Platzhalter für Profilbild

Gisel

Lesejury Star
offline

Gisel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gisel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.02.2019

Der absolute Traummann

The One Best Man (Love and Order 1)
0

Die alleinerziehende Victoria ist mit ihrer siebenjährigen Tochter Jade zu ihrer Mutter gezogen, da diese an Multiple Sklerose erkrankt ist. Männern hat Vic abgeschworen, seit sie sich von Pete getrennt ...

Die alleinerziehende Victoria ist mit ihrer siebenjährigen Tochter Jade zu ihrer Mutter gezogen, da diese an Multiple Sklerose erkrankt ist. Männern hat Vic abgeschworen, seit sie sich von Pete getrennt hat. Da trifft sie auf Reed Warner, er scheint der Mann ihrer Träume zu sein. Doch er war Petes Trauzeuge, und er ist Anwalt, denen hat Victoria sowieso abgeschworen. Doch Reed lässt nicht locker, er umgarnt sie unablässig.

Diese Liebesgeschichte ist ein Band der Trilogie um die drei Frauen Hannah, Chelsea und Victoria, die gemeinsam im Büro arbeiten und befreundet sind. Hier steht Victoria mit ihrer Geschichte im Vordergrund.

Reed scheint der beste Mann aller Zeiten zu sein, Mr. Perfect, von dem jede Frau träumt. Victoria hingegen zaudert, sie will sich auf keinen Mann einlassen, und sei er noch so perfekt. Dennoch fühlt sie sich angezogen von Reed, schon vom ersten Augenblick an. Und so entsteht ein ja, nein, vielleicht, sehr schnell durchzogen von erotischen Fantasien. Ich war die ganze Zeit auf der Suche nach einem Makel an Reed, doch es gibt nur einen Badboy in diesem Buch, und das ist Pete. Deshalb konnte ich Victorias Verhalten überhaupt nicht nachvollziehen. Zudem plätschert die Handlung ziemlich vor sich hin und ist zudem äußerst vorhersehbar.

Also eine Liebesgeschichte für zwischendurch, mit einem Traummann, der nicht zu toppen ist. Mein Fall ist das nicht, aber das Buch wird sicher seine Anhänger finden, wie die gesamte Trilogie überhaupt.

Veröffentlicht am 03.01.2019

Nicht wirklich überzeugend

Tödlich ist die Versuchung
0

Emanuela Wolf möchte mit Hilfe des Beziehungscoachs Bernhard Rett ihre Trauer um ihren toten Bruder sowie um das plötzliche Verschwinden ihrer Jugendliebe bewältigen. Die Hausaufgaben, die sie in dieser ...

Emanuela Wolf möchte mit Hilfe des Beziehungscoachs Bernhard Rett ihre Trauer um ihren toten Bruder sowie um das plötzliche Verschwinden ihrer Jugendliebe bewältigen. Die Hausaufgaben, die sie in dieser Beratung bekommt, sind etwas überraschend für sie: Sie soll mehrere Männer verführen. Emanuela lässt sich darauf ein, doch dann geschieht etwas Schreckliches: Genauso wie ihr Bruder seinerzeit starb, sterben die Männer, mit denen sie sich auf den Rat ihres Beraters trifft. Wer steckt dahinter?

Die Autorin Gina Jacobsen ist selbst Psychologin und hat dieses Buch als Erotikthriller geschrieben, das Thema „Wie Männer ticken“ hat sie dafür als roten Faden für die Geschichte verwendet. Dabei gerät das Buch allerdings sehr schnell zum Erotikroman, während der Thrilleranteil für meinen Geschmack zu kurz kommt. Sehr schwer getan habe ich mich mit der Figur der Hauptperson, die mir zu wenig glaubwürdig vorkam: Zunächst erscheint sie als kompetente und selbstbewusste Psychologin, die sich auf keine Beziehung einlassen kann auf Grund ihres Traumas um den Tod des Bruders. Sehr schnell lässt sie sich auf One-Night-Stands ein, die teilweise sehr gefährlich geraten. Eigene Reflexionen kommen kaum noch vor. Welches erschreckende Frauenbild steckt nur hinter dieser Figur?!

Dabei sind manche der Männerfiguren doch recht skurril geraten, was dem Thrilleranteil zugute kommt. Auch einige interessante Wendungen verraten das Potenzial, das in diesem Buch steckt und noch gut ausgebaut werden könnte.

Insgesamt ist es wohl eher schwierig, ein Buch zu schreiben, das sowohl Erotik wie auch Thrill spannend vereinen kann. Beim vorliegenden Beispiel überwiegt der Erotikanteil. Ich selbst musste erkennen, dass diese Mischung nichts für mich ist.

Veröffentlicht am 19.12.2018

Mehr erwartet

Berührung
0

Berührungen – sie sind für uns wichtig unser ganzes Leben lang, ein Grundbedürfnis, das sogar noch vor der Geburt beginnt. Ohne Berührung können Menschen erkranken. Andererseits können Berührungen auch ...

Berührungen – sie sind für uns wichtig unser ganzes Leben lang, ein Grundbedürfnis, das sogar noch vor der Geburt beginnt. Ohne Berührung können Menschen erkranken. Andererseits können Berührungen auch therapeutisch eingesetzt werden.

Die Autoren Prof. Dr.med. Bruno Müller Oerlinghausen und Gabriele Mariell Kiebgis stützen sich auf ihre Forschungen zum Thema Berührungen und bieten neben fundierten Informationen zum Thema mit vielen Fallbeispielen auch praktische Übungen zur Entwicklung eines neuen Körperbewusstseins. Das fiktive Pärchen allerdings, dessen Geschichte die Fakten anschaulich werden lassen sollen, wirkt zu hölzern, um glaubwürdig zu sein. Der Sprachstil ist teilweise sehr gut zu lesen, andere Passagen sind mit medizinischen Begriffen überfrachtet.

Das Buch hat mich etwas enttäuscht hinterlassen. Vieles aus dem Inhalt kannte ich schon, stattdessen hatte ich mir mehr erwartet, was ich für den Alltag umsetzen kann. Deshalb kann ich leider nur 3 von 5 Sternen vergeben.

Veröffentlicht am 13.12.2018

Auf der Suche nach sich selbst

Island oder Wo die Götter Flipflops tragen
0

Der Vater unheilbar erkrankt und von der eigenen Schwester aus dem Krankenhaus entführt, die Mutter viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, die kleine Schwester kotet wieder ein – für den 16jährigen ...

Der Vater unheilbar erkrankt und von der eigenen Schwester aus dem Krankenhaus entführt, die Mutter viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, die kleine Schwester kotet wieder ein – für den 16jährigen Medi ist das Leben kein Zuckerschlecken. Da spricht ihn eine Werbung für Island so sehr an, dass er sich spontan zu einem Aufenthalt dort entscheidet. Am Ort seiner Träume trifft er auf der Suche nach seiner richtigen „Frequenz“ Jesus, mit dem er immer wieder Zwiegespräche führt. Aber auch Island lernt er kennen, mit seinen vielen einzigartigen Attraktionen, und Menschen, die für ihn da sind. Wird ihm der ersehnte Fingerzeig erscheinen, wie sein Leben wieder zur Normalität zurückfinden kann?

Das Leben prasselt wirklich hart auf Medi ein, und so ist es verständlich, dass er Zeit für sich braucht. Er findet sie tatsächlich in Island, er findet dort auch die innere Ruhe, die er braucht, um mit den Widernissen des Lebens umgehen zu können. Leider ist er mir während der ganzen Zeit nicht wirklich sympathisch geworden. Das offen gehaltene Ende des Buches hat mir da noch weniger gefallen, und so hat mich das Buch doch recht ratlos hinterlassen: Was genau will es mir sagen? Schade, denn eigentlich ist das Thema der Geschichte nicht schlecht gewählt, und der Autor kann sehr fließend schreiben…

Ein bisschen regt das Buch zum Nachdenken auf: Wo soll es hingehen im Leben, wie gehe ich mit Schwierigkeiten um? Doch bei all dem dominieren m.E. die eigentlich tragische Situation von Medi wie auch sein zunehmend egozentrisches Verhalten in der Geschichte. Das, habe ich festgestellt, ist leider nichts für mich. Möge es andere Leser geben, die mit diesem Buch mehr anfangen können…

Veröffentlicht am 12.12.2018

Düster und perspektivlos

TEXT
0

Moskau, im Herbst 2016: Ilja kommt nach sieben Jahren Knast nach Hause. Doch sein Leben ist mehr auf den Kopf gestellt als er es sich gedacht hatte: Kurz vor seiner Entlassung ist überraschend seine Mutter ...

Moskau, im Herbst 2016: Ilja kommt nach sieben Jahren Knast nach Hause. Doch sein Leben ist mehr auf den Kopf gestellt als er es sich gedacht hatte: Kurz vor seiner Entlassung ist überraschend seine Mutter gestorben, die Wohnung verwaist, nun ist er allein auf sich gestellt. Ilja möchte den Fahnder treffen, der ihn seinerzeit zu Unrecht ins Gefängnis gebracht hatte. Im Affekt ersticht er Petja, um danach dessen Handy an sich zu nehmen. Und plötzlich findet Ilja sich wieder in den Nachrichten, die er auf dem Smartphone findet, stöbert Petjas Geschichte auf, um dann an dessen Stelle zu antworten.

Völlig perspektivlos ist Iljas Geschichte, denn die sieben Jahre Haft haben sein Leben so verändert, dass es für ihn keine Zukunft mehr geben kann. Seine Mutter, die einzige Verwandte, ist tot, seine Freundin hat sich längst von ihm abgewandt, seine Freunde haben sich ein eigenes Leben aufgebaut. Es bleibt die Flucht in den Alkohol – und das Interesse daran, Petjas Leben zu erkunden in seinen Aufzeichnungen auf dem Handy.

Die Grundidee zu diesem Buch ist ausgefallen, und so hat mir der Klappentext zu dem Buch sehr zugesagt. Doch der schwierige Schreibstil des Autoren wie auch die Perspektivlosigkeit des Protagonisten haben mir die Lektüre eher schwer gemacht. Manche Passagen geraten doch sehr langatmig, es überwiegt eine eher düstere Atmosphäre. Immer weniger konnte ich mich mit Ilja identifizieren, da halfen auch die vielen Innenansichten aus seinem Seelenleben nicht mehr weiter. Die Geschichte spiegelt sehr die russische Schwermut, so sehr, dass fast die Gesellschaftskritik des Buches dabei untergeht.

Mich hat die Geschichte nicht wirklich überzeugen können, zu düster ist die Atmosphäre und hinterlässt ein Gefühl der Perspektivlosigkeit, die fast nicht mehr zu ertragen ist. Meiner Meinung nach kann man das Buch lesen, man muss das aber nicht.