Die Geschichte beginnt Weihnachten 1985. Greta Marchmont kehrt nach fast 30 Jahren zurück nach Marchmont Hall in den Bergen von Wales. Seit einem Unfall leidet sie an Amnesie und kann sich an nichts aus ihrer Vergangenheit erinnern.
Mit ihrem "Cousin" David an ihrer Seite steht sie nun zum ersten Mal wieder ihrer Familie gegenüber, ihrer Enkelin Ava und deren Mann Simon, sowie Haushälterin Mary und Davids Freundin Victoria, genannt Tor.
Obwohl Marchmont Hall einmal Gretas Zuhause war, kann sie sich zunächst an nichts erinnern. David bemüht sich seit Jahren, ihr geduldig die Vergangenheit wieder näher zu bringen und hofft nun, eine Rückkehr an diesen Ort hilft ihrem Gedächtnis auf die Sprünge. Gleichzeitig macht er sich aber auch Sorgen, da es einiges gibt, an das Greta sich vielleicht gar nicht erinnern möchten und das er ihr bisher verschwiegen hat, um sie zu schonen.
Bei einem Spaziergang im Wald stößt Greta allerdings unter einem Baum auf ein Grab, in dem offensichtlich vor vielen Jahren ein kleiner Junge begraben wurde und die Inschrift verrät ihr, dass es sich um ihren Sohn handelt. Plötzlich stürzt ein Teil der Vergangenheit auf sie ein und sie bittet David, ihr die Wahrheit zu sagen und sie nicht mehr zu schonen.
In Rückblenden erfahren wir dann von Gretas Leben, wie sie nach Marchmont Hall kam, von ihrem Sohn und ihrer Tochter Francesca, genannt Cheska, und welche tragischen Umstände zu dem Unfall führten und welche Schicksalsschläge die Familie erleiden musste.
Wird Greta mit der schrecklichen Wahrheit fertig werden oder wird sie endgültig daran zerbrechen?
Für mich war "Der Engelsbaum" das erste Buch von Lucinda Riley und es war ein echter Pageturner. Der Schreibstil ist flüssig und lebendig, man ist immer mitten in der Handlung und lebt und leidet mit den Figuren. Diese sind facettenreich, was besonders bei Greta gut dargestellt ist. Es gab Zeiten im Buch, da war sie mir nicht mehr so sympathisch wie am Anfang, besonders wenn es um ihr Verhalten zu ihrer Tochter Cheska ging. Ihre Absichten mögen zwar gut gewesen sein, aber letztendlich hat sie ihrer Tochter damit keinen Gefallen getan. Deswegen hat mir Cheska auch manchmal leid getan. Wer weiß, wie sie sich entwickelt hätte, wenn sie "normal" aufgewachsen wäre?
Das Ende ist zwar auch ein wenig traurig, aber ich mochte es trotzdem.
Ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen und einige Mitleserinnen meinten, es wäre manchmal unrealistisch und es gäbe teilweise ein paar Ungereimtheiten, z. B. in Bezug auf das Alter der Protagonisten. Mag sein, aber auf sowas achte ich eigentlich nicht. Es ist ein Roman und ob realistisch oder nicht, die Geschichte hat mich sehr gut unterhalten und gefesselt. Und das erwarte ich von einer guten Geschichte.
Wer also Familiengeschichten mag, die im Stil von Kate Morton oder Katherine Webb geschrieben sind, dem kann ich "Der Engelsbaum" empfehlen.