Profilbild von Mo_und_die_Macht_der_Buchstaben

Mo_und_die_Macht_der_Buchstaben

Lesejury Star
offline

Mo_und_die_Macht_der_Buchstaben ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Mo_und_die_Macht_der_Buchstaben über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2020

Ein solider Thriller mit Längen und vielen Nebenschauplätzen

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
0

Aus Erfahrung weiß ich, wie gefährlich es für mich ist, wenn meine Erwartungen an ein Buch zu hoch sind. Dies hatte mir wirklich schon Bauchschmerzen bereitet und da war der Einstieg in die Geschichte ...

Aus Erfahrung weiß ich, wie gefährlich es für mich ist, wenn meine Erwartungen an ein Buch zu hoch sind. Dies hatte mir wirklich schon Bauchschmerzen bereitet und da war der Einstieg in die Geschichte nicht gerade förderlich gewesen.

Sehr positiv war meiner Meinung nach der Prolog, dessen Umsetzung ich originell und auch angenehm anders empfand. Er war zwar nichts für schwache Mägen, erzeugte aber eine unglaubliche Atmosphäre und Spannung.
Leider hielt diese aber nicht lange vor, weil ich schon bei Kapitel eins mit unglaublich vielen Personen konfrontiert wurde. Es fiel mir so wahnsinnig schwer, sie einzuordnen. Ständig kam ich durcheinander und wusste teilweise nicht, ob das ein Mann oder eine Frau gewesen ist.
Einzig Detective Inspector Anjelica Henley und Trainee Detective Constable Salim Ramouter stachen aus der Menge hervor. Über die beiden konnte ich schon einiges erfahren und hier zeichnete sich etwas ab, was ich an Thrillern eigentlich nicht so gerne mag.

Der Fokus der Ermittlungen rückte oft in den Hintergrund, um Platz für Henleys Privatleben zu machen. Dabei erinnerten mich ihr Charakter und ihr Umfeld stark an eine andere Figur aus einem anderen Buch, was mich gelegentlich irritierte. Das einzig Positive war für mich, dass ich Henley mochte. Sie ließ sich nicht von anderen verbiegen, hatte einen respektvollen Umgang mit den Menschen und vertrat stets ihre Meinung. Manchmal kam sie ein bisschen gleichgültig rüber, vor allem dann, wenn es um ihre Familie ging.

Der mit Abstand spannendste Charakter, und mein heimlicher Favorit war für mich Salim Ramouter. Er war mir durch und durch sympathisch. Von ihm hätte ich zu gern mehr Privates erfahren, doch was bei Henley lang und breit ausgeführt wurde, wurde bei ihm immer nur kurz angeschnitten. Schade.
Ramouter mochte ich vor allem durch seinen Biss und seine Cleverness. Er tat dem Team gut und war fleißig. Sein Ehrgeiz war erfrischend und ich las einfach unheimlich gern die Abschnitte, in denen er vorkam.

Die Struktur der Geschichte war manchmal ein bisschen verwirrend. Durch die kurzen Kapitel ließ sich das Buch wirklich zügig lesen, doch es gab immer mal wieder Zeitsprünge, die im ersten Schritt unübersichtlich waren. Dann dauerte es einen Moment, bis ich mich wieder orientiert hatte. Vielleicht wäre hier eine Zeitangabe oder Ähnliches hilfreich gewesen.

Den Schreibstil las ich gern. Er war durchweg flüssig, an den richtigen Stellen detailliert und einnehmend. Allerdings kam die Spannung nur sehr langsam und zäh auf, was ich aufgrund des Plots anders erwartet hätte. Bisweilen plätscherten die Ereignisse so vor sich hin und mir fehlte der Biss.
Das änderte sich erst, als sich das Personendickicht löste, ich besser durch die ganzen Verstrickungen durchstieg und der Antagonist die Bühne betrat. Er brachte die langersehnte Stimmung ins Buch, mit seiner Aura erschuf er Atmosphäre und so langsam wurde es wirklich spannend. Endlich konnte ich spekulieren, wie alles zusammenhing und ab da wurde auch alles andere reizvoller für mich.

Plötzlich wurde es unheimlich aufregend und ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Einziger Wermutstropfen war, dass in dieser Geschichte so wahnsinnig viele unausgesprochene Vorfälle aus der unmittelbaren Vergangenheit eingeflochten worden sind, die jedoch nie vernünftig aufgeschlüsselt und erklärt wurden. Das hatte mich bisweilen echt frustriert, weil sie mich neugierig gemacht hatten und ich ständig das Gefühl hatte, dass sie wesentlich für die gesamte Geschichte gewesen sind. Doch stattdessen bekam ich immer nur Bröckchen vorgesetzt und musste sehen, was ich mit diesen Puzzleteilen anfangen konnte.

Das Ende war nichts Halbes und nichts Ganzes.
Auf der einen Seite mochte ich die Dynamik, die sich entwickelt hatte und auch den Showdown. Auch wenn manches vorhersehbar war, weil die Hinweise entsprechend platziert gewesen sind, ließ ich mich von der Atmosphäre anstecken.
Doch auf der anderen Seite wurde mir die Auflösung des Falles zu schnell abgehandelt und final auch noch offengelassen. Es gab also keinen richtigen Abschluss, was daran liegen mag, dass dieses Buch der Auftakt zu einer Reihe gewesen ist.

Fazit:
Insgesamt war der Thriller solide, aber eben auch kein Highlight. Das Grundgerüst gab eine Menge Potenzial her, doch der Fokus lag für meinen Geschmack zu viel auf dem persönlichen Umfeld von Henley.
Das Buch habe ich dennoch gern gelesen und bin auch neugierig, wie es wohl in Band zwei weitergehen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.07.2020

Zum entspannten Lesen ist dieser Manga total okay

Küss mich richtig, my Lady! 02
0

Band 2 begann mit einer kleinen schriftlichen Review der vorherigen Ereignisse und einer minimalistischen Charakterzusammenfassung von den beiden Hauptakteuren Nene und Sakuma. Das war für mich vollkommen ...

Band 2 begann mit einer kleinen schriftlichen Review der vorherigen Ereignisse und einer minimalistischen Charakterzusammenfassung von den beiden Hauptakteuren Nene und Sakuma. Das war für mich vollkommen in Ordnung und gefiel mir auch.

Zum Start ins erste Kapitel hatte Nene gleich einen heißen Traum von ihrem Liebsten, was ich niedlich fand. Hier gab Kayoru gleich mal Gas, was die erotische Darstellung anging. Aber keine Sorge, sie bleibt hier stets in einem akzeptablen Rahmen, mehr als ein bisschen Unterwäsche blitzte hier kaum auf. Dafür setzte Kayoru aber feinere Nuancen, sodass die Leidenschaft der beiden durchaus spürbar war.
Dieses Mal waren die Handlungen klar strukturiert und supernachvollziehbar. Es war sogar eine Entwicklung der Charaktere spürbar, was klasse fand.

Insgesamt war der Manga ein bisschen kurz geraten, trotz Bonuskapitel und komplett anderer Bonusstory hatte der Verlag noch reichlich Platz für Werbung anderer Werke. Das fand ich etwas schade, denn dieses Mal wusste mich Kayoru mehr zu begeistern.

Die Bonusstory „Der ungezogene Prinz“ kannte ich im Übrigen schon, auch wenn der Titel des Beilagenheftes zu einer Kayoru Box noch etwas anders hieß.

Okay, die Story blieb weiterhin relativ flach und die Charaktere waren noch immer sehr klischeebehaftet. Nene als ein naives Mädel und Sakuma als der Butler, der für alle Belange der richtige Ansprechpartner war. Aber beide zusammen sind sie doch zuckersüß. Stellenweise gab es auch lustige Sequenzen, was die Story noch weiter auflockerte und mir beim Lesen Freude bereitete.
Zum entspannten Lesen ist dieser Manga total okay.

Der Zeichenstil von Kayoru war wieder einmal schön zu betrachten. Teilweise wartete sie mit unglaublicher Detailverliebtheit auf, sodass mich schon allein das Anschauen der Bilder zum Schmelzen brachte.

Dieses Mal störten mich auch nicht die Zusatzinformationen am Kapitelende. Im Gegenteil, sie passten hier hervorragend, da Kayoru die Charakterdarstellungen von Nene und Sakuma intensivierte.

Das Bonuskapitel hatte mir irgendwie am besten gefallen. Es war so niedlich und ich mochte es, dass Nene dieses Mal nicht nur die naive und verwöhnte Lady war, sondern auch mal einen Allerweltsjob ausübte.

Fazit:
Band 2 hatte Fahrt aufgenommen und wusste mich mit süßen und lustigen Szenen zu unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.06.2020

Ein solides Drama, mit interessanten Wendungen

Olivia und Robert / Ich.Darf.Nicht.
0

Optisch war das Buch sehr ansprechend gestaltet worden. Vor allem wurde auch auf das Innenlayout wert gelegt. Schöne Ornamente lockerten das Buch auf. Die Unterteilung des Buches war sehr interessant, ...

Optisch war das Buch sehr ansprechend gestaltet worden. Vor allem wurde auch auf das Innenlayout wert gelegt. Schöne Ornamente lockerten das Buch auf. Die Unterteilung des Buches war sehr interessant, denn die Geschichte wurde in drei Akten erzählt, welche noch mal einzelne betitelte Kapitel enthielten.

Da die Geschichte in Österreich spielte, gab es auch oft Begrifflichkeiten, die dort alltäglich im Wortschatz gebraucht werden. Dies verlieh der ganzen Geschichte Authentizität. Sehr mochte ich, dass es am Ende ein Glossar dazu gab, was die unterschiedlichen Bezeichnungen bedeuteten. So konnte ich immer mal wieder nachschlagen, wenn ich das ein oder andere nicht kannte.

Das Thema, um die verbotene Geschwisterliebe, war interessant aufbereitet worden. Ich erfuhr nur die Sicht von Olivia, die ihre Geschichte und ihre Emotionen selbst erzählte. So war ich recht nah am Geschehen dran.

Bisweilen empfand ich sie unreif. Es passte aber zu ihrem Alter. Später wandelte sich ihr Verhalten. Sie machte eine interessante Entwicklung im Laufe des Buches durch. Ihren inneren Zwist bezüglich dieser verbotenen Liebe war intensiv dargestellt worden. Dennoch schaffte ich es nicht, eine engere Beziehung zu Olivia aufzubauen. Mich berührten ihre Sehnsüchte und ihre Verzweiflung nicht in dem Ausmaß, wie ich es mir gewünscht hätte.

Die Familienverhältnisse waren ein bisschen verrückt. Das machte die Verwandtschaft aber auch wieder sympathisch. Ich hatte es hier keinesfalls mit einer perfekten Familie zu tun und jeder hatte so seine Eigenheiten und kleine Geheimnisse. Das war in dieser Geschichte sehr reizvoll und wirkte nie übertrieben.

Das Drama, welches die Geschwisterliebe innerhalb der Familie mit sich zog, war eindringlich umgesetzt. Aber auch hier holten mich die Beschreibungen emotional nicht so sehr ab, als dass ich richtig intensiv mit der Protagonistin und einzelnen Familienmitgliedern hätte mitleiden können.

Der Schreibstil hingegen war schön flüssig und angenehm zu lesen. Ich hatte keinerlei Schwierigkeiten, dem Geschehen zu folgen.

Die erotischen Szenen waren minimal und auch nicht so ausführlich beschrieben, dass es einen anstößigen Touch bekam. Wer so was gar nicht lesen mag, könnte diese Stellen auch problemlos überblättern. Sie unterstrichen die aktuelle Situation nur eindringlicher.

Das Ende fand ich ein wenig verwirrend. Ich bin nicht wirklich daran lang gestiegen. Happy End, oder nicht? Diese Frage ließ sich für mich nicht klar beantworten. Vielleicht war das auch so gewollt, weil es einen zweiten Teil geben wird. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Klarheit gewünscht, so bin ich mit einem unfertigen Gefühl aus dem Buch hinausgegangen.

Fazit:
Die Geschichte wusste mich zu unterhalten, konnte mich aber stellenweise emotional nicht abholen. Dennoch fand ich sie lesenswert und an den richtigen Stellen dramatisch spannend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.12.2018

Ein Krimi, der nicht komplett überzeugen konnte

Bienenkiller. Küsten-Krimi
0

Lukas Jansen ist Polizeischüler und darf mit Onno Asmus, seines Zeichens Polizeimeister, auf Streife gehen. Dabei sollen sie einen Unfallort als Erste absichern. Was auf den ersten Blick wie Selbstmord ...

Lukas Jansen ist Polizeischüler und darf mit Onno Asmus, seines Zeichens Polizeimeister, auf Streife gehen. Dabei sollen sie einen Unfallort als Erste absichern. Was auf den ersten Blick wie Selbstmord aussieht, irritiert dann doch Lukas Jansen. Als dann noch seine Freundin Lisa Seeler, Mitglied der Spurensicherung, von einer zehn Jahre alten Leiche mit ähnlichem Namen und identischen Job wie das Opfer aus Lukas Einsatz berichtet, wittert der ambitionierte Student einen großen Fall. Obwohl er dazu nicht berechtigt ist, recherchiert er auf eigene Faust mit seiner Freundin in den beiden Fällen.

In diese Geschichte kam ich nur sehr schwer. Das lag vor allem an dem Protagonisten Lukas Jansen. Er war mir durch und durch unsympathisch, was durch seine eigenen Schilderungen der Ereignisse und seiner Gedanken verstärkt wurde. Sein blasiertes Gehabe stieß mir leider sehr oft, sehr sauer auf. Lukas ist so von sich selbst überzeugt, dass es schon arrogant rüberkam. Auch scherte sich der Protagonist um nicht allzu viele Regeln. Er trinkt Alkohol im Dienst, schwänzt die Uni mehr, als dass er da ist und spricht schlecht von seinen Eltern. Warum? Das erschloss sich mir bis zum Ende nicht. Dabei hätte hier der Autor ruhig etwas mehr für das Verständnis ins Detail gehen können.
Generell hat mich der Krimi leider nicht komplett überzeugen können. Zwar hat Nick Stein zwei interessante Fälle konzipiert, aber durch Lukas Beschreibungen alltäglicher Nichtigkeiten wurde die Spannung immer wieder gedämpft.
Die Rahmenhandlung, welche Bezug auf landwirtschaftliche Probleme hatte, war gut durchdacht und hatte auch einen mahnenden Wert. Wenn jetzt ein bisschen mehr Dynamik in den Handlungen und Szenen gewesen wäre, dann hätte mich die Geschichte durchaus mitreißen können.
Insgesamt war der Aufbau der Geschichte schlüssig, an einer Stelle am Anfang war ich jedoch unsicher, ob nach so langer Zeit solche eindeutigen Spuren unter diesen Bedingungen zu finden sein könnten.
Der Schreibstil wurde durch den Protagonisten geprägt, ich hatte schon das Gefühl, dass Lukas als reale Person sich so verhalten, sprechen und denken könnte.
Das Buch war flüssig zu lesen und es wurde auch viel auf die Umgebung eingegangen. Manche kurz umrissenen Orte, wie beispielsweise Hohwacht, habe ich selber schon mal besucht, daher hatte ich eine gute Vorstellung von den Settings. Auch passten sie gut zur Rahmenhandlung und verliehen diesem Krimi einen realistischen Anstrich.

Fazit: Ein Krimi, der mich nicht komplett überzeugen konnte. Die zwei Fälle waren interessant, auch mit dem ernsten Hintergrund des aktuellen und akuten Bienensterbens. Die Umsetzung jedoch hat mir nicht gut gefallen und Lukas war die meiste Zeit für mich ein unbequemer Protagonist.