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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2019

Illy und ihr Urgroßvater

Fünf Tage im Mai
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Der Roman „Fünf Tage im Mai“ von Elisabeth R. Hager ist 2019 im Klett-Cotta Verlag erschienen.
Fünf Tage im Mai erzählt in einer Zeitspanne von 18 Jahren von Illy und ihrem Urgroßvater Tat´ka. Die Geschichte ...

Der Roman „Fünf Tage im Mai“ von Elisabeth R. Hager ist 2019 im Klett-Cotta Verlag erschienen.
Fünf Tage im Mai erzählt in einer Zeitspanne von 18 Jahren von Illy und ihrem Urgroßvater Tat´ka. Die Geschichte wird, wie der Titel erahnen lässt, an fünf Tagen im Mai erzählt: Ein Tag in Illys Kindheit, zwei Tage in ihrer Jugend und zwei Tage in ihrem Erwachsenenalter. Die Autorin schafft es dabei die Schreibweise an das Alter der Protagonistin anzupassen. Von einer kindlichen Naivität zur sinnsuchenden jungen Erwachsenen, die sich ihrer Vergangenheit stellt.
In der Geschichte kann man Illys Erwachsenwerden mitverfolgen. Auch die Beziehung zwischen ihr und ihrem Urgroßvater ist innig und Tat’ka scheint der jungen Frau immer den richtigen Weg zu weisen. Auch das Tiroler Dorf und seine Bewohner kann man sich als LeserIn sehr gut vorstellen.
Der Tiroler Dialekt, der die Schreibweise der Autorin durchzieht, scheint das Dorfleben noch lebendiger zu machen. „Fünf Tage im Mai“ ist ein authentischer Roman, der eine klare Leseempfehlung, nicht nur für Tiroler, verdient.

Veröffentlicht am 26.12.2018

Das Münster Ermittlungsduo ermittelt wieder

Kälter als die Angst
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Der Kriminalroman „Kälter als die Angst“ von Christine Drews ist im Bastei Luebbe Verlag erschienen und ist bereits der fünfte Band rund um das Ermittlerteam Schneidmann und Käfer.
Als Kathrin Ortrup in ...

Der Kriminalroman „Kälter als die Angst“ von Christine Drews ist im Bastei Luebbe Verlag erschienen und ist bereits der fünfte Band rund um das Ermittlerteam Schneidmann und Käfer.
Als Kathrin Ortrup in eine neue Wohnung zieht, geben ihre neuen Nachbarn eine Einweihungsparty. Schnell erfährt sie, dass die Nachbarn anonyme Drohbriefe bekommen, da sie angeblich in einem „Todeshaus“ wohnen. Bald schon soll auch Kathrin Ortrup den ersten an sie adressierten Brief erhalten. Kathrin wendet sich an die Ermittlerin Charlotte Schneidmann, die schnell eine Verbindung zu dem Mord an Carla Delbrück erkennt, die Vormieterin in Kathrins Wohnung. Ob Charlotte Schneidmann zusammen mit ihrem Kollegen Peter Käfer den Urheber der Morddrohungen findet bevor der nächste Hausbewohner auf brutalste Weise ermordet wird?
Christine Drews hat es in ihrem Kriminalroman geschafft, mit einem Prolog, in dem ein Verbrechen geschildert wird, Spannung von der ersten Seite an zu erzeugen. Auch der Mörder war mir bis zur Aufklärung am Schluss ein völliges Rätsel, immer wieder hat mich die Autorin auf falsche Spur gelockt. Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt, aus der Sicht des Täters, aus der Sicht eines ehemaligen, mittlerweile geläuterten Gefängnisinsassen und aus der Sicht des Er-Erzählers. Das eigentliche Ende ist sehr überraschend, aber dennoch logisch und nachvollziehbar. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und ich kann es kaum erwarten die anderen Bände rund um das Münster Ermittlungsduo zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 17.12.2018

Fesselnder Justizirrtum

Tödlicher Irrtum
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Der Thriller „Tödlicher Irrtum“ von Patrick Burow ist mit dem Untertitel „Projekt Unschuld“ erschienen.
Klappentext: „Eine Neunjährige verschwindet spurlos. Ausgerechnet ein Jurastudent gesteht ihre Entführung ...

Der Thriller „Tödlicher Irrtum“ von Patrick Burow ist mit dem Untertitel „Projekt Unschuld“ erschienen.
Klappentext: „Eine Neunjährige verschwindet spurlos. Ausgerechnet ein Jurastudent gesteht ihre Entführung und Ermordung, führt die Polizei sogar zum Tatort, wo er Neles Leiche verbrannt haben will. Jan Virchow wird zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt und in die Psychiatrie eingewiesen. Fall gelöst? Keineswegs. Im neu gegründeten Institut für Justizirrtümer in Hamburg stoßen die Studenten Saskia Cornelius und Florian Hansen auf Ungereimtheiten: Der Medikamentenabhängige war im psychotischen Wahn, als er alles gestand, hat sogar ein Alibi. Für das ungleiche Paar beginnt eine riskante Mission. Können die beiden mithilfe ihres Professors den echten Täter überführen und herausfinden, was mit Nele wirklich geschah?“
„Tödlicher Irrtum“ basiert auf tatsächlichen Begebenheiten und es hat mich beim Lesen wirklich erschüttert, wie viele Justizirrtümer vorkommen (können). Patrick Burow ist selbst Staatsanwalt und Richter und dass der Autor „vom Fach“ ist, merkt man beim Lesen sofort. Der Thriller ist von Anfang an spannend und so nach und nach erfährt man, was hinter dieser Geschichte steckt. Wobei es mir bis zur Aufklärung wirklich schleierhaft war, wer denn nun der tatsächliche Täter ist. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung: „Tödlicher Irrtum“ fesselt die LeserInnen von der ersten Seite an und führt, bis zum Showdown, auf falsche Spuren.

Veröffentlicht am 29.11.2018

Vorurteil und Selbstreflexion

In besserer Gesellschaft
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Das Buch „In besserer Gesellschaft“ von Laura Wiesböck ist mit dem Untertitel „Der selbstgerechte Blick auf die Anderen“ im Verlag Kremayr & Scheriau erschienen.

Unterteilt ist das Buch mit dem Blick ...

Das Buch „In besserer Gesellschaft“ von Laura Wiesböck ist mit dem Untertitel „Der selbstgerechte Blick auf die Anderen“ im Verlag Kremayr & Scheriau erschienen.

Unterteilt ist das Buch mit dem Blick auf die Anderen, der in Wirklichkeit ein Blick auf uns selbst ist, in acht Unterkapiteln zu je einem Hauptthema: Arbeit, Geschlecht, Einwanderung, Armut und Vermögen, Kriminalität, Konsum, Aufmerksamkeit und Politik. Laura Wiesböck beschreibt dabei, wie wir uns von unseren Mitmenschen distanzieren, die Anderen bewerten und uns selbst ins bessere Licht stellen. Dabei veranschaulicht die Autorin den Lesenden, dass niemand von Vorurteilen befreit ist und wir alle, zumindest ab und zu, in Stereotypen denken.

Laura Wiesböck beschreibt in ihrem Buch, die Vorurteile, die wir alle haben und versucht Möglichkeiten aufzuzeigen, wie wir „offener“ leben können, ohne je den Zeigefinger mahnend zu erheben. „In besserer Gesellschaft“ zeigt, dass wir doch nicht alle gleich sind und regt zur Selbstreflexion an. Die im Buch thematisierten Punkte dienen meiner Meinung nach auch als Diskussionsgrundlage und bieten somit Raum für „mehr“.

Veröffentlicht am 22.11.2018

"Gemischtrassige" Liebe in Nazideutschland

Mag’s im Himmel sein, mag’s beim Teufel sein
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Der Roman "Mag’s im Himmel sein, mag’s beim Teufel sein" von Evelyn Steinthaler ist mit dem Untertitel „Stars und die Liebe unter dem Hakenkreuz“ im Verlag Kremayr & Scheriau erschienen.
Was geschah mit ...

Der Roman "Mag’s im Himmel sein, mag’s beim Teufel sein" von Evelyn Steinthaler ist mit dem Untertitel „Stars und die Liebe unter dem Hakenkreuz“ im Verlag Kremayr & Scheriau erschienen.
Was geschah mit Paaren in Deutschland, wenn sie unter dem nationalsozialistischem Regime nicht der „arischen“ Norm entsprachen? Am Beispiel von vier prominenten „gemischtrassigen“ Paaren im Rampenlicht zeigt Evelyn Steinthaler, welchen Schikanen die Menschen unter dem Hakenkreuz ausgesetzt waren und wie unterschiedlich deren Umgang mit dem öffentlichen Druck war: Heinz Rühmann und Herta Feiler; Joachim Gottschalk und Meta Wolff; Kurz Weill und Lotte Lenya; sowie Hans Albers und Hansi Burg. Steinthaler erzählt vom Einfluss der Politik in einem totalitären Staat auf das Private und welchen Einfluss diese Politik auf die Liebe hat.
Evelyn Steinthaler schafft es in ihrem Blick in die Vergangenheit immer sachlich und objektiv zu bleiben und zwingt so ihre LeserInnen dazu, sich selbst eine Meinung zu bilden. Erst im Schlusswort zeigt sie sich kritisch gegenüber den Geschehnissen und warnt vor einer Wiederholung der Geschichte. „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen.“ (Primo Levi)
"Mag’s im Himmel sein, mag’s beim Teufel sein" ist ein Buch, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann, zeigt es doch auf berührende Weise, wie sehr der Staat in totalitären Systemen ins Private, die Familie, eingreifen kann.