Konnte mich leider nicht überzeugen
Die ewigen TotenIn „Die ewigen Toten“ darf der forensische Anthropologe David Hunter sein Wissen in einem abbruchreifen Krankenhaus im Norden Londons unter Beweis stellen. Zuerst ist es nur eine mumifiziert Leiche auf ...
In „Die ewigen Toten“ darf der forensische Anthropologe David Hunter sein Wissen in einem abbruchreifen Krankenhaus im Norden Londons unter Beweis stellen. Zuerst ist es nur eine mumifiziert Leiche auf dem Dachboden, dann findet man durch einen „glücklichen“ Unfall einen verborgenen Raum, in dem zwei weitere Tote auf Krankenhausbetten festgeschnallt liegen. Das schockierende daran, sie müssen lebendig eingemauert worden sein. Zwei Fälle, ein Anthropologe? Nein, denn der verantwortliche Commander Ainsley setzt zusätzlich einenforensischen Taphonom auf den Fall der Eingemauerten an. Dr. Daniel Mears, blutjung und sehr von sich und seinem Können überzeugt, der sich schon beim ersten Kontakt mit Hunter entsprechend arrogant benimmt. Die Identifizierungen gestalten sich schwierig, denn noch schweigen die Knochen. Und auch die Suche nach dem Täter scheint ausweglos. In akribischer Arbeit setzen Hunter und die für den Fall zuständige DCI Sharon Ward die einzelnen Puzzleteile zusammen und kommt einem perfiden Verbrechen auf die Spur.
Nach dem wenig überzeugenden Vorgänger „Totenfang“ war ich skeptisch, ob Simon Beckett je wieder an die Qualität der ersten Bände der Reihe anknüpfen könnte. In „Die ewigen Toten“ ist ihm das zumindest in groben Zügen gelungen, allerdings nur im mittleren Teil. Aber er stellt die Geduld seiner Leser schon auf eine harte Probe. Natürlich weiß man, wenn man zu einem Hunter-Thriller greift, dass Forensik ein Schwerpunktthema ist, aber 120 Seiten bis die Fälle richtig in die Gänge kommen? Sorry, Mr Beckett, das ist mir eindeutig zu viel, und ich bin mir nicht sicher, ob ein Einsteiger in die Reihe nicht doch entnervt das Handtuch wirft. Spannung kommt hier jedenfalls nicht auf, wenn man zum zigsten Mal den Vorgang der Mazeration erklärt bekommt und das Gefühl hat, in einem Grundkurs für angehende Forensiker zu sitzen. Der Mittelteil ist soweit in Ordnung, hier kommt sogar eine gewisse Spannung auf. Aber dann das Ende…zum einen ist die Anzahl der Verdächtigen eh sehr überschaubar, das Motiv, na ja. Dann die Action à la Bond und das Gespenst aus der Vergangenheit. Keine Überraschungen, hat man alles schon einmal gelesen und konnte mich nicht überzeugen. Da schaue ich mir lieber die x-te Wiederholung von Bones an.