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Veröffentlicht am 19.12.2018

Albatros vs. Eintagsfliege

Wie man die Zeit anhält
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nhalt:
Die erste Regel lautet: Du darfst dich niemals verlieben. Niemals.
Tom Hazard ist Geschichtslehrer, ein introvertierter Mann, der ein zurückgezogenes Leben führt. Und er hat ein Geheimnis: Er sieht ...

nhalt:
Die erste Regel lautet: Du darfst dich niemals verlieben. Niemals.
Tom Hazard ist Geschichtslehrer, ein introvertierter Mann, der ein zurückgezogenes Leben führt. Und er hat ein Geheimnis: Er sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit über 400 Jahre alt. Er hat die Elisabethanische Ära in England, die Expeditionen von Captain Cook in der Südsee, das Paris der 20er Jahre erlebt und alle paar Jahre eine neue Identität angenommen. Aber eines war er immer: einsam. Seine einzige große Liebe endete schmerzvoll. Doch dann begegnet er der Französischlehrerin Camille. Während er ihr allmählich näherkommt, verändert sich für ihn alles ...

Meine Meinung:
Mein nun zweites Buch von Matt Haig und ich bin absolut begeistert.

Gelesen wird das Hörbuch von dem bekannten Schauspieler Christoph Maria Herbst, der eine wirklich angenehme Stimme hat und super mit der Handlung harmoniert.

"Doch er ist kein Anker. Ein Anker hält ein Schiff an einem Ort. Mich hält nichts. Kann es sein, dass ich für immer mit diesem Gefühl durchs Leben treiben werde? Ein Schiff muss irgendwann ankommen. Es braucht einen Hafen, ein Ziel, bekannt oder unbekannt. Es muss irgendwohin, und dort vor Anker gehen, denn wozu wäre ein Schiff sonst gut? Ich war in meinem Leben so viele Menschen, habe so viele Rollen gespielt. Ich bin nicht einer. Ich bin viele in einem Körper. Ich war Menschen, die ich gehasst habe, und Menschen, die ich bewundert habe. Ich war aufregend und langweilig und glücklich und unendlich traurig. Ich war auf der richtigen und ich war auf der falschen Seite der Geschichte. Kurz gesagt, ich habe mich irgendwo unterwegs verloren." (ZITAT)

Die Covergestaltung und der Inhalt gefallen mir wahnsinnig gut.

Der Autor wechselt immer wieder in dem Buch von der Gegenwart in die Vergangenheit. Ein Mann, der seit über 400 Jahren auf der Erde wandelt, hat einiges zu erzählen. Da sind sie dann fast eins: der studierte Historiker und der ambitionierte Geschichtslehrer Tom, der an seinen desinteressierten Schülerinnen und Schülern fast zu verzweifeln droht.

Haig lässt Tom mal lakonisch, mal sehr ernst auf die vergangenen Jahrhunderte zurückblicken: auf seine Kindheit in Frankreich, die Hexenverfolgung, seine Zeit bei den „Lord Chamberlain’s Men“ (und den Treffen mit William Shakespeare), auf die Anfänge der Kolonialzeit und die Freundschaft zu Omai, dessen Hütte er in Tahiti anzünden sollte.

Reale Ereignisse und Personen wie Sir Jonathan Hutchinson, jenem Arzt, der die Progerie entdeckte, vermischen sich mit Toms fiktiven Leben. Geschichte wird somit greifbar und lebendig. Dennoch stößt Tom immer wieder an seine Grenzen und klammert sich an den Wunsch Marion wieder zu sehen.

Der Protagonist sinniert natürlch über den Sinn seines Lebens und Gründe, am Leben zu bleiben - eine gewisse Nachdenklichkeit und Schwermut wird dargestellt.

"Mein Leben lang würde ich ein Schauspieler sein, mehr als jeder andere. Ich spielte immer nur eine Rolle. In welchem Stück würde ich als Nächstes auftreten, und wann würde das sein? Wie würde ich es fertigbringen, meine jetzige Rolle hinter mir zu lassen, wenn das doch bedeutete, dass ich Rose verlassen musste?" (ZITAT)

Neben Shakespeare gibt es noch ein weiteres wiederkehrendes Element in seinen Romanen, die sich an Erwachsene richten: Hunde. Tom adoptiert einen Akita-Inu, den er Abraham tauft und der ihm ein Anker und kurzlebiger Gefährte in seinem nicht enden wollenden „Alba“-Leben ist.

Absolute Hörempfehlung meinerseits.

Veröffentlicht am 19.12.2018

Unschuldig

Das Leben, das wir begraben
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Inhalt:
Der Student Joe Talbert muss fürs College mit einem völlig Fremden ein Interview führen. Dafür sucht er in einem Pflegeheim nach der passenden Person und trifft auf den krebskranken, im Sterben ...

Inhalt:
Der Student Joe Talbert muss fürs College mit einem völlig Fremden ein Interview führen. Dafür sucht er in einem Pflegeheim nach der passenden Person und trifft auf den krebskranken, im Sterben liegenden Carl Iverson.
Doch Iverson ist kein harmloser alter Mann. Er ist ein verurteilter Mörder. Vor 30 Jahren soll er ein Mädchen missbraucht, umgebracht und in seinem Schuppen verbrannt haben. Nach einigen Gesprächen erkennt Joe, dass etwas an dem grausamen Mordfall nicht stimmt. Es gibt zu viele Widersprüche. Joe überkommt eine regelrechte Besessenheit, die Wahrheit herauszufinden … Doch das könnte seinen eigenen Tod bedeuten!

Meine Meinung:
"Das Leben, das wir begraben" - mein erstes, aber nicht letztes Festa Buch - hat mich absolut gefesselt.

Joe Talbert, der eigentlich nur eine Hausarbeit schreiben wollte, begibt sich mit Hilfe von Lila, auf die Suche nach der Wahrheit.
Ein Besuch, der für Joe alles ändert.

"Wenn das Schicksal mir damals wirklich ins Ohr geflüstert hätte - wenn ich gewusst hätte, dass dieser Besuch so viele Dinge ändern würde -, hätte ich dann einen sichereren Weg gewählt? " (ZITAT)

Die Detektivspielchen bringen ihn allerdings in Gefahr. Spannung kommt hier nicht zu kurz.

"Wir saßen eine Weile schweigend da und wussten nicht, was wir mit dieser Enthüllung anfangne sollten, wie damit umgehen.
Wir spürten beide das Beben, das den Boden unter unseren Füßen zu erschüttern drohte, aber wir sprachen nicht darüber.
Wir sahen den Riss, der sich langsam im Staudamm bildete und immer weiter fortsetzte, aber noch begriffen wir die Auswirkungen nicht. Nicht mehr lange, dann würde dieser Riss zu einer klaffenden Wunde werden und eine Sturzflut über uns hereinbrechen." (ZITAT)

Die Geschichte, auch um das Leben der Protagonisten herum - jeder mit seiner eigenen besonderen Persönlichkeit und Vergangenheit - stechen in diesem Buch besonders heraus.

Grandioser Schreibstil, tolles Cover, authentische / symphatische Protagonisten und eine großartige Story ....kurzum - absolute Leseempfehlung meinerseits!

Veröffentlicht am 19.12.2018

Arthur Grimm

Der Schatten
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Inhalt:
„Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Aus freien Stücken. Und mit gutem Grund.“ Gerade ist die junge Journalistin Norah von Berlin nach Wien gezogen, um ihr altes ...

Inhalt:
„Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Aus freien Stücken. Und mit gutem Grund.“ Gerade ist die junge Journalistin Norah von Berlin nach Wien gezogen, um ihr altes Leben endgültig hinter sich zu lassen, als ihr eine alte Bettlerin auf der Straße diese Worte förmlich entgegenspuckt. Norah ist verstört, denn ausgerechnet in der Nacht des 11. Februar ist vor vielen Jahren Schreckliches geschehen. Trotzdem tut sie die Frau als verwirrt ab, eine Irre ist sie, es kann gar nicht anders sein – bis kurz darauf ein mysteriöser Mann namens Arthur Grimm in ihrem Leben auftaucht. Bald kommt Norah ein schlimmer Verdacht: Hat sie tatsächlich allen Grund, sich an Grimm zu rächen? Was ist damals, in der schlimmsten Nacht ihres Lebens, wirklich passiert? Und kann Norah für Gerechtigkeit sorgen, ohne selbst zur Mörderin zu werden?

Meine Meinung:
Nach "Die Falle" und "Die Wahrheit" konnte mich Melanie Raabe nun auch mit ihrem neusten Werk absolut begeistern. Der mir gewohnte Schreibstil hat mich sofort in die Geschichte eintauchen lassen und ich war von Seite zu Seite immer gefesselter.

Aufgrund ihrer tollen ausführlichen Beschreibungen der Landschaft und Momentaufnahmen bekam ich als Leserin eine wirklich gute Vorstellung der Szenerie.

Die Protagonistin Norah wird als eine selbstbewusste schlagfertige junge Frau dargestellt, die ihre zweite Chance nach dem Drogensumpf nutzt und einen Neubeginn nach der Trennung von ihrem Freund Alex in Wien wagt.

"Norah liebte Abschiede. Momente des Übergangs. Die Minuten auf der Schwelle zwischen Nacht und Tag, Winter und Frühjahr. Geburten, Hochzeiten, Silvesternächte. Ein neues Leben, eine zweite Chance. Wiedergeburten. Das Alte ausradieren, einen neuen Stift in die Hand nehmen....Norah blickte der Dunkelheit entgegen, mit weit offenen Augen. Ihr altes Leben verschwand im Rückspiegel. Wurde kleiner und kleiner. Unwirklich fast. Ihre Arbeit. Der Mann. Ihr Zuhause. Der Hund. Die Katastrophe." (ZITAT)

Sie begegnet in Wien einer Frau, die eine grausame Prophezeiung macht - diese hängt mit Arthur Grimm zusammen.

Arthur Grimm, ein Mann der sie zu kennen scheint, den sie jedoch noch nie in ihrem Leben begenet war.

"Wenn Norah an eines glaubte, dann daran: Es gibt kein Schicksal, es gibt keine Vorherbestimmung, denn wir schmieden unser Glück selbst, im Schweiße unseres Angesichts, jeder Einzelne von uns im Rahmen seiner Möglichkeiten. Und in diesem Zusammenhang: Es gab den Zufall, aber nicht in dieser Form. Wer war dieser verdammte Arthur Grimm? Warum wurde sie dauernd mit diesem Namen konfrontiert? Das war zu viel des Guten." (ZITAT)

Mysteriöse Textnachrichten von der Unbekannten wie "Verschwinde von dort" oder "Er ist gefährlich", treiben die Spannung weiter an.

Teilweise treten Erinnerungen aus Norahs Vergangenheit nach und nach an die Oberfläche und alles scheint nach und nach einen Sinn zu ergeben.

Großartige Geschichte, absolute Spannung und ein perfektes Ende.

Absolute Leseempfehlung und eines meiner Jahreshighlights.

Veröffentlicht am 19.12.2018

Erster-Erster

Neujahr
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Inhalt

Lanzarote, am Neujahrsmorgen: Henning will mit dem Rad den Steilaufstieg nach Femés bezwingen.Seine Ausrüstung ist miserabel, Proviant nicht vorhanden. Während er gegen Wind und Steigung kämpft,rekapituliert ...

Inhalt

Lanzarote, am Neujahrsmorgen: Henning will mit dem Rad den Steilaufstieg nach Femés bezwingen.Seine Ausrüstung ist miserabel, Proviant nicht vorhanden. Während er gegen Wind und Steigung kämpft,rekapituliert er seine Lebenssituation. Eigentlich ist alles in Ordnung, die Kinder gesund, der Job passabel.Aber Henning fühlt sich überfordert. Familienernährer, Ehemann, Vater – in keiner Rolle findet er sich wieder.Seit einiger Zeit leidet er unter Panikattacken, die ihn heimsuchen wie ein Dämon. Als er schließlich völlig erschöpft den Pass erreicht,führt ihn ein Zufall auf eine gedankliche Zeitreise in seine Kindheit. Schlagartig durchlebt er wieder, was ihn einmal fast das Leben gekostet und bis heute geprägt hat.

Meine Meinung

Nach „Nullzeit“, „Unterleuten“ und „Leere Heren“ ist dies mein nun vierter Roman der Autorin und ich wurde erneut nicht enttäuscht von Juli Zeh’s neustem Werk.

Die klaren Strukturen und der prägnanter Erzählstil von Juli Zeh, geben dem Leser sofort die Möglichkeit, in die Geschichte einzutauchen, obwohl oder gerade weil Sie ruhig und sachlich geschildert wird, herrscht eine grandiose Spannung – die große Frage nach dem Warum und was ES ist.

"ES befällt ihn mittlerweile nicht nur nachts, sondern auch am helllichten Tag. Zwischen den Attacken ringt er mit der Angst vor der nächsten Attacke. Abgesehen davon gelingt es ihm nicht, seinen Platz zwischen Job und Kindern zu finden. Sein Leben gleicht einer Flucht, er kann nichts zu Ende bringen, hat für nichts richtig Zeit.“ (ZITAT)

"Seitdem besucht ihn ES, wann immer es will. Es beginnt mit einem Brennen im Zwerchfell, wie eine Mischung aus Lampenfieber und Flugangst. Sein Herz fängt an zu rasen, dann zu stolpern. Hennings Körper und Geist geraten außer Kontrolle. Manchmal weckt ES ihn mitten in der Nacht.“ (ZITAT)

Man ist fixiert von der Handlung und neugierig wie es weiter geht, was nun passiert, was Henning so stark belastet, dass es ihm beinahe „die Luft nimmt“.

„Henning folgt wie von selbst, das Gehirn erteilt dem Körper keine bewussten Befehle mehr. Sein System steht kurz vor dem Not-Aus. Er versteht schon seit einer ganzen Weile nicht mehr, was passiert. Er zieht in Erwägung, gar nicht wach zu sein, aber das ist ausgeschlossen, er weiß, dass er nicht träumt. „ (ZITAT)

In der Handlung geht es um eine Familie die Urlaub in Lanzarote macht. Das wären Hennig mit seiner Frau Theresa und den beiden Kindern Bibbi und Jonas.

Das Buch handelt nicht nur von dem Ferienparadies, sondern auch um die Krise eines Mannes, der zwischen ungeklärten Geschlechterrollen zerrieben und von Burnout geplagt wird. Es geht darin auch um die Frage, ob unser Leben bereits in den Kindheit vorbestimmt wird oder ob wir selbst es sind, die über Glück und Unglück entscheiden.

Es geht um das Aufarbeiten der Vergangenheit und um die Fähigkeit Entscheidungen zu treffen.

„Henning sagt, dass frühe Erinnerungen oft auf Fotos oder Erzählungen beruhen. Man kann sie sogar erzeugen, indem man erwachsenen Menschen manipulierte Bilder aus ihrer Vergangenheit zeigt.“ (ZITAT)

„Neujahr“ – für mich eine ganz besondere Geschichte mit sehr emotionalen Momenten, die nachdenklich machen mit einem relativ abrupten Ende, bei dem man das Geschriebene nochmals Revue passieren lässt.

Möglicherweise sogar das beste Buch der Autorin.

Veröffentlicht am 19.12.2018

Weckruf

Loyalitäten
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nhalt
Der 12-jährige Théo ist ein stiller, aber guter Schüler. Dennoch glaubt seine Lehrerin Hélène besorgniserregende Veränderungen an ihm festzustellen. Doch keiner will das hören. Théos Eltern sind ...

nhalt
Der 12-jährige Théo ist ein stiller, aber guter Schüler. Dennoch glaubt seine Lehrerin Hélène besorgniserregende Veränderungen an ihm festzustellen. Doch keiner will das hören. Théos Eltern sind geschieden und mit sich selbst beschäftigt. Der Junge funktioniert und kümmert sich um die unglückliche Mutter und den vereinsamten Vater. In ihren Augen ist also so weit alles gut. Doch Théo trinkt heimlich, und nur sein Freund Mathis weiß davon. Der Alkohol wärmt und schützt ihn vor der Welt. Eines Tages wird ihn der Alkohol ganz aufsaugen, das weiß Théo. Doch wer sollte ihm helfen? Hélène, seine Lehrerin, würde es tun, doch wie soll das gehen, ohne dass er die Eltern verrät? Mathis beobachtet das alles voller Angst. Zu gerne würde er sich seiner Mutter anvertrauen, aber Théo ist sein einziger Freund. Und einen Freund verrät man nicht. Außerdem würde er damit auch seinem großen Bruder in den Rücken fallen, denn der besorgt den Alkohol für die Minderjährigen. Und er ist es auch, der das gefährliche Spiel in dem schneebedeckten Park vorschlägt, bei dem Théo bewusst den eigenen Tod in Kauf nimmt.

Meine Meinung
Zuallererst möchte ich den absolut großartigen und herausstechenden Schreibstil der Autorin hervorheben.

Die Story berührt.
Die Charaktere und ihre Geschichten sind sehr authentisch geschildert, man fiebert und leidet mit.

Loyalitäten wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was zu einem insgesamt bedrückenden Gesamtbild zusammenwächst.

"Eines Tages möchte er gerne das Bewusstsein verlieren, völlig. Sich für ein paar Stunden oder für immer in das dicke Gewebe der Trunkenheit fallen, sich davon bedecken, begraben lassen, er weiß, dass so etwas vorkommt." (ZITAT)

Die Geschichte um den 12-jährigen Théo spitzt sich immer mehr zu. Er versucht seine Unsicherheit und seine emotionale Verlassenheit mit Alkohol zu kompensieren. Sein Freund Mathis steht zu ihm, aber dessen Mutter ahnt, wie auch die Lehrerin Hélène, dass die beiden Jungs auf einem gefährlichen Weg sind.

"Übrigens seltsam, dieses Gefühl einer Besänftigung, wenn schließlich das hervorkommt, was man nie sehen wollte, obwohl man wusste, dass es ganz in der Nähe vergraben war, dieses Gefühl von Erleichterung, wenn sich das Schlimmste bestätigt." (ZITAT)

De Vigan schafft es ein nahezu allgemeingültiges Gesellschaftsporträt zu beschreiben. Eltern und Lehrer, die mit ihren eigenen Unzulänglichkeiten kämpfen, ihre Traumata bearbeiten / verdrängen und auf der Suche nach sich selbst sind. Kinder, die der Überforderung ausgesetzt werden, die häufig als „frühe Eigenständigkeit“ gefeiert wird und die letztlich allein sind mit dem Umfeld und dem Scheitern ihrer Kernfamilie.

Das Cover ist schlicht, zugleich aber sehr passend. Durch die am Anfang beigefügten Interviews, erfährt man als Leser mehr von der Autorin, ihren Werken und Hintergründen. Großer Pluspunkt!

Absolute Leseempfehlung von mir. Ein Meisterwerk, das bleibt.