Mord am Schweinchenstrand...
dollart-fuck.deGleich vorweg: So wirklich ein Urlaubsfeeling kommt bei diesem Buch nicht auf, denn irgendwie scheint immer schlechtes Wetter zu sein – aber das tut dem Lesegenuss ja zum Glück keinen Abbruch. Es ist aber ...
Gleich vorweg: So wirklich ein Urlaubsfeeling kommt bei diesem Buch nicht auf, denn irgendwie scheint immer schlechtes Wetter zu sein – aber das tut dem Lesegenuss ja zum Glück keinen Abbruch. Es ist aber kein Cosy-Krimi, auch wenn er die ein oder andere witzige Stelle hat.
Hier möchte ich gleich mal die tolle Hauptfigur Jo hervorheben. Er ist im Herzen Musiker und lebt für seine Band. Da er aber davon nicht leben kann, hat er sich nach verschiedenen Gelegenheitsarbeiten nun als Privatermittler selbständig gemacht und hat bisher eigentlich nur einen Job als Kaufhausdetektiv. Bis eine Leiche auftaucht und er von der Schwester des Opfers beauftragt wird, nach dem Mörder zu suchen. Dabei ist er so herrlich chaotisch und auch ein bisschen hilflos, aber trotzdem merkt man schnell, dass er sein Herz am rechten Fleck hat und auch gar nicht so abgebrüht ist. Man muss ihn einfach mögen!
Wider Erwarten nimmt Jo aber nicht den ganzen Raum in der Geschichte ein. Gerade am Anfang erfährt man mal etwas von der einen, mal von der anderen Person. Außerdem weiß man als Leser schnell, wer der Mörder ist – und wie er versucht hat, seine Tat zu vertuschen. Man rätselt also nicht mit, sondern fiebert eher mit, dass Jo und seine Helfer bald auf die richtige Spur kommen. Das hat mir gut gefallen.
Obwohl das Buch nur knapp 160 Seiten hat, hat Rainer Kottke doch sehr viel hineingepackt. Man erfährt nämlich auch einiges über Jo und sein Privatleben und es ist davon auszugehen, dass wir Leser nicht zum letzten Mal von diesem Privatermittler gehört haben.
Was mir außerdem gut gefallen hat ist, dass der Autor Raum zum Selbstdenken gibt. Man bekommt nicht alles auf dem Silbertablett serviert, sondern manchmal nur Andeutungen hingeworfen, aus denen man sich dann den Rest zusammenreimt. Deswegen heißt es hier: Aufmerksam lesen und keine Anspielung verpassen.
Den Schreibstil zu beschreiben fällt mir etwas schwer, denn er ist auf keinen Fall Mainstream. Es lässt sich gut lesen, auch wenn der Stil etwas eigenwillig ist. Allerdings muss man es mögen, auch dass an der ein oder anderen Stelle kein Blatt vor den Mund genommen wird.
Insgesamt hat mich das Büchlein gut unterhalten und ein bisschen Sehnsucht nach der Ostsee gemacht, auch wenn ich jetzt weiß, dass man manche Strände besser meiden sollte. Von mir gibt’s 4 Sterne!