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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.12.2018

Back to the roots – Selbermachen ist in!

Wursten leicht gemacht: Technik, Rezepte, Genuss
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Immer mehr Menschen machen immer mehr selbst – der Trend geht weg vom fertigen Produkt und hin zum Selbstgemachten. Warum also nicht auch mal selbst gemachte Wurst? Da weiß man ganz genau, was drin ist ...

Immer mehr Menschen machen immer mehr selbst – der Trend geht weg vom fertigen Produkt und hin zum Selbstgemachten. Warum also nicht auch mal selbst gemachte Wurst? Da weiß man ganz genau, was drin ist und kann so würzen, wie man das mag. Und ein tolles Geschenk ist das auch immer!

In diesem Buch wird alles super gut und ausführlich erklärt. Von den benötigten Utensilien über die Gewürze bis zum Fleisch und anderen Zutaten, für alles gibt es die benötigten Informationen. So kann man schon vorher abschätzen, wie aufwändig es wird, denn teils ist man wirklich auf Materialien angewiesen, die man sich erst noch besorgen muss. Gut, wenn man sich da einiges von einem schon begeisterten „Wursterer“ leihen kann oder gar bei ihm mal mitmischen darf.

Auf Seite 60 starten dann die eigentlichen Rezepte. Sie sind aufgeteilt in „Frische Waren“, „Bratwürste“, „Mettwurst und Salami“ und „Kochwürste“. Zu allem gibt es auch hier ganz viel Wissenswertes und Hilfreiches. Die einzelnen Schritte sind klar und deutlich erklärt. Gerade bei den Bratwürsten finden sich beim Grundrezept bebilderte Hilfestellungen und Ratschläge. Diese passen dann natürlich auch zu den folgenden speziellen Bratwurst-Rezepten. Ganz ähnlich ist es bei den anderen Wurstarten auch.

Genauer kann man die Wurstherstellung kaum beschreiben. Für jeden findet sich eine Wurst und am Ende bekommt man Lust und Mut, seine eigene Wurst zu kreieren. Und selbstgemacht schmeckt es doch immer einfach am besten!

Mir gefällt die Serie „Land & Werken“ sehr gut. Dieses Buch ist ein erster Schritt, bewusster Wurst zu essen und nicht wahllos zu konsumieren. Wer seine Wurst selbst herstellt, wird schnell besseres, hochwertigeres Fleisch verwenden und dabei bleiben. Gleichzeitig werden dadurch die Geschmacksnerven wieder geschult und man isst, so seltsam das klingt, weniger Fleisch. Das ist für Mensch und Natur ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Aufmachung und Inhalt des Buches sind top, die „Folgen“ noch besser. Macht bei mir dann fünf ganz besonders glänzende Sterne!

Veröffentlicht am 22.12.2018

So füttert man Hörer an …!

Die Blutlinie - Teil 1/4
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Seit dem Mord an ihrem Mann und ihrer Tochter hat Smoky Barrett Alpträume und immer wieder Selbstmordgedanken. Sie versucht, in ihren alten Job zurückzukehren. Da erfährt sie, dass eine sehr gute Freundin, ...

Seit dem Mord an ihrem Mann und ihrer Tochter hat Smoky Barrett Alpträume und immer wieder Selbstmordgedanken. Sie versucht, in ihren alten Job zurückzukehren. Da erfährt sie, dass eine sehr gute Freundin, bei deren Tochter sie Patentante ist, brutal ermordet wurde. Der Täter hat eine Nachricht für Smoky hinterlassen. Sie beschließt, den Mörder zu fassen …

Ja, es ist deutlich als Teil eins von vier deklariert. Und dennoch bin ich ein wenig angesäuert. So wirklich Sinn macht es nicht, ein Buch in vier einzelnen CDs zu verkaufen. Es bleibt dem Hörer ja gar nichts anderes übrig, als alle zu kaufen, wenn er die Story verfolgen und das Ende wissen möchte.

Allerdings davon abgesehen – die „hochkarätige Besetzung“ der Sprecher ist wirklich gelungen. Insgesamt in allen vier Teilen sind 38 Sprecher beteiligt und bisher gefällt mir die Auswahl richtig gut. Als Fan von Hörbüchern hatte ich ein wenig Bedenken, wie mir wohl ein Hörspiel zusagen wird. Nun, in diesem Fall zumindest ist es außerordentlich gut gelungen und hat mir mehr als nur gefallen.

In ersten Teil lernt man Smokys Hintergrund ein wenig kennen und trifft auf den Tatort und ihre Kollegen. Am spannendsten Punkt endet „Ohne mein Team“ und hier stehe ich nun und werde gleich Teil zwei bis vier bestellen!

Ja, das ist ein Einstieg, der gelungen ist. Bisher habe ich noch kein Buch des Autors gelesen. Obwohl einige Szenen in diesen 73 Minuten ein wenig heftig waren (ich mag auch Thriller lieber weniger bluttriefend), war ich gefesselt und schnell in der Story drin. Das klappt nicht immer so gut.

Inwieweit das Hörspiel gekürzt wurde, kann ich nicht feststellen. Auf alle Fälle ist alles stimmig und mir sind keine Lücken aufgefallen. Falls also etwas fehlt, dann nichts, das wichtig für das Verständnis und die Story war. Kurz: Super! Fünf Sterne.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Von Vorurteilen, Lügen und nötigen neuen Wegen

Die Ballade von Max und Amelie
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Narbe kennt nur das Leben auf der Müllhalde. Es ist hart, sehr hart – und sogar ihre eigene Familie kennt kein Erbarmen. Max kennt nur das Leben bei Herrchen, Frauchen und Lilly. Da geht es ihm gut und ...

Narbe kennt nur das Leben auf der Müllhalde. Es ist hart, sehr hart – und sogar ihre eigene Familie kennt kein Erbarmen. Max kennt nur das Leben bei Herrchen, Frauchen und Lilly. Da geht es ihm gut und nie geschieht etwas Schlimmes. Doch eines Tages landet Max unversehens auf dieser Müllhalde und Narbe rettet ihn vor einem brutalen Tod durch Mutwilligkeit böser Kinder. Von Max erfährt Narbe, dass es eine andere Art zu leben gibt. Er bittet sie, ihm dabei zu helfen, den Weg nach Hause zu finden. Für beide beginnt eine Reise, die voller neuer Eindrücke, gefährlicher Situationen und wertvoller Erkenntnisse ist …

David Safier hatte mich mit „Mieses Karma“ nicht wirklich erreichen oder gar überzeugen können. Der Humor ist mir da zu platt und vorhersehbar. Ganz anders nun „Die Ballade von Max und Amelie“. Die Dramatik ist sehr gut aufgebaut und nie zu plump oder billig, sondern sehr ergreifend und bewegend. Man blendet automatisch alles ringsum aus, versinkt komplett in das Buch und möchte so gerne für die beiden Hunde da sein, sie retten, beschützen, nach Hause holen. Trotz allem ist es ein leises Buch, das tief unter die Haut geht und da noch lange nachwirkt. Es regt zum Nachdenken an und hat die Kraft, den Leser zu verändern. Man sieht wieder den Wert von Dingen, die man für selbstverständlich erachtet hat. Und man erkennt, wie schnelllebig und kalt die Welt geworden ist.

Max lernt von Narbe, aber Narbe lernt auch von Max. So unterschiedlich sie sich sind, so viele Gemeinsamkeiten finden sich bei näherer Betrachtung doch auch. Die beiden treffen auf andere Tiere und auch dabei lernen sie – und ebenso der Leser! Die Sprache, die Safier hier den Tieren gibt, ist den Arten angepasst, wie ich sagen möchte. Klar, Tiere kommunizieren wohl nicht auf diese „menschliche“ Weise, aber mir gefällt die Geschichte und der Stil. Einzig, dass Narbe immer wieder in altes Verhalten zurückfällt, obwohl sie jedes Mal neu beteuert, dass sie nun endgültig gelernt hat, wird an einem gewissen Punkt dann doch ein wenig – nun ja – nervig. Veränderungen brauchen Zeit, das ist klar. Aber hier wird mir zu massiv darauf hingewiesen. Ich hatte es schon lange vorher verstanden.

Dennoch – das Buch ist durchgehend spannend und interessant. Es wird nie langweilig, Einbrüche in der Geschichte gab es für mich nicht. Dafür bekam ich einen echten Showdown plus Überraschung. Somit gefällt mir bei diesem Buch sogar das Ende ausgesprochen gut. Ja, dieser Safier ist toll und ganz anders als die bisherigen. So mag ich ihn. Fünf Sterne!

Veröffentlicht am 05.12.2018

Auch in Zeiten von Facebook, Instagram & Co total cool!

Echte Freunde
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Die bisherigen Bucket-Lists von Elise de Rijck finde ich alle super gelungen. Kein Wunder also, dass mich ihre neueste Idee geradezu umhaut – ein Freundebuch für Junggebliebene und alle mit Herz und Humor! ...

Die bisherigen Bucket-Lists von Elise de Rijck finde ich alle super gelungen. Kein Wunder also, dass mich ihre neueste Idee geradezu umhaut – ein Freundebuch für Junggebliebene und alle mit Herz und Humor! Wunderbar vorgezeichnet, gänzlich andere Fragen und Aufgaben, viel Raum für echt kreative Entfaltung – das bietet dieses Buch.

Ich habe sofort mit den Einträgen angefangen, habe festgestellt, dass man für manche Antworten ein wenig Zeit braucht und in Gedanken gleich eine Liste erstellt, wer ganz bald dieses Buch von mir bekommen soll. Zum Ausfüllen, aber möglicherweise eben auch ein eigenes als Geschenk! Ich bin sehr gespannt, wie lange die einzelnen Freunde brauchen, um sich einzutragen und das Buch zurückzugeben. War das früher schon gern mal zeitraubend, ist das im Erwachsenenalter oft eine noch schwierigere Aufgabe – aber lösbar!

Bei mir hat dieses Buch einen ganz speziellen Effekt: Ich merke, wie es mir immer wichtiger wird, Freundschaften wirklich zu pflegen und nicht einfach nur als gegeben hinzunehmen. Gesammelt im Buch zu sehen, wie die Freunde sind, wer Freunde sind und wie viele Freunde es sind, ist schon wirklich bewegend und beeindruckend.

So ist das Buch schon neu wunderbar, aber mit jedem neuen Eintrag verändert es sich zum eigenen, ganz individuellen Buch und wird damit zu einem unbezahlbaren Schatz. Standhaft weigere ich mich, bei Facebook, Instagram und sonstigen „Social Medias“ einzusteigen. Bei diesem Buch habe ich keine Sekunde überlegen müssen: Das ist genau meins! Ich liebe es und ich hoffe, meine Begeisterung ist ansteckend. Ganz klare fünf Sterne!

Veröffentlicht am 19.01.2019

Loslassen

Erhebung
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Scott Carey ist Hohn und Spott gewohnt, ist er doch übergewichtig und damit die ideale Zielscheibe für andere, die ihre eigenen „Makel“ nicht sehen, die anderer aber immer ganz deutlich kennzeichnen möchten. ...

Scott Carey ist Hohn und Spott gewohnt, ist er doch übergewichtig und damit die ideale Zielscheibe für andere, die ihre eigenen „Makel“ nicht sehen, die anderer aber immer ganz deutlich kennzeichnen möchten. Seit einiger Zeit wiegt er aber immer weniger, obwohl sich seine Figur nicht ändert. Selbst wenn er extrem viel isst, sein Gewicht verringert sich und seine Figur bleibt unverändert. Nur den alten Doc Ellis weiht er ein. Dieser ist genauso ratlos, wie Scott selbst. Im vollen Bewusstsein, dass dieses Phänomen gegen sämtliche Logik und alle Wissenschaft ist, verweigert er Untersuchungen in Kliniken. Er möchte kein Versuchskaninchen sein. Ist doch absehbar, dass er seinem Ende entgegengeht. Die Zeit bis dahin möchte er nutzen – und kämpft im entzweiten Castle Rock gegen Unrecht und Vorurteile. Dabei gewinnt er ganz besondere Freunde und verändert mehr, als er je geahnt hätte.

King hat sich unter seinem Pseudonym „Richard Bachmann“ schon einmal mit Gewichtsverlust beschäftigt. „Der Fluch“ geht jedoch in eine völlig andere Richtung. „Erhebung“ ging mir sehr viel mehr unter die Haut, hat mich bewegt und berührt – wogegen „Der Fluch“ sehr viel gruseliger, erschreckender, mehr offensichtlicher Horror ist.

Trotz des erstaunlichen Gewichtsverlustes ist nicht Scott der Mittelpunkt der Novelle. Um ihn herum geschehen Dinge, die er jetzt ganz anders wahrnimmt und die er verändern möchte. Das ist die eigentliche Story. Sie führt dem Leser vor Augen, wie lächerlich, kleinlich und unsinnig so manches Verhalten ist, das man, wenn man ehrlich ist, auch selbst schon an den Tag gelegt hat. Das optische, sichtbare, was jeder (gern auch individuell) wahrnimmt, ist maßgeblich. Ob das allerdings die Wahrheit ist, weiß man nicht. Stimmt Scotts Aussehen oder stimmt, was die Waage zeigt?

Kaum eine der Figuren in der Geschichte kommt ohne einen Charakterzug aus, der unschön oder unfair ist. Wer mit Scott zu tun hat, beginnt, diese Züge abzulegen. Scott körperlich zu berühren ist ab einem gewissen Moment allerdings nicht gut – das merkt und zeigt auch sein Kater. So ergibt sich daraus, dass wirklich jeder gern in Scotts Nähe ist, aber eben mit der Einschränkung, auf Berührung zu verzichten. Dabei wird erst bewusst, wie wichtig Berührungen sind, wie oft man sich berührt, ohne darüber nachzudenken.

Viele Momente und Szenen in der Geschichte sind „Puzzleteile“ aus seinen anderen Werken. Diese kleinen versteckten Dinge mag ich ganz besonders an seinen Büchern. Nicht alle sind einfach nur so eingestreut, einige haben auch eine Bedeutung. Ebenso verhält es sich mit Anspielungen auf das aktuelle, reale Weltgeschehen, die Politik, die Trends und Veränderungen. King ist dabei recht deutlich, nimmt kaum ein Blatt vor den Mund. Man muss es nur verstehen bzw. sehen – wie bei einem Wimmelbild. Ja, das trifft es wohl – „Erhebung“ gleicht einem Wimmelbild in Worten gezeichnet.

King zeigt mit „Erhebung“ überdeutlich, dass er mehr kann, als „nur“ Horror. Nicht ohne Grund laufen seine Bücher nur noch selten unter anderen Genres als „Roman“. Noch immer steckt in jedem seiner Bücher einiges an Mystischem, Unerklärbarem, Beängstigendem, auch erwischt er den Leser jedes Mal am Ende kalt. Doch ist er weit weg von seinen üblichen Monstern. Es macht Spaß, Kings Weiterentwicklung zu begleiten und mit ihm neue Möglichkeiten zu entdecken. King zeigt unter anderem, dass man auch in einer Novelle, also auf wenigen Seiten, ganz viel sagen kann. Oder anders ausgedrückt – das Ungesagte füllt hier hunderte von Seiten.

Ich habe zuerst das Hörbuch gehört und dann das Buch gelesen. Auch wenn es die identische Geschichte ist, wirkt sie auf mich selbst gelesen noch viel stärker und intensiver, obwohl ich viele Hörbücher höre und sogar mit gekürzten Fassungen selten Probleme habe. King muss man vielleicht doch eher lesen denn hören.

Auch wenn mir das Ende nicht so ganz gefallen hat – wieder einmal – hat mir die komplette Reise durch die Geschichte sehr gut gefallen. King hat so viel Zeitgeist, aktuelle Themen und Stimmung in das Buch gepackt, dass es fast platzt. Und so gebe ich dem Buch trotz dem für mich nicht perfekten Ende fünf Sterne.