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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2019

Interessanter Jugendthriller

Denn morgen sind wir tot
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Siri ist ein scheinbar ganz normales 16-jähriges Mädchen mit Freunden, manchen recht gewöhnlichen Problemen in der Familie und hat im Prinzip ein gutes Leben. Sie beginnt eine Beziehung mit dem coolen ...

Siri ist ein scheinbar ganz normales 16-jähriges Mädchen mit Freunden, manchen recht gewöhnlichen Problemen in der Familie und hat im Prinzip ein gutes Leben. Sie beginnt eine Beziehung mit dem coolen Niklas, merkt aber schnell, dass ihr das nicht genug ist und dann trifft sie im Internet auf Adrian. Er ist älter, erfahrener und schert sich nicht um Konventionen – genau übt einen großen Reiz auf Siri aus, die mit der Zeit immer weniger sie selbst zu sein scheint.
Worauf die Geschichte im Groben hinausläuft ist ziemlich früh schon bekannt und das weckte eine gewisse Skepsis, die sich jedoch schnell zerschlagen sollte. Wie kam es soweit? Wie haben die jungen Leute sich gegenseitig so „angestachelt“, dass es zum äußersten kam? Die Schilderung aus Siris Sicht hat mich schnell gefesselt. Oft war ich entsetzt, wie dumm junge Mädchen sein können, nicht selten hätte ich sie am liebsten geschüttelt. Warum erkennt sie nicht, dass Niklas ihr helfen will? Fragen, die alle beantwortet wurden, mich fesselten und trotz ihrer (teilweisen) Vorhersehbarkeit überzeugten.
Siri fand ich über weite Stellen ziemlich egoistisch und unsympathisch. Der Schreibstil ist schön flüssig und gut zu lesen.
Unter dem Strich wurde ich ziemlich positiv von diesem interessanten Jugendthriller überrascht und empfehle ihn gerne weiter!

Veröffentlicht am 04.02.2019

Spannender Fall mit in Teilen sehr überraschendem Ende

Kälter als die Angst
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Kathrin Ortrup hat gerade mit ihren beiden Kindern eine neue Wohnung bezogen und ihr Leben als Alleinerziehende gestartet, als ein Brief ihr Leben ins Wanken zu bringen droht. Zeitgleich wird Karla Dellbrück, ...

Kathrin Ortrup hat gerade mit ihren beiden Kindern eine neue Wohnung bezogen und ihr Leben als Alleinerziehende gestartet, als ein Brief ihr Leben ins Wanken zu bringen droht. Zeitgleich wird Karla Dellbrück, die Frau eines Handwerkers in dessen Werkstatt brutal ermordet. Der Mord ähnelt einem alten Mordfall fast bis ins letzte Detail. Hat der Täter wieder zugeschlagen oder handelt es sich um einen Trittbrettfahrer?

Die Spannung steigt quasi mit jeder Seite und der Leser wird häufig aufs Glatteis geführt. Ist nun der Ehemann ein Opfer einer Verschwörung? Hat er seine Frau getötet – wenn ja, allein oder hat er Mittäter? Hat der scheinbar geläuterte Mörder seine Tat wiederholt? Welchen Grund sollte er haben sie zu ermorden und wie hängen die Drohbriefe mit allem zusammen? Oder sind das etwa zwei zu differenzierende „Fälle“? Ist der Briefeschreiber wirklich harmlos, wie die Kathrins Nachbarn glauben oder muss Kathrin erneut um ihre und die Sicherheit ihrer Kinder fürchten? Fragen über Fragen, die es fast unmöglich machen das Buch länger zur Seite zu legen. Da es insgesamt auch nicht allzu dick ist, habe ich das Buch binnen eines Wochenendes gelesen. Die Sogwirkung war einfach zu stark, um die Zeit anders zu nutzen

Die Ermittlungen sind spannend und auch das Privatleben der Protagonisten kommt nicht zu kurz. Kathrin ist hierbei besonders gut gelungen. Sie ist ein interessanter, authentischer Charakter, dessen Entwicklung und vor allem deren großer Wille spürbar werden.

Die Auflösung war in weiten Teilen so lange nicht zu erwarten gewesen, war aber am Ende sehr stimmig und überzeugend. Im Rückblick wird manches auch verständlicher – leider kann ich ohne zu spoilern an dieser Stelle nicht weiter in die Tiefe gehen.

Ich kannte schon Fälle des Ermittlerduos, aber das ist zum Leseverständnis nicht nötig, also empfehle ich das Buch sehr gerne weiter!

Veröffentlicht am 27.12.2018

Jetzt schon gespannt auf die Fortsetzung...

Echo Killer
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Savannah: Kriminalreporterin Harper ist mit ihrem Fotografen Miles nächtlichen Schießereien hinterher und besonders ergiebig erweisen sich immer und immer wieder Morde. Ihr Beruf ist ihre Berufung und ...

Savannah: Kriminalreporterin Harper ist mit ihrem Fotografen Miles nächtlichen Schießereien hinterher und besonders ergiebig erweisen sich immer und immer wieder Morde. Ihr Beruf ist ihre Berufung und dafür geht sie auch gewisse Risiken ein. Sie scheint sie nur so zu suchen. Das mag an ihrer Geschichte hängen, denn sie fand mit 12 Jahren nach der Schule ihre Mutter getötet in der Küche. Und nun geschieht ein Mord unter ganz ähnlichen Bedingungen. Harper ist besessen von dem Fall – mit teils fatalen Folgen.

Die Geschichte hat mich von Beginn an gepackt, auch wenn der Schreibstil recht ruhig und gediegen daher kommt. Harper, aus deren Sicht das Geschehen erzählt wird, ist eine besondere junge Frau, teils ist sie einfach nur respektlos, teils wagemutig, aber immer hat sie ihren Job im Sinn und die Recherche, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Nicht immer ist das für sie, die Geschichte und den Job von Vorteil. Sie scheut irgendwann keine Risiken mehr und scheint recht selbstzerstörerisch unterwegs zu sein und trotzdem kann man sie nur mögen. Die Flashbacks, die Harper immer wieder einmal hat, sind sehr gut in das Geschehen integriert.

Es wird extrem spannend, man merkt gar nicht so richtig, wie die Seiten nur so dahinfliegen. Selbst in den ruhigeren Momenten, die immer wieder vorkommen (das finde ich auch realistischer, als nonstop Recherche am Limit), wollte ich das Buch kaum aus den Händen legen. Immer wieder fragt man sich, ob sich Harper völlig verrennt, wer der Täter sein könnte und auf die Lösung, die stimmig und logisch ist, wäre ich nie im Leben nach den ersten rund 200-250 Seiten gekommen. Gestört hatte mich eigentlich nur die aufkeimende Liebesbeziehung, die recht vorhersehbar und für meine Begriffe auch überflüssig war.

Das Ende ist relativ offen, und obwohl ich das weniger mag, ist es der Autorin hier gelungen, dass ich nicht ein wenig verärgert bin, ob der ungeklärten Fragen, sondern super neugierig auf den zweiten Teil.

Veröffentlicht am 20.12.2018

Schau nicht weg, sondern tu was!

Deutschland misshandelt seine Kinder
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Lange bin ich um das Buch herumgeschlichen und habe es doch immer wieder zurückgestellt, weil ich befürchtete, dass es mir zu „hart“ sein könnte. Hier geht es schließlich nicht um irgendwelche fiktiven ...

Lange bin ich um das Buch herumgeschlichen und habe es doch immer wieder zurückgestellt, weil ich befürchtete, dass es mir zu „hart“ sein könnte. Hier geht es schließlich nicht um irgendwelche fiktiven Geschichten, sondern um echte Dramen, die sich in Deutschland Tag für Tag abspielen und die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft treffen. Als Mutter zerreißt es einem nicht selten das Herz, man fragt sich, wie Menschen ihren Kindern so etwas antun können und doch ist es wichtig die Augen nicht davor zu verschließen, sondern sich diesem Tabuthema zu widmen.
Schon oft habe ich mich gefragt, wie vom Jugendamt überwachte Familien ihren Kindern so unaussprechliches Leid zufügen können. Mit dem Buch haben sich einige offene Fragen geklärt. Zum einen erkennen die Beteiligten oft nicht, wann eine Verletzung eben nicht mit einem Unfallgeschehen in Einklang steht, andererseits wollen die meisten Menschen auch einfach nicht glauben, dass es ein Elternteil fertigbringt das Kind in kochend heißem Wasser zu baden oder in den Penis eines kleinen Jungen zu beißen. Es klingt auch wirklich abscheulich, aber noch abscheulicher ist es, dass solche Dinge mitten in unserer Gesellschaft passieren können und selbst Ärzte oft genug nicht die Zeichen richtig deuten, bzw. sich von den Misshandlern Geschichten auftischen lassen.
Unverständlich ist mir auch so einiges in der Rechtsprechung. Wie kann „in dubio pro reo“ nur so angewendet werden? Natürlich finde ich diesen Grundsatz auch richtig, aber wenn ganz klar ist, dass eine Kindesmisshandlung stattgefunden hat, nur nicht genau klar ist, wer zugeschlagen hat und wer den anderen deckt – dann müssen eben beide bestraft werden und sei es nur für das Vertuschen der Tat. Außerdem sollte es selbstverständlich sein, dass ein Kind dorthin nicht mehr zurück darf – doch weitgefehlt. Ich musste so einige Male mit dem Kopf schütteln und so richtig kann ich es eigentlich auch immer noch nicht fassen, wie da in einem aufgeklärten Land wie Deutschland, solche Dinge laufen können.
Das Buch ist unter dem Strich wirklich alles andere als leicht verdaulich und wird mich mit Sicherheit auch noch eine ganze Weile beschäftigten. Des Weiteren ist es sehr informativ, leicht verständlich und nachvollziehbar werden Mechanismen dargestellt, wie es Misshandlern „leicht“ gemacht wird ihre Opfer weiterhin zu quälen. Außerdem wird auch schnell deutlich, wie aus Opfern Täter werden.
Die Rechtmediziner klagen jedoch nicht nur an, sondern zeigen auch Möglichkeiten auf, wie sich die Situation verbessern könnte. Jeder ist hier gefordert, nicht nur die Behörden – also nicht wegsehen, weil es zunächst bequemer erscheint und man sich gar nicht vorstellen will was Eltern – aus jeder Schicht- tun können, sondern direkt aktiv werden, sonst kann es Kinder das Leben kosten…

Veröffentlicht am 19.11.2018

Sehr spannend!

Die Zahlen der Toten
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Schon der Beginn hat es in sich, denn eine Frau weiß, dass sie sterben wird und der Leser erlebt ihre letzten Momente mit. Kurz darauf wird eine schlimm zugerichtete Leiche gefunden. Alles deutet darauf ...

Schon der Beginn hat es in sich, denn eine Frau weiß, dass sie sterben wird und der Leser erlebt ihre letzten Momente mit. Kurz darauf wird eine schlimm zugerichtete Leiche gefunden. Alles deutet darauf hin, dass der Schlächter wieder in der Gegend ist. Ein Mörder, der vor 15 Jahren in der Gegend sein Unwesen trieb, dann aber spurlos verschwand. Kate ermittelt und möchte den Täter finden, doch an eine Rückkehr des Schlächters glaubt sie nicht. Ein Fehler? Es gibt weitere Tote und da Kate keinen Erfolg vorweisen kann, wird sie entlassen – den Fall kann sie allerdings nicht ruhen lassen…

Dieses Buch ist super spannend und das quasi von der ersten Seite an. Die Geschichte und die Hintergründe haben mich so gefesselt, dass ich das Buch kaum mehr zur Seite legen wollte. Wie kann man Menschen so brutal und widerwärtig misshandeln? Was steckt hinter allem? Hat es etwas mit Kates Vergangenheit bei den Amisch zu tun?

Der Schreibstil ist angenehm flüssig und gut lesbar, wenn mir auch die Übersetzung an mancher Stelle ein wenig holprig erscheint. Besonders gut gefällt mir das Setting und auch die Einblicke in das Leben der Amisch haben mich begeistert – auch wenn ich mir ein Leben in dieser Welt nicht wirklich vorstellen kann. Außerdem finde ich wirklich jeden einzelnen Charakter richtig toll gezeichnet.

Die Ermittlungsarbeit ist gut beschrieben, die Spuren werden gut darstellt und es zeigt sich, wie schwierig solche Ermittlungen mit allen nur erdenklichen Hürden sein können. Während das bei anderen Büchern oft mal etwas langweilig oder zumindest langwierig ist, hatte dieses Buch keinerlei Längen.

Das Ende fand ich extrem spannend und es hat mich auch ein wenig überrascht.