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Veröffentlicht am 20.12.2018

Was wären wir Menschen ohne den Beistand der Wissenschaftler?

Die Sprache der Tiere
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Der Autor Karsten Brensing ist Meeresbiologe und setzt sich eindrücklich für die artgerechte Haltung von Tieren ein. Sein Buch mit dem Titel Die Sprache der Tiere führt die Leser in Gebiete, die nicht ...

Der Autor Karsten Brensing ist Meeresbiologe und setzt sich eindrücklich für die artgerechte Haltung von Tieren ein. Sein Buch mit dem Titel Die Sprache der Tiere führt die Leser in Gebiete, die nicht oberflächlich zu betrachten sind. Sein Stil ist nicht abgehoben sondern klar und verständlich. Nonverbale Kommunikation beobachte ich täglich bei unseren Pferden. Und ich stellte fest, dass sie auch bei mir viel besser auf Körpersprache als auf Worte reagieren. Das Geschehen um die Beobachtung der Meisen ist so schön und bedarf keiner weiteren Erklärung.

Der Autor lässt keinen Zweifel zu, dass einige Tierarten strategisch denken und sogar Krieg führen können. Das hätte ich nicht gedacht. Dass sie vornehmlich Freunden und Verwandten in Notsituationen helfen, das dachte ich mir. Interessant ist das Kapitel über Vampire (Fledermäuse) und das Foto dazu. Persönlichkeiten bei Spinnen? Schwer zu glauben, aber wenn Wissenschaftler das herausfanden, wird es wohl stimmen. Spannend ist die Feststellung, dass moralische und ethische Maßstäbe einem stetigen Wandel unterliegen. (Sklaven, Vergasen...) Eine Sache ist noch einmal total interessant: Der Publikumsjoker. Es handelt sich um Schwarmintelligenz, die gerne von den Kandidaten genutzt wird. Das gibt es in Russland nicht. Weil? Die Masse dem Einzelnen das Geld nicht gönnt.

Ein Schwein, welches verurteilt wurde? Und die Nachkommen entkamen der Strafe, weil sie den Freispruch erhielten? Interessant, wenn auch nicht nachvollziehbar. Dabei stellt sich mir die Frage, wie unsere Nachfahren in 1000 Jahren über uns und unsere Prozesse vor Gericht denken. Zur Therapie mit Tieren könnte ich selbst ein Buch schreiben. Und ja, ich bin überzeugt davon, dass diese funktioniert.

Für mich gibt es keine ultimative Verständigungsformel mit Tieren. Und das Einsetzen von Wölfen in einem Gebiet, wo Schafe und Pferde ständig auf Weiden leben, ist in meinen Augen unverantwortlich. Welche natürlichen Feinde hat der Wolf? Stimmt, nämlich keine. Er ist nicht grundlos ausgestorben und muss nun nicht zwingend wieder angesiedelt werden. Gegenseitiger Respekt zwischen Mensch und Tier ist wichtig und sollte niemals unterschätzt werden.

Veröffentlicht am 20.12.2018

Das Leben ist hart und ungerecht

Gegen die Träume
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Gegen die Träume ist ein Debütroman des Autors Sead Husic. Er studierte Politikwissenschaft und verfasste Beiträge für Tageszeitungen und ist heute für die Agentur Römer Wildberger tätig. Zudem arbeitet ...

Gegen die Träume ist ein Debütroman des Autors Sead Husic. Er studierte Politikwissenschaft und verfasste Beiträge für Tageszeitungen und ist heute für die Agentur Römer Wildberger tätig. Zudem arbeitet er als freier Fotograf.

Der Roman beschreibt die Situation von Menschen, die ihre Heimat verlassen und sich in Deutschland ein besseres Leben versprechen. Das Mädchen Mersija möchte nicht so enden, wie ihr Vater Ahmed. Sie steigt im Jahr 1969 voller Hoffnung in einen Zug nach Deutschland. Was sie hier erlebt und dass ihre Träume mit der Zeit nur noch Schäume sind, beschreibt der Autor Sead Husic sehr eindrucksvoll. Merija lernt in Deutschland Landsleute kennen, die keineswegs ihrem Bild von Mitmenschen entsprechen. Sie heiratet und bekommt einen Sohn. Nur wenige Deutsche geben sich mit ihr ab. Sie verachten die Zugezogenen und nennen sie verächtlich nur „Jugos“.

In Rückblicken erzählt der Autor von Ereignissen im 2. Weltkrieg. Rasch erkennt der Leser, dass diese auch in der Gegenwart eine nicht zu verachtende Rolle spielen. Ein Mord geschieht im unmittelbaren Umfeld von Mersija und der vermeintliche Mörder begeht Selbstmord.

Mir gefiel das Buch gut, hat aber auch in meinen Augen zwischendurch etliche Längen. Gegen die Träume könnte problemlos um viele Seiten gekürzt werden. Ein Zitat erwähne ich aber, um den Ernst der Geschichte zu verdeutlichen. Die Sätze sagte eine Freundin Mersijas zu ihr, kurz bevor diese wieder in ihre Heimat zurückkehrte: „Ich will, dass sie mich respektieren. Dass sie mich nicht wie Geschmeiß behandeln, welches sich die Brotkrumen nimmt, die sie von ihren Tischen fallen lassen." Es hat sich also bis heute nichts an der Einstellung der Deutschen an Zuwanderern geändert. Das zeigt Gegen die Träume sehr deutlich und ehrlich. Auf wenige Zeilen beschränkt wird auch die Situation im Jahr 1989 beschrieben. Als „Ossis“ in den Westen flohen und von „Jugos“ Unterstützung und Hilfe bekamen.

Veröffentlicht am 20.12.2018

Mauerfall und ein (fast) vergessener Autor

Blutsbruderschaft
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Ulrich Stoll ist Journalist und war unter anderem für den WDR und das ZDF im Einsatz. Seine Sachbücher sind und seine Dokumentationen im Fernsehen befassen sich mit aktuellem Zeitgeschehen. Der Kriminalroman ...

Ulrich Stoll ist Journalist und war unter anderem für den WDR und das ZDF im Einsatz. Seine Sachbücher sind und seine Dokumentationen im Fernsehen befassen sich mit aktuellem Zeitgeschehen. Der Kriminalroman Blutsbruderschaft ist sein zweites Buch, welches in dieses Genre passt.

Das Geschehen spielt im Jahr 1989 also zur Zeit der „Wende“. Der Leser wird auch für einige Seiten in die Vergangenheit geschickt, in das Jahr 1961. Das ist für das Verständnis im weiteren Verlauf der Geschichte wichtig. Der Umbruch zeichnet sich schon Monate vor dem „Mauerfall“ ab und für den Journalisten Lucas Hermes beginnt eine aufreibende Zeit. Denn nicht nur die Wiedervereinigung beider Staaten müssen Thema von Reportagen und Berichten sein. Es gilt ebenfalls, einen Mord zu klären. Und es bleibt keineswegs dabei. Es geschehen weitere Morde und der Leser findet ich auch in Prag und an den Starnberger See versetzt. Einen wichtigen Anteil am Geschehen hat der Autor Meyrink. Aber auch Rosenkreuzer sowie de Maizière und Kohl spielen bei der rasanten Story eine Rolle. Blutsbrüderschaft von Ulrich Stoll ist durchgehend spannend und hält den Leser bis zum Schluss atemlos. Das Finale ist typisch für solche rasanten Krimis. Wie beim Tatort oder anderen Stücken muss es am Ende noch einmal so richtig krachen.

Für mich ganz klar zu erkennen, dass Ulrich Stoll sich mit der Materie der Geschehnisse rund um den Mauerfall auskennt. Er weiß, wovon er schreibt und ich fühlte mich, als sei ich selbst dabei. Es ist kein mühsam zusammengesuchtes oder angelesenes Ereignis, sondern wurde von ihm erlebt. Das macht den feinen Unterschied zu anderen Kriminalromanen mit gleichem Hintergrund. Blutsbruderschaft ist neben der Schilderung von tatsächlichen Ereignissen der Jahre 1989/1990 ein wirklich mitreißendes Werk des Autors Ulrich Stoll.

Veröffentlicht am 12.12.2018

Plotter im Auftrag des Diktators

Die Plotter
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„Er hatte 15 Jahre in einem Gewerbe durchgehalten, in dem die Plotter darauf achteten, hinter sich aufzuräumen. Wenn das „Dog House“ und Old Raccoon nicht wären, er wäre längst tot. Und das mit 32 Jahren.“ ...

„Er hatte 15 Jahre in einem Gewerbe durchgehalten, in dem die Plotter darauf achteten, hinter sich aufzuräumen. Wenn das „Dog House“ und Old Raccoon nicht wären, er wäre längst tot. Und das mit 32 Jahren.“ So geht es zu im Leben eines Plotters und er ist stets auf der Hut, nicht getötet zu werden. In dem Thriller Die Plotter von Un-Su Kim entführt den Leser nach Südkorea, wo die Hauptperson Raesing als Plotter tätig ist. Als Säugling wurde er in einer Mülltonne gefunden und von „Old Raccoon“ aufgenommen wurde. Er erzog ihn in seinem Haus und in der hier eingerichteten Bibliothek, dem „House of Dogs“, lernte er zum Leidwesen Raccoons das Lesen. Sein Mentor lehrte ihm unter anderem, was einen guten Plotter ausmacht.

Plotter, das ist die Bezeichnung für Auftragsmörder. Sie waren häufig für die Regierung tätig, wenn unbeliebte Oppositionelle ohne Aufsehen zu beseitigen waren. Raesing wollte das Milieu verlassen und schaffte das auch für einige Monate. Dann aber erfuhr er, dass seine Identität komplett gelöscht werden sollte und er ging zurück zu seinem Ziehvater. Obwohl Killer, so wird er doch dem Leser zuweilen als ganz sympathischer Mann gezeigt. Hilfsbereit und voller Empathie begegnet er sogar seinen Opfern.

Der koreanische Autor Un-Su Kim gewann in seiner Heimat bereits mehrere Literaturpreise. Die Plotter ist sein erster Thriller, der bei einer großen Zahl von Lesern gut ankam. Mir fällt es schwer, die Schreibweise anzunehmen. In etwa so, wie bei Murakami muss ich zunächst ebenfalls an den eigenwilligen Humor gewöhnen. Das Buch hat einige Längen und dadurch lässt auch die Spannung immer wieder nach. Dennoch empfehle ich Die Plotter allen, die den japanischen und koreanischen Schreibstil mögen.

Veröffentlicht am 11.12.2018

Ein beeindruckendes Buch, erstaunlich ehrlich

Tödlicher Irrtum
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Wer ist im wahrsten Sinne des Wortes prädestiniert, wenn es um das Schreiben eines Romans nach Tatsachen geht? Ganz klar jemand, der sich auskennt und an der Quelle sitzt. So ist es auch in dem Thriller ...

Wer ist im wahrsten Sinne des Wortes prädestiniert, wenn es um das Schreiben eines Romans nach Tatsachen geht? Ganz klar jemand, der sich auskennt und an der Quelle sitzt. So ist es auch in dem Thriller Tödlicher Irrtum. Der Autor Patrick Burow ist zudem Staatsanwalt und Richter und kennt sich bestens mit Fehlurteilen seiner Kollegen aus.

In dem Thriller geht es um ein neunjähriges Mädchen, welches morgens aus dem Haus geht und sich auf den Weg in ihre Schule macht. Danach nicht mehr gesehen wird. Trotz groß angelegter Suchaktionen verliert sich ihre Spur. Sie wurde zum letzten Mal einige hundert Meter von der Schule entfernt gesehen. Schnell finden die Ermittler einen Tatverdächtigen, der sehr bald den Mord an der Kleinen gesteht. Er wird in die Psychiatrie eingewiesen und dort soll er laut Urteil ein Leben lang bleiben.

Eine kleine Crew, bestehend aus dem alkoholabhängigen Professor Heckscher und zwei Studenten bilden das neu gegründete „Institut für Justizirrtümer“ und stoßen auf den Fall der Neunjährigen. Schon bald fallen ihnen Ungereimtheiten auf. Und nicht nur das. Sie erkennen rasch, dass bei den Ermittlungen äußerst nachlässig gearbeitet wurde. Rasch stellt sich der Grund für das Geständnis heraus und dass es unter Drogeneinfluss abgelegt wurde. Es ergeben sich neue Ansatzpunkte und es gibt einige Verdächtige. Bis zum Schluss wird der Leser in Atem gehalten.

Mir gefiel der Thriller gut. Herr Burow hat sich intensiv mit dem Thema Justizirrtümer befasst und bereits einige Titel dazu veröffentlicht. Tödlicher Irrtum spannt den Leser bis zur letzten Seite auf die Folter und ich wusste bis dahin nicht, wer der Täter ist. Und das ist, wenn jemand so viel liest wie ich, äußerst selten. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.