nicht lange halten werden, sehr glaubhaft. Auch die Charaktere im Buch sind wieder sehr gut beschrieben und gelungen. Am besten > wenn auch als Person eher unsympathisch< gelungen fand ich Marthas Mutter Emilie. Einfach zum Schmunzeln, wie herrisch, altmodisch und uneinsichtig diese Frau dargestellt ist. Ein „Traum“ von Schwiegermutter“.
Ich habe mich gefragt, warum das Buch „Jahre aus Seide“ heißt. Nur weil Ruth von ihrem Nachbarn Seidenstoffe geschenkt bekommt und damit erste Stücke entwirft? Sicher doch nicht. Eher würde ich denken, dass in diesem ersten Teil der Trilogie die Familie noch in „Samt und Seide“ gebettet war. So richtig kritisch wurde es für diese jüdische Familie, außer die finanziellen Einbußen des Vaters bei seinem Vertretergeschäft, ja noch nicht. Und das ist es, was mich an dem Buch gestört hat. So richtig aufregendes ist in diesem ersten Teil nicht passiert. Gestört haben mich die vielen grammatikalischen Fehler im ersten Drittel.
Insgesamt gesehen ist es ein unterhaltsames, lesenswertes Buch. Für die beiden folgenden Teile hoffe ich, dass da dann mehr Handlung, mehr Wendungen auftreten werden. Der erste Teil bekommt von mir 3,5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 26.04.2018

Leser braucht langen Atem

In tödlicher Stille (Ein Alice-Quentin-Thriller 5)
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Beim Joggen werden Clare Riodan und ihr elfjährige Sohn Mikey gekidnappt. Während Mikey fliehen kann, bleibt Clare verschwunden. Wer hat die beiden entführt? Wo wird Clare versteckt? Lebt sie überhaupt ...

Beim Joggen werden Clare Riodan und ihr elfjährige Sohn Mikey gekidnappt. Während Mikey fliehen kann, bleibt Clare verschwunden. Wer hat die beiden entführt? Wo wird Clare versteckt? Lebt sie überhaupt noch?
Mikey steht durch die Tat so traumatisiert, dass er nicht mehr spricht und sich völlig in sich selbst zurückgezogen hat. Darum wird Kriminalpsychologin Dr. Alice Quentin hinzugezogen und soll versuchen Mikeys Vertrauen zu gewinnen und ihm gegen sein Trauma zu helfen.
Auch in diesem Fall arbeiten Alice Quentin und Don Burns gemeinsam an dem neuen Fall. Nachdem ich zuvor „Eismädchen“ gelesen habe, was mir ausgesprochen gut gefallen hat, fand ich diesen Krimi streckenweise recht langatmig. An einigen Stellen ist die Handlungsweise von Alice in meinen Augen recht unprofessionell aus beruflicher Sicht. Großen Raum nehmen auch die Beschreibungen von Alices Zweifeln bezüglich ihrer Liebe zu Don, ihrer Bindungsängste ein. Das tat der Spannung beim Lesen nicht gut.
Besser gelungen fand ich dagegen, dass die Autorin das Täterpaar immer nur mit der Mann oder die Frau bezeichnet hat. Da kann der Leser lange rätseln, wer hinter dem Ganzen steckt. Ich hatte jedenfalls bis fast zum Schluss seine Ahnung.
Von mir erhält dieser Krimi 3,5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 01.03.2018

nichts für schwache Nerven

Der Menschen-Präparator
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Vor sechs Jahren, während der Baseler Fastnachtszeit werden konservierte, präparierte Leichen im Fastnachtstreiben zur Schau gestellt. Die Polizei steht vor einem Rätsel, kann den Täter nicht ermitteln. ...

Vor sechs Jahren, während der Baseler Fastnachtszeit werden konservierte, präparierte Leichen im Fastnachtstreiben zur Schau gestellt. Die Polizei steht vor einem Rätsel, kann den Täter nicht ermitteln. Sechs Jahre später werden Auszüge aus Memoiren unter der Fanpost an die TV-Köchin Tessa geschickt. Sie lassen Rückschlüsse auf einen Zusammenhang zu den alten Fastnachtsmorden zu…
Anja Berger entwickelt hier sehr brutale, bis ins Detail beschriebene Morde und die anschließende „Verwertung“ der Leichen. Obwohl ich mich für hart im Nehmen halte, waren mir diese Schilderungen etwas zu abschreckend und zu widerlich. Mein Kopfkino ist da voll angesprungen. Aber manch anderer mag es vielleicht?!
Etwa in der Mitte des Thrillers waren mir dann die Schilderungen des Präparators bzw. die Memoiren des Künstlers etwas zu langatmig, die Spannung flachte ab. Einzig der Drang wissen zu wollen was und wer dahintersteckt, hat mich zum Weiterlesen animiert. Denn der Autorin gelingt es sehr gut den Leser über die Identität des Täters und die wahren Hintergründe seiner Taten im Unklaren zu lassen. Und das Ende finde ich sehr gelungen. So hätte ich so nie erwartet… Das hat dem Krimi nochmal etwas „Pfiff“ gegeben. Von mir erhält dieser Thriller 3,5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 08.10.2017

manchmal ist Streit heilsam

Der Duft von Pinienkernen
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Seit Kindesbeinen verbindet Katrin und Greta eine innige Freundschaft. Das geht sogar so weit, dass beide in einer WG zusammen wohnen und gemeinsam ein Nudelrestaurant betreiben. Das geht so lange gut, ...

Seit Kindesbeinen verbindet Katrin und Greta eine innige Freundschaft. Das geht sogar so weit, dass beide in einer WG zusammen wohnen und gemeinsam ein Nudelrestaurant betreiben. Das geht so lange gut, bis Greta Katrin den leidenschaftlichen Kuss mit deren Freund gesteht. Alles Aufgebaute und sicher gewähnte zerbricht ….
Emily Bold erzählt hier sehr einfühlsam den Bruch einer Frauenfreundschaft. Dabei lässt sie die Hauptperson ganz langsam erkennen, dass dieses bisher enge Leben mit Katrin für Greta auch den Verzicht auf Eigenständigkeit, eigenes Glück, persönliche Freiheit und Individualität bedeutet hat. Am Anfang fand ich die Beschreibungen zu Gretas Gewissensbissen noch recht unterhaltsam. Aber in Laufe des Buches wurden mir die ständig gleichen Bedenken und Zweifel zu viel. Zum anderen fand ich die Beschreibung der Person Greta – einmal italienisches Temperament, dann aber in sich gekehrte zweifelnde Frau, die nicht zu ihren Gefühlen steht – irgendwie nicht glaubhaft.
Wesentlich besser gefallen hat mir Christopher (Chris), der als Fotograf mit Greta ein italienisches Kochbuch zusammenstellen soll und ihr dabei auch freundschaftlich immer näherkommt. Seine unkonventionelle Kleidung, seine Zurückhaltung, seine scharfe Beobachtungsgabe, aber auch seine auf den Punkt treffenden Einschätzungen von Gretas Problemen, machen ihn in meinen Augen glaubhaft und unheimlich sympathisch. Sehr gut gelungen finde ich die Beschreibungen der Gerichte. Das hat beim Lesen richtig Appetit gemacht.
Insgesamt betrachtet ist dies ein sehr gefühlvoll geschriebenes Buch, das zum Teil sehr langatmig wirkt und dem ich daher nur 3 Lese-Sterne gebe.

Veröffentlicht am 09.08.2024

So richtig Spannung kam bei mir nicht auf

Tode, die wir sterben
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Ein 13jähriger Teenager wird in einer sozial schwachen Gegend von Malmö vor einem Imbiss erschossen. Ein Zufallsopfer, so der erste Eindruck der Ermittler. Sie gehen davon aus, dass die Schüsse den beiden ...

Ein 13jähriger Teenager wird in einer sozial schwachen Gegend von Malmö vor einem Imbiss erschossen. Ein Zufallsopfer, so der erste Eindruck der Ermittler. Sie gehen davon aus, dass die Schüsse den beiden Imbissbesuchern galten, die nur wegen des schnellen Agierens von Andrey Akimow nur leicht verletzt wurden. Doch so einfach stellt sich die Lösung dieses Falls nicht dar. Das hört sich spannend an, jedoch hat der Schreibstil der Autoren bei mir nicht zu Spannung geführt. Das lag in meinen Augen daran, dass die persönlichen Probleme, die beide Ermittler mit sich herumtragen, zu sehr in den Vordergrund gerückt wurden. Von den vielen Wiederholungen dabei ganz zu schweigen. Das hat mir die beiden auch nicht unbedingt sympathischer gemacht.
North und Karhuu müssen mehr zwangsweise zusammenarbeiten, eine Art Bewährungsprobe. Vom Erfolg bei dieser Mordermittlung hängt ihr weiterer beruflicher Weg ab. So macht jeder seine eigenen Ermittlungen und erst Stück für Stück bildet sich Vertrauen auf die Fähigkeiten des Partners. North stellt recht bald fest, dass Karhuus Bauchgefühl durchaus zu trauen ist.
Auch wenn die Entwicklungen nicht vorhersehbar sind, kam trotzdem bei mir keine richtige Spannung auf. Darum gebe ich auch nur 3 Lese-Sterne.

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