Profilbild von carmensbuecherkabinett

carmensbuecherkabinett

Lesejury Star
offline

carmensbuecherkabinett ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit carmensbuecherkabinett über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2019

"Vergiss den Heiligen Gral!"

Ich bin liebenswert
0

Journaling ist aktuell groß im Trend. Überall stößt man auf Eintragebücher, Ratgeber, Motivationslektüre und jeder Menge Zubehör. In einer Zeit, wo die Digitalisierung immer weiter voranschreitet und man ...

Journaling ist aktuell groß im Trend. Überall stößt man auf Eintragebücher, Ratgeber, Motivationslektüre und jeder Menge Zubehör. In einer Zeit, wo die Digitalisierung immer weiter voranschreitet und man mehr und mehr zerrissen ist, braucht es klare Strukturen, Rituale und Ruhephasen, in denen man sich sammeln und mal innehalten kann. Dabei ist es wichtig, sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren.
Das vorliegende Journal bietet genau das. Eine kurze Ruhepause von der täglichen Hetzerei, dem Stress und der Selbstdarstellung auf den ganzen Social Media Kanälen. Es fordert einen regelrecht dazu auf, einmal innezuhalten, zur Ruhe zu kommen und eine kleine Selbstreflektion zu machen – natürlich analog. Denn das Buch ist ein Arbeitsbuch. Man soll ganz bewusst damit arbeiten.
Dazu bietet das Buch in Tagebuchform für jeden Tag eine Seite zum Eintragen an. Oben wird das Datum notiert, darunter hat man Zeilen, in die man auf die Frage „Was ich heute an mir liebe“ antworten kann. Darunter ein kleines Barometer: So liebenswert fühle ich mich gerade.
Was mir gut gefällt an dem Buch, die Gegenseite zur Eintragefläche ist zum einen farbig gestaltet, zum anderen findet sich dort ein schönes Zitat von einer bekannten Persönlichkeit wieder. Bevor ich also die rechte Seite am Tag befülle, lese ich mir zunächst die linke durch und sinniere ein wenig darüber nach. So kommt man gleich in die richtige Stimmung, um anschließend die aktuelle Tagesseite zu füllen. Insgesamt 70 Tage umfasst das Buch.

Fazit:
Ein wunderschön gestaltetes Buch mit einem festen Einbanddeckel, so dass man, ist es einmal fertig gefüllt, einen kleinen Schatz im Bücherregal stehen hat, den man immer wieder aufschlagen und reinlesen kann.

Veröffentlicht am 29.12.2018

Der Geschmack von Pfefferkuchen

Das Fest der kleinen Wunder
0

Winter in Ostpreußen 1925: Frederike lebt zusammen mit ihren Geschwistern auf Gut Fennhusen. Ihre Mutter hat neu geheiratet und Frederike wird schon bald eine höhere Töchterschule besuchen. Dabei liebt ...

Winter in Ostpreußen 1925: Frederike lebt zusammen mit ihren Geschwistern auf Gut Fennhusen. Ihre Mutter hat neu geheiratet und Frederike wird schon bald eine höhere Töchterschule besuchen. Dabei liebt Frederike das Leben auf dem Gut, obwohl sie auch immer wieder an ihr altes Leben zurück denken muss. Caramell, ein wunderschönes ostpreußisches Warmblut Trakehner Abstammung, erinnert Frederike immer an ihren Vater, da es vom gleichen Hof stammt. Doch Caramell ist recht eigenwillig und scheint sich nur mit Glumse, einem Falben, gut zu verstehen.
Als der Besitzer des Nachbarguts zu Besuch kommt, zeigt er Interesse an Caramell. Doch wird Onkel Erik Caramell einfach so verkaufen? Kann Frederike vielleicht doch das Vertrauen des Tieres gewinnen und sich damit ihre letzte Erinnerung an ihren Vater bewahren?

Für mich war es der zweite Band der Ostpreußen – Saga. Der Einstieg fiel mir leicht und ich freute mich über das Wiedersehen mit Frederike und der Köchin Schneider. Neben der Sorge um Caramell stehen vor allem die drei ältesten Kinder im Vordergrund. Der Leser erfährt so einiges, was Kinder zu jener Zeit getrieben haben, welche technischen Neuerungen es gab und wieso eine Köchin die gute Seele im Haus gewesen ist.

Natürlich gab es auch einiges an Lokalkolorit in diesem Buch. Das merkte man nicht zuletzt an der Köchin, die im breiten Dialekt ihre Kommentare zu allem gab. Da musste ich schon so manches Mal überlegen, was die gute Frau eigentlich gesagt hat. Den Lesefluss gestört, hat dies aber nicht. Man wurde nur etwas ausgebremst, was in Anbetracht der Kürze der Geschichte aber nicht weiter schlimm war.

Ulrike Renk erzählt hier mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Herzblut eine spannende Familiengeschichte. Der Schreibstil ist flüssig und da ich die anderen Teile der Saga noch nicht kenne, fügt sich diese gut in das Gesamtbild ein.

Fazit:
Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Ich sehe sie weniger als Weihnachts-, vielmehr als Wintergeschichte, die einen in ein Leben zu Beginn des 20. Jahrhunderts entführt und dort einige Einblicke in den Alltag auf einem Gut gewährt.

Veröffentlicht am 23.12.2018

Fröhliche ... mörderische Weihnachten

Stille Nacht, tödliche Nacht
0

Weihnachtszeit, besinnliche Zeit. Doch gar so besinnlich, wenn mitunter dennoch weihnachtlich, geht es in dieser Anthologie gar nicht zu. Die Anthologie aus dem Bookspot Verlag ist ein lesbarer Adventskalender. ...

Weihnachtszeit, besinnliche Zeit. Doch gar so besinnlich, wenn mitunter dennoch weihnachtlich, geht es in dieser Anthologie gar nicht zu. Die Anthologie aus dem Bookspot Verlag ist ein lesbarer Adventskalender. Für jeden Tag im Advent gibt es eine kriminelle Geschichte, wobei nicht immer jemand ums Leben kommt. Mal ist ein auch nur ein mörderischer Gedanke, eine kriminelle Handlung oder eine undurchsichtige Vergangenheit. Auch wird schon mal aus einem Täter ein Opfer.

Die Geschichten sind so vielfältig und facettenreich wie ihre Autoren/-innen:
- Michael Böhm – Schöne, friedvolle Weihnacht
- Christine Bonvin – Ein schönes Geschenk
- Reimer Boy Eilers – Dass alles Volk geschätzt werde
- David Frogier de Ponlevoy – Es begab sich aber zu der Zeit
- Heike Gellert – Das süße Grab
- Sylvia Grünberger – Büroabfälle
- Rainer Güllich – Die Kundin
- Dieter Hentzschel – Auf Teufel komm raus
- Christiane Höhmann – Schutzmantelmadonna
- Wolfgang Kemmer – Sherlock Holmes und das Weihnachtsdesaster von Worcester
- Arnold Küsters – Schöne Bescherung
- Roland Lange – Die Axt im Haus
- Nicola Lux – Doppelmord an Board
- Heidi Möhker – Am Ende ist Weihnachten
- Astrid Plötner – Das Versprechen
- Jennifer Rendla – Fest der Liebe
- Andrea Z. Rhein – Durchgeknallt
- Maria Rhein – Frohe Weihnachten, Tilda
- Nina Röttger – Morbidus und das Fest der Liebe
- Connie Roters – Gerners Schuld
- Claudia Schmid – Kipferlroulette
- Thomas Schrage – Fest der Lichter
- Petra Tessendorf – Grenzland
- Cecile Ziemons – Teilen

Einige Autoren /-innen waren mir schon bekannt und so freute ich mich auf ihre Geschichten. Andere waren Neuentdeckungen. Natürlich sagt einem bei einer Anthologie nicht jede Geschichte gleich zu. Doch finde ich, dass Anthologien eine tolle Möglichkeit darstellen, um unbekannte Autoren anzutesten. Meine persönlichen Favoriten sind „Kipferlroulette“ und „Ein schönes Geschenk“.

Gerade in der Vorweihnachtszeit, wenn es wiedermal etwas stressiger zugeht, sind kleine Krimigeschichten eine schöne Unterbrechung zum Innehalten und einfach nur mal entspannen.

Fazit:
Petra Mattfeldt hat zusammen mit ihrem Sohn Uli eine schöne Auswahl an kriminell guten Kurzgeschichten zusammengestellt, die mich unterhaltsam und spannend durch die Adventszeit begleitet haben.

Veröffentlicht am 23.12.2018

Die Welt des Theaters

Narren und Sterbliche
0

Winter 1595: Richard flieht zu seinem Bruder Wilhelm, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch Wilhelm Shakespeare, als Leiter einer Theatergruppe bekannt, als Schriftsteller geschätzt, gibt dem Bruder ...

Winter 1595: Richard flieht zu seinem Bruder Wilhelm, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch Wilhelm Shakespeare, als Leiter einer Theatergruppe bekannt, als Schriftsteller geschätzt, gibt dem Bruder nur unliebsamen Frauenrollen. Richard möchte mehr. Er will endlich Männerrollen spielen und bekannt werden. Hauptrollen, denn von seiner bisherigen Gage kann er fast nicht überleben.

Als Wilhelm ein wichtiges Stück, das er für die Hochzeit einer Adligen geschrieben hat, von einer rivalisierenden Gruppe gestohlen wird, sieht Richard seine Chance gekommen, in der Achtung seines Bruders aufzusteigen. Doch Richard ahnt nicht, dass er sich dabei in tödliche Gefahr begibt …

Ich kannte den Autor Bernard Cornwell von seiner Uthread Reihe und war daher sehr überrascht, als ich dieses Buch in den Händen hielt. Nicht nur optisch unterscheidet es sich vollkommen von den bisherigen Werken des Autors, auch inhaltlich und vor allem sprachlich.

Bernard Cornwell ist eine wunderbare Reise ins 16. Jahrhundert gelungen. Parallel habe ich das Hörbuch aus dem Audiobuch Verlag gehört, welches von Frank Stieren vertont wurde. Der Sprecher hat eine warme Stimme, die hervorragend zur Geschichte passt und einen in die Geschichte versetzt.

Der Einstieg war etwas holprig, da die Geschichte nur dahinplätschert und man sich als Leser zudem zunächst einfinden muss. Dennoch bekommt man zeitgleich schon ein erstes Bild von der Umgebung, dem maroden Theatergebäude, der eiskalten Winterzeit und der Theaterwelt.

Was man deutlich spürt, ist die wärmende Liebe William Shakespeares zum Theater, die der Autor wunderbar in Worte kleiden konnte. Nicht nur Shakespeares, auch die anderen Protagonisten sind sehr plastisch herausgearbeitet.

Fazit:
Hat man die ersten, etwas langatmigen Passagen überwunden, erwartet den Leser oder Hörer eine wundervolle und spannende Geschichte, die vom Autor mit viel Herzblut geschrieben und vom Sprecher Frank Stieren zum Leben erweckt wurde.

Veröffentlicht am 12.12.2018

Auf der Suche nach den Schatten der Vergangenheit

Die Melodie der Schatten
0

Schottland 1837: Fiona Hemington ist nach dem Tod ihrer Mutter auf dem Weg zu ihrer Tante Maud nach Inverness. Hier soll sie fortan leben. Doch auf dem Weg wird die Kutsche überfallen und sowohl ihre Tante, ...

Schottland 1837: Fiona Hemington ist nach dem Tod ihrer Mutter auf dem Weg zu ihrer Tante Maud nach Inverness. Hier soll sie fortan leben. Doch auf dem Weg wird die Kutsche überfallen und sowohl ihre Tante, der Kutscher, wie auch der Anwalt der Familie Dr. Keith werden erschossen. Nur durch einen glücklichen Zufall kann sich Fiona rechtzeitig in Sicherheit bringen und überlebt den Hinterhalt nahezu unverletzt.
Total verstört, unterkühlt und völlig durchnässt schlägt sich Fiona durch die hereinbrechende Nacht zu einem einsam gelegenen Herrenhaus durch.
Dem Hausherrn ist ihre Anwesenheit mehr als ein Dorn im Auge, vor allem als er ihren Namen erfährt. Dennoch weißt er ihr nicht die Tür, sondern nimmt sie bei sich auf. Fiona ist trotz der kühlen Begrüßung froh, eine Zuflucht gefunden zu haben, in der sie auf Hilfe warten kann. Doch noch während sie auf eine Nachricht von ihrem Vater wartet, die ungewöhnlich lange braucht, stellt Fiona fest, dass sich nicht nur der Hausherr seltsam verhält. Auch das das Haus scheint ein Geheimnis in sich zu tragen.

Die Autorin Maria W. Peter hat mit diesem Buch einen sehr mystischen und atmosphärisch dichten Roman geschafften. Ich war schnell in der Geschichte drin und hatte mich bereits nach wenigen Seiten festgelesen gehabt. Die Geschichte bindet, so dass man nur schwer unterbrechen kann. Der flüssige und leichtgängige Schreibstil der Autorin schafft eine geheimnisvolle, leicht bedrückende Stimmung.

Die genaueren Hintergründe bleiben dem Leser sehr lange verborgen, so dass man genügend Zeit hat, sich seine eigenen Gedanken zu machen, Thesen aufzustellen und sie dann doch wieder zu verwerfen.

Interessant fand ich die beschriebenen Bräuche und die Bewohner der Highlands. Hier spürt man, dass sich die Autorin nicht nur mit den historischen Fakten beschäftigt, sondern auch viel Herzblut in den Roman gesteckt hat. Die Figuren sind alle sehr schön herausgearbeitet und plastisch vorstellbar. Auch das Haus, welches dich eine größere Rolle in dem Roman einnimmt, bleibt dem Leser nicht fremd.

Fazit:
Ein tolles Buch und ein gelungener Schauerroman. Auch wenn ich dieses Genre eher selten lese, konnte ich hier mit Genuss eintauchen und in den Highlands verschwinden.