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Veröffentlicht am 14.01.2019

Ein wunderliches Buch zum Nachdenken

Wie Eulen in der Nacht
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„Wie Eulen in der Nacht“ von Maggie Stiefvater ist mir in den letzten Wochen mehrfach in den sozialen Medien aufgefallen. Leider waren die Kritiken nicht immer positiv. Einige bemängelten den Schreibstil ...

„Wie Eulen in der Nacht“ von Maggie Stiefvater ist mir in den letzten Wochen mehrfach in den sozialen Medien aufgefallen. Leider waren die Kritiken nicht immer positiv. Einige bemängelten den Schreibstil von Maggie Stiefvater, und viele fanden somit nicht in das Buch hinein.

Mitten in Colorado wohnen die Sorias: Daniel Soria, der Wunder wirken kann, dessen Schwester Beatriz und der Cousin Joaquin. Auch weitere Familienmitglieder gesellen sich hinzu wie das Paar Antonia und Francisco. Während Joaquin versucht, als „Diablo Diablo“ bei seinem eigenen Piratensender einen gewissen Berühmtheitsgrad zu erlangen, versucht Beatriz ihren Bruder Daniel bei den Wundern zu unterstützen. Im beschaulichen Ort Bicho Raro im tiefsten Wüstensands Colorados versammeln sich die verschiedensten Menschen, die auf ein Wunder hoffen. Manche müssen erst ihre Lektion lernen, bevor sie ihr Wunder wirken können. Mittendrin ist Pete, der noch seinen Platz im Leben sucht. Da er aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Militär kann, soll er stattdessen bei seiner Verwandschaft sich um einen defekten LKW kümmern und diesen reparieren. Als er in Bicho Raro ankommt, funktioniert der LKW für seinen Zustand eigentlich ganz passabel. Denn Beatriz hat den LKW bereits für die Arbeit der Sorias zweckentfremdet. Schließlich soll Daniel seine Wunder wirken. Als dieser jedoch in die Wüste verschwindet, weil er sich in eins seiner Wunder eingemischt hat, muss Pete mit seinen neu gefundenen Freunden einen Plan machen, wie er Daniel retten kann.

Doch heißt die goldene Regel der Sorias nicht, dass man sich nicht in Wunder einmischen soll? Wie kann man Daniel helfen, ohne ihm zu schaden?

Als ich das Buch in den Händen hielt, war ich allein schon vom Cover mehr als begeistert. Die Aufmachung mit dem blauen Cover, gepaart mit dem orangenen Seitenschnitt hat mir sehr gefallen.

Von der Geschichte selber kann ich – für meinen Teil – nichts schlechtes sagen. Für mich hat sich die Geschichte sehr flüssig gelesen. Maggie Stiefvater erzählt einiges über ihre Charaktere. Um den Rahmen der Seitenzahl nicht zu sprengen, hat die Autorin sicherlich sich nicht in jedes Detail vergraben. Dennoch wirken die Charaktere für mich ausgewogen beschrieben. Auch die Umgebung von Bicho Raro war für mich ausreichend ausgeführt, so dass ich alles vor Augen hatte. Das Buch war für mich fesselnd genug, dass ich es an einem Tag gelesen hatte. Ich wollte wissen, wie die einzelnen Lebenslinien der Protagonisten sich zu einem Wunder entwickelten, denn sie hatten alle ersteinmal eine Aufgabe zu erledigen. Und das war auch – für mich – die Essenz des Buches. Wie oft läuft man durchs Leben, und erwartet ein Wunder, das aus dem nichts kommt? Dass man jedoch für sein eigenes persönliches Wunder auch etwas tun muss, und sei es eine noch so kleine Handlung, vergessen viele. Manch einer mag auch sagen: jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

Ja, aber es gibt auch solche Wunder, die man nicht erklären kann. Dass sich verschiedene Menschen an einem unmöglichen Platz im Universum treffen, oder einen Unfall überleben, den man nicht überleben könnte.

Mich hat dieses Buch sehr fasziniert. Ich habe lange überlegt, was für mich ein persönliches Wunder ist, und wie ich den Unterschied zwischen Glück und Wunder definieren mag. Eine abschließende Definition habe ich für mich bisher nicht gefunden.

Doch das Buch wird mich noch lange begleiten: im positiven Sinne.

Veröffentlicht am 14.01.2019

Der Anfang einer Klassiker-Saga

Das Lied von Eis und Feuer 01
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Die Herren von Winterfell ist ein gelungener Einstieg zur Reihe „Das Lied von Eis und Feuer“. Jaime Lannister hat den bisheringen König Aerys II. getötet, der dem Wahn(sinn) verfallen ist. Jaimes Schwager ...

Die Herren von Winterfell ist ein gelungener Einstieg zur Reihe „Das Lied von Eis und Feuer“. Jaime Lannister hat den bisheringen König Aerys II. getötet, der dem Wahn(sinn) verfallen ist. Jaimes Schwager Robert Baratheon besteigt den Thron. Doch dieser wird seiner Königsrolle nicht mehr so gerecht wie einst, und muss um seine Stellung kämpfen. Denn in den sieben Königslanden rührt der Widerstand auf. Allein Daenerys Targaryen und ihr Bruder Viserys erheben Anspruch auf den Thron ihres Vaters. Und so beruft Robert Baratheon seinen alten Freund Ned Stark aus dem Norden als seine rechte Hand aus. Ned Stark soll Robert unterstützen, den Thron zu halten. Bei dieser Aufgabe wird Ned Starks Familie nicht nur zwischenmenschlich zerrissen.

Neds Sohn Bran verunglückt bei einer seiner Kletterabenteuer und ist querschnittsgelähmt. Neds Frau Catelyn wacht an Brans Seite, der nach seinem Unfall bewusstlos ist. Als klar wird, dass der vermeintliche Unfall keiner war, und es einen weiteren Anschlag auf Brans Leben gibt, begibt sich Catelyn auf die Suche des Attentäters.

So wird die Familie Stark auch räumlich auseinander gerissen. Während Bran auf Winterfell bleibt, ziehen Arya und Sansa mit ihrem Vater gen Süden. John Schnee, der Bastard Ned Starks, lässt sich auf der Mauer im Norden verpflichten. Auch Robb Stark verlässt Winterfell.

Was mich positiv überrascht hat, war dass die erste Staffel Game of Thrones sich wirklich sehr nah am ersten Teil des Buches „Die Herren von Winterfell“ gehalten hat. Natürlich bietet das Buch viel mehr Hintergrundinformationen über die einzelnen Charaktere und Familienstammbäume, die in einer Serie wirklich schlecht umzusetzen sind. Dennoch haben mir beide – Buch und Serie – gleichermaßen gefallen. Ich freue mich damit sehr auf den zweiten Band der Buchserie, denn ich möchte wissen, wie es weiter geht. Kleines Manko für mich: da ich die Serie kenne, hab ich oft genug im Internet gespickelt, wie welcher Charakter ausgesehen hat. Ich habe mich schwer getan, die Charaktere meiner Fantasie zu überlassen. Beim „Herr der Ringe“ traf die Beschreibung der Charaktere recht gut meine eigene Vorstellung. Bei Game of Thrones tat ich mich an mancher Stelle schwer.

Dennoch: Lesenswert!

Veröffentlicht am 09.01.2019

perfektes Jugendbuch

Auch der Mond wirft Schatten
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Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch in die Hand nehmt, einmal umblättert, und als ihr das nächste Mal wieder die Nase aus dem Buch zieht, ist das Buch auf zauberhafte Weise ausgelesen? So ging es mir mit ...

Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch in die Hand nehmt, einmal umblättert, und als ihr das nächste Mal wieder die Nase aus dem Buch zieht, ist das Buch auf zauberhafte Weise ausgelesen? So ging es mir mit „Auch der Mond wirft Schatten“. Gestern abend gegen 22Uhr angefangen, und heute morgen war es auf magische Weise kurz nach dem Frühstück ausgelesen.

Mena ist ein typischer Teenager: Die Schule ist doof, die Mutter nervt, die Mitschüler sind auch sehr anstrengend. Als im Nachbarhaus neue Nachbarn einziehen, freut sich Mena, denn Ben ist genauso Musik verrückt wie sie selber. Und so freunden sich beide schnell an, und verbringen viel Zeit in Clubs oder im Kino zusammen. Doch irgendetwas ist faul an Ben, denn keiner auf Menas Schule hat Ben je gesehen. Wird Mena nun verrückt? Denn nachts plagen Mena Alpträume, die sie zwar irgendwie beinflussen kann, aber sie dennoch in düstere Gefilde bringen, bis hin ins dunkle Schloss des Nachtmahrs. Kann ihr Ben helfen? Und in welchem Verhältnis steht Ben zum Nachtmahr? Mena wird das Gefühl nicht los, dass die beiden etwas verbindet.

Ich denke, ich habe mein erstes Jahreshighlight gefunden. Das Buch liest sich super flüssig, es ist kein Wort zuviel oder zu wenig. Die Geschichte ist logisch aufgebaut, und kommt ohne unnötigen Schlagabtausch aus. Das Buch ist sehr spannend, aber jugendgerecht geschrieben. Und besonders gefällt mir das offene Ende, so dass man sich definitiv auf einen zweiten Teil freuen kann. Denn die Gestaltwandler müssen eine weiterführende Rolle spielen.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.12.2018

Absolute Leseempfehlung!

Wer Furcht sät
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Tony Parsons, für mich persönlich im Moment DER Krimiautor. Seine Bücher verschlinge ich regelrecht, und nütze jede freie Minute, seine Bücher zu lesen, auch wenn ich die eigentliche Reihenfolge des Erscheinungsdatums ...

Tony Parsons, für mich persönlich im Moment DER Krimiautor. Seine Bücher verschlinge ich regelrecht, und nütze jede freie Minute, seine Bücher zu lesen, auch wenn ich die eigentliche Reihenfolge des Erscheinungsdatums der Bücher nicht einhalte. Aber das Gute an seinen Büchern: auch wenn die Geschichte von Hauptermittler Max Wolfe doch sich fortlaufend durch die einzelnen Bände zieht, ist jeder Fall in sich abgeschlossen. Sicherlich entwickeln sich das Ermittlerteam und die Familie um Wolfe weiter, und es wird sich auf einen Fall in einem vorherigen Buch erinnert, ist aber für die aktuellen Geschichten nicht erforderlich, dass man Bescheid weiß. Das gefällt mir sehr gut, dass man diese Bücher unabhängig von einander lesen kann.

Tony Parsons ist bekannt dafür, dass er aktuelle Themen aufgreift. Im aktuellen Fall übt der Autor Kritik am Rechtssystem. Oft genug fragt man nach dem Sinn der Bestrafungen. Während Kinderschänder, Mörder oder Drogendealer mit einem Hieb auf die Finger davon kommen, fühlt sich die Strafe gegenüber kleineren Strafen doch recht hoch an. Viele Menschen ärgern sich über dieses Verhältnis, und wollen doch eine andere Gerechtigkeit. Gerade Familienangehörige zweifeln an der Gerechtigkeit der Strafen, und prangern die Justiz und die Polizei an, sich schützend vor die Verbrecher zu stellen.

Max Wolfe muss sich diesem Vorwurf stellen. Ein Kinderschänder, ein Unfallverursacher, der durch Unaufmerksamkeit ein Kind überfährt, und ein Hassprediger werden im Untergrund Londons auf grausamste Weise erhängt. Die Hinrichtung wird live im Internet übertragen, der Ort der Hinrichtung ist altbekannt. Denn im Untergrund Londons gibt es genügend Verstecke und Geisterbahnhöfe, die vom „Club der Henker“, eine Bürgerwehr, genützt werden können, um die Rache auszuführen, die die Justiz und die Polizei nicht ausreichend auszuführen scheint. Während Wolfe sich selber bald dem Vorwurf stellen muss, sich schützend vor die Verbrecher zu stellen, und sie nicht genügend bestraft zu haben, gerät er sogar selber in den Fokus des Club der Henker. Ob er sich retten kann, bleibt die offene Frage!

Auch in diesem Buch hat mir die Mischung wieder sehr gut gefallen. Einerseits rückt Parsons seine Ermittler wieder ins private Licht: Wolfes Polizeichefin muss erleben, dass die aktuelle Gesetzteslage nicht mal vor der Polizei halt macht, fehlende Gerechtigkeit auszuüben. Ihr Sohn wird in einer Disko schwer verletzt und erblindet, der Täter wird nicht zur Verantwortung gezogen. Andererseits wird auch die Polizeiarbeit wieder erklärt: Selbst die Polizei zweifelt oft genug an der Richtigkeit der Gesetzeslage, und muss sich sogar selber der Frage der Selbstjustiz stellen.

Ebenso noch ein für mich wesentlicher und toller Fakt: Parsons hat sich geschichtlich inspirieren lassen. In London gibt es einen sehr großen Untergrund mit sehr vielen stillgelegten Bahnhöfen. Auch die Richtstätten der Galgenbaum von Tyburn, der ein ehemals überirdischer Fluss war, bindet er geschickt ein. Mir gefällt, dass hier viele Hintergründe gekonnt mit in diesen Krimi eingebaut wurden.

Veröffentlicht am 20.12.2018

Brandaktuelle Spannung garantiert!!

Die Essenz des Bösen
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Tony Parsons gehört in der Zwischenzeit zu einem meiner Lieblingsautoren. Er befasst sich mit brandaktuellen Themen, und diese hinterlassen - bei mir jedenfalls - eine Gänsehaut und oft ein etwas ungutes ...

Tony Parsons gehört in der Zwischenzeit zu einem meiner Lieblingsautoren. Er befasst sich mit brandaktuellen Themen, und diese hinterlassen - bei mir jedenfalls - eine Gänsehaut und oft ein etwas ungutes Gefühl im Bauch.
Diesmal trifft es Polizeiermittler Max Wolfe besonders hart. Während er seiner Tochter Scout einen neuen Schulrucksack kaufen will, stürzt ein Helikopter in das Einkaufszentrum, in dem er sich befindet. Mit viel Glück überlebt Wolfe. Schnell ist klar, dass es hier sich um einen Terroranschlag handelt. Kurze Zeit später steht Wolfe mit seinen Kollegen vor der Tür derer, die die Polizei als die Verantwortlichen für den böswilligen Terroranschlag sieht. Doch bei dem Polizeieinsatz geht leider einiges schief, und Wolfe sieht sich in der Verantwortung, und muss Rede und Antwort stehen.
Gleichzeitig macht ihm seine Ex-Frau Anne zusätzlich das Leben schwer. Erst kümmert sie sich um Scout gar nicht, und auf einmal soll Scout bei Anne leben. Nun muss Wolfe auch für seine Tochter entscheiden, was das Beste für die kleine ist, auch wenn es ihm schwer fällt. Und ausgerechnet dann wird auch noch der Hund von Scout krank.
Max Wolfe ist sicherlich kein einfacher Charakter, aber Tony Parsons gibt ihm eine menschliche Nuance, die ihn dann doch sehr sympathisch macht. Er weiß um seine nicht gerade Kinderfreundliche Arbeitszeiten, und dass Scout definitiv eine Mutter fehlt, dennoch versucht er alles unter einen Hut zu bekommen. Sein Job fordert ihn stark, und er muss einerseits seinen Job rechtlich korrekt erfüllen, gleichzeitig darf er seine Kollegen nicht im Stich lassen. Ich denke, hier ist Parsons ein Charakter mit Ecken und Kanten, aber auch mit einem Sinn für Menschlichkeit gelungen.
Tony Parsons greift aktuelle Themen auf, und nimmt kein Blatt vor den Mund. Was mir eigentlich tief im Unterbewusstsein klar war, aber mich dennoch schockiert hat, war die Aussage, wieviele Polizisten eigentlich noch benötigt werden, um die ganzen Verdächtigen zu überwachen. Ob die Zahl der 30 Polizisten, die es braucht, um einen Verdächtigen zu überwachen, exakt stimmt, kann ich nicht nachvollziehen. Aber es gibt dennoch einem ein Gefühl davon, wo es fehlt: an Personal. Oft genug hat man sich schon gefragt, wie ein Anschlag verübt werden kann. Hätte man diesen Terroristen nicht früher ausschalten können? Wieso kann dieser fliehen? Auch wenn man bereits viele Verdächtige auf dem Radar hat, wieso kann man diese nicht bereits im Voraus eliminieren? Es fehlt die Grundlage dafür. Es fehlt das Personal dafür. Und genau das spricht Parsons an. Oft genug sind der Polizei die Hände gebunden. Sie würden gern was tun, können es aber nicht, ohne sich selber strafbar zu machen. Sie können beraten, hoffen, und versuchen, auf unschuldig involvierte Personen wie Laylah einzuwirken, und sie durch Gespräche von jeglicher Infiltrierung abzulenken. Und doch reicht es nicht aus. Der Fingerzeig Parsons war deutlich, und doch mahlen die Mühlen der Gesetzes sehr langsam, um hier etwas wirklich zu bewirken.
Was ich für mich im Stillen auch gefragt habe, ist, wie man damit umgeht. Sicherlich schimpft man oft genug auf die Behörden, sie hätten schon längst was tun sollen, man hätte dieses und jenes verhindern können. Und manchmal denke ich doch: sie würden so gerne selber was tun, um die eigene Familie, Freunde, und ja auch jeden anderen zu beschützen, und doch sind ihnen die Hände gebunden.
Ein Buch, das man gelesen haben sollte. Ein Buch mit erschreckend aktueller Brisanz, aber auch recht emotionaler Ebene, die Tony Parsons gekonnt verbindet.

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