Ein Krimi aus dem Zaristischen Russland
FandorinIn seinem ersten Kriminalfall rund um den Polizeischreiber Erast Petrowitsch Fandorin entführt uns Autor Boris Akunin in das zaristische Russland von 1876.
Fandorin, der Sohn eines inzwischen verstorben ...
In seinem ersten Kriminalfall rund um den Polizeischreiber Erast Petrowitsch Fandorin entführt uns Autor Boris Akunin in das zaristische Russland von 1876.
Fandorin, der Sohn eines inzwischen verstorben Geschäftsmann, der schnell reich und noch schneller wieder arm geworden ist, muss seinen Lebensunterhalt als unterbezahlter Polizeischreiber fristen. Die Moskauer Polizei wittert immer und überall Verschwörungen gegen den Zaren, so auch als eine einige reiche, junge Männer Selbstmord begehen. Nun schlägt für den jungen, gebildeten Fandorin, der mehrere Sprachen fließend spricht die große Stunde. Erast Petrowitsch wird als Sonderermittler durch halb Europa geschickt. Dabei hat er eine Menge Abenteuer zu bestehen. Unversehens gerät er in ein Netz von Korruption und internationaler Verschwörung. Hat die Ochrana Recht, wenn sie überall Attentäter sieht?
Meine Meinung:
Der Leser findet sich im dunklen, kalten Moskau von 1876 wieder. Nicht nur die Außentemperaturen lassen einen frösteln. Auch das nicht vorhandene soziale Gefüge sorgt für Kälte. Boris Akunin schildert die Zustände detailliert. Auf der einen Seite die gelangweilte Jeunesse D’orée, auf der anderen die Kinder, die auf den Straßen Moskaus erfrieren und verhungern. Da kommen doch die Asternate, die Waisenhäuser einer reichen englischen Lady doch gerade recht, oder?
Der Schreibstil enthält Elemente von Dostojewksis Trübsinn und Tschechows schwarzen Humor. Auch feine Spuren von Sherlock Holmes sind zu finden, wenn der verarmte, aber weltgewandte Fandorin durch Europas Hauptstädte geschickt wird.
Lachen musste ich über den Begriff „amerikanisches Spiel“, das Va Banque Spiel mit, dem nur mit einer Kugel geladenen Revolver, der überall als „russisches Roulette“ bekannt ist.
Boris Akunin persifliert das eine oder andere Klischee Russlands.
Der Krimi lässt sich, wenn man in die russischen Namen einmal eingelesen ist, gut und flüssig lesen. Historische Details sind geschickt in die Kriminalgeschichte verpackt, so dass es den meisten Lesern gar nicht auffällt, ein wenig Geschichtsunterricht zu erhalten. So mag ich das!
Bin schon auf die nächsten Kriminalfälle für den aufsteigenden Ermittler Fandorin gespannt.
Wer gerne klassische Detektiv-Romane liest, ist hier richtig.
Fazit:
Ein vergnüglicher Ausflug in das Zaristische Russland. Gerne gebe ich 4 Sterne.