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Veröffentlicht am 10.09.2019

Das musst du gelesen haben

Die Gaben der Quelle Teil 4
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„Schickte die Quelle eine Murta, dann stand auch ein gigantischer Kampf bevor – ein Krieg, der viele von ihnen in den Tod reißen würde. Eine Murta war Hoffnung und Warnung zugleich – eine Mahnung, dass ...

„Schickte die Quelle eine Murta, dann stand auch ein gigantischer Kampf bevor – ein Krieg, der viele von ihnen in den Tod reißen würde. Eine Murta war Hoffnung und Warnung zugleich – eine Mahnung, dass alles auf dem Spiel stand, für das sie je gekämpft hatten.“ (S. 263)

Die Quelle ist geöffnet und die Machtspielchen zwischen Kanzler Brackal und der Königin erreichen ihren Höhepunkt. Der geheimnisvolle Turmwächter, der über die Königin und den Kanzler einen Gedankenbann gelegt hat, möchte unter allen Umständen verhindern, dass die Hallen der Lebenden, in denen urzeitliche Soldaten auf ihre Erweckung warten, geöffnet werden. So setzt Kanzler Brackal die Königin unter Hausarrest, doch sie weiß sich zu wehren.

„Sie macht nicht, was ich befürchte?“ fragte Salis den Höchsten der Erhabenen über eine planetenweite Entfernung. […]
„Doch, genau das hat sie vor“, antwortete Jean ohne Verzögerung.
„Hier und jetzt?“ […]
„Ich fürchte ja“, antwortete Jean. „Wenn ich nicht schon über beide Ohren in sie verknallt wäre, spätestens jetzt wäre es um mich geschehen! Was für ein Auftritt!“
„Ich bin nicht darauf vorbereitet.“
„Ich habe dich seit Jahren darauf vorbereitet!“ (S. 179)

Königin Aileiya stürmt das Hauptquartier in Kandarall und erklärt den Kriegszustand auf den Drei Planeten. Somit übergibt sie dem Dragor die Befehlsgewalt und nimmt Kanzler Brackal das letzte Fünkchen Macht, das er noch meinte besessen zu haben.

„Der von der Quelle erwählte Dragor ist kein unbedarfter Laie, sondern ein Mitglied Ihres Stabes hier in Kandarall.“ (S.181)

Für Salis beginnt eine schwere Zeit als Dragor. Zum einen muss er dem Hauptquartier deutlich machen, dass die Gefahr aus dem All real ist, andererseits möchte er die Hallen der Lebenden so schnell es möglich ist öffnen, damit die Drei Planeten für den Krieg gerüstet sind. Er wird dabei von seinen Freunden aus dem Kanzleramt und seiner Familie unterstützt, sodass die Halle unter dem Hochschloss schnell geöffnet werden kann. Leider liegt in dieser Halle auch der letzte von der Quelle erwählte König, Darius der Grausame. Da dieser auf sein Königsrecht besteht, werden Neuwahlen angesetzt und alle befürchten, dass die Quelle Darius wieder zum König wählen wird. Vor allem Jean hegt einen Groll gegen Darius und hofft sehr, dass die Quelle jemand anderen wählt.

Die erweckten Soldaten kennen Jean: da er fast 5000 Jahre alt ist, hat er mit ihnen an der Seite in einigen Kriegen gekämpft. So bleibt sein Familienname kein Geheimnis mehr.

„Der Usdahle war der härteste und brutalste Kämpfer, den ich je erlebt habe. […] Dieser Mann bewies in vielen Kriegen mehr Mut als Verstand.“ (S.244)

Prinzessin Aila, Königin Aileiyas kleine Schwester und Salis Partnerin, ist eine starke Murta. Sie entwickelt immer mehr Fähigkeiten, die den Erhabenen Aghi und Jean in Staunen und Angst versetzen. Auch Salis machen sie Angst, denn die Murtas der Vergangenheit haben selten ihren Verstand behalten und er liebt seine Kleine so sehr, dass er den Gedanken, sie zu verlieren, nicht ertragen kann.

Der Krieg rückt immer näher. Mit der Öffnung der Hallen der Lebenden wird die Gefahr aus dem All auch für die Bevölkerung der Drei Planeten greifbar. Es wird für den Krieg gerüstet. Die Bedeutung der Königswahl rückt in den Hintergrund, ist aber unausweichlich. Wen wird die Quelle wählen?

In diesem Teil der Reihe ist Salis zum ersten Mal der Dragor. Er muss sich nicht nur im Hauptquartier als würdiger Führer des Militärs beweisen, sondern auch vor den Soldaten aus den Hallen der Lebenden bestehen. Dabei ist faszinierend, wie leicht ihm alles fällt. Wenn man sich an den Assistenen des Kanzlers aus Band 1 erinnert, erkennt man Salis kaum wieder. Es ist schön seine Entwicklung mitzuerleben und zu sehen, dass er trotzdem noch der Salis mit all seinen Zweifeln vom Anfang ist. Er ist ein bewundernswerter Charakter, weil er immer sein bestes gibt und an sich selbst die höchsten Ansprüche hat. Neben Salis rückt Jean gewaltig in den Schatten, was als Turmwächter unmöglich scheint.

Veröffentlicht am 01.09.2019

Fesselnd

Die Gaben der Quelle Teil 3
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Mit sieben Jahren kam Nele in eine Pflegefamilie: sie konnte nicht sprechen und fantasierte von einer fremen Welt. Obwohl sie oft in eine stationäre Psychiatrie eingewiesen wurde, übersprang sie viele ...

Mit sieben Jahren kam Nele in eine Pflegefamilie: sie konnte nicht sprechen und fantasierte von einer fremen Welt. Obwohl sie oft in eine stationäre Psychiatrie eingewiesen wurde, übersprang sie viele Klassen und war stets die Klassenbeste. Einzig körperliche Nähe war ihr unangenehm, weswegen sie nie eine richtige Beziehung zu ihren Pflegeeltern aufbaute.
Als plötzlich ein Hüne vor ihrer Tür auftaucht und sie in einer fremden Sprache anspricht, wird Nele klar „Alles war wahr!“ (S.13)

Salis ist drei Monate zur Erde gereist um Aila, seine Partnerin, zurück zu holen. Er ist seit 10 Jahren beim Militär und steht kurz davor zum Andrada befördert zu werden. Auf der Rückreise mit Aila kehren immer mehr ihrer Fähigkeiten zurück, je näher sie den Drei Planeten kommen. Salis kann nicht anders und vergleicht Aila ständig mit Aileiya, nicht ahnend, dass Aila seine Gedanken ohne Probleme lesen kann. Es kommt zu einigen Reibereien, obwohl sie doch Partner sein sollten.

Aileiya hat die Totgeburt ihres Kindes und die Trennung von Jean bis heute nicht verarbeitet. Sie hat das Gefühl, dass mit Jean die Freude aus dem Hochschloss verschwunden ist, auch wenn sie ihn hasst für das, was er ihr angetan hat. Doch sie ist in ihrer Rolle als Königin gewachsen. Sie spielt nicht mehr die Königin, sie ist es. Sie erlässt einen Edikt, der es den Turmwächtern erlaubt Darsa wieder zu betreten. Sie möchte die Quelle auf allen Drei Planeten öffnen und niemand, weder die Bunsa noch Kanzler Brackal, Salis Onkel, können sie davon abhalten.

Jean gilt offiziell noch als Favorit der Königin, obwohl schon vor 10 Jahren die Energie, die die Quelle ihm schickt, grün geworden ist. Aileiya duldet ihn im Hochschloss, da vermehrt Anschläge auf sie verübt werden und sie einen Turmwächter als Beschützer als nützlich empfindet. Doch privat zeigt sie ihm die kalte Schulter.

Es passiert so viel, dass es immer schwerer wird, nicht zu spoilern. Dieser Teil führt zur Quellenöffnung hin und den damit verbundenen Schwierigkeiten von Seiten der Bunsa und des Kanzlers. Der Geheimnisvolle Turmwächter, der Aila damals eingesperrt und die Gedanken von Aileiya und Brackal überwacht, ist immer noch verborgen. Salis hat sich vom Kanzlerassistenten zum Andrada entwickelt, er strahlt Selbstbewusstsein aus und ist trotzdem noch er selbst. Alle Protagonisten entwickeln sich in den Büchern immer weiter, doch an Salis sind die Veränderungen am deutlichsten zu merken.

Der dritte Teil der Gaben der Quelle dient hauptsächlich, um den neuen Salis kennen zu lernen. Jean, Aileiya und Aila rücken etwas in den Hintergrund, auch wenn sie ein Teil von seinem Leben sind. Die Konflikte zwischen Aila und Salis, Aileiya und Jean lockern die Geschichte etwas auf. Doch eines wird nicht nur den Bewohnern der Drei Planeten, sondern auch den Lesern bewusst: Die Drei Planeten befinden sich im Umbruch und die alten Geschichten sind alle wahr. Die Reihe Die Gaben der Quelle zieht mich in ihren Bann und lässt mich nicht mehr los. Ich habe schon sehr lange keine solch gelungene Geschichte gelesen.

Veröffentlicht am 20.12.2018

EIn guter Einstieg in die ägyptische Götterwelt

Kemet
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Es gibt viele Götter auf dieser Welt. Die bekanntesten sind wohl die griechischen Götter bzw. ihre Alter-Ego, die römischen Götter. Spätestens durch Percy Jackson sollten sie bekannter sein, als durch ...

Es gibt viele Götter auf dieser Welt. Die bekanntesten sind wohl die griechischen Götter bzw. ihre Alter-Ego, die römischen Götter. Spätestens durch Percy Jackson sollten sie bekannter sein, als durch den Lateinunterricht. Die nordischen Götter rücken auch in dieser Zeit durch Fernsehserien in den Vordergrund. Kein Wunder also, dass auch die ägyptischen Götter Beachtung finden wollen. Ich weiß natürlich, dass der Schaffer von Percy Jackson auch eine Reihe mit den ägyptischen Göttern hat, doch die habe ich noch nicht gelesen. Umso mehr hat es mich gefreut, als dieses Buch im art skript Phantastik Verlag erschienen ist.

Die vorliegende Anthologie ist ein guter Start in die ägyptische Götterwelt, da es im Vorwort von Akram El-Bahay eine kurze Erklärung zur Entstehung dieser gibt. Der Leser lernt anschließend Anubis, Isis und wie sie nicht alle heißen, von einer ganz neuen Seite kennen.

Zum Beispiel ist Das groteske Tagebuch des Anubis von Jessica Iser eine gute Möglichkeit sich ins Gedächtnis zu rufen, welche Gottheiten welche Kräfte haben und welche Köpfe sie zieren. Und es ist auch eine Warnung an alle Museumsbesucher den Sarkophagen nicht zu nahe zu kommen.

The Crocodile Splash Toilet Company von Markus Cremer ist eine witzige und mystische Kurzgeschichte, mit ihrem ganz eigenen Humor. Vor allem die Erwähnung von Lovecraft und seinen Gestalten hat mir gefallen. Es hätte mich auch nicht gewundert, wenn Archibald Leach aufgetaucht wäre.

Von Herzen von Tino Falke und Tausend Jahre und ein Tag von Caroline Strack zeigen die menschlichen Seiten der Götter, und haben mir ebenfalls sehr gut gefallen.

Die Geschichten unterscheiden sich in Erzählperspektive und Thematik. Gemeinsam ist ihnen nur der grobe Überbegriff der Götter Ägyptens. Und das macht diese Anthologie so vielseitig und aufregend. Die verschiedenen Autoren haben unterschiedliche Aspekte der Götterwelt aufgegriffen und auf ihre eigene Weise in wundervolle Geschichten verpackt. Mal witzig, mal düster, mal emotional, aber stets unterhaltsam.

Veröffentlicht am 05.07.2018

Selectionfans kommen voll auf ihre Kosten

Wenn die Sterne Schleier tragen
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Cecilia Feyer ist groß, schlank, blond, und dem Kronprinzen versprochen. Ihr Vater hat dem König von Europa einmal das Leben gerettet, weswegen dieser die Familie Feyer unterstützt. Und verlang, dass Cecilia ...

Cecilia Feyer ist groß, schlank, blond, und dem Kronprinzen versprochen. Ihr Vater hat dem König von Europa einmal das Leben gerettet, weswegen dieser die Familie Feyer unterstützt. Und verlang, dass Cecilia den Kronprinzen Noran heiratet. Sie versteht nicht, wieso sie einen Fremden heiraten soll. Doch sobald sie mit ihrer Familie in der Europäischen Hauptstadt Vienna ankommt und im Palast lebt, lernt sie auch die Königsfamilie besser kennen.

Dies ist ein Buch voller Intrigen, Eifersucht, Liebe und Politik. Ein bisschen hat es mich an Selection erinnert, nur dass die zukünftige Königin schon fest steht. Cecilia kommt mir an einigen Stellen sehr blauäugig vor, sehr naiv. Sie lässt sich leicht von ihren Gedanken ablenken, bzw. schiebt sie diese aus ihrem Kopf und denkt auch später nicht nochmal nach.
Noran und Elias, die beiden Prinzen, können kaum unterschiedlicher sein. Und doch verdrehen sie Cecilia den Kopf und eine Dreiecksgeschichte bahnt sich an. Und ja, es ist so aufreibend, wie es klingt. Doch was mich an der Geschichte wirklich fasziniert ist die Geschichte. Wie ist es zu dieser Welt und den drei mächtigsten Nationen gekommen. Warum versuchen die Amerikaner, Europa anzugreifen? Was haben der König und Cecilias Vater für ein Geheimnis? Und was meint ihr Onkel mit „Entdecke, wer du bist“? Diese vielen Geheimnisse machen dieses Buch so spannend.
Das Buch ist in der Ich-Perspektive aus Cecilias Sicht geschrieben. Die Kapitel sind manchmal datiert, sodass der Leser nachvollziehen kann, in welchem Zeitraum das alles spielt. Der Schreibstil ist sehr flüssig und der Leser kommt schnell in die Geschichte rein. Cecilia berichtet, wie sie in diese Situation gekommen ist und stellt auch ihre Familie etwas vor, was mir sehr gut gefallen hat.

Alles in allem ist es ein wirklich schönes Buch. Die Liebesgeschichte ist etwas (auf Teufel komm raus) dramatisch, aber die Politik und Intrigen drum herum machen die Geschichte wirklich spannend. Ich kann mir wirklich gut vorstellen, dass Selection-Fans ihren Spaß an dem Buch haben werden.

Veröffentlicht am 28.06.2018

Wenn Nebencharaktere ihre eigene Geschichte bekommen

Verliebt bis in die Fingerspitzen
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„In der oberflächlichen Haltung, die seiner Jugend geschuldet war, hatte er vor seiner Beziehung mit Fliss geglaubt, Intimität wäre etwas rein Körperliches. Nackte Körper, animalische Erkundungen. Erst ...

„In der oberflächlichen Haltung, die seiner Jugend geschuldet war, hatte er vor seiner Beziehung mit Fliss geglaubt, Intimität wäre etwas rein Körperliches. Nackte Körper, animalische Erkundungen. Erst mit Fliss hatte er entdeckt, dass echte Intimität etwas Emotionales war. Es war das Teilen von Gedanken, Vorstellungen und Geheimnissen, die eine Beziehung au eine Weise vertiefte, wie heißer Sex allein es niemals könnte.“ (S.131)

Wer Verliebt bis über beide Herzen gelesen hat, erinnert sich bestimmt noch an Daniels Schwestern, Fliss und Harriet. Die Zwillinge führen ein sehr erfolgreiches Hundegassiführ-Unternehmen in Manhattan. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere Leser auch noch an Seth, der unverhofft in Manhattan aufgetaucht ist und Fliss völlig durcheinander gebracht hat. Für alle, die bisher nur Bahnhof verstehen:

Fliss und Harriet führen seit 10 Jahren Die Bark Rangers mehr als erfolgreich. Doch nun ist Setz in Manhattan aufgetaucht und Fliss will sich ihm und ihrer gemeinsamen Vergangenheit nicht stellen. Deswegen kommt der Anruf ihrer Großmutter sehr recht und Fliss flieht in die Hamptons. Doch schon am ersten Tag begegnet sie dem einzigen Menschen, vor dem sie eigentlich fliehen wollte: Seth. Und aus einem Reflex heraus, gibt sie sich als ihre Zwillingsschwester Harriet aus. Und verstrickt sich so immer mehr in einem Netz voller Lügen.
Setz ist erfolgreicher Tierarzt in den Hamptons und hat kurzerhand einem Freund in Manhattan ausgeholfen. Natürlich wusste er, dass er früher oder später Fliss begegnen würde und ein großer Teil hat es sich auch gewünscht. Zu viele Fragen sind offen geblieben, der Schmerz ist immer noch da. Und die Gefühle. Als sie dann vor ihm steht und sich als Harriet ausgibt, wittert er eine Chance.

Sarah Morgan schreibt einfach schön. Die Menschen sind keine reichen, abgehobenen Charaktere, die nichts mit der Realität zu tun haben. Sie schreibt wie aus dem echten Leben. Und dass nach dem Happy End für Daniel und Molly nun die Geschichte zu Fliss folgt, lässt mich auch hoffen, dass Harriet auch ein Happy Ende haben wird.
Fliss ist ein wirklich komplizierter Charakter. Wenn ich bisher dachte, ein Charakter hätte undurchdringliche Mauern um sich aufgebaut, hat Fliss mich eines besseren gelehrt. Ihre Mauern sind unerschütterlich. Aber der Leser erfährt auch, woher ihre Mauern kommen, was eine gute Ergänzung zu den Anspielungen aus Verliebt bis über beide Herzen ist.
Wie Seth es nun schafft, diese Mauern einzureißen? Denn das er es schafft, steht außer Zweifel. Immerhin habe ich von einem Happy End gesprochen. Doch finde ich ihre Geschichte, gerade weil Fliss so verschlossen ist, besonders berührend und spannend und witzig und traurig und aufregend und emotional. Mauerneinreißend.