Edie ist 18, weiß, und in einem goldenen Käfig aufgewachsen, den sie hasst. Sie verabscheut Reichtum und Überfluss und schlägt sich mit Diebstählen durchs Leben, obwohl ihr Vater stinkreich ist. Sie liebt den Ozean und das Surfen.
Trent ist 33, dunkelhäutig, und in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Er hat sich hochgearbeitet und liebt den Luxus, in dem er nun leben kann. Er ist ein Workaholic, der nur für seine vierjährige Tochter Luna Platz in seinem Terminkalender macht. Diese bereitet ihm viele Sorgen, weil sie nicht mehr spricht, seit die Mutter die beiden vor drei Jahren verlassen hat.
Edie und Trent trennen nicht nur fünfzehn Jahre Altersunterschied, sondern sie kommen auch aus verschiedenen Welten, die aufeinander prallen, als Edie von ihrem Vater zu einer Assistentenstelle in Trents Firma verdonnert wird. Schnell fliegen Funken zwischen den beiden - positive wie negative.
„Scandal Love“ ist das dritte Buch der Reihe „Sinners of Saint“. Ich habe die vorherigen Bücher der Reihe nicht gelesen, weil mich die Inhaltsangaben nie so angemacht haben. Diese hier hat mich jedoch angesprochen und ich hatte gehofft, dass man die Bücher auch unabhängig voneinander lesen kann. Ich finde, das ist der Fall. Die Protagonisten der vorhergegangenen Bücher kommen zwar in diesem Buch vor, aber ihre Gastauftritte sind so kurz und so eingeflochten, dass ich der Handlung problemlos folgen konnte. Allerdings muss ich sagen, dass mir keiner der Nebencharaktere so richtig sympathisch war, mit Ausnahme von Dean und Rose vielleicht.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Edie und Trent erzählt. Der Schreibstil ist schlicht und flüssig zu lesen.
Bei diesem Buch bin ich ziemlich zwiegespalten, was eine Bewertung angeht, weil ich einige Dinge toll fand, andere nicht so toll.
Gut gefallen hat mir die Grundidee des Buches, ein Tabuthema anzusprechen: die skandalöse Liebe (der Titel ist hier wirklich Programm) zwischen einem jungen Mädchen und einem älteren Mann, die auf den ersten Blick nicht gegensätzlicher sein könnten. Dabei hat mir vor allem die Darstellung von Trents Innenleben sehr gut gefallen, der wirklich schwer mit sich, seinen Idealen, den Sozialnormen und seinem Verlangen gerungen hat. Die sarkastische Art und Weise, mit der er sein Verhalten reflektiert hat, hat die Geschichte aufgelockert und mich öfters zum Schmunzeln gebracht. Dafür einen dicken Pluspunkt!
Allerdings zieht sich das Hin und Her zwischen den beiden ziemlich lange hin. Für mich zogen sich die ersten zwei Drittel des Buches etwas hin wie Kaugummi, da man eigentlich wusste, worauf alles hinauslaufen wird, aber ewig darauf warten muss. Dann passiert gegen Ende plötzlich alles Knall auf Fall, die Ereignisse überschlagen sich, sodass es geradezu hektisch wird und ich mich am Schluss recht atemlos und etwas überrumpelt fühlte. Da hätte ich eine ausgewogenere Verteilung schöner gefunden und ein etwas weniger dicht gedrängtes Ende.
Wirklich nervig fand ich die ständigen Anspielungen auf einen Theo, der der wichtigste Mensch in Edies Leben ist, aber dessen Identität erst nach Dreiviertel des Buches offiziell geklärt wird. Bis dahin wird man mit Anspielungen bei Stange gehalten, durch die man natürlich recht schnell eine Vermutung hat, aber dann ewig auf die Bestätigung warten darf. So etwas finde ich immer schrecklich nervig und künstlich. Vielleicht bin ich aber auch nur sehr ungeduldig.
Insgesamt hat mich das Buch ganz nett unterhalten. Die Dialoge zwischen Edie und Trent waren durchaus amüsant zu lesen genauso wie Trents sarkastische Ader. Auch seine Tochter Luna war sehr süß und mir hat die vernünftige Stimme der Psychologin ebenfalls gut gefallen. Das lange Hin und Her, sowie die vielen Intrigen waren mir etwas zu viel, zumal ich dadurch diese große Liebe nicht so recht gespürt habe. Die körperliche Anziehungskraft, ja die kam gut rüber, auch die Zweifel und Unsicherheiten der Protagonisten, aber die Liebe hat mir irgendwie gefehlt.