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Veröffentlicht am 20.12.2018

Mehr Sachbuch als Roman, aber sehr informativ

Das Haus an der Elbchaussee
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Dieses Buch ist kein Roman im eigentlichen Sinne, es ist eher ein Sachbuch, welches auf die Geschicke der Reederfamilie Godeffroy, die in Hamburg eher unter den Teppich gekehrt und totgeschwiegen wird, ...

Dieses Buch ist kein Roman im eigentlichen Sinne, es ist eher ein Sachbuch, welches auf die Geschicke der Reederfamilie Godeffroy, die in Hamburg eher unter den Teppich gekehrt und totgeschwiegen wird, obwohl man dieser Familie doch so viel zu verdanken hat.

Die Autorin taucht tief in die Anfänge der Reederei ein, schildert den Alltag der Familie und vor allen Dingen, wie sie sich ihr Imperium stetig ausgebaut haben.
Es geht um Politik, man schnuppert in Hamburgs Geschichte und bekommt so einen Einblick in das Leben und Wirken des Clans. Die Autorin erweckt das Leben des letzten Jahrhunderts wieder und so bekommt man eine gutes Bild von dem regen Treiben der Kaufleute, dem Kolonialwesen und der Schifffahrt.
Was am Anfang noch informativ und interessant ist, wirkt mit Fortschreiten des Buches eher erdrückend - es reihen sich Jahreszahlen, Namen und Fakten aneinander und ich vermisse hier den Roman. ich glaube, ich bin beim Aussuchen des Buches von falschen Voraussetzungen ausgegangen und habe einen historischen Roman erwartet - das ist hier leider nicht der Fall. Für Sachbuchliebhaber und Freunde der Hamburger Stadtgeschichte sicherlich das Non-plus-Ultra , für mich leider nicht das Gelbe vom Ei, aber trotzdem sehr informativ.

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

Veröffentlicht am 31.10.2018

Wer Funkenflug gelesen hat, wird sich hier ebenfalls wohlfühlen, allerdings mit eingien Abstrichen

Goldfields
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Abendgesellschaften haben es normalerweise an sich, dass sie ab einem bestimmten Punkt langweilig werden und es sich dann eher zäh bis zum Ende zieht. Doch diesmal ist es anders, denn die junge Robin ...

Abendgesellschaften haben es normalerweise an sich, dass sie ab einem bestimmten Punkt langweilig werden und es sich dann eher zäh bis zum Ende zieht. Doch diesmal ist es anders, denn die junge Robin begegnet einer faszinieren alten Dame, die sie mit ihren fesselnden Erzählungen auf eine Zeitreise mitnimmt, die sie um mehr als 160 Jahre zurückversetzt. Und je mehr Robin dieser Geschichte lauscht, desto mehr taucht sie ein in eine Welt voller Exotik, Abenteuer und der großen Liebe..

Lange habe ich auf etwas Neues aus der Feder von Izabelle Jardin gewartet und auf die Veröffentlichung von "Goldfields" hingefiebert, ist es doch eine Fortführung der Geschichte um Beatrice, die ich bereits in "Funkenflug" kurz kennenlernen durfte
Scheinbar mühelos knüpft die Autorin an den Vorgängerband an und entführt mich mit ihrem lebendigen Schreibstil an die Schauplätze, die mit viel Atmosphäre wirken und mir ein sehr lebhaftes Bild vermitteln. Und dann kommt ein großes ABER.
Die Akteure sind diesmal nicht ganz so gut gelungen wie in "Funkenflug" und manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich zu sehr mit eben diesem tollen Buch vergleiche - sollte man nicht, passiert mir hier aber. Die Faszination von Exotik, Abenteuer und Liebe geht natürlich auch von diesem Roman aus, wirkt aber an manchen Stellen etwas zu gewollt, da sich hier viele Genre vereinen und somit sehr viele Nebenhandlungen ergeben. Eine eindeutige Zuordnung als reiner Liebesroman mit historischem Hintergrund hätte mir besser gefallen. Izabelle Jardin verknüpft die Erzählstränge aus der historischen Geschichte mit den Szenen der Gegenwart, allerdings sind manche Darstellungen und Entwicklungen der Ereignisse schon oft im voraus zu erkennen und nehmen mir so ein wenig die Spannung. Die Vielseitigkeit der Themen lässt ab etwa der zweiten Hälfte des Buches eine gewisse Unruhe entstehen, die dem Ganzen ein wenig die Leichtigkeit nimmt und so wirken manche Szenen übereilt abgeschlossen, fast gehetzt und ich vermisse ein wenig die Sogwirkung, die mich noch zu Beginn des Buches fest im Griff hatte.
Alles in allem ein solider Roman - wer "Funkenflug" gelesen hat, wird sich hier sicherlich auch wohlfühlen, muss allerdings einige Abstriche hinnehmen.

Herzlichen Dank an den Verlag , der mir dieses Leseexemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat. diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

Goldfields

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 18.10.2018

Wenn der Alltag die Liebe auffrisst

Schnee in Amsterdam
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Eigentlich könnte alles so schön sein - die reise nach Amsterdam soll den Alltagstrott im Ruhestand unterbrechen und somit Stella und Gerry ein paar schöne Tage bescheren. Einfach mal raus, was anderes ...

Eigentlich könnte alles so schön sein - die reise nach Amsterdam soll den Alltagstrott im Ruhestand unterbrechen und somit Stella und Gerry ein paar schöne Tage bescheren. Einfach mal raus, was anderes sehen, etwas für die eingefahrene Ehe tun. Doch diese Reise zeigt, was wirklich los ist , bringt ans Licht, was lange schon im Verbogenen schwelt. Anstatt genüsslich die Tage zusammen zu verbringen, offenbart Stella ihrem Gerry den wahren Grund für ihre Reise. Gerry blickt in den Abgrund, der sich Ehe nennt und die scheint am Ende....

"Schnee in Amsterdam" ist ein Roman, der mit vielen leisen Tönen geschrieben ist und dadurch eher getragen wirkt, was ihn aber nicht langweilig macht. Im Gegenteil, er offenbart so erst recht die tiefen Risse und Gräben, die sich im Laufe der Jahre zwischen den Protagonisten gebildet haben und lässt so die ganze Tragik zu.
Für mich ist dieser Roman allerdings etwas zu verstörend, weil er den ungeschönten Blick hinter die Kulisse zulässt und ich habe dies so nicht erwartet. Der Autor hält einem unweigerlich den Spiegel vor und das tut in manchen Szenen schon richtig weh, muss man sich doch mit seinem eigenen Leben und der eigenen Beziehung auseinander setzen - vom Autor gewollt oder unabsichtlich eine Folge des Gelesenen ?
Stella hat eine zickige, ja fast schon herrschsüchtige Art an sich, die es mir schwer macht, sie zu mögen und ihr im Verlauf des Buches unvoreingenommen zur Seite zu stehen. Dahingegen tut mir Gerry schon fast leid, weil er sich eher dem Ganzen lethargisch hingibt und dem Alkohol zuspricht, w s zusehends zu seinem Verfall beiträgt.
Die Geschichte lässt mich an Leben der Beiden, an den gemeinsamen Erinnerung teilhaben und das wird vom Autor wertungsfrei und leicht distanziert beschrieben - für mich bleiben viele Szene einfach nur mit einem Schrecken haften und ich ziehe meine eigenen Schlüsse. Das Ende ist offen gestaltet, lässt somit Kopfkino und viele eigene Gedanken zu.
Ich bin hin und her gerissen, was dieses Buch betrifft - für viele sicherlich eine tolle Lektüre, für mich nagt dieses Buch zu sehr an mir und lässt mich nachdenklich und mit vielen Fragen zurück.

Veröffentlicht am 16.10.2018

Zieht sich dann doch sehr und macht so den ersten Eindruck zunichte

Piccola Sicilia
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Das Meer birgt so manchen Schatz und Nina hat es sich zur Passion gemacht, diese Schätze zu bergen. Dass sie dabei auch auf ihre Familiengeschichte stößt und herausfindet, dass diese ganz anders geschrieben ...

Das Meer birgt so manchen Schatz und Nina hat es sich zur Passion gemacht, diese Schätze zu bergen. Dass sie dabei auch auf ihre Familiengeschichte stößt und herausfindet, dass diese ganz anders geschrieben ist, als ursprünglich vermutet, setzt dem ganzen natürlich noch die Krone auf. Doch wie hängt das alles mit einem Fotografen aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Tuniser Viertel Piccola Sicilia zusammen ? Ninas Ehrgeiz ist gepackt und so taucht sie ein in eine Geschichte voller Entbehrungen, Liebe und Widersprüche...

"Piccola Sicilia" hat mich vom Klappentext her unheimlich angesprochen und ich habe mich neugierig auf die ersten Seiten gestürzt. Zu Beginn übt dieses Buch auch eine Faszination aus, der ich nur schwer widerstehen kann. Die Familiengeschichte wird abwechslungsreich und gut recherchiert erzählt, fasziniert durch ihre lebhaften Protagonisten, die mit ihren wirklich vielfältigen Charakterzügen begeistern.
Der Schauplatz ist dieses Mal nicht Deutschland zu seiner grausamsten Zeit und doch merkt man, die das Grauen auch in Tunis ankommt und dort sein Unwesen treibt. Die Ereignisse sind erschütternd , regen zum Nachdenken an und doch üben sie eine gewisse Faszination aus, die dem lebendigen Schreibstil des Autors geschuldet ist. Die bildhafte Sprache lässt die Örtlichkeiten direkt vor meinem geistigen Auge entstehen und so befinde ich mich direkt mitten unter den Protagonisten und folge ihnen bereitwillig, um ein Teil ihrer Geschichte zu werden.
Doch je mehr Seiten gelesen sind, desto mehr verliert das Buch seinen Reiz. Irgendwie wiederholt sich alles, das Buch wird dadurch künstlich in die Länge gezogen. Die von mir so geliebten Zitate häufen sich und bauschen das Gelesene unnötig auf. Auch kann mich der Schluss nicht wirklich begeistern, denn es bleiben einfach zu viele Fragen offen und ich habe irgendwie das Gefühl, dass da noch irgendetwas fehlt, um dem Buch einen runden Abschluss zu geben. Ich hätte mir hier etwas mehr Aufklärung gewünscht.
Schade, denn bis in etwas zur Hälfte des Buches war ich wirklich begeistert von dieser Geschichte...

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

PiccolaSicilia

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 02.10.2018

Nordseefeeling mit einem Hauch Liebe, aber vielen Klischees

Die Krabbenfischerin (Ein Nordsee-Roman 6)
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Swantje steht mit beiden beinen fest im Leben und beweist jeden Tag, dass sie als Frau auf dem eigenen Krabbenkutter Wind und Wetter strotz. Nichts kann sie so leicht aus der Bahn werfen.
Während eines ...

Swantje steht mit beiden beinen fest im Leben und beweist jeden Tag, dass sie als Frau auf dem eigenen Krabbenkutter Wind und Wetter strotz. Nichts kann sie so leicht aus der Bahn werfen.
Während eines heftigen Sturm muss sie von der Seenotrettung Hilfe annehmen und Jannis, ihr attraktiver Retter. bringt sie sicher wieder in den Heimathafen. Doch Swantje hat nach einer bitteren Enttäuschung eigentlich der Liebe abgeschworen...eigentlich....

Anni Deckner hat mit ihrem neusten Roman eine Geschichte geschrieben, die mich ein wenig gespalten zurück lässt. Auf der einen Seite gefällt es mir sehr gut, wie sich Swantje als Frau in der Männerdomäne der Krabbenfischerei behauptet und sich nicht so leicht die Butter vom Brot nehmen lässt. Auf der anderen Seite sind es aber eben genau diese Klischees der Männerwelt, gegen die sie ankämpfen muss, die mir ein wenig den Nerv rauben. Die Bärbeißigkeit der alteingesessenen Fischer ist schon manchmal recht grenzwertig und ich frage mich, ob das in einem Liebesroman so sein muss ?
Ansonsten ist die Geschichte sehr unterhaltsam, das Gefühlskarussell dreht sich munter und man kann Swantjes Gedanken sehr schön folgen.
Sehr gelungen finde ich die bildhaften Beschreibungen der Nordseelandschaft - es ist fast so, als könnte man die Möwen schreien hören und das Salz der Nordseeluft auf den Lippen schmecken.
Die Botschaft hinter der Geschichte, nämlich, dass es sich immer lohnt, an seine Träume zu glauben wird schön transportiert und so kann man ein paar nette Stunden auf der heimischen Couch verbringen und Nordseefeeling genießen. Leider bleibt das Buch aber nur ein netter Zeitvertreib für zwischendurch und hebt sich nicht wirklich aus dem großen See der Liebesromane ab.

Herzlichen Dank an den Verlag für die kostenfrei Bereitstellung dieses Leseexemplares. Diese Tatsche hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

DieKrabbenfischerin

NetGalleyDE