Leider nicht ganz überzeugend
Ich habe mich bei diesem Buch auf einen schönen, romantischen und winterlichen Liebesroman gefreut. Sowas muss ja auch mal sein Aber leider war davon nicht sehr viel zu spüren.
Die Geschichte plätschert ...
Ich habe mich bei diesem Buch auf einen schönen, romantischen und winterlichen Liebesroman gefreut. Sowas muss ja auch mal sein Aber leider war davon nicht sehr viel zu spüren.
Die Geschichte plätschert so dahin, ohne dass sie richtig in Fahrt kommt.
Der Anfang war noch sehr vielversprechend. Wir lernen die Charaktere kennen und ich habe direkt Sadie, die Tochter von Leah, ins Herz geschlossen. Sie ist unglaublich erwachsen für ihr Alter. Aber hat trotzdem diese süße Kindlichkeit, die man in ihrem Alter noch hat. Und auch Leah wirkt sehr sympathisch. Sie ist alleinerziehende Mutter und hat es dadurch nicht sehr leicht. Ihre Nan war in den Momenten, in denen sie einfach nicht weiter wusste, immer an ihrer Seite und so war der Moment, als sie gestorben ist, ganz besonders schlimm für sie. Der einzige Halt hat ihr die Vorstellung gegeben, dass sie Evergreen Hill, das Anwesen ihrer Nan, erben wird. Darüber haben sie früher immer wieder gesprochen und darüber nachgedacht, was Leah mit diesem Anwesen machen wird.
Doch dann kommt der Schock: Sie ist nicht alleinige Erbin von Evergreen Hill. Sie soll es sich mit David teilen, den sie noch aus ihrer Kindheit kennt, aber seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat. Sie versteht die Welt nicht. Und wundert sich vor allem deshalb, weil Nan nie von David erzählt hat. Warum sollten sich die beiden nun ihr Erbe teilen?
Als Leah sich nach der Verkündung mit David trifft, wird ihr allerdings klar, dass auch er viele Erinnerungen an Evergreen Hill hat. Denn auch er ist dort aufgewachsen. Seine Oma hat Leahs Nan das Anwesen verkauft und David konnte daraufhin seine Ferien nicht mehr dort verbringen. Aber er verbindet viele schöne Erinnerungen an Evergreen Hill und macht Leah relativ schnell deutlich, dass er ihr seinen Anteil nicht überlassen, sondern sie auszahlen möchte. Das zieht Leah den Boden unter den Füßen weg. Sie war davon ausgegangen, dass David schnell einlenken und ihr den Vortritt lassen wird.
Es beginnt ein Gedankenchaos, da Leah auf der einen Seite Evergreen Hill nicht verlassen möchte. Auf der anderen Seite kann sie das Geld von David sehr gut gebrauchen, um Sadie mehr in ihrem Leben bieten zu können.
Die Geschichte an sich hat wirklich sehr viel Potential, weshalb ich mich so gefreut habe, dass ich das Buch lesen durfte. Aber leider sind für mich einige Situationen und vor allem Leahs Verhalten nicht nachvollziehbar. Leah verhält sich sehr widersprüchlich. Von Anfang an ist klar, dass sie alles für dieses Anwesen tun würde und vor allem auch dafür, ihrer Nan wieder nah zu sein. Sie schwärmt von ihren Plänen, die sie gemeinsam mit Nan geschmiedet hat und die sie in die Tat umsetzen möchte. Und dann erscheint David und sie ist plötzlich sehr kleinlaut und akzeptiert letztlich, dass David sie auszahlt. Sie ist einfach sehr naiv und es wirkt, als ob David diese Eigenschaft an ihr ausnutzt.
Geld spielt in diesem Roman eine große Rolle. Und das hat mich beim Lesen sehr gestört. Ich kann gut nachvollziehen, dass Leah ihrer Tochter mehr bieten möchte. Gar keine Frage. Aber auch abgesehen von dem Angebot, dass David Leah auszahlen möchte, geht es durchweg darum, was David alles mit seinem Geld macht und wie er Leah und ihre Familie damit letztlich um den Finger wickelt. Das finde ich sehr schade. Für mich haben diese Situationen die weihnachtliche Stimmung zerstört.
Und auch die Geschichte von David und Leah ist mir zu platt umgesetzt. Ich als Leser konnte nicht richtig spüren, wie sich etwas zwischen den beiden entwickelt hat. Sie wissen sehr wenig übereinander, haben vor allem am Anfang nur über ihre Vergangenheit auf Evergreen Hill gesprochen. Natürlich schweißt sowas auch zusammen. Gar keine Frage. Aber mir hat darüber hinaus einfach etwas gefehlt, was die entstehende Liebe der Beiden ausmacht.
Toll finde ich allerdings Leahs beiden Freundinnen Roz und Louise. Beide begleiten sie nun schon seit vielen Jahren und gemeinsam mit ihren Kindern verbringen sie viele Stunden zusammen. Vor allem Roz nimmt kein Blatt vor den Mund und macht Leah von Anfang an klar, dass sie David nicht einfach widerstandslos Evergreen Hill übergeben soll. Sie zeigt ihr, wie viele Erinnerungen an Nan daran hängen und dass sie für ihre Träume kämpfen soll. Das ist eine unglaublich schöne Eigenschaft und wahrscheinlich genau das Richtige für Leah, die einfach nicht deutlich macht, was sie will, sondern eher klein beigibt.
Was mir leider total gefehlt hat ist die Weihnachtsstimmung. Die ist bei mir gar nicht aufgekommen. Es wird zwar zwischendurch immer wieder Bezug auf das Fest genommen, aber die Stimmung kommt einfach nicht auf. Das finde ich wirklich schade. Bei diesem Buch habe ich es schon erwartet. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass im letzten Drittel einfach alles etwas überzogen dargestellt wird und mir das letztlich zu viel war. Mir hat aber die Besinnlichkeit gefehlt.
Fazit:
Alles in allem ist es eine schöne Geschichte, die aber eindeutig noch Luft nach oben hat. Der Fokus der Geschichte hätte ein bisschen anders gesetzt werden müssen, damit auch wirklich eine Weihnachtsstimmung für den Leser entsteht. Ich bin von diesem Buch leider etwas enttäuscht.