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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2016

Der Spannungslevel liegt sehr niedrig

Im dunklen, dunklen Wald
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Insgesamt handelt es sich bei dem Debütroman von Ruth Ware um einen soliden Thriller, der aber, um wirklich gut zu sein, die Spannung hätte etwas höher halten müssen.

Die Geschichte beginnt sehr stark. ...

Insgesamt handelt es sich bei dem Debütroman von Ruth Ware um einen soliden Thriller, der aber, um wirklich gut zu sein, die Spannung hätte etwas höher halten müssen.

Die Geschichte beginnt sehr stark. Eine Einladung zu einem Junggesellinenabschied einer ehemaligen Klassenkameradin und besten Freundin, die man seit 10 Jahren nicht gesehen hat, ein einsames Haus im Wald, ohne Handyempfang und immer wieder die Blende zwischen der Gegenwart, in der Nora im Krankenhaus liegt, und der Vergangenheit, an die sie sich nach und nach erinnert. Ich war wirklich sehr angetan von dem Buch, in dem die Spannung am Anfang sehr hoch lag. Leider schafft es Ruth Ware nicht, diese Spannung das gesamte Buch über zu halten. Der Mittelteil plätschert vor sich hin, immer wieder unterbrochen von Andeutungen und merkwürdigem Verhalten der handelnden Figuren, die es aber nicht so richtig schaffen, den Spannungslevel wieder nach oben zu ziehen. Erst zum Ende hin zieht die Spannung dann wieder merklich an. Der Leser, der vermutlich schneller schaltet als Nora, weiß allerdings recht früh, wer der Täter ist. Es kommt zum großen Showdown, der mich wirklich nochmal mitreißen konnte.

Leonora, genannt Lee, Leo oder Nora, die Hauptperson dieser Reihe ist ein extrem zurückgezogener und labiler Mensch. Ihr Motivation, die Junggesellinnenparty zu besuchen hat sich mir nicht so ganz erschlossen. Neugierde? Eine immer noch gewisse vorhandene Abhängigkeit zu Clare? Ich weiß es nicht. Nora scheint mir aber, bei all den Verrückten, immer noch die normalste Figur der Geschichte zu sein.

Flo macht die Geschichte spannend. Man ist sich die gesamte Zeit über nicht sicher, ob sie einfach verrückt ist, oder Clare so hörig und ihr so unterwürfig, dass sie sich aus diesem Grund verhält, wie sie es tut. Aber, sie bringt auf jeden Fall mit ihrem Verhalten eine gewisse Würze in die Story. Ich glaube, dass Melanie nur da war, um zu zeigen, wie stark Flo in ihrem Verhalten gefangen ist. Ansonsten hatte Melanie nämlich, in meinen Augen, keine Funktion.

Clare ist diejenige, die alle täuscht. Nora, den Leser, die gesamte Gruppe. Sie wirkt erwachsen und locker, versucht, vordergründig, die Gruppe zusammenzuhalten. Trotzdem traut man ihr irgendwie nicht. Sie wirkt auf den Leser, als wenn sie ein Theaterstück spielt und die Gäste ihre Marionetten sind. Ich hatte sie echt auf dem Kiecker.

Nina bringt, ebenso wie Flo, nur auf andere Art, Würze in die Geschichte. Immer einen sarkastischen Spruch auf den Lippen, ist sie es, die die Truppe ab und an aufmischt.

Tom war sehr blaß. Warum er nun genau dabei war hat sich mir nicht auch so recht erschlossen. Man erfährt so gut wie nichts über ihn. Er bringt die Story eigentlich nicht wirklich voran.

Alles in allem ist die Geschichte logisch aufgebaut, die Auflösung des Falls erscheint schlüssig und nachvollziehbar. Ich habe darüber nachgedacht, ob ich 4 Sterne vergeben kann, aber dafür ist der Mittelteil einfach zu spannungsarm geschrieben. Ich kann nicht mal sagen, dass die Geschichte langatmig wäre, das ist sie nicht. Sie ist einfach nur im gesamten Mittelteil auf einem sehr tiefen Spannungslevel, der durchaus deutlich höher hätte sein dürfen. Von mir gibt es 3 Sterne für einen lesenswerten, soliden Thriller, der aber, was den Aufbau der Geschichte angeht, durchaus noch Luft nach oben hätte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Halbwegs befriedigender Abschluss

Selection [5]
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Es endet, wie es angefangen hat. Eine Reihe, die ein bisschen wie ein Unfall daher kommt. Fremdschämen ist an der Tagesordnung, aber man kann nicht wegschauen. Ich muss gestehen, dass es mir sehr schwer ...

Es endet, wie es angefangen hat. Eine Reihe, die ein bisschen wie ein Unfall daher kommt. Fremdschämen ist an der Tagesordnung, aber man kann nicht wegschauen. Ich muss gestehen, dass es mir sehr schwer fällt zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben. Ich musste immer weiter hören, weil mich die Geschichte in ihren Bann gezogen hat und ich unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte enden wird, aber sie hat mir insgesamt dennoch leider nicht wirklich gefallen. Es wirkte, als müsste die Autorin die Geschichte krampfhaft zum Ende bringen und versuchen, einen halbwegs runden Abschluss zu finden. Das Casting und die letzten Bewerber rücken leider stark in den Hintergrund. Fast schon sang- und klanglos treten die meisten der Bewerber ab und bleiben leider in ihrem Handeln sehr blass. Einzig Hale bringt für mich etwas Würze in die Geschichte und hat sich mir wirklich ins Herz geschlichen.

Eadlyn hat sich leider so gar nicht weiterentwickelt. Sie handelt oft wie ein kleines Mädchen und ich muss sagen, dass ihr kindisches Verhalten durch die Stimme und Art der Sprecherin noch verstärkt wurde. Viele Sätzen werden mit einem Hang zum leidenden gesprochen. Ich fand das sehr schade. Geplant war durch die Autorin, denke ich, Eadlyn weiter zu entwickeln, und sie nun als selbstlos, beschützend, liebevoll darzustellen. Leider ist ihr das, in meinen Augen, nicht gelungen. Die Übernahme der Krone wirkt auf mich weniger unterstützend, als mehr fordernd. Eadlyns Verhalten macht sie dabei eher noch unsympathischer und mir geht das auch alles viel zu schnell. Mit einem Fingerschnippen wird die Macht im Land übergeben und in diesen Zeiten, in denen sowieso große Probleme bestehen, wandeln wir auch nochmal alles schnell um, ohne, dass es negative Konsequenzen hat.

Auch das Verhalten von Maxon und America, die mir bisher wirklich gut gefallen haben, konnte ich nicht mehr ganz nachvollziehen. Sie übergebe die Krone an ihre Tochter, soweit, so gut, und als es dann massive Probleme gibt, da sind sie scheinbar nicht mehr da. Wie kann das sein? In solchen Zeiten müsste man doch meinen, dass der ehemalige König und Vater sofort an Eadlyns Seite eilt und sie mit Rat und Tat unterstützt. Tja… hier nicht. Erst zum Ende des Buches hin, als es um die Wahl des richtigen Ehemannes geht, wird Maxon wieder präsent und zeigt sich als liebevoller, unterstützender Vater.

Von mir gibt es 3 Sterne für den Abschluss der Selection-Reihe, der leider etwas lieblos daher kam, aber die Reihe immerhin zu einem halbwegs befriedigenden Abschluss gebracht hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lässt sich gut lesen

Vancouver Hope
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Ich bin von diesem Buch nicht ganz überzeugt. Die Geschichte ist nett, aber die Figuren lagen mir nicht so ganz. Weder Oliver noch Ethan handelten meiner Ansicht nach völlig überzeugend.

Oliver ist extrem ...

Ich bin von diesem Buch nicht ganz überzeugt. Die Geschichte ist nett, aber die Figuren lagen mir nicht so ganz. Weder Oliver noch Ethan handelten meiner Ansicht nach völlig überzeugend.

Oliver ist extrem mißtrauisch und in seiner Trauer um seinen toten Freund gefangen. Er tut sich schwer, sich Ethan zu öffnen, schafft es aber nach und nach, Vertrauen aufzubauen. Trotzdem blieb der mir irgendwie unsympathisch. Er hält Ethan und auch den Leser auf Distanz. Man hat das Gefühl, dass man ihn gar nicht wirklich kennenlernt.

Ethan war mir ein bisschen zu sehr auf Sex aus. Er schwankt zwischen liebevollem Freund und gefühllosem Trampel. Und genau das machte es mir so schwer, ihn zu verstehen. Immer wieder agiert er wie die Axt im Walde und dieses trampelige passte so gar nicht zu dem Charakter, den die Autorin eigentlich aufgebaut hatte. Mit seinen Brüdern allerdings, vor allem seinem Bruder Zac, geht Ethan sehr beschützend um. Er ist schwer zu durchschauen.

Die beiden reagieren oft etwas über, ohne das es für den Leser wirklich nachvollziehbar ist (z. B. die Szene recht am Anfang, in der Oliver Ethan schubst und anpöbelt, als dieser sich nur einen Schraubenzieher leihen will; sie prügeln sich und Ethan fragt am Ende trotzdem noch nach dem Schraubenschlüssel – irgendwie surreal). Die Liebesgeschichte zwischen den beiden entwickelt sich dann aber nachvollziehbar und einigermaßen emotional. Die erotischen Szenen waren ansprechend geschrieben und wirklich schön.

Gut gefallen hat mir auch die kurze Liaison zwischen Peter und Oliver. Diese hat deutlich mehr Herz als die zwischen Ethan und Oliver, auch wenn sie kurz und ungeplant ist.

Die Geschichte insgesamt hat mir ganz gut gefallen. Sie ist spannend, weil man vor allem wissen will, was es mit Olivers Panikattacken und seinen unterdrückten Erinnerungen auf sich hat. Diese Geschichte wird nach und nach aufgelöst und fügt sich, in meinen Augen, auch logisch zusammen.

Von mir gibt es 3 Sterne für einen netten Roman aus dem Genre Gay Romance, der für mehr Sterne aber mit Protagonisten hätte aufwarten müssen, die etwas weniger sprunghaft handeln. Lässt sich gut lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Durchschnittliche Geschichte, nett zu lesen

Traummanncasting
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Die Geschichte erinnert stark an die Show „Der Bachelor“, wie sich bei dem Klappentext ja auch schon vermuten lässt. Marcel, der „Traummann“ ist ein absoluter Widerling, den man einfach so richtig schön ...

Die Geschichte erinnert stark an die Show „Der Bachelor“, wie sich bei dem Klappentext ja auch schon vermuten lässt. Marcel, der „Traummann“ ist ein absoluter Widerling, den man einfach so richtig schön hassen konnte. Ab und an braucht man solche Protagonisten ja auch mal.

Die Kandidatinnen bleiben leider alle sehr blass. Viel Tiefe kann man bei einem Sommerroman von gerade mal 220 Seiten wohl auch nicht erwarten. Die Zickereien gingen mir nach einiger Zeit echt auf die Nerven, aber auch das gehört dazu.

Maya ist eine wunderbare Frau. Nur durch ihre verrückte Freundin Jasmin lässt sie sich dazu überreden an dieser Kuppelshow teilzunehmen. Bereits nach wenigen Minuten merkt sie, dass das, wie sie schon vermutet hat, keine wirklich gute Idee war. Maya hat mir gefallen, weil sie sich selbst treu bleibt, zu sich steht und ihren eigenen Weg inmitten des ganzen Chaos geht.

Jayden ist natürlich, wie sollte es in einer solchen Geschichte auch anders sein, der Traummann schlechthin. Einfühlsam, zurückhaltend, gutaussehend. Sehr stereotyp, aber einfach zum dahinschmelzen.

Alles in allem darf man keine großartigen literarischen Ergüsse erwarten, aber wer einfach eine nette Sommergeschichte sucht, um mal eine Stunde lang abzutauchen und sich wohl zu fühlen, der ist mit „Traummanncasting“ genau richtig bedient.

Von mir gibt es 3 Sterne für ein durchschnittliches Buch, dass sich aber wirklich gut lesen lässt. Für mehr Federn hätten die Charaktere etwas mehr ausgearbeitet sein müssen und die Handlung hätte auch etwas ausgefeilter sein dürfen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Es fehlt ein bisschen an Tempo

Ewiglich die Sehnsucht
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Zitat:
Er beugte sich vor und sagte: „Sag mal, gute Freundin: Ist da mehr für uns drin?“
Ich sah ihm in die Augen: „Es ist alles für uns drin.“
S. 375

Meine Meinung:
Der Einstieg in das Buch war spannend. ...

Zitat:
Er beugte sich vor und sagte: „Sag mal, gute Freundin: Ist da mehr für uns drin?“
Ich sah ihm in die Augen: „Es ist alles für uns drin.“
S. 375

Meine Meinung:
Der Einstieg in das Buch war spannend. Man lernt Nikki kennen, die gerade 100 Jahre im Ewigseits verbracht hat und fragt sich natürlich, wie es dazu kommen konnte. Die Antwort auf diese Frage erhält der Leser in einem der zwei Erzählstränge.

Die Geschichte wird immer abwechselnd im „Jetzt“ und in der Geschichte vor einem halben Jahr erzählt. Durch diese Rückblende bekommt man gute Einblicke in die Charaktere und kann sich besser erklären, warum einige heute handeln wie sie eben handeln. Ich finde dies sehr gut von der Autorin gelöst.

Nikki ist eine spannende Hauptfigur, die ihr Leben in die Hand nimmt, aber zuerst nicht so genau weiß, wie sie aus der Misere in die sie hineingeraten ist wieder hinauskommen soll. Dennoch gibt sie, trotz dessen, dass sie oft verzweifelt ist, nicht auf und macht weiter.

Cole war mir vom Anfang bis zum Ende unsympathisch. Dadurch, dass man Nikki heute begleitet hat man auch bei den Rückblenden natürlich schon Aversionen gegen ihn. Wüsste man nicht, was er ihr antut, dann wäre sicher auch der Leser auf ihn hereingefallen, so wie Nikki es tut. Cole ist ein toller Antagonist, den die Autorin sehr lebendig und sehr glaubwürdig dargestellt hat.

Jack ist der Charakter, der mir am besten gefallen hat. Er hat eine gewisse Traurigkeit aufgrund der Ereignisse, aber immer wieder blitzt auch die Fröhlichkeit und der Schalk durch. Man kann sich gut vorstellen, warum Nikki ihn einst geliebt hat. Er ist toll!

Mit dem „Ewigseits“ hat die Autorin eine Erfindung gemacht, die sich zwar an das, was die Menschen glauben, anlehnt, aber doch anders ist. Das Wort „Ewigseits“ finde ich persönlich sehr passend und lässt sich gut merken.

Das gesamte Buch ist durchzogen von einer Traurigkeit und Melancholie, die dieser Geschichte gut zu Gesicht steht. Der Leser wird in diese Stimmung hinein gezogen und kann sich mit den Charakteren identifizieren. Die Traurigkeit der Personen hat mich ein ums andere Mal gepackt.

Der Schreibstil von Brodi Ahston ist sehr geradlinig, ohne Bandwurmsätze und ohne große Schnörkel. Dadurch liest sich das Buch sehr schnell und flüssig.

Alles in allem ein solider Auftakt einer Trilogie, der allerdings manchmal für meinen Geschmack etwas das Tempo fehlte. Die Traurigkeit des Buches schlägt sich, in meinen Augen auch auf das Tempo der Geschichte nieder. Alles ist etwas tragend und dadurch melancholisch langsam.

Von mir gibt es gute 3 Sterne.