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Veröffentlicht am 19.12.2018

Immer der Eine

Alles Begehren
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Inhalt:
Jeder kennt diesen einen Moment, der die Weichen neu stellt und alles verändert. Und wenn man das Leben zurückspulen könnte, dann würde man auf diesen Moment spulen – um sich anders zu entscheiden.
1985: ...

Inhalt:
Jeder kennt diesen einen Moment, der die Weichen neu stellt und alles verändert. Und wenn man das Leben zurückspulen könnte, dann würde man auf diesen Moment spulen – um sich anders zu entscheiden.
1985: Callum ist ein glücklich verheirateter Familienvater. Die Studentin Kate ist bildschön und gewohnt, sich das zu nehmen, was sie braucht. Sie begegnen sich – und begehren einander mit solch einer Macht, dass es ihrer beider Leben beinahe zerstört. Aber nur beinahe.
17 Jahre später treffen sie sich wieder. Das Leben hat auf den Moment der Entscheidung zurückgespult. Sie können noch einmal wählen. Doch das Leben verfolgt einen eigenen Plan.

Meine Meinung:
Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut - schlicht und einfach, aber dennoch auffallend.

Die Autorin konnte mich mit ihrem Schreibstil voll und ganz überzeugen und fesseln.

"Hoffnung war das schlimmste und lähmendste Gefühl, das diesem Chaos entspringen konnte. Sie wollte nicht hoffen. Sie wollte akzeptieren und nach vorne schauen. Sie wollte sich keine Gedanken mehr machen, wollte den Mann vergessen, der ihr Herz gestohlen und zerschmettert hatte. Wie hieß es so schön - "Schmerz ist unausweichlich - Leiden ist wählbar" ...." (ZITAT)

Dieses Buch zeigt das Auf und Ab der Gefühle, das Bestehen von Liebe und Begehren auch über Jahre hinweg und dass es manchmal egal ist, was man hat (Frau und Kinder, Freunde, Haus), man oft trotzdem bereit ist dies ohne groß darüber Nachzudenken einem Handeln auszusetzten, welches dies alles zerstören kann.

Natürlich sind die Sichtweisen mancher Protagonisten ziemlich egoistisch, ihr Handeln ohne Rücksicht auf Verluste, ohne Rücksicht, wie sehr sie Menschen damit verletzen können, nur aus dem einzigen Grund, dem Verlangen nicht widerstehen zu können und den gleichen Fehler dann nochmal zu begehen.

Die Story fand ich wirklich toll, jedoch an manchen Stellen - vor allem am Ende - ziemlich übertrieben und unvorstellbar geschildert, dennoch eine Geschichte, die ich wieder lesen und weiterempfehlen würde.

Veröffentlicht am 19.12.2018

Fleischwolf

Die Zelle
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Inhalt:
Sammy ist elf und gerade mit seinen Eltern nach Berlin gezogen. Im Luftschutzbunker der alten Jugendstilvilla, die die Familie in Grunewald bezogen hat, macht er eine verstörende Entdeckung. Ein ...

Inhalt:
Sammy ist elf und gerade mit seinen Eltern nach Berlin gezogen. Im Luftschutzbunker der alten Jugendstilvilla, die die Familie in Grunewald bezogen hat, macht er eine verstörende Entdeckung. Ein vollkommen verängstigtes Mädchen, nicht viel älter als er, ist dort unten in einer Zelle eingesperrt, die man mit Gummifolie ausgekleidet hat. Nur durch einen winzigen Schlitz hindurch kann er sie sehen. Am nächsten Tag ist die Zelle leer, das Mädchen verschwunden. Und für Sammy kann es dafür eigentlich nur einen Grund geben: seinen Vater.

Meine Meinung:
Nachdem ich von Hr. Winner "Murder Park" gelesen hatte (5/5), stand für mich fest, dass dies nicht mein letztes Buch von dem Autor sein wird.

Ich entschied mich für "Die Zelle" und wurde nicht enttäuscht. Der Schreibstil war wie gewohnt packend und fesselnd.

Ein Umzug nach Berlin, der alles verändert. Was geht in der Villa vor?! Spielen Sammys Sinne ihm einen Streich?
Sammy erkennt seinen Vater nicht wieder. Alles scheint sich in Berlin zu verändern. Wer ist gut - wer ist böse.

Sammys Vater wird zurückgezogen und angsteinflößend dargestellt, wie eine finstere Gestalt, die von Sammy gefürchtet aber auch geliebt wird.

Der Rest der Famlie wirkt sehr abweisend und kühl. Außer dem Au-pair Mädchen Hannah, welche sich wirklich um die ganze Familie intensiv zu kümmern scheint.
"Das Haus ist ihm in die Knochen gefahren, es hat ihn verseucht, und jetzt schlägt er meinen Bruder, bricht ihm die Knochen und
das Genick." (ZITAT)

Das Ende war sehr gelungen und hat einen perfekten Abschluss des Buches dargestellt.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Dieses ist authentisch und passend zum Genre.

Fazit:
Kann nicht ganz mit Murder Park mithalten, dennoch kommt hier die Spannung nicht zu kurz und bekommt eine Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 19.12.2018

Othello 2.0

Der Neue
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Inhalt:
Osei will an seiner neuen Schule vor allem eines: nicht auffallen. Für den afrikanischen Diplomatensohn ist es der vierte Wechsel innerhalb von sechs Jahren, und aus Erfahrung weiß er, dass er ...

Inhalt:
Osei will an seiner neuen Schule vor allem eines: nicht auffallen. Für den afrikanischen Diplomatensohn ist es der vierte Wechsel innerhalb von sechs Jahren, und aus Erfahrung weiß er, dass er gleich am ersten Tag Freundschaften schließen muss. Doch bereits seine Anwesenheit scheint einige seiner weißen Mitschüler und Lehrer zu provozieren. Im Amerika der 1970er Jahre sind gemischte Klassen immer noch selten. Als sich ausgerechnet die beliebte Dee mit Osei anfreundet, sieht Ian, der Tyrann auf dem Pausenhof, rot.

Meine Meinung:
Die Autorin Tracy Chevalier stellt in dem Roman "Der Neue" dar, was es bedeutet, ein Außenseiter zu sein. Der atmosphärische Roman spielt in den 1970er Jahren in Amerika.
Chevalier lässt Shakespeares Othello, jenes klassische Stück über Eifersucht und Diskriminierung, in einer Schule spielen, wo das Wort Mobbing kein Fremdwort ist.

"Rotieren und Ruhe. Bewegung und Regungslosigkeit. Weiß und schwarz. Plötzlich war hier ein neues Gleichgewicht entstanden, das Mimi verwirrte." (ZITAT)

„Zorn, Verachtung, Angst und Arglist“. Das sind nur ein paar der Gefühle und Zustände auf die der junge, schwarze Osei, aus gutem Haus, trifft. Im Bemühen, von Beginn an, sich an der anscheinend so harmonischen und ordentlich wirkenden Schule zu integrieren, auch im Wissen darum, dass er auf Dauer wenig Chancen als Fremder und dunkelhäutiger Mensch haben wird.

"Mit so offenkundigem, auf Unwissenheit beruhendem Rassismmus umzugehen, war vergleichsweise einfach. Die subtileren Angriffe zu verdauen, fiel Osei deutlich schwerer...." (ZITAT)

Für mich ein absolut tolles Buch, das (leider) immer noch eine aktuelle Thematik anspricht. Ihr Schreibstil ist flüssig und direkt.
Eindrücke und eingetrichterte Meinungen der Eltern, die Kinder nicht wie Kinder agieren lassen.
Das Buch macht nachdenklich und bietet einen Nährboden dafür sich selbst zu hinterfragen.

Das Cover deutlich und absolut passend zur Handlung; das Ende bleibt offen und schockiert.

Absolute Leseempfehlung meinerseits - auch als Schullektüre denkbar!

Veröffentlicht am 19.12.2018

Kreisler und Roosevelt decken auf

Die Einkreisung
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Meine Meinung:
Nachdem ich auf NETFLIX entdeckt hatte, dass zu dem Buch die gleichnamige Serie erschienen ist, stand für mich fest, dass ich erst das Buch lesen wollte.

Der Wälzer spielt in New York ...

Meine Meinung:
Nachdem ich auf NETFLIX entdeckt hatte, dass zu dem Buch die gleichnamige Serie erschienen ist, stand für mich fest, dass ich erst das Buch lesen wollte.

Der Wälzer spielt in New York im Jahre 1896. Dort ist der spätere Präsident der USA, Theodore Rososevelt neuer Polizeichef.
Er kämpft gegen Spionage und Korruption. Da erschüttert ein grausamer Serienmörder die Stadt.
Es wird die grausam zugerichtete Leiche eines Strichjungen entdeckt. Roosevelt kontaktiert seinen Freund, den Psychologen Dr. Kreisler, der bereits zu dieser Zeit die Theorien von Freud vorwegnimmt.

Wichtige Helfer sind der Polizeireporter John Moore, aus dessen Sicht in Ich-Form der spannende Krimi erzählt wird und Roosevelts erste Sekretärin Sara Howard, die erste Kriminalpolizistin der Vereinigten Staaten werden möchte.
Es stellt sich heraus, dass der Mord an dem Jungen Teil einer ganzen Serie grausamer Verbrechen ist. Anhand der Hinweise und der an den Tatorten gefundenen Indizien stellen Kreisler und sein Team ein Profil des Täters zusammen. Die Daten der Morde stehen immer im Zusammenhang mit kirchlichen Feiertagen.
Schließlich kommt es zu einem dramatischen Finale. Das Buch ist hervorragend geschrieben und ein spannender historischer Thriller.

Die Protagonisten sind anschaulich und authentisch dargestellt.

Das Cover ist sehr passend und zeigt die Hauptdarsteller der Netflix Serie.

Absolut lesenswert.

Veröffentlicht am 19.12.2018

Unsterblichkeit

Walkaway
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Inhalt:
Die nahe Zukunft: Der Planet ist vom Klimawandel gezeichnet, die moderne Gesellschaft wird von den Ultra-Reichen regiert und die Städte haben sich in Gefängnisse für den normalen Bürger verwandelt. ...

Inhalt:
Die nahe Zukunft: Der Planet ist vom Klimawandel gezeichnet, die moderne Gesellschaft wird von den Ultra-Reichen regiert und die Städte haben sich in Gefängnisse für den normalen Bürger verwandelt. Doch es ist auch eine Welt, in der sich Lebensmittel, Kleidung und Obdach per Knopfdruck produzieren lassen. Warum also in einem System ausharren, das die Freiheit des Menschen beschränkt? Vier ungleiche Helden machen sich auf den Weg in die Wildnis. Dort suchen sie Unabhängigkeit, Glück und Selbstbestimmung. Was sie aber stattdessen dort finden, stellt ihre ganze Welt auf den Kopf: den Weg zur Unsterblichkeit ...

Meine Meinung:
Das Buch ist mir bereits im Englischen bereits aufgefallen und umso mehr habe ich mich auf die Übersetzung gefreut.

Cory Doctorows Utopie “Walkaway” ist ein spannender Science-Fiction-Roman. Er erzählt von einer nicht mehr allzu fernen Zukunft und bietet uns jede Menge skurrile Einfälle vor einer fantasievoll erdachten Kulisse, in der düstere Visionen und handfeste Konflikte, aber auch viel Romantik, spannende gesellschaftliche Debatten und charmante technische Lösungen vorkommen.

Hubert Vernon Rudolph Clayton Irving Wilson Alva Anton Jeff Harley Timothy Curtis Cleveland Cecil Ollie Edmund Eli Wiley Marvin Ellis Espinoza oder kurz Hubert Etcetera Espinoza war mir als Protagonist sehr sympathisch, ebenso sein Freund Seth. Der Einstieg in die Geschichte hat mir sofort gut gefallen.

Bei so einem "dicken Wälzer" kommt es leider wie oftmals zu einer kleinen "Durststrecke", in welcher sich die Handlung leider etwas zieht, man den Bezug zu den Protagonisten verliert und auch die Motivation zum Lesen.

Der Schluss war allerdings wieder voller interessanter Ideen und ergab eine tolle Abrundung. Das Glossar am Ende fand ich sehr hilfreich und übersichtlich - es lohnt sich also durchaus gelegentich einen Blick darauf zu werfen.

Das Cover, des über 736 Seiten dicken Buches ist im auffälligen Orange gehalten und sticht einem sofort ins Auge.