Babyblues
Das falsche KindAcht lange Jahre dauert es, bis das Wunschkind von Sasha und Mark zur Welt kommt. Als Frühgeburt und mit einem Notfallkaiserschnitt. Von der ersten Minute an, ist Sasha davon überzeugt, dass der kleine ...
Acht lange Jahre dauert es, bis das Wunschkind von Sasha und Mark zur Welt kommt. Als Frühgeburt und mit einem Notfallkaiserschnitt. Von der ersten Minute an, ist Sasha davon überzeugt, dass der kleine Toby kurz nach der Geburt vertauscht wurde, sie eigentlich ein kleines Mädchen zur Welt gebracht hat. Niemand glaubt Sasha, die Ärzte überweisen sie sogar in die Psychiatrie. Auch Mark bekommt mehr und mehr Zweifel an der Glaubwürdigkeit seiner Frau.
In dieser Geschichte geht es hauptsächlich um Themen, die Schwangere und junge Mütter betreffen. Und sie handelt , abgesehen von kurzen Abstechern in die Vergangenheit, die ersten sieben Tage nach der Geburt von Saschas und Marks Baby. Probleme schwanger zu werden, Kinderwunsch, Geburt und ihre Auswirkungen auf den Körper und die Psyche, Überforderung als Mutter, sowie der Krankenhausalltag werden thematisiert. Und dazwischen immer wieder die Gefühle, Gedanken und Ängste von Sasha. Was doch sehr langatmig und wenig abwechslungsreich war. Trotz der zähen Handlung, hat mich die Frage, ob denn Toby nun vertauscht wurde oder nicht, bei der Stange gehalten.
Sehr unrealistisch empfand ich den Krankenhausalltag, oder besser gesagt, die dort arbeitenden Figuren. Pflegerin Ursula, ein Drache, der seinesgleichen sucht, ist so negativ charakterisiert, dass man einfach hofft, nie einer Schwester Ursula bei einem eigenen Krankenhausaufenthalt zu begegnen. Anscheinend hat Ursula auch die ganzen sieben Tage, Tag wie auch Nachtdienst. Und das sowohl auf der Wöchnerinnenstation, wie auch auf der Säuglingsintensivstation. Sehr seltsam benimmt sich auch Dr. Green, die Kinderärztin. Als das Baby Toby eine Notfallkontrolle benötigt, schwafelt Dr. Green in einem fort von ihren eigenen Erfahrungen nach der Gebeut ihrer Tochter Cassie. Das ist so dermassen überzogen, dass es schon fast lächerlich war.
Der Schreibstil ist sehr spröde und die Handlung ohne Höhen und Tiefen sehr gleichmässig, ja fast monoton. Immer wieder werden Andeutungen gemacht, und Handlungsfortsätze angerissen, die leider dann nicht weiter verfolgt werden, ja nicht einmal mehr Erwähnung finden. Wie zum Beispiel als Seite 98, erwähnt wird, dass Marks Familie kaputt ist. So spröde wie der Schreibstil, so flach sind auch die Figuren. Immer wieder agieren die Figuren, und nicht nur Sasha oder Mark, die sich in einer speziellen Situation befinden, für mich nicht nachvollziehbar. Auch die Ärzte und Schwestern, ja sogar die Psychiaterin sind einfach sonderbar. Sasha war mir durch und durch unsympathisch. Sie hält sich für den Nabel der Welt und lässt das ihr Umfeld, inklusive ihren Mann Mark, deutlich spüren. Zwar wird sie mir gegen Schluss greifbarer, auch konnte ich etwas Verständnis für ihre Art aufbringen. Der Schluss, die Auflösung war dann auch sehr überraschend, wenn auch sehr konstruiert.
Ich denke das kleine Wort "Thriller" auf dem Cover ist fehl am Platz. Denn ein Thriller ist "das falsche Kind" ganz und gar nicht. Ich empfand trotzdem Spannung und war gefesselt … einfach, weil ich wissen wollte, ob Toby nun Saschas Sohn ist oder nicht.