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Veröffentlicht am 12.10.2016

Düster und beklemmend, aber fesselnd erzählt

Birk
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Birk ist keine einfache Geschichte. Jaap Robben erzählt uns die Geschichte aus Sicht des anfangs 9jährigen Mikael, der mit Mutter und Vater und dem Nachbarn Karl auf einer einsam gelegenen und rauen Insel ...

Birk ist keine einfache Geschichte. Jaap Robben erzählt uns die Geschichte aus Sicht des anfangs 9jährigen Mikael, der mit Mutter und Vater und dem Nachbarn Karl auf einer einsam gelegenen und rauen Insel zwischen Norwegen und Schottland wohnt. Als sein Vater eines Tages, als er mit Mikael unterwegs ist, im Meer verschwindet, schweigt Mikael anfangs. Erst nach und nach rückt er mit der Wahrheit heraus. Fortan wird die Beziehung im Laufe der Jahre zwischen den beiden durch Schuld und Verlust immer weiter strapaziert. HInzu kommt die Isolation, die kaum nennenswerten Kontakte, in den nächsten Jahren. Schließlich spitzt sich die Situation zu.

Es ist kein dickes Buch, Es sind knapp 240 Seiten, noch nicht mal immer jede Seite voll bedruckt. Viele kurze Kapitel. Dennoch wird soviel gesagt, soviel beschrieben, dass es unter die Haut geht. So viel Stoff, den der Leser gedanklich und vor allem aber auch auf der Gefühlsebene verarbeiten muss. Der Autor Jaap Robben hat es gekonnt geschafft, diese Geschichte aus Sicht des Heranwachsenden zu schreiben. Es ist eine verstörende, düstere, beklemmende Geschichte, dennoch aber auch fesselnd in seiner Entwicklung der Charaktere, es ist wie ein Sog, der den Leser beim Lesen nicht mehr loslässt. Spannend geschrieben mit manchmal knappen Sätzen kann der Autor soviel ausdrücken, mit diesen wenigen Seiten so viel Geschichte erzählen, so viel Kopfkino erschaffen. Wahnsinn. Beeindruckend.

Es ist keine leichte Lektüre. Die Verlauf der sich verändernden Mutter-Sohn-Beziehung über ca. 6 Jahren beschrieben. Tiefgründig, erschreckend, entsetzt gefesselt, so empfinde ich es. Und doch - es ist nichts abgedrehtes, nichts, was nicht genauso hätte passieren können.
Eingebettet in Mikaels Geschichte ist eine Parabel-Geschichte über ein Möwenjunges, dass Mikael aufzuziehen versucht, eingesperrt in dem leeren Haus einer verstorbenen Nachbarin.
Auch Mikael lebt wie eingesperrt, er lebt von der normalen Zivilisation isoliert. Nur er und seine Mutter und der brummige, auch nicht alltägliche Nachbar Karl. Die Folgen dieser Isolation werden hier eindrucksvoll geschildert.

Fazit:
Was Einsamkeit, Schuld und Trauer auslösen können.
Jaap Robben hat eindrucksvoll eine zutiefst verstörende, dennoch sehr gut erzählte Geschichte geschrieben, die einen lange nicht loslässt.

Veröffentlicht am 29.09.2016

Licht und Schatten und am Ende die Frage: Was bleibt ?

Die unsterbliche Familie Salz
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Die Protagonistin Lola Salz lebte von 1905 bis 2015 - ein langes Leben. In dem Roman "Die unsterbliche Familie Salz" dreht sich alles um das Leben der Familie Salz, angefangen von Lolas Eltern bis hin ...

Die Protagonistin Lola Salz lebte von 1905 bis 2015 - ein langes Leben. In dem Roman "Die unsterbliche Familie Salz" dreht sich alles um das Leben der Familie Salz, angefangen von Lolas Eltern bis hin zu ihrer Urenkelin. Lola spielt dabei die Hauptrolle. Nicht immer, aber immer wieder geht es um ihr Leben. Dabei gibt es verschiedene Sichtweisen. Die Abschnitte werden von verschiedenen Progonisten erzählt, dabei wechselt auch der Sprachmodus, das macht es sehr authentisch.
So ist es Lola selbst, ihr Ehemann, ihre Tochter, ihre Enkelin und die Urenkelin, die hier zu "Wort" kommen.

Faszinierend dabei ist, dass es die Erlebnisse in jeder Generation anders interpretiert werden. Die Familie Salz hat von Anfang ein Problem: Die Familie. Es gibt viele Animositäten untereinander, die Familie ist - fast in jeder Generation - zerstritten. Es wird wenig miteinader gesprochen, jeder lebt sein Leben und gerade Lola ist es, die durch ihre schwere Kindheit und einschneidende Erlebnisse am Ende des Krieges, es auch nicht schafft ihren Kindern eine gute Mutter zu sein. Warum Lola so war, wie sie war, dass wird in den nachfolgenden Generationen nicht verstanden, weil Lola ihnen nichts erzählt und es ihnen auch nicht einfach macht. So wird vieles falsch interpretiert.

Es ist eine Geschichte voller Schatten - voller dunkler Ereignisse, die ihre Schatten werfen auf die nachfolgende Generation. Aber es geht auch um die Schattenbilder der Proganisten, angefangen mit den Scherenschnitten und den Erzählungen von Lolas Mutter, ziehen sich die Schatten durch diese Geschichte wie ein roter Faden.

Zitat S. 170: " Es ist vorbei....wir beide wissen: Nichts dergleichen geht je vorbei...Mann kann solche Dinge weder vergessen noch gänzlich überwinden.....Meine Methode ist eine andere: Ich schreibe. Auf Papier lässt sich Furchteinflössendes leichter bannen. Selbst Schatten werden bloß zu einem Acht-Buchstaben-Wort".

Der Anfang der Geschichte zieht sich ein wenig, doch ich hatte das Gefühl, dass es wie in einem Strudel, mich - je mehr ich gelesen hatte - immer mehr in diese Geschichte hinein gezogen hat.

Es geht auch um Ängste und hier darf ich mal den Satz auf Seite 257 zitieren:
" Angst ist etwas, das man hat oder nicht hat. Jeder trägt sie in sich. Man muss einfach aufpassen, dass sie nicht zu groß wird. "

Die meisten der Protagonisten hatben mit Angst zu kämpfen, die Ängste geben sie weiter, ertränken sie im Alkohol, sie zerbrechen daran. Am Ende jedoch gibt es einen Hoffnungsschimmer in einer neuen Generation.

Am Ende bleibt die Frage: Was bleibt von einem Menschenleben ?
Zitat S. 426: "Wir glauben Zusammenhänge zu erkennen, uns zu entwickeln, besser zu sein als jemals zuvor - und tappen damit in die gefährlichste aller Fallen: Wir verwechseln Glauben mit Wissen"
Am Ende ist alles Geschichte.


Fazit:
Eine Geschichte mit wenig Licht und voller Schattenseiten.
Eine Geschichte, die mich gefesselt hat.
Keine einfache Geschichte, aber eine, die mich gefesselt und fasziniert hat.

Veröffentlicht am 25.09.2016

Spannung, Zauberei, Historie und fesselnd geschrieben - nicht nur für Jugendlich

Die Schwarzen Musketiere - Das Schwert der Macht
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1633 - mitten im 30jährigen Krieg. Lukas von Lohenstein und seine drei Freund Giovanni, Jerome und Paulus leben auf Burg Lohenstein in der Pfalz, sie gehören trotz ihrer jungen Jahren zu den schwarzen ...

1633 - mitten im 30jährigen Krieg. Lukas von Lohenstein und seine drei Freund Giovanni, Jerome und Paulus leben auf Burg Lohenstein in der Pfalz, sie gehören trotz ihrer jungen Jahren zu den schwarzen Musketieren. Auf der Burg lebt auch noch die elfjährige Halbschwester von Lukas, Elsa. Ihr Vater ist ein schwarzer Zauberer, Waldemar von Schönborn. Auch Elsa kann zaubern, sie entdeckt allerdings ihre neuen Kräfte erst.
Als die fünf zu Hilfe gerufen werden, weil die Reichsinsignien verschwunden sind, zögern sie nicht, durch einen Zauber von Elsa gelangen sie nach Prag und in ein großes Abenteuer, dass sie verändern wird und am Ende wird einiges ans Licht kommen, aber nicht nur Gutes.

Vorweg: Das ist eine Reihe und "Das Schwert der Macht" ist der zweite Teil. Den ersten habe ich allerdings auch noch nicht gelesen (muss ich unbedingt nachholen!), ich hatte aber auch gar keine Probleme in die Geschichte hineinzukommen oder die Protagonisten zu verstehen. Der Autor Oliver Pötzsch hat die Erklärungen sehr gut mit hinein gearbeitet - ohne dass die vollständige Geschichte des ersten Bandes nacherzählt worden ist oder es zu viele Erklärungen auf einmal gab.

Schon von Anfang an geht es spannend los, denn schon der Prolog ist spannend und ein bisschen gruselig. Gänzehautfeeling pur. Also nichts für schwache Nerven. Die Geschichte von Lukas und Elsa und den drei weiteren Freunden ist sehr spannend geschreiben. Immer wieder gibt es neue Abenteuer zu bestehen, neue Aufgaben, weitere Protagonisten. Gute wie böse. Immer wieder gibt es Kampfszenen, Momente, bei denen man den Atem anhalten muss und das Buch einfach nicht aus der Hand legen möchte. Und immer wieder Überraschungen - gerade am Ende gibt es neue Entwicklungen, neue Erkenntnisse und einen Cliffhanger am Schluß, so dass man sehnsüchtig auf den dritten Band wartet. Wer den ersten Band dann noch nicht gelesen hat, kann so die Wartezeit überbrücken - so wie ich.

Das Buch ist als Kinder- und Jugenbuch ab 12 Jahren gekennzeichnet. Meines Erachtens ist es für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren geeignet, die durchaus mit gruseligen und überaus spannenden Kampfszenen klar kommen können und auch mit Kämpfen, bei denen es um Leben und Tod geht und auch das eine oder andere Opfer zu beklagen gibt. Wer damit nicht klar kommt, sollte lieber erst ein wenig älter sein.
Allerdings gehöre ich so gar nicht in diese Altersgruppe (40+, Elterngeneration) , aber auch mir hat das Buch sehr gut gefallen.

Am Ende gibt es noch einen ausführlichen Anhang, indem einige Tipps für einen Besuch in Prag aufgeführt sind (sehr anschaulich geschrieben, macht Lust auf eine Reise nach Prag), desweiteren gibt es ein Wörterlexikon und eine Erkärung von Begriffen aus der Fechtkunde.

Fazit:
Spannend und toller Schreibstil - eine Reihe nicht nur für Jugendliche, Bände bauen aufeinander auf, sind aber unabhängig zu lesen.

Veröffentlicht am 18.09.2016

Ein wunderbares spannendes Buch

Sierra - Der rote Faden des Lebens
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Sierra und ihr Mann Alex leben mit ihren Kindern in einer Kleinstadt in Kalifornien. Doch Alex, der mexikanische Wurzeln hat, will mehr vom Leben, mehr Anerkennung, mehr Geld verdienen, endlich mal dazugehören ...

Sierra und ihr Mann Alex leben mit ihren Kindern in einer Kleinstadt in Kalifornien. Doch Alex, der mexikanische Wurzeln hat, will mehr vom Leben, mehr Anerkennung, mehr Geld verdienen, endlich mal dazugehören und so nimmt er - ohne Sierra zu fragen- ein Jobangebot in Los Angelos an. Sierra zieht widerwillig mit und kann weder mit der neuen Umgebung noch mit den neuen Bekanntschaften Freundschaft schliessen. Sie hadert mit ihrem Schicksal und mit Alex.
Doch es gibt noch einen weiteren Erzählstrang, die Tagebücher von Sierras Vorfahrin Mary Kathryn, die im 19. Jahrhundert den beschwerlichen Weg des "Oregon Trecks" nach Westen gezogen ist, um mit ihrem Mann neues Land zu besiedeln. Auch hier war es so, dass er umziehen wollte, auch sie folgte ihm widerwillig.

Francine Rivers hat einen ungemein fesselnden Schreibstil. Die abwechselnden Geschichten, die sich immer mehr verweben, die Ähnlichkeiten der Frauen und ihrer Geschichten, die ähnlich, aber nicht gleich sind, werden hier spannend erzählt, so dass mir beide Frauen ans Herz gewachsen sind. Es sind vor allem ihre Gefühle, ihre Gedanken, ihre Ängste, Zweifel und ihr Weg zu Gott, den die Autorin authentisch und lebhaft erzählt hat. Auch für den Leser waren diese Wege, die immer neuen Wendungen, spannend zu lesen.
Vor allem geht es hier um Einsicht, um Gespräche, um Eingeständnise und Zugeständnise. Es ist nicht immer alles schwarz oder weiß. Es geht um Fehler, große wie kleine, um Ehen, die auseinanderbrechen zu drohen, um die Liebe, um die man kämpfen muss, um Hoffnung und Glaube. Eine berührende, ans Herz gehende Geschichte.


Fazit:
Der rote Faden des Lebens - die christliche Botschaft, zieht sich durch diese Geschichte und als Leser verfolgt man gebannt diesem Faden und seiner Bedeutung.
Hier in diesem Buch passt einfach alles zusammen: Die zwei verwobenen Geschichten, die christliche Botschaft und das Finale. Der Roman ist sehr emotional und der aktuelle und der historische Teil überaus fesselnd !

Veröffentlicht am 17.09.2016

Gefühlvoller (vorläufiger) Abschluss der Adelina Reihe

Vergeltung im Münzhaus
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"Vergeltung im Münzhaus" ist nach

1. Tod im Beginenhaus
2. Mord im Dirnenhaus
3. Verrat im Zunfthaus
4. Frevel im Beinhaus
5. Verschwörung im Zeughaus

der 6. Band der Adelina Reihe, Es ist das Jahr 1408 ...

"Vergeltung im Münzhaus" ist nach

1. Tod im Beginenhaus
2. Mord im Dirnenhaus
3. Verrat im Zunfthaus
4. Frevel im Beinhaus
5. Verschwörung im Zeughaus

der 6. Band der Adelina Reihe, Es ist das Jahr 1408 und neben Adelina und ihrem Mann Neklas, spielt diesmal Griet die Hauptperson. Griet, die Tochter von Neklas aus einer früheren Beziehung.
Ein Mord im Münzhaus, der Vater der Hebamme Clara, wird ermordet. Clara wird verdächtigt und kommt ins Gefängnis, obwohl sie ihre Unschuld beteuert. Ihre Freundinnen Adelina und Griet glauben an sie und wollen ihr helfen. Zusammen mit Cristan, dem neuen Hauptmann der Stadtwache, der Ziehsohn und designierter Nachfolger vom Gewaltrichter Georg Reese. Und Cristan hütet genau wie Griet ein dunkles Geheimnis. Ein Geheimnis, das nicht bekannt werden darf. Doch Cristan ahnt schnell, was für eine Vergangenheit Griet hat und macht ihr einen Vorschlag......

Ich habe alle Adelina Bände gelesen und habe jeden verschlungen. Petra Schier hat einen unheimlich tollen Schreibstil, der einen in das historische Köln versetzt, einem an alltäglichen Begebenheiten teilhaben lässt und dabei niemals langweilig ist. Immer gibt es einen Mordfall, immer gibt es ein Familienmitglied, dass im Vordergrund steht. Die Familie um Adelina entwickelt sich im Laufe der Jahre, es wird geheiratet und auch gestorben, es wird geliebt und Kinder werden geboren, werden größer und selbst erwachsen. Und als Leser ist man dabei und die Figuren wachsen einem ans Herz.
Daher ist es schwer, sie nun nach dem angekündigten Ende ( ein kleines Hoffnungszeichen, ein aber...am Ende, lässt einem noch ein bisschen hoffen) auch wieder loszulassen.

Dieser 6. Band hat wieder einen spannenden Mordfall zu bieten, der wieder verwickelt ist und bei dem die Autorin wieder viele Fährten gelegt hat, so dass auch der Leser mitraten kann und lange auf dem Holzweg ist. Gut so ! Dieser Band besticht aber vor allem durch die Entwicklung, die Griet vollziehen muss, ihre Gedanken und Handlungen, ihre Sorgen und Nöte, sind glaubhaft, authentisch und vor allem emotional beschrieben worden.

Fazit:
Wer historische Romane voller Gefühl, voller Entwicklungen, voller Spannung mag, der muss einfach diese Reihe um Adelina lesen.
Jeder Band ist in sich abgeschlossen und kann für sich alleine gelesen werden, dennoch ist durch die Entwicklung der Familienbande und Familiengeheimnisse eine chronologische Reihenfolge zu empfehlen.