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Veröffentlicht am 31.12.2018

"I Promessi Sposi" (Die Verlobten, Alessandro Manzoni)

Bis sich unsere Wege wieder kreuzen
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Die 20-jährige Susanna arbeitet gerade als Au-Pair-Mädchen in Rom, als ihr Zwillingsbruder Laurenz sie verzweifelt bittet, bald zurück ins heimische Bonn zu kommen. Voller Sorge reist sie mit dem Zug zurück ...

Die 20-jährige Susanna arbeitet gerade als Au-Pair-Mädchen in Rom, als ihr Zwillingsbruder Laurenz sie verzweifelt bittet, bald zurück ins heimische Bonn zu kommen. Voller Sorge reist sie mit dem Zug zurück nach Deutschland und lernt während der Fahrt sowohl eine alte italienische Dame namens Anna kennen sowie einen jungen Doktoranten namens Emilio. Zwischen Susanna und Emilio knistert es, doch sie verlieren sich am Mailänder Bahnhof aus den Augen, nur ein liegengebliebener italienischer Roman Emilios bleibt Susanna als Erinnerung. Kaum zurück in Bonn, stirbt Laurenz und lässt Susanna verzweifelt zurück. Nur ein Bündel Briefe hat er ihr hinterlassen, die sie immer zu einem bestimmten Datum öffnen darf. Susanna kehrt nicht nach Rom zurück, sondern heiratet bald und muss sich mit einem lieblosen Ehemann und einer anstrengenden Schwiegermutter herumschlagen. Ihr Studium bleibt dabei fast auf der Strecke, nur in einsamen Momenten nimmt sie den italienischen Roman zur Hand und denkt wehmütig an Emilio, den sie nie wiedersehen wird. Doch dann, 10 Jahre später sitzt dieser in der Universitätsbibliothek ihr gegenüber und alte Emotionen überfluten Susanna. Geht es Emilio genauso, wird er sie wiedererkennen? Hat Susanna doch noch eine Chance auf Glück?
Verena Maria Kalmann hat mit ihrem Buch „Bis sich unsere Wege wieder kreuzen“ einen wunderschönen und emotionalen Roman vorgelegt, der von der ersten bis zur letzten Seite begeistert. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, der Leser steht von Beginn an Susanna unsichtbar zur Seite und begleitet sie über 20 Jahre ihres Lebens, wobei er sie und ihre Gedanken- und Gefühlswelt sehr gut kennenlernt und mit ihr fühlen kann. Aber auch die Perspektive von Emilio wird dem Leser offengelegt. Feinfühlig und sehr anrührend breitet die Autorin Susannas Leben vor dem Leser aus und lässt ihn an den vielen Schicksalsschlägen teilhaben, die diese junge Frau ertragen muss, dass es ihm fast den Atem raubt. Durch das Einstreuen der gefühlvollen Briefe von Laurenz wird die jeweilige Stimmungslage wunderbar aufgefangen und mit Weisheiten und Ratschlägen versehen, wie es weitergehen könnte, sollte Susanna sich entscheiden. Überhaupt ist das Thema „Chancenergreifung“ hier ganz groß geschrieben, denn dazu bedarf es Mut und Stärke, die sich erst entwickeln müssen.
Die Charaktere sind sehr lebendig ausgearbeitet und wirken mit ihren individuellen Eigenschaften sehr realistisch und authentisch. Susanna ist eine freundliche Frau, die neben ihren Eltern auch ihren Zwillingsbruder verlor. Diese Schicksalsschläge haben sie sehr gebeutelt, doch nie aufgeben lassen. Sie ist viel zu gutmütig, was andere dazu bewegt, sie auszunutzen und nach Gutdünken mit ihr umzuspringen. Manchmal wirkt sie sogar recht naiv und man wünscht sich als Leser, sie hätte etwas mehr von ihrer Freundin Juliane oder würde auf deren Ratschläge hören. Laurenz ist Susannas stiller Herzensratgeber, der immer im richtigen Moment die Worte findet, die Susanna braucht. Stefan ist ein egoistischer Mann, der genau weiß, wie er seine Frau unter Druck setzen kann, um seinen Willen zu bekommen. Susannas Schwiegermutter ist eine selbstsüchtige Frau, die ihren Sohn für sich haben will und Susanna wie eine Dienstbotin behandelt. Emilio ist ein sympathischer Mann, der für die italienische Literatur lebt und von einer verlorenen Liebe träumt. Er ist warmherzig, hilfsbereit und besitzt einen jungenhaften Charme sowie ein Talent, seine Gefühle in Versform zu verpacken, woraus wunderschöne Lieder entstehen. Auch die weiteren Protagonisten wie Paolo, Tante Margit oder Juliana tragen zur Handlung bei und machen sie rundum gelungen.
„Bis sich unsere Wege wieder kreuzen“ ist eine sehr berührende Liebesgeschichte, die ans Herz geht und wunderschöne Lesestunden bereitet mit der Frage, welche Dinge im Leben wichtig sind und dass man vor allem auf sein eigenes Herz hören sollte. Vor allem Romantikerinnen werden ihre Freude an diesem Buch haben. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.12.2018

Ellas Geschichte

Die Sommer meines Lebens
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Kendra hat mit ihrem Beruf als Lehrerin und ihrem autistischen Sohn alle Hände voll zu tun, denn von ihrem Ehemann Dan bekommt sie nicht viel Unterstützung. Nebenbei kümmert sie sich auch noch um ihre ...

Kendra hat mit ihrem Beruf als Lehrerin und ihrem autistischen Sohn alle Hände voll zu tun, denn von ihrem Ehemann Dan bekommt sie nicht viel Unterstützung. Nebenbei kümmert sie sich auch noch um ihre 94-jährige Großmutter Ella, die in einem Pflegeheim untergebracht ist und die mit ihrer eigenen Tochter kaum noch Kontakt hat. Als diese sie bei einem ihrer nächsten Besuche darum bittet, ihre Lebensgeschichte aufs Papier zu bringen, weil sie immer mehr vergisst, erklärt sich Kendra dazu bereit und macht sich mit Hilfe von alten Briefen, Fotos und Bandaufnahmen daran, in das Leben von Ella einzutauchen, die 1938 als 17-jährige die Reise von Schottland auf die französische Insel Ile de Ré antritt und dort ihrer großen Liebe begegnet. Doch die Zeit bleibt nicht unbeschwert, denn schon bald steht der Zweite Weltkrieg vor der Tür und Ella muss sich schweren Herzens von Frankreich und Christophe trennen und in ihre schottische Heimat Edinburgh zurückkehren. Aber ihre Gedanken sind immer bei Christophe. Wird es den beiden gelingen, doch noch ein gemeinsames Leben zu haben?
Fiona Valpy hat mit ihrem Buch „Die Sommer meines Lebens“ einen wunderschönen gefühlvollen historischen Liebesroman vorgelegt, der den Leser schon ab der ersten Seite zu fesseln weiß. Der Schreibstil ist flüssig, anrührend und bildhaft, er nimmt den Leser schnell mit in die Handlung hinein und lässt ihn an einer tragischen Familiengeschichte teilhaben, die ihm ans Herz geht und dessen Schicksal nicht gleichgültig ist, erzählt es doch eine Geschichte stellvertretend für viele, die sich zur damaligen Zeit des Krieges so abgespielt haben könnten. Die Autorin weiß geschickt mit den Gefühlen ihrer Leser zu spielen und erzählt ihre Handlung über zwei verschiedene Zeitebenen. Die eine behandelt die Gegenwart um Kendra und die Gespräche mit ihrer Großmutter Ella, die andere lässt Ellas Vergangenheit wieder lebendig werden und gibt dem Leser das Gefühl, hautnah dabei zu sein, um aufregende und voller Tragik gefüllte Jahre mit ihr zu verleben, wobei er ebenfalls eine Achterbahn der Gefühle erlebt. Der historische Hintergrund wurde sehr schön mit der Handlung verwebt, so dass der Leser die schwierigen Kriegszeiten, die Trennung von Menschen und die Herausforderungen des Lebens zur damaligen Zeit gut miterleben kann. Die Landschaftsbeschreibungen sind wunderbar malerisch und farbenfroh, so dass sie beim Leser während der Lektüre ein tolles Kopfkino veranstalten und den Wunsch wecken, diese herrlichen Gegenden mit eigenen Augen sehen zu dürfen.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Sie alle wirken aufgrund ihrer individuellen Ecken und Kanten lebendig und sehr realistisch. Der Leser kann mit ihnen leiden, fühlen, hoffen und bangen. Kendra ist eine sympathische Frau, die sich um alles und jeden kümmert und selbst irgendwie dabei auf der Strecke bleibt. Die Ehe mit Dan steht auf der Kippe und ihr Sohn benötigt viel ihrer Aufmerksamkeit. Kendra besitzt Warmherzigkeit und eine gesunde Neugier. Ella ist eine herausstechende Persönlichkeit. Sie ist mutig und stark, kämpft sich durch viele Schicksalsschläge und muss schwierige Entscheidungen treffen, die einige Blessuren hinterlassen. Aber sie gibt nie auf und klammert sich an das Leben, wobei sie die Hoffnung nie aufgibt. Christophe ist ein sympathischer Mann, der schnell Ellas Herz erobert. Er ist fürsorglich und vorausschauend, was ihm auch eine gewisse Autorität und Stärke verleiht. Auch die übrigen Protagonisten würzen die Handlung zusätzlich mit ihrem Auftreten und verleihen ihr ein Extra an Spannung und Dramatik.
„Die Sommer meines Lebens“ ist ein sehr schöner Familien- und Liebesroman, der durch eine gelungen verwebten Plot besticht und dabei dem Leser ans Herz geht. Absolute Leseempfehlung für ein Buch, in dessen Geschichte man sich verliert!

Veröffentlicht am 30.12.2018

Solveigs Versprechen

Die Frauen vom Löwenhof - Solveigs Versprechen (Die Löwenhof-Saga 3)
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Solveig studiert in Stockholm Tiermedizin und plant mit ihrem Verlobten Sören ihre Hochzeit, das wollen sie natürlich der Familie auf dem Löwenhof erzählen. Doch soweit kommt es leider nicht, denn Sören ...

Solveig studiert in Stockholm Tiermedizin und plant mit ihrem Verlobten Sören ihre Hochzeit, das wollen sie natürlich der Familie auf dem Löwenhof erzählen. Doch soweit kommt es leider nicht, denn Sören hat einen Autounfall und stirbt an den Folgen seiner Verletzungen. Für Solveig bricht eine Welt zusammen, und nur ihr Studium kann sie vom Trübsinn etwas ablenken. Als sie ihren Studienabschluss in der Tasche hat, erfährt Solveig, dass Löwenhof schon wieder mit Geldproblemen zu kämpfen hat. So entschließt sie sich, auf das Gut zurückzukehren, um ihrer Großmutter Agneta und Mutter Mathilda zu unterstützen und Löwenhof wieder auf die Beine zu bringen, zumal sie ihrer Großmutter versprochen hat, das Gut niemals zu verkaufen. Dabei soll ihr auch der Werbespezialist Jonas Carinsson helfen…
Corina Bomann hat mit ihrem Buch „Die Frauen vom Löwenhof – Solveigs Versprechen“ den dritten Teil ihrer Trilogie über das schwedische Gut Löwenhof und den verschiedenen Generationen von Lejongård-Frauen vorgelegt, dass den Vorgängerbüchern an Spannung und Handlung in nichts nachsteht und die Familiensaga abschließt. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und gefühlvoll, der Leser versinkt schon nach den ersten Seiten in der Geschichte und kann sich nur sehr schwer von ihr lösen. In diesem letzten Teil spannt sich der Handlungsrahmen von 1967 bis 1974, in dem diesmal neben dem Gut Löwenhof Solveig die Hauptrolle spielt, wobei allerdings auch Mathilda und Agneta nicht zu kurz kommen. Unsichtbar an Solveigs Seite gestellt, erlebt der Leser schon gleich zu Beginn eine Achterbahn der Gefühle, denn Solveig muss einen harten und schmerzhaften Schicksalsschlag verkraften, der auch dem Leser ans Herz geht. Die Autorin hat die besondere Gabe, neben den Entwicklungen ihrer Protagonisten auch die Örtlichkeiten wunderbar zu beschreiben und dem Leser zauberhafte Bilder in den Kopf zu malen. Nachdem man schon die ersten beiden Bände verschlungen hat, fühlt man sich auf dem Löwenhof fast schon wieder als Teil der Familie und wie zuhause. Durch gelungene und überraschende Wendungen lässt die Autorin den Leser während der Lektüre rätseln, wie es mit dem Gut und den Frauen wohl weitergehen wird.
Die Charaktere sind wunderbar detailliert ausgestaltet und besitzen neben individuellen Eigenschaften auch Herz und Seele, was sie ausgesprochen lebendig wirken lässt. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen und fiebern. Agneta ist inzwischen die graue Eminenz des Gutes und wird von allen geliebt und geachtet. Sie hat maßgeblichen Anteil daran, dass Tochter Mathilda, aber auch Enkelin Solveig sich zu starken und kämpferischen Frauen entwickelt haben, die allen Widrigkeiten trotzen und sich niemals geschlagen geben. Mathilda hat allerdings kein Händchen fürs Geschäftliche, so muss Solveig diesen Part übernehmen. Sie ist eine junge und intelligente Frau, die sich ihr Leben ganz anders vorgestellt hat. Doch einer ihrer größten Träume ist geplatzt, so flüchtet sie sich nach Löwenhof, wobei ihre Hilfe dort dringend benötigt wird. Solveig steht für Fortschritt und neue Konzepte, um das Gut auf Vordermann zu bringen und dem Gestüt neues Leben einzuhauchen. Auch Magnus und Marit spielen in diesem Buch wieder eine Rolle, aber mit Jonas gibt es auch einen neuen Protagonisten, der nicht uninteressant ist.
Mit „Die Frauen vom Löwenhof – Solveigs Versprechen“ ist Corina Bomann ein wunderbarer Abschluss ihrer Löwenhof-Trilogie gelungen, der starke Frauen unterschiedlicher Generation in den Vordergrund stellt und vor einer großartigen Kulisse handeln lässt. Dramatik, Liebe, Tradition sowie jede Menge Gefühl lassen dieses Buch zu einem echten Pageturner werden. Eine verdiente absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 29.12.2018

Mut und Liebe aus Trauer geboren

Der Klang deiner Liebe
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Alexandra richtet gerade in Wien die gemeinsame Wohnung ein, als sie vom tragischen Tod ihres Verlobten Johann erfährt und zusammenbricht. Sie standen kurz vor der Hochzeit und waren Seelenverwandte mit ...

Alexandra richtet gerade in Wien die gemeinsame Wohnung ein, als sie vom tragischen Tod ihres Verlobten Johann erfährt und zusammenbricht. Sie standen kurz vor der Hochzeit und waren Seelenverwandte mit einer großen Liebe zur Musik. Weil sie nicht weiß, wie sie ohne Johann leben soll, begibt sich Alexandra auf Reisen, bevor sie auf der Insel Norderney landet, wo sie mit Hilfe von Johanns Lebensversicherung das Haus ihrer „Schwiegermutter“ Margret als Pension herrichtet, um dort nicht nur normale Gäste aufzunehmen, sondern auch jene, die mit einem großen Verlust zu kämpfen haben und dort wieder zu sich selbst finden sollen. Eines Tages bekommt Alexandra in Gestalt von Jens und Marc zwei verletzte Seelen ins Haus, die ihr beide sehr schnell ans Herz wachsen. Besonders der zurückhaltende Marc, der sich jedem Risiko aussetzt, hat es ihr angetan. Es dauert lange, bis er sich ihr öffnet, doch als das geschieht, sieht sich Alexandra auf einmal mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Wird es Alexandra gelingen, diese hinter sich zu lassen? Und wird es auch Marc schaffen, wieder ein normales Leben zu führen?
Noa C. Walker hat mit ihrem Buch „Der Klang Deiner Liebe“ einen wunderschönen emotionalen und anrührenden Roman vorgelegt, der den Leser schon mit den ersten Seiten völlig in den Bann schlägt und ihn das gesamte Gefühlsbarometer ihrer Protagonisten hautnah miterleben lässt. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, der Leser wird regelrecht in die Seiten hineingesogen und darf Alexandra von ihrer düstersten Stunde an begleiten und mit ihr so einige Schicksalsschläge erleben. Dabei liegt ihr Seelenleben wie ein offenes Buch vor ihm und lässt den Leser all ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen sowie die Melodien mitsummen, die ihr über die Lippen kommen, um ihren Mitmenschen ihre Stimmung zu verraten. Der Autorin gelingt es immer wieder auf hervorragende Art und Weise, tagtägliche Situationen so zu erzählen, dass sie spannend und zugleich berührend sind. Die einzelnen Schicksalsschläge sind nachvollziehbar und vor allem menschlich. Hier geht es nicht um Vergessen, sondern um das Weiterleben, das Vergeben und die Stärke, dem Leben zu trotzen, sich aufzurappeln und das Leben anzunehmen, egal wie es sich entwickelt, um das Beste daraus zu machen.
Die Charaktere sind wunderbar lebendig gestaltet und besitzen Authentizität und Menschlichkeit. Der Leser kann sich sehr gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen, leiden, hoffen und bangen, aber auch vor Freude ein Tränchen vergießen. Alexandra ist eine sehr sympathische Frau, die schon so einiges wegstecken musste. Sie hat sich aufgerappelt und blickt wieder optimistisch in die Welt, wobei sie auch anderen Menschen hilft, ihnen eine starke Schulter zum Anlehnen bietet und sie in ihrem Schmerz nicht allein lässt. Sie hat immer ein Lied auf den Lippen und sieht die Welt nicht nur in Farben, sondern auch in Tönen, die sich in ihr breit machen. Lotti ist Alexandras Nachbarin und enge Freundin. Sie besitzt eine Lebensweisheit, sieht Dinge, die andere noch nicht einmal ahnen und hat doch selbst schon so einiges erlebt, was sie allerdings nicht hart für die Menschen gemacht hat. Marc ist ein zurückhaltender Mann, der sich in Extremsituationen begibt, um sich selbst noch lebendig zu fühlen. Man könnte auch sagen, er fordert das Schicksal heraus. Jens ist eine freundlicher Mann, der in Marc einen engen Freund hat, der ihn in allen Belangen unterstützt. Max und Margret sind Johanns Eltern und Alexandras „Schwiegereltern“, die den Verlust ihres Sohnes nie verschmerzt haben und bei denen sich in all den Jahren neben der Trauer auch Wut und Hass sehr ausgeprägt haben. Auch die übrigen Protagonisten stützen die Handlung durch ihr Auftreten und machen die Geschichte rundum gelungen.
„Der Klang Deiner Liebe“ ist ein Roman über Verlust, Trauer, Mut, Vergebung und die Kraft, das Leben in die Hand zu nehmen und vorwärts zu schauen. Es ist aber auch ein Buch über die Liebe, wie man es kaum schöner lesen kann. Absolute Leseempfehlung für ein absolutes Highlight!

Veröffentlicht am 25.12.2018

Eine geheimnisvolle Liebe

Das geheime Glück
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Der amerikanische Seemann und Bootsbauer Robbie und die englische Medizinstudentin Emily begegnen sich 1962 in Cambridge zum ersten Mal und lernen sich in 48 Stunden so intensiv kennen, dass sie sich ein ...

Der amerikanische Seemann und Bootsbauer Robbie und die englische Medizinstudentin Emily begegnen sich 1962 in Cambridge zum ersten Mal und lernen sich in 48 Stunden so intensiv kennen, dass sie sich ein Wiedersehen versprechen, denn Robbie läuft mit einem Segelschiff nach Italien aus. Jahrelang treffen sie sich immer wieder, genauso oft trennen sie sich und haben wechselnde Partner. Aber die Gefühle füreinander bringt sie am Ende doch zusammen, und sie bauen sich ein Leben in den USA auf, wo sie glücklich sind. Aber sie haben ein Geheimnis, dass sie 50 Jahre miteinander verbindet und Teil ihrer Liebe ist, bis Robbie sie eines Tages im Jahr 2016 einfach verlässt…

Julie Cohen hat mit ihrem Buch “Das geheime Glück” einen wunderschönen emotionalen Roman vorgelegt, der dem Leser mitten ins Herz und in die Seele geht. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, der Leser wird regelrecht in die Handlung gesogen und darf eine Liebe kennenlernen, die alle Stürme des Lebens beinhaltet und doch so viele Jahre überdauert. Das besondere Merkmal dieses Romans ist die Art und Weise, wie die Handlung erzählt wird, denn die Geschichte fängt mit dem Ende im Jahr 2016 an und arbeitet sich dann langsam nach vorn bis zum ersten Kennenlernen 1962. In fünf Abschnitten lässt die Autorin den Leser immer mehr in die Beziehung und die Stürme des Lebens von Robbie und Emily eintauchen und hält ihn durch geschickt gelegte Wendungen bei der Stange, bis das eigentliche Geheimnis der beiden Protagonisten endlich gelüftet wird. Die Autorin scheut sich nicht, einige ernste Themen in ihrer Geschichte zu verpacken, da geht es um Unfruchtbarkeit, Alkoholabhängigkeit und Alzheimererkrankung. Keine leichte Kost, aber sehr berührend und einfühlsam verpackt, so dass die Handlung Hand und Fuß hat und der Leser allzeit mitfiebern und -fühlen kann.

Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und in Szene gesetzt worden. Durch den rückwärtigen Erzählstil lernt der Leser die Protagonisten als ältere Erwachsene kennen und folgt ihnen erst nach und nach in ihre jüngeren Jahre, was zur Folge hat, dass man viele Eigenschaften und Handlungsweisen der beiden sehr gut nachvollziehen kann, wenn man ihre persönliche Entwicklung verfolgt und versteht. Emily ist eine freundliche Frau, die einem schnell ans Herz wächst. Sie muss einige schwere Entscheidungen treffen, um mit Robbie glücklich werden zu können. Dafür muss sie so manches aufgeben, was Mut und Stärke erfordert. Robbie ist ein netter Mann, der seine Frau vergöttert, gleichzeitig weiß er um das gestohlene Glück und versucht, diesen Umstand mit besonderer Fürsorge immer wieder gut zu machen. Die Liebe zwischen den beiden nahezu greifbar und wunderbar zugleich, sie hat etwas Anrührendes, Zartes und gleichzeitig Zerbrechliches.

“Das geheime Glück” ist ein wundervoller Roman über eine tiefe Liebe mit allen Höhen und Tiefen, die den Leser während der Lektüre das gesamte Gefühlsbarometer erleben lässt. Wunderbar emotional erzählt und jede Minute Zeit wert. Absolute Leseempfehlung für eine berührende Geschichte!