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Veröffentlicht am 19.09.2016

Fesselnd, aber das Ende ist zu banal

DIE WAHRHEIT
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Sehr gespannt war ich auf den Nachfolgeroman von Melanie Raabe, die letztes Jahr mit "Die Falle" einen riesigen Bestseller landen konnte. Ihr Debüt habe ich gelesen und fand es gut, aber es war für mich ...

Sehr gespannt war ich auf den Nachfolgeroman von Melanie Raabe, die letztes Jahr mit "Die Falle" einen riesigen Bestseller landen konnte. Ihr Debüt habe ich gelesen und fand es gut, aber es war für mich kein Fünf-Sterne Buch oder Pageturner, genauso wie auch ihr Nachfolgeroman "Die Wahrheit". Trotzdem gefiel mir der Aufbau und vorallem, wie die Autorin ihre Geschichten erzählt, sehr gut.

Sarah Petersen scheint, nach fast sieben Jahren nach dem plötzlichen und unerklärlichen Verschwinden ihres Mannes, wieder ins Leben zurück zu finden. Sie lädt das erste Mal ihre Kollegen aus der Schule zu sich nach Hause ein, versucht wieder mehr am aktiven Leben teilzuhaben und nach vorne zu blicken. Ihr Sohn Leo ist ihr Ein und Alles und auch den Job als Lehrerin macht sie gerne. Da erhält sie den Anruf, auf den sie jahrelang gewartet hatte: Ihr Mann Philipp, der in Südamerika spurlos verschwunden war, wurde gefunden. Er sei bereits auf den Flug nach Hamburg. Mit gemischten Gefühlen stehen Sarah und Leo am Flughafen und warten auf Ehemann und Vater, genauso wie die Medienvertreter, denn Philipp Petersen, war einmal ein reicher und anerkannter Geschäftsmann. Doch die Person, die aus dem Flugzeug steigt, ist nicht der Mann, der damals nach Südamerika aufgebrochen und nicht wieder nach Hause zurückgekehrt ist. Doch Sarahs entsetzter Aufschrei "Das ist nicht mein Mann" bleibt ungehört....

Melanie Raabe kommt auch in "Die Wahrheit" mit wenigen Protagonisten aus. Neben unserer Hauptprotagonistin Sarah Petersen, auf die sie das Hauptaugenmerk gelegt hat, lernen wir noch ihren Sohn Leo, ihre beste Freundin Miriam und deren Mann Martin, Constanze, ihre Schwiegermutter und den "Fremden" kennen, der sich Philipp Petersen nennt. Alle Charaktere wurden sehr gut ausgearbeitet, jedoch konzentriert sich die Autorin auf unsere Hauptprotagonistin Sarah. Sie lässt den Leser an ihrer Gedanken- und Gefühlswelt intensiv teilhaben. So hat man die ganze Zeit über das Gefühl ihren Ängsten ausgesetzt zu sein und fragt sich, was hinter all dem steckt. Nach außen hin wirkt Sarah stark. Man begegnet ihr im Alltag, mit dem Sohn und den Kollegen, sowie den Nachbarn. Doch manchmal blitzt auch etwas Verwirrtes und Verstörtes in ihr auf.
Manche Szenen erinnerten mich an den Thriller "Fremd" von Ursula Poznanski und Arno Strobl. Man rätselt die ganze Zeit was hinter der Fassade des "Fremden" vor sich geht und welches Spiel er spielt. Die Stimmung ist beklemmend und die Geschichte nimmt erst langsam an Fahrt auf. Der Spannungslevel bleibt eher konstant im Mittelfeld, auch wenn man kaum die Auflösung dieses Rätsels erwarten kann. Und diese ist leider etwas enttäuschend. Es kam weder ein "Wow" über meine Lippen, noch hatte ich ein Aha-Erlebnis....es kam eher der Gedanke: Was, das wars schon?"
Einige Handlungsstränge blieben für mich auch unaufgelöst bzw. wurden nicht näher ausgeführt, wie zum Beispiel der Part in Südamerika und die näheren Umstände dazu oder die Handlungen von Johann Kerber.

Schreibstil:
Melanie Raabe hält ihrem ungewöhnlichem Schreibstil die Treue. In der Ich-Form und in relativ kurzen Sätzen lässt sie unsere Hauptprotagonistin Sarah erzählen. Auch die Kapitel sind eher kurz gehalten und wechseln schnell zwischen Sarah's Sicht der Dinge und dem Blickwinkel des "Fremden". Die Charaktere sind authentisch und lebendig, das Verwirrspiel großartig angelegt.

Fazit :
Die Autorin weiß zu schreiben und zu fesseln und doch fehlte mir hier das gewisse Etwas. Das Ende war für mich leider etwas enttäuschend und einige Handlungsstränge liefen ins Ungewisse. Trotzdem kann ich das Buch weiterempfehlen, denn der Schreibstil und das Verwirrspiel rund um Sarah und den Fremden hat mich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 17.09.2016

Was verbirgt sich hinter der Tür?

Vierundzwanzig Stunden
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Die Bücher von Guillaume Musso vermitteln oft den Eindruck eines Liebesromanes, doch dem ist überhaupt nicht so. Ich würde sie eher als Spannunsgromane bezeichnen, wobei einige seiner Geschichten auch ...

Die Bücher von Guillaume Musso vermitteln oft den Eindruck eines Liebesromanes, doch dem ist überhaupt nicht so. Ich würde sie eher als Spannunsgromane bezeichnen, wobei einige seiner Geschichten auch ein bisschen mit Mystik oder Fantasy gewürzt sind. Auf jeden Fall gleicht keine Geschichte der anderen und das ist alleine oft schon eine Garantie für spannende Lesestunden.
So denkt man auch bei "Vierundzwanzig Stunden" sofort an Zeitreise, denn unser Protagonist Arthur erlebt 24 Jahre in 24 Stunden. Wie das?

Anmerken möchte ich noch, dass der Klappentext etwas irreführend ist, denn der Hauptprotagonist des Romans ist Arthur und nicht Lisa.

Arthur's Vater ist ein reicher und kaltherziger Mann. Schon als Kind erklärt er seinem Sohn mit einem brutalen Exempel Niemandem zu vertrauen. Noch zu Lebzeiten vermacht er seinen Kindern all seinen Reichtum, wobei Arthur nur einen alten Leuchtturm und das Grundstück, auf dem dieser steht, erhält. Aber auch dieses Erbe ist mit einem Versprechen verbunden: Arthur darf den Leuchtturm niemals verkaufen und keinesfalls die zugemauerte Tür im Keller öffnen. Wie wohl 99% von uns, denen gesagt wird, man darf etwas auf keinen Fall tun, siegt auch bei Arthur die Neugierde und er öffnet die Tür. Danach ist nichts mehr, wie es war und Arthurs Leben steht auf dem Kopf.

Der Einstieg in den Roman ist zuerst eher ruhig und man ist gespannt, was passiert, als Arthur die Tür im Keller des Leuchtturmes öffnet. Danach geht es rasant weiter und man kann nicht aufhören zu lesen, da man der Lösung immer mehr entgegen fiebert.
Natürlich weiß man bei "Vierundzwanzig Stunden", dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann, wenn unser Protagonist Arthur plötzlich vierundzwanzig Jahre in vierundzwanzig Stunden erlebt. Diese Zahl begleitet dem Leser die ganze Geschichte hindurch und ist der eigentliche rote Faden des Romans.
Während man es kaum erwarten kann, was Arthur bei seiner nächsten Zeitreise erlebt und was dahinter steckt, lernen wir Lisa, seine große Liebe, und seinen Großvater Sullivan kennen. Beide Charaktere sind äußerst liebenswert, haben ihre Stärken und Schwächen und stecken voller Überraschungen. Auch unseren Hauptprotagonisten mochte ich, auch wenn er sich im letzten Drittel des Romans eher negativ entwickelt hat.

Ich habe nun schon einige Bücher des Autors gelesen und meistens konnte ich sie kaum aus der Hand legen. Nur mit dem Schluss hatte ich das eine oder andere Mal Probleme, wie auch hier. Während ich das Ende bei "Sieben Jahre später" nur absurd fand, war es bei "Nachts im Park" für mich nicht zur restlichen Handlung passend. Nur "Nachricht von dir" gefiel mir als Ganzes wirklich sehr gut. Und das ist wirklich schade, denn der Schreibstil ist so lebendig und fesselt ungemein. Auch die Geschichten, die sich der Autor ausdenkt, sind immer wieder anders und ähneln sich nicht und dann kommt das Ende....und ich bin wieder enttäuscht.
Diesmal war das Ende für mich auch nicht wirklich überraschend. Ich kenne ähnliche Geschichten und mir fehlte das Aha-Erlebnis oder eben auch einer meiner Gedanken, die ich bei seinen anderen Romanen hatte. Hier war mir das Ergebis zu simpel....

Bei diesem Roman muss ich allerdings dem Autor auch zuerkennen, dass das Ende nachdenklich macht und die Leser wirklich etwas zwiegespalten zurücklässt - ja, sogar in zwei Lager teilt. Denn der Kern seiner Aussage trifft besonders auf unsere heutige schnelle Zeit zu: Man soll die Kostbarkeit jeder einzelnen Minute seines Lebens genießen.

Schreibstil:
Guillaume Musso's Schreibstil ist einnehmend, temnporeich und fesselt ungemein. Man kann kaum aufhören zu lesen und man lebt und liebt mit den Figuren mit. Die Kapitel sind eher kurz gehalten.


Fazit :
Wieder ein spannender und temporeicher Roman mit einem sehr interessanten Plot, dessen Ende mich aber wiederum etwas enttäuscht zurückgelassen hat. 3 1/2 Sterne gibt es von mir

Veröffentlicht am 17.09.2016

Roman für laue Sommerabende

Fünf am Meer
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Der Einstieg in die Geschichte ist nicht wirklich etwas Neues. Sehr oft beginnen Romane damit, dass ihre Hauptprotagonistinnen plötzlich vor den Scherben ihrer Beziehung stehen und im Laufe der Geschichte ...

Der Einstieg in die Geschichte ist nicht wirklich etwas Neues. Sehr oft beginnen Romane damit, dass ihre Hauptprotagonistinnen plötzlich vor den Scherben ihrer Beziehung stehen und im Laufe der Geschichte noch ihren Job und die Wohnung verlieren. Ein Szenario, das ich mir persönlich gar nicht vorstellen möchte...

Auch Linn, unsere Hauptprotagonistin in "Fünf am Meer" überrascht ihren Verlobten mit ihrer Lieblingsarbeitskollegin in flagranti, als sie früher als geplant von der Arbeit nach Hause kommt. Das Liebespaar flüchtet und während Linn noch denkt, dass die Wohnung eigentlich ihrem zukünftigen Mann und die Firma, in der sie arbeitet, dessen Eltern gehört, klopft es an der Tür. Aber es ist nicht ihr Freund Martin, sondern ein amerikanischer Erbenermittler. Dieser erklärt Linn, dass sie in den Hamptons ein Haus von der unbekannten Kusine ihrer Mutter geerbt hat. Ohne viel Nachzudenken und um Abstand zu ihrem Verlobten zu bringen, fliegt Linn mit ihm in die Staaten, um sich ihr Erbe anzusehen. Das Haus ist ein in die Jahre gekommenes Gästehaus namens "Sea Whisper Inn", welches idyllisch liegt, jedoch ziemlich heruntergekommen ist. Außerdem leben darin fünf ältere Menschen: Patty, Ornella, Eleonore, Maxwell und Frederic...alles Freunde von Dorothy. Falls Linn nun das Haus verkauft, müssen die Senioren ausziehen. Wenn sie sich dazu entschließt es zu behalten und zu renovieren, benötigt sie nebenbei noch Millionen für die Erbschaftssteuer und die Gewinnbeteiligung für den Erenermittler. Was also tun?

Dieser Roman ist genau das, was er suggeriert: eine herrlich leichte Sommerlektüre, etwas vorhersehbar und mit einer wunderbaren Landschaftsbeschreibung....nicht mehr und nicht weniger. Während mir Linn manchmal etwas zu naiv vorkommt und sich meiner Meinung nach zu schnell neuen Liebeleien zuwendet, sind die fünf Senioren äußerst liebenswerte Charaktere. Alle von ihnen waren Gäste des "Sea Whisper Inn" oder Freunde von Dorothy, genannt Dotty, die sich nach einer erfolgreichen Zeit als Hotelbesitzerin in die Hamptons zurückgezogen hat. Keiner von ihnen hat Geld oder eine andere Bleibe. Und Linn, die selbst nie eine eigene Familie hatte, fühlt sich bei den fünf Senioren sehr wohl und heimelig. Jeder von ihnen hat eine interessante Vergangenheit und Geschichte zu erzählen, die dem Roman etwas aufpeppen. Die wunderschöne Kulisse der Hamptons, das Ausflugsziel der reichen New Yorker macht das Buch zu einem typischen Sommerroman. Man hört das Meer rauschen, sieht den verwunschenen Garten vor seinen Augen und möchte sich am liebsten selbst im "Sea Whisper Inn" zur Ruhe setzen.

Im Mittelteil gibt es leider ein paar Längen und die Liebesgeschichte fand ich etwas oberflächlich. Ich konnte weder die Emotionen bei Linn spüren, noch nahm ich ihr ihre Verliebtheit ab. Gefehlt haben mir auch ein paar Rückblicke in ihre Kindheit. Man erfährrt nur, dass Linn Waise ist und so blieb sie für mich etwas "unscharf".....ich konnte mir kein gutes Bild von ihr als Mensch machen. Auch einige ihrer Aktionen konnte ich nicht nachvollziehen. Schade fand ich auch, dass man nichts mehr von Martin erfährt....
Die Aussage des Romans soll wohl alle Leserinnen bestärken, dass man sich nie unterkriegen lassen soll - ganz nach dem Sinnspruch: "Immer wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her" ;)

Schreibstil:
Der Schreibstil von Emma Sternberg ist sehr flüssig, lässt sich gut lesen und punktet auch mit Humor. Linn erzählt aus der Ich-Perspektive und so sind wir immer auf den Laufenden, was ihre Gefühlswelt anbelangt. Dabei hätte ich mir aber ab und zu gewünscht, dass ihre Gedanken etwas realistischer wären.

Fazit :
Ein Sommerroman, wie er im Buche steht: leicht, locker, wunderschöne Landschaftsbeschreibung, sympathische Charaktere und leider auch etwas vorhersehbar. Perfekt für einen lauen Sommerabend oder als Strandlektüre....mehr aber nicht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lena Adams größter Albtraum

Schwarze Wut
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Der 5. Band der Georgia Reihe hat - wie bereits der 4. Band "Bittere Wunden" - auch wieder mehr Biss und Spannung zu bieten. Trotzdem weine ich noch immer etwas der Grant County Reihe nach und den damaligen ...

Der 5. Band der Georgia Reihe hat - wie bereits der 4. Band "Bittere Wunden" - auch wieder mehr Biss und Spannung zu bieten. Trotzdem weine ich noch immer etwas der Grant County Reihe nach und den damaligen Protagonisten.

In "Schwarze Wut" treffen wir auf eine altbekannte Figur, die wir bereits aus den anderen Büchern kennen: Lena Adams.
Gleich auf den ersten Seiten wird der brutale Überfall auf sie und ihrem Mann Jared beschrieben, der einem sehr unter die Haut geht. Auch wenn Lena ein nicht ganz einfacher Charakter ist und ungemein polarisiert, tat sie mir in diesem Band manchmal wirklich richtig leid. Mittlerweile arbeitet sie als Detective beim Macon DC.
Die Stadt Macon steht im Brennpunkt eines rücksichtslosen Drogenbosses, der unter anderem durch eine Bikerbande seine Drogengeschäfte vertreibt. Man weiß von ihm nur seinen Namen: Big Withey. Doch niemand weiß, wer dahintersteckt. Die Polizei tappt im Dunkeln und eine Razzia, die Lena vor Wochen durchführte, ist gründlich schiefgelaufen. Nach dem Anschlag auf ihr Leben, schickt Amanda Will Trent nach Macon. Dort soll er undercover als vorbestrafter Biker namens Black, der Sache auf den Grund gehen. Doch durch den lebensgefährlichen Anschlag auf Jared und Lena kreuzt Sara ebenfalls in der Stadt auf. Sie eilt ans Krankenbett ihres Stiefsohnes, dessen Leben am seidenen Faden hängt. Seit dem Tod von Jeffrey ist Lena für sie ein rotes Tuch, gibt sie doch insgeheim ihr die Schuld daran. Und nun ist Lena neuerdings in einem fiesen Anschlag auf Jeffrey's Sohn involviert. Wills sorgsam aufgebaute Tarnung ist durch Sara's Auftauchen gefährdet, aber auch Lena hat ihn wiedererkannt....

Neben dem eigentlich Fall, der sich um den mysteriösen Drogenboss Big Withey dreht, liegt ein wesentlicher Teil auch beim Privatleben von Will, Sara und Lena. Die drei Erzählstränge, die jeweils aus der Sicht der drei Protagonisten wiedergegeben wird, fügen sich zum Ende hin wunderbar zusammen. Der Thriller ist dadurch, und wegen der nicht chronologisch aufgebauten Handlung, sehr komplex. So ist "Schwarze Wut" kein Buch zum schnellen dazwischen lesen, denn man sollte doch etwas konzentrierter dabei sein. Wie gewohnt kommt auch die Gewalt und Brutaliät bei der Autorin nicht zu kurz. Trotzdem schleicht sich in der Mitte des Buches ein bisschen Langeweile ein, die jedoch nur kurz anhält. Im letzten Drittel hatte ich auch bereits eine Ahnung, wer unser unbekannter "Big Withey" sein könnte...

In ihren letzten Romanen hat Karin Slaughter immer öfter das Thema der Missachtung von Menschen mit anderer Hautfarbe, wegen ihrem Geschlecht oder anderer sexuellen Orientierung aufgegriffen. Wenn ich mir so die Nachrichten anschaue, scheint besonders das Rassenproblem in den Südstaaten noch immer sehr aktuell zu sein.

Fazit :
Komplex, brutal und wie schon in den letzten Büchern etwas sozialkritisch. Der etwas stärkere Fokus auf das Privatleben nahm etwas Tempo aus der Handlung. Wer die Bücher von Karin Slaughter kennt, weiß was ihn erwartet. Ich bin jedenfalls schon gespannt auf das nächste Abenteuer von Sara Linton und Will Trent.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mitterands Hut

Der Hut des Präsidenten
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Meine Meinung:
Paris, Mitte der Achzigerjahre. Während Daniel Mercier allein im Restaurant speist, nehmen am Nebentisch vier Herren Platz, unter ihnen der französische Präsident Mitterand. Als nach dem ...

Meine Meinung:
Paris, Mitte der Achzigerjahre. Während Daniel Mercier allein im Restaurant speist, nehmen am Nebentisch vier Herren Platz, unter ihnen der französische Präsident Mitterand. Als nach dem Verlassen des Restaurants der Hut des Präsidenten liegen bleibt, nimmt ihn Daniel an sich. Voller Stolz und mit einer neuen Portion Noblesse führt er seine neue Kopfbedeckung aus und fühlt sich auf einmal selbtbewusster. Sein Leben nimmt eine postive Wendung - bis er eines Tages den Hut im Zugabteil vergisst. So wandert die berühmte Kopfbedeckung von Träger zu Träger und verändert diese Menschen wie durch Zauberhand.

Die charmante und typisch französische Geschichte verändert auch den Leser, der mit einem Schmunzeln im Gesicht das Leben der diversen Huttträger begleitet. Des öfteren wünscht man sich selbst diesen Hut zu finden und aufzusetzen, um seinem Leben eine positive Wendung zu geben. Während die eher männliche Kopfbedeckung der rote Faden im Buch und der eigentliche "Hauptprotagonist" ist, lernen wir auch einige Menschen kennen. Alle davon tragen eine bestimmte Sehnsucht oder einen Wunsch in sich, egal ob es sich dabei um die Arbeit, die Familie, Gesundheit oder die Liebe handelt. Und jeder von ihnen fühlt sich mit dem Hut des Präsidenten plötzlich stärker, beschwingter und mutiger. Dabei stecken diese Fähigkeiten eigentlich alle in ihnen....nur der letzte "Kick" fehlt - der Mut sich seiner Entscheidung zu stellen.

"Die wichtigesten Ereignisse unseres Lebens sind immer die Folge einer Verkettung winziger Details" -- Seite 28 --

So lernen wir nach Daniel Mercier die junge Fanny Marquant kennen, die den Hut im Zugabteil findet. Auch ihr Leben nimmt ab diesem Zeitpunkt eine Wendung, bis sie den Hut mit Absicht auf einer Parkbank liegen lässt. Dort nimmt ihn nach einigen Zögern der Parfümeur Pierre Aslan mit. Dieser hat schon seit Ewigkeiten kein neues Parfüm mehr kreiert, denn er steckt in einer Schaffenskrise. Auch ihm ist das Glück hold und er erfindet eine neue Duftkreation. Und so wandert der Filzhut mit den Initialen "FM" von einem zum anderen, bis sich zum Ende hin der Kreis mit einer kleinen Überraschung wieder schließt.

Man begibt sich auf den 240 Seiten auf eine Rundreise durch Paris und eine Zeitreise in die Mitte der Achzigerjahre. Die Aussage, die der Autor hier treffen möchte, hat jedoch nichts mit der Zeit zu tun, denn diese gilt genauso heute wie damals: Hab Mut für neue Entscheidungen! Mit einer kleinen Portion Glück, kleinen Zufällen und mehr Selbstbewusstsein kann man alles schaffen, was man sich wünscht! Und so versprüht der Roman, von der ersten bis zur letzten Seite, jede Menge positive Energie und sehr viel Fröhlichkeit.Nur mit dem letzten Viertel hatte ich ein bisschen Probleme, da sich dieses größtenteils mit der französischen Politik der Achzigerjahre beschäftigt. So fand ich diesen Abschnitt ein bisschen langatmig.

Charaktere:
Obwohl die Charaktere schnell wechseln und man zuerst denken könnte, man hätte hier ein Buch mit einzelnen Kurzgeschichten vor sich, ergibt die Geschichte ein Ganzes. Alle Protagonisten sind sympathisch, lebendig und glaubwürdig. Der Autor versteht es seine Charaktere gut zu zeichnen und ihnen Tiefe zu verleihen. Man identifiziert sich leicht mit ihnen und doch sind sie alle grundverschieden - und trotzdem haben alle das gleiche Ziel: Jede(r) von ihnen sucht nach dem Glück und hat es doch selbst in der Hand sein Leben zu verändern und sein Glück zu finden.


Schreibstil:
Antoine Laurain's Schreibstil ist charmant, humorvoll, leicht und locker und lässt sich sehr gut lesen. Man merkt, dass man ein Buch eines französischen Autors in der Hand hat, denn es besitzt diesen typischen Charme, den - meiner Meinung nach - einfach nur die Franzosen besitzen.

Fazit :
Eine humorvolle, originelle Geschichte mit viel französischem Flair, die auf 240 Seiten sehr viel zu sagen hat - besonders zwischen den Zeilen! Eine Hommage an das Leben!