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Veröffentlicht am 29.12.2018

Schwierige Ermittlungen in Kriegszeiten

Graue Nächte
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Island ist 1943 von den Amerikanern besetzt. Eine männliche Leiche wird am Strand angespült. Handelt es sich um Selbstmord? In Reykjavík wird nahe einer Kneipe, in der Soldaten verkehren, ein brutal erstochener ...

Island ist 1943 von den Amerikanern besetzt. Eine männliche Leiche wird am Strand angespült. Handelt es sich um Selbstmord? In Reykjavík wird nahe einer Kneipe, in der Soldaten verkehren, ein brutal erstochener Mann gefunden. Zur gleichen Zeit wird auch noch eine Frau als vermisst gemeldet, die mit amerikanischen Soldaten poussierte. Kommissar Flóvent hat somit genug zu tun, er wird von seinem kanadischen Kollegen Thorson von der Militärpolizei unterstützt.
Im Jahr 1941 geht das letzte Schiff von Dänemark nach Island, welches die Isländer aus Skandinavien nach Hause bringt, denn in Dänemark bestimmen inzwischen die Nazis. Aber es regt sich Widerstand. Eine junge Frau, die wir erst am Ende des Buches namentlich kennenlernen, wartet vergeblich auf ihren Verlobten. Gerüchte besagen, dass ein Student von den Nazis verhaftet wurde. Die Überfahrt wird problematisch und dann geht ein junger Mann über Bord und bleibt verschwunden.
Dies ist mein erstes Buch von Arnaldur Indriðason. Obwohl mir dieser Island-Krimi von Anfang an gut gefallen hat, ist er doch nicht einfach zu lesen, denn die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen und es ist nicht immer sofort zu erkennen, wo man sich denn nun befindet.
Skandinavien-Krimis sind eigentlich immer etwas düster, hier wird das Ganze noch verstärkt durch die schreckliche Zeit, in der die Handlung spielt. Die Besonderheiten Islands sind gut dargestellt. Für die Menschen ist es nicht leicht in dieser kargen Gegend zu überleben. Es ist interessant, wie kreativ mit der Notsituation umgegangen wird. Den Ermittlern gegenüber sind die Menschen verschlossen. Die beiden Ermittler Flóvent und Thorson haben mir gut gefallen, sie sind sympathisch und arbeiten gut zusammen. Es wird aber gefährlich für sie.
Gefallen hat mir der historische Hintergrund, bei dem ich sogar einiges Neue erfahren habe. Der Schreibstil ist recht detailliert und sachlich. Die Ermittlungen gestalten sich ziemlich zäh, da die Menschen nicht gesprächig sind. Doch die Spannung zieht mit der Zeit immer mehr an und das Ende kommt sogar ein wenig plötzlich.
Ein düsterer und komplexer Krimi mit viel Island-Atmosphäre, der mir sehr gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 28.12.2018

Mord nach Vorbild

Kälter als die Angst
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Katrin Ortrup hat schon einiges hinter sich. Nun hat sie sich von Ihrem Mann Thomas getrennt und will mit den Söhnen Finn und Leo ein neues Leben anfangen. Die Bewohner des Hauses, in dem sie eine Wohnung ...

Katrin Ortrup hat schon einiges hinter sich. Nun hat sie sich von Ihrem Mann Thomas getrennt und will mit den Söhnen Finn und Leo ein neues Leben anfangen. Die Bewohner des Hauses, in dem sie eine Wohnung gefunden hat, nehmen sie freundlich auf, doch schon kurz darauf erhält sie einen Drohbrief. Katrin will nicht mehr Opfer sein und wendet sich an Charlotte Schneidmann.
Peter Käfer ermittelt in einem Mordfall, bei der die ehemalige Sängerin Carla Delbrück in der Schreinerei ihres Mannes erschlagen wurde. Natürlich steht ihr Mann unter Verdacht, doch er beteuert seine Unschuld, aber er kommt in U-Haft. Auch Carla hat Drohbriefe erhalten, genauso wie andere Nachbarn, und die Dellbrücks wohnten zuvor in dem Haus, in das Katrin nun eingezogen ist.
Wo ist der Zusammenhang dieser Geschichten? Was hat ein Mord, der vor vielen Jahren passiert ist, mit dem von Carla Dellbrück zu tun?
Dies ist bereits der fünfte Fall des Ermittlerteams Peter Käfer und Charlotte Schneidmann. Die beiden Kommissare sind sympathische Charaktere, die sich gut verstehen. Charlotte macht nur noch Innendienst, da sei beim letzten Fall sehr schwer verletzt wurde. Aber es zieht sie wieder nach draußen, was ihrem Mann Sorgen bereitet, da sie ein kleines Kind haben. Der Fall scheint nicht so einfach zu sein und so hätte Käfer Charlotte gerne wieder an seiner Seite, doch erst einmal muss sie die Diensttauglichkeit bestätigt bekommen.
Das Buch ist von Anfang an spannend und es ist nicht einfach, dem Täter auf die Spur zu kommen, der seine Tat genauso inszeniert hat wie vor vielen Jahren Till Brönne. Der ist inzwischen aus der Haft entlassen und versucht Jugendliche zu sensibilisieren, so dass sie nicht straffällig werden.
Ich möchte nicht zu viel verraten, aber mit der Zeit hatte ich so eine Idee; es war mehr ein Bauchgefühl als ein begründeter Verdacht. Ich lag gar nicht so falsch, aber richtig auch nicht, denn die Autorin hat uns mächtig an der Nase herumgeführt. Es gibt eine Reihe von Personen, die verdächtig wirken, und die Gedanken des Täters lassen einen erschauern. Aber es muss noch einiges geschehen, bis Zusammenhänge deutlich werden und der Fall am Ende schlüssig geklärt ist.
Es ist ein sehr spannender und psychologischer Krimi.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 28.12.2018

Ermittlungen auf Doggerland

Doggerland. Fehltritt (Ein Doggerland-Krimi 1)
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Mit diesem Kriminalroman begeben wir uns auf die fiktive Inselgruppe Doggerland, die sich in der Nordsee befindet. Kommissarin Karen Eiken Hornby hat wie alle anderen bei dem großen Austernfest in Dunker ...

Mit diesem Kriminalroman begeben wir uns auf die fiktive Inselgruppe Doggerland, die sich in der Nordsee befindet. Kommissarin Karen Eiken Hornby hat wie alle anderen bei dem großen Austernfest in Dunker zugelangt. Nur so konnte es passieren, dass sie mit ihrem Chef Jounas Smeed im Bett gelandet ist. Immer noch verkatert und beschämt fährt sie nach Hause. Sie sieht noch kurz Jounas Ex-Frau Susanne, kurz darauf ist sie im Tiefschlaf, aus dem sie dann brutal geweckt wird. Ihre Anwesenheit an einem Tatort ist gefragt. Susanne wurde ermordet. Da ihr Chef die Ermittlungen nicht übernehmen darf, bietet sich ihr eine Chance, endlich zu beweisen, was in ihr steckt. Doch die Aufklärung des Falls gestaltet sich schwierig, denn es gibt kaum Spuren. Auch soll niemand von ihrem Fehltritt erfahren.
Fehltritt ist der erste Teil der Doggerland-Trilogie von Maria Adolfsson.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und die Atmosphäre etwas düster, wie wir es von Skandinavien-Krimis kennen. Obwohl die Spannung von Anfang an vorhanden ist, geht es hier mehr um die Polizeiarbeit, die geleistet werden muss. Viele Spuren, Hinweise und Details müssen aufgenommen und bewertet werden. Dabei gibt es auch immer wieder Rückschläge. Nebenbei erfahren wir noch einiges über die beteiligten Personen, doch das Privatleben nimmt nicht überhand.
Karen ist sehr menschlich dargestellt. Sie ist eine interessante Person, die auch ihre Schwächen hat und um diese weiß. Ihr Chef ist ein arroganter Typ, mit dem es nicht einfach ist auszukommen. Dass Karen mit ihm im Bett gelandet ist, ist zum größten Teil darauf zurückzuführen, dass sie sich in einem ständigen Kampf mit ihm befunden hat. Doch sie ist eine gute Polizistin.
Es stellt sich heraus, dass Susanne in einer Kommune aufgewachsen, dass sich damals auf Doggerland befunden hat. So werden wir auch immer wieder zurück in die die siebziger Jahre geführt. Hat diese alte Geschichte etwas mit dem Mord zu tun?
Die Ermittlungen sind recht komplex. Es gibt immer wieder Wendungen, die die Lösung offenhalten, doch am Ende ergibt sich ein schlüssiges Szenario, das mich wirklich überzeugt hat.
Ein spannender und atmosphärischer Krimi mit interessanten Charakteren. Ich bin schon gespannt auf die Folgebände.

Veröffentlicht am 26.12.2018

Ein alter Fall

Tödliches Pilsum. Ostfrieslandkrimi
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Kriminalhauptkommissar Richard Faber wird zu einem Fundort gerufen. Ein Wagen wurde zufällig im Ems-Jade-Kanal entdeckt. Schnell stellt sich heraus, dass es der Wagen des genialen Biochemikers Robert Gerber ...

Kriminalhauptkommissar Richard Faber wird zu einem Fundort gerufen. Ein Wagen wurde zufällig im Ems-Jade-Kanal entdeckt. Schnell stellt sich heraus, dass es der Wagen des genialen Biochemikers Robert Gerber ist, der fünf Jahre zuvor spurlos verschwunden ist. Doch der Wagen ist leer und der Mann bleibt verschwunden. Faber nimmt sich mit seiner Kollegin Rike Waatstedt des Falls an. Das Schicksal scheint es nicht gut zu meinen mit der Familie Gerber. Erst ist die kleine Tochter gestorben, dann verschwand der Vater und nun ist Frau Gerber schwer krank. Es ist nicht einfach für den siebzehnjährigen Mark, der sich nicht nur um seine kranke Mutter kümmern muss, sondern auch nur um seine Schwester Lorena, die erst 10 Jahre alt ist. Und nun wird die alte Geschichte wieder aufgerollt…
Dies ist mein erstes Buch aus der Feder von Elke Nansen, aber sicherlich nicht mein letztes, denn der Schreibstil ist angenehm zu lesen und der Krimi sehr spannend.
Der Prolog führt uns zurück ins Jahr 1998, in der Uniklinik Hamburg-Eppendorf ein kleines Mädchen stirbt.
Die sympathischen Kommissare Faber und Waatstedt haben es mit einem alten Fall zu tun, den sie aber unbedingt auflösen wollen. Sie stellen fest, dass die Kollegen seinerzeit sehr schlampig gearbeitet haben und vielen Spuren nicht nachgegangen sind. Er konnte sich mit dem Tod der Tochter nicht abfinden und nahm einen längeren Urlaub, um der Sache auf den Grund zu gehen. Sogar mit dem Thema „Todesengel“ hat er sich beschäftigt. Warum aber hatte Gerber seinerzeit eine Geldanlage aufgelöst und sich das Geld auszahlen lassen? Hat er sich vielleicht einfach abgesetzt? Es gibt eine Reihe von Motiven und Spuren, denen die Ermittler nachgehen müssen.
Nicht nur Rike Waatstedt und Richard Faber haben mir als Ermittler gut gefallen, auch die anderen Kollegen waren gut und realistisch dargestellt. Besonders „Leichenfledderer“ Philipp Schorlau gab der Geschichte eine unterhaltsame Note.
Ich hatte nach einer Weile einen Verdacht, den ich allerdings nicht wirklich begründen konnte, doch aus diesem Bauchgefühl wurde immer mehr ein handfestes Motiv und damit war auch der Täter klar. Trotzdem blieb es weiterhin spannend.
Ein toller spannender Ostfriesland-Krimi.

Veröffentlicht am 24.12.2018

Machtgier

Mein ist die Macht
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Das Grandhotel Petersberg im Siebengebirge soll der Schauplatz eines besonderen Ereignisses werden. Vertreter aller Religionen wollen einen Friedensvertrag unterzeichnen. Doch kurz vorher wird die Zentralmoschee ...

Das Grandhotel Petersberg im Siebengebirge soll der Schauplatz eines besonderen Ereignisses werden. Vertreter aller Religionen wollen einen Friedensvertrag unterzeichnen. Doch kurz vorher wird die Zentralmoschee in Köln in die Luft gesprengt. Dann soll noch ein Anschlag auf die Tochter des US-Präsidenten verübt werden. Der Rabbiner Fabrice Mannarino und die Journalistin Cara Allegri wollen das verhindern, doch dann wird Fabrice als Attentäter abgeführt. Als Natalie Villeneuve und ihr Verlobter Professor Alexander Kauffmann davon erfahren, reisen sie nach Köln, um Fabrice zu rehabilitieren, denn es ist unmöglich, dass er etwas mit dem geplanten Anschlag zu tun hat. Doch was steckt hinter alledem? Wer brauchte einen Sündenbock, damit er seine eigenen Pläne durchführen kann?
Dieses Buch ist bereits der dritte Band aus der Reihe um Fabrice, Natalie und Alex. Auch wenn es keine Probleme bereitet, dieses Buch zu lesen ohne die Vorgängerbände zu kennen, so hätte ich doch gerne noch mehr aus der Vorgeschichte gewusst. Außerdem war die Geschichte so spannend, dass ich nun unbedingt die anderen Bände auch lesen will.
Die Religionen der Welt sind zerstritten und wollen mit dem Friedensvertrag ein wenig Ruhe in das Geschehen bringen. Doch es gibt überall Rassenhass und Antisemitismus. Darüber hinaus gibt es Menschen, die sich über andere erhaben fühlen und die Mittel haben, ihre perfiden Pläne durchzuziehen. Sie haben Verbindungen in die höchsten Kreise. Aber nicht nur Geld bedeutet macht, Daten und Wissen sind die neue Währung, die man braucht, um an die Spitze zu kommen und Charisma ist auch ziemlich hilfreich.
Natalie und Alex versuchen ihre Beziehungen spielen zu lassen, um Fabrice freizubekommen. Doch wem können sie noch trauen? Zum Glück gibt es alte Freunde, die behilflich sind.
Es ist ein Buch, welches sich nicht so einfach runterlesen lässt. Die Geschichte ist sehr realitätsnah und bedrohlich, denn die Rechten werden immer stärker und die Bedrohung durch Terror ist auch ständig gegeben.
Von Anfang an ist es sehr spannend und so bleibt es auch, da es immer wieder neue Wendungen gibt, die Vermutungen über den Haufen werfen. Das Ende ist dramatisch und schlüssig.
Ich kann diesen Thriller nur empfehlen.