Die Autorin Katherine Rundell konnte mich letztes Jahr mit ihrem Kinderbuch „Feo und die Wölfe“ hellauf begeistern. Als ich nun in der Vorschau des Carlsen Verlags entdeckte, dass ein neues Buch von ihr erscheinen wird, war meine Neugier sofort geweckt. Titel, Cover und Klappentext überzeugten mich auf Anhieb, daher zögerte ich auch gar nicht erst und packte „Mitten im Dschungel“ auf meine Wunschliste.
Mitten über dem wilden Amazonas-Dschungel stürzt eine kleine Propellermaschine ab. Die vier Kinder, die sich als Passagiere in dem Flieger befanden, überleben den Absturz, der Pilot allerdings nicht. Fred, Con, Lila und ihr kleiner 5-jähriger Bruder Max sind nun im Dschungel auf sich allein gestellt. Was sollen sie nur tun? Wie sollen sie aus dieser Wildnis wieder herausfinden? Die vier Kinder beginnen ums Überleben zu kämpfen. Da sie aber alle in der Stadt aufgewachsen sind, wissen sie nicht allzu viel über die Gefahren des Dschungels. Zum Glück stoßen sie auf essbare Früchte, verhungern werden die vier also erst einmal nicht. Und dank der vielen Abenteuerromane, die Fred gelesen hat, weiß er, wie man ein Floß baut. Lila wiederum hat recht viel Wissen über Tiere. Aber reicht all das aus, um in dieser Wildnis zu überleben?
Auch mit ihrem neuen Buch konnte mich Katherine Rundell richtig begeistern. Im Vergleich zu „Feo und die Wölfe“ empfinde ich „Mitten im Dschungel“ zwar schon als etwas schwächer, aber auch mit diesem Werk ist der Autorin in meinen Augen ein richtig schöner Kinderroman gelungen.
Wovon ich ganz fasziniert bin, ist das Setting. Lest ihr gerne Bücher, die im Dschungel spielen? Wenn ja, kann ich euch das Buch sehr ans Herz legen. Mir haben die Beschreibungen von diesem eindrucksvollen Ort ein richtiges Kopfkino beschert. Ich konnte mir von allem ein ganz genaues Bild machen und mich spielend leicht über das Lesen in den wilden Amazonas-Dschungel träumen.
Beim Träumen würde ich es allerdings auch gerne belassen. Es mag schon cool sein, sich mal selbst durch den Dschungel zu schlagen, aber für mich wäre das vermutlich nichts. Die ganzen Krabbelviecher, die dort ihr Unwesen treiben, die Gefahren, die überall lauern...hm, nee, diesen Ort suche ich dann doch lieber nur über das Lesen auf. :D
Unsere vier Protagonisten aber blieb diese Wahl nicht. Durch einen Flugzeugabsturz landen sie mitten im Dschungel und müssen nun alleine auf sich gestellt wieder hinausfinden. Und um das Überleben kämpfen. Furchtbare Vorstellung, oder? Ich habe die vier Kinder sehr für ihren Mut, ihre Stärke und ihren tollen Zusammenhalt bewundert.
Was mich bei unseren Buchhelden nur überrascht hat, ist ihr Alter. Bis auf den Jüngsten, Max, der fünf Jahre alt ist, erfahren wir das Alter der Kinder nicht. Obwohl es sich hier um ein Buch ab ca. 10 Jahren handelt, war ich dennoch davon ausgegangen, dass wir es hier mit Jugendlichen zu tun bekommen würden. Warum, kann ich noch nicht mal sagen.
Vom Verhalten her würde ich Fred, Con und Lila aber etwas jünger schätzen, höchstens zwölf. Da ich sehr gerne Bücher lese, in denen die Protagonisten jünger sind, hat mir dieser Punkt hier sehr gut gefallen. Die vier Kinder wurden in meinen Augen prima von der Autorin ausgearbeitet. Ich habe sie alle vier in mein Herz geschlossen, besonders den kleinen Max fand ich richtig niedlich.
Ebenfalls etwas überrascht hat mich die Handlung. Da hatte ich mit deutlich mehr Action und Spannung gerechnet. Dafür, dass wir uns an einem so gefährlichen Ort wie den wilden Dschungel aufhalten, halten sich die spannenden Szenen doch etwas in Grenzen. Wer hier also einen richtig packenden Abenteuerroman erwartet, wird vermutlich etwas enttäuscht werden.
Ich persönlich fand diesen Punkt überhaupt nicht schlimm. Ich lese etwas ruhigere Bücher, die zwar spannend, aber nicht zu temporeich sind, sehr gerne. Wie das bei der Zielgruppe ankommen wird, kann ich allerdings nicht so richtig einschätzen. Jeder ist da ja anders und die Geschmäcker sind bekanntermaßen verschieden. Mich jedenfalls, als Erwachsene, konnte Katherine Rundell mit dieser Geschichte sehr beeindrucken. Das Buch erzählt von Freundschaft, Mut, Umweltschutz, Überlebenswille und noch so vielem mehr. Es vermittelt wichtige Botschaften und, was mich sehr positiv überrascht hat: die Geschichte ist auch erstaunlich tiefgründig.
Mein Leseerlebnis war hier also etwas anders als von mir erwartet, aber auf keinen Fall schlecht anders. Mir hat das Buch wunderschöne Lesestunden beschert. Durch die angenehm kurzen Kapitel, den locker-leichten, einfach gehaltenen Schreibstil und die Handlung, die mich sofort in ihren Bann ziehen konnte, habe ich das Buch innerhalb kurzer Zeit durchgelesen.
Abenteurer-Liebhaber wird es hier vermutlich etwas an Action fehlen. Wer hier definitiv ganz auf seine Kosten kommen wird, sind, wie oben bereits erwähnt, Dschungel-Fans. Und da wir in „Mitten im Dschungel“ beide Geschlechter vertreten haben, ist das Buch sowohl für Mädchen als auch für Jungen ab 10 Jahren gleichermaßen gut geeignet.
Fazit: Auch mit ihrem neuen Kinderbuch konnte mich Katherine Rundell richtig begeistern. Mein Leseerlebnis war hier zwar ein wenig anders, als von mir erwartet, aber auf keinen Fall schlecht anders. Mich konnte die Handlung sofort in ihren Bann ziehen. Spannung und Action halten sich hier zwar etwas in Grenzen, aber ich bin dennoch richtig ins Mitfiebern geraten und habe die vier Kinder liebend gerne auf ihrem Abenteuer im wilden Dschungel begleitet. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!